starke Mutter-Tochter Beziehung

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pal3
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starke Mutter-Tochter Beziehung

Beitrag Mo., 09.06.2008, 17:35

hallo!
ich schreibe heute das erste mal und würde gern eure meinung hören, weil ich selbst keinen klaren blick mehr habe,..
ich bin 40 jahre alt, alleinerziehend seit 8 jahren und habe seit dem tod meines vaters vor 30 jahren, eine sehr intensive ( für meine begriffe ) und gute beziehung zu meiner mutter. das sieht so aus, dass wir uns regelmäßig alle zwei wochen zu einem ausflug mit den kindern treffen, ich sie 1-2 x wöchentl. beim einkaufen treffe und sie täglich anrufe.
sie war mir in vielen lebenssituationen ein aufrichtiger und nicht mir honig ums maul schmierender ratgeber. ich kann auch nicht behaupten, dass sie sich in mein leben eingemischt hat. ich habe ihr allerdings sehr bereitwillig und vertrauensvoll in fast jeden meiner lebensbereiche einblick gewähren lassen. in den letzten jahren kommt es aber immer wieder zu mass. auseinandersetzung, wenn es um die art und weise geht, wie ich mein leben führe. ich bin sehr gesellig, habe doch einige freunde und bin ein ziemlich offener mensch. in diesen auseinandersetzungen, geht es dann meistens darum, wie oberflächlich ich bin, dass ich nicht spüre, wie es ihr geht, es immer nur um meine belange geht, und ich ein riesengroßer egoist bin. tja, sicher bin ich bis zu einem gewissen grad ein egoist - wer ist das nicht?
beim letzten mal vor 3 Monaten, sagte sie mir, ich solle mich nie wieder bei ihr melden - mein wesen strenge sie an - und ich solle mich an meine freunde wenden. das habe ich aber nicht geschafft, und hab sie tägl. angerufen und versucht die situation in ordnung zu bringen. irgendwann haben wir uns wieder versöhnt und es lief wieder gut. wir sprachen dann auch offen und ehrlich über unsere gefühle und es wurde nichts unter den teppich gekehrt.
gestern, nach zweit tagen heftiger gespräche und unstimmigkeiten, sagte sie mir wieder ich solle, sie nicht mehr anrufen. ich bin 40 und brauche keine mutter mehr, sie will sich nicht mehr aus der lade bei bedarf holen lassen. sie hat mich mit einigen aussagen ziemlich verletzt, und ich kann sie auch nicht anrufen - aber das wäre das erst mal in meinem leben, dass ich so handeln würde.
meine frage: " komme ich jetzt zu dem punkt der abnabelung, den ich wahrscheinlich schon vor x-jahren vollziehen hätte sollen?
ist es in ordnung einen menschen mit 76a hängen zu lassen?
kann ich das mit meinem gewissen vereinbaren?

vielleicht kann mir jemand einen rat geben

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struggle
Forums-Insider
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weiblich/female, 34
Beiträge: 154

Beitrag Mo., 09.06.2008, 18:29

Hi pal3!
pal3 hat geschrieben:st es in ordnung einen menschen mit 76a hängen zu lassen?
Du schreibst ja selbst, dass sie es ist, die dich wiederholt verbal hinausgeworfen hat. Das ist meiner Meinung nach kein Hängenlassen.
Wenn sie sagen kann, dass du dich nicht melden sollst, dann kann sie wohl auch sagen, dass du dich melden sollst.

Ich habe (hatte?) eine komplizierte Beziehung zu meiner Mutter. Sie war früher auch mein wichtigster Ratgeber, ich hab sie mehr als Freundin betrachtet und hätte gerne mit ihr etwas unternommen. Der Haken an der Sache ist nur, dass sie neben ihrer Meinung keine andere zugelassen hat (meine nicht, und nicht, dass ich mich auch anderswo erkundigen könnte, das hat sie dann alles wegargumentiert). Ich habe mich immer gefühlt, als würde sie erwarten, dass ich ablese, wie es ihr geht, was sie sich wünscht, und (gemeinsam mit meinen Brüdern) als ihr persönlicher Frust-Kasten fungiere. Sie hat mich immer nur kritisiert und nie bestärkt, außer ich war ihrer Meinung.
Seit Nov. kontaktiere ich sie nur zu Geburtstagen, Feiertagen oder sonstigen Anlässen, und seither geht es mir wesentlich besser.
Im Unterschied zu deiner Situation ist es bei uns normal, dass die Dinge unter den Teppich gekehrt werden aber wenn sie jemals zu mir sagen würde, ich solle mich nicht mehr blicken lassen, dann wäre ich sogar erleichtert. Dann müsste ich es mir nicht mehr antun, dass sie versucht, mehr oder weniger indirekt über mich zu bestimmen.

Ich würde dir empfehlen:
-Überlege dir, wer deine Freunde sind und versuche, diese regelmäßig zu treffen.
-Ruf deine Mutter nicht an, warte, bis sie sich meldet.
-Du bist bestimmt kein Egoist (das hat mir meine Mutter auch eingeredet; meine Freunde sind da anderer Meinung!)
-Du lässt deine Mutter nicht im Stich, sie möchte schließlich keinen Kontakt!!!

Du hast auf alle Fälle etwas besseres verdient, als dich von deiner Mutter runterputzen zu lassen und dir anzuhören, was für ein schlechter Mensch du nicht bist!

Liebe Grüße,
struggle
Dieser Beitrag wurde extrem umweltfreundlich aus wiederverwerteten Buchstaben und Wörtern von weggeworfenen E-Mails geschrieben und ist deshalb voll digital abbaubar!

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mauerblümchen
sporadischer Gast
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Beiträge: 5

Beitrag Mo., 09.06.2008, 18:38

Hallo Pal3!
Ich kann dich voll und ganz verstehen. Ich habe selbst eine starke Mutter-Tochter Bindung, die mir manchmal zuviel wird, die ich jeoch auch brauche.
Ich habe 32 Jahre bei meinen Eltern gelebt und war schon immer gern ein Stubenhocker bei Mama. Auch wir telefonieren jeden Tg miteinander und sie ist eine meiner besten Freundinnen. Ich kann mit jeder Problem zu ihr, egal um was es geht. Der Nachteil darurch, das will ich nicht leugnen, ist, dass man stark eingenommen wird und man sich sogar überbehütet bzw. unterdrückt fühlt. Nicht das ich nicht meinen eigenen Kopf habe, aber viele Dinge entscheidet meine Mutter einfach mit. Ist mir nicht immer Recht, aber ich brauche sie als Ratgeberin. Jetzt habe ich entlich mal wieder eine beste Freundin und schon wird sie eifersüchtig weil sie nicht mehr die erste Vertrauensperson ist.
Aber das habe ich für mich jetzt so geregelt, sie bleibt noch meine wichtige Ratgeberin und Kummerkasten, überlege mir aber genauer, was ich ihr erzähle. Ich gebe ihr das Gefühl, wichtig zu sein. Das ist auch das, was sie eigentlich will, teilhaben am Leben der Tochter.
Ich denke, dass das deine Mutter auch nur will. Nicht die zweite Person zu sein, sondern mit den Freunden gleich stehen. Ihr habt auch schon immer eine enge Beziehung gehabt, diese Position will sie nicht verlieren.
Je älter Menschen werden, desto trotziger werden sie.
Liebe Grüße

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Himmelblau
Helferlein
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weiblich/female, 31
Beiträge: 38

Beitrag Do., 12.06.2008, 12:07

hallo,

Kann es sein das du seit dem Tod deines Vaters mehr und mehr eine Art Eheersatz für deine Mutter wurdest?
Das was du schreibt wirkt auf mich so als wärt ihr zwei mehr und mehr zusammengewachsen im Laufe der Jahre, es sind garkeine klaren Linien mehr da die dein Leben und ihr Leben trennen. Ich möchte Dir als Rat geben das du Dir Zeit gibst und Dir klar machst wer du bist, was du möchtest und was du nicht möchtest. Ich bin sicher Deine Mutter wird es überleben wenn sie einige zeit nichts von Dir hört, es kann euch beiden sehr hilfreich sein. Wenn du Dich selber wieder gefunden hast und einwenig Gras über alles gewachsen ist könnt ihre eure Grenzen neu festlegen.
Gruss Himmel, die ähnliche Probleme mit ihrer Mutter hat(te).
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

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Una
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 49
Beiträge: 1193

Beitrag Sa., 14.06.2008, 15:14

Vielleicht möchte Deine Mutter Abstand in die Beziehung bringen,
weil sie weiß, das Du in irgendwelchen Jahren ganz ohne sie sein wirst.
Vielleicht, damit Du jetzt schon lernst ohne sie auszukommen?

Das ist freilich nur eine Idee, ich weiß ja nicht wie eure täglichen Kontakte aussahen. Ob Du sie sehr in Anspruch nimmst oder es eher eine 50:50 Situation ist.

Ich habe mit meiner Mutter durch die Trennung von meinem Vater, seit ich 12 war, auch eine zu enge Bindung erlebt. Leider eine, die ich mir so nicht wünschte. Da war mehr ich ihre Mutter, als sie meine oder auch mehr Partnerersatz als Tochter.
Ich erlebe es heute noch oft so, das ich mich sehr verpflichtet fühle mich zu kümmern und sie mich auch allzu gerne an meine "Pflicht" erinnert.
Aber nur ganz unterschwellig, was besonders unangenehm ist.
Habe ich mich ein paar Tage nicht gemeldet, ging es ihr und geht es ihr akut sehr sehr schlecht. (Mit Freundinnen am Telefon merkt man davon dann gar nichts!)

Ich wäre froh, wenn meine Mutter so wäre wie Deine und auf mehr Abstand bestehen würde, statt mir schlechte Gefühle zu machen, weil ich mich mal zwei Wochen nur um mich und mein Leben gekümmert habe.

Das hört sich für mich gesund an, außer(!) Deine Mutter ist depressiv und macht deshalb solche Vorschläge. Kann sie denn noch alleine Leben?

LG
Williams
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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Georgine
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1095

Beitrag Sa., 14.06.2008, 18:01

hallo pal!

also erstmal glaube ich, dass deine mutter das nicht ernst meint, dass du dich nie wieder bei dir melden sollst. ich denke, sie versucht einfach mal eine gewisse distanz zu schaffen, nicht zuletzt, denke ich, dir zu liebe.
vielleicht denkt sie einfach, dass es euch beiden gut tun würde, wenn ihr etwas selbstständiger und unbeobachteter durch die andere leben würdet.
das schlechte gewissen brauchst du nicht zu haben, da sie es ja ist, die diesen schnitt gemacht hat.
vielleicht versucht sie verspätet den kick aus dem nest nachzuholen.
um selbstständiger zu sein, könntest du ja erstmal für eine gewisse zeit den abstand einhalten.
du könntest dich tatsächlich nicht mehr bei ihr melden, allerdings vielleicht deine kinder fragen, ob sie nicht alle zwei wochen mal etwas mit der oma unternehmen, zu ihr zum essen gehen oder spazieren etc.

sie möchte ja bestimmt nicht den kontakt zu den enkeln verlieren.
so kannst du ihrem wunsch nach autonomie nachkommen und gleichzeitig die familiäre anbindung aufrecht erhalten.natürlich ist das nur sinnvoll, wenn deine mutter gerne mit den enkelkindern zusammen ist und nicht, wenn sie sich dadurch als babysitterin ausgenutzt fühlt (weiß ich ja nicht, wie das bei euch ist). ...und natürlich auch nur, wenn die kinder das auch wollen.

dann,nach einer gewissen zeit wird sie sich wieder melden, ihr werdet wieder kontakt halten, mur eben in einer etwas größeren frequenz.

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PetraHenning
sporadischer Gast
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weiblich/female, 23
Beiträge: 6

Beitrag Mi., 18.06.2008, 10:22

hallo:) als ich deinen artikel gelesen habe erstaunte mich nichts,den ich kenn noch solche situationen,wo die mutter sehr viel verlangt,weil sie alleine ist,einen alter hat und die tochter ist die einzige die sie helfen kann.sie glaubt das alle anderen sie gegen der mutter einreden.alles was du machen kannst ist mit ihr reden und ihr alles erklaren.du kannst sie nicht in stich lassen,dass ist imoral,sie ist deine mutter so wie sie ist.




Alles Gute,Petra

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pal3
neu an Bo(a)rd!
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weiblich/female, 40
Beiträge: 2

Beitrag Mi., 18.06.2008, 18:09

hallo ihr lieben!

ich habe mittlerweile meiner mutter einen brief geschrieben und versucht, ihr meine seite näher zu bringen und auch auf die problematik unserer engen beziehung hinzuweisen. die für und wider, die auf und abs, und dass es letztendlich schlimm wäre, wenn wir es nicht schaffen würden auf einer reifen basis weiterzumachen.
sie hat sich unmittelbar nach erhalt des briefes bei mir gemeldet und wir haben geredet, es aber nicht zu tode geredet und was mich gefreut hat, sie hat mir zu verstehen gegeben, dass man im alter verbittert ist und auch nicht immer über den dingen steht und sie wolle auch keinen bruch zwischen uns, und dass dort wo geliebt wird, die meisten emotionen zu suchen und zu finden sind.

ich hoffe, wir beide finden einen für beide seiten befriedigenden weg, miteinander umzugehen, ohne oder nicht zu großen verletzungen.


ich möchte mich herzlich für die netten und ehrlichen worte bedanken und werde mich doch gelegentlich bei euch melden und vielleicht kann ich mal
mit meiner meinung oder erfahrung hilfestellung geben.

ganz liebe grüße aus dem sonnigen wien, pal

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