Psychotherapie: Auswirkung auf die Freundschaft?

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Viking
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Psychotherapie: Auswirkung auf die Freundschaft?

Beitrag Do., 17.08.2017, 10:31

Hallo zusammen,

mich beschäftigt aktuell ein Thema, bei dem ich selbst nicht weiß, wie ich mich verhalten soll. Ich weiß nicht genau, wie ich es formulieren soll, deswegen schreibe ich einfach mal darauf los.

Und zwar habe ich eine Freundin, mit der ich schon seit über 10 Jahren befreundet bin. Wir haben viel durchgemacht, Herzschmerz und Interessen geteilt. Deswegen fällt es mir schwer, einzusehen, dass die Freundschaft im Zweifel vorbei ist.

Nach dem Studium und vor allem durch meine aktuelle Therapie (Tiefenpsychoanalyse) habe ich mich stark weiterentwickelt und verändert. Das ist gut! Und ich will mein altes Ich niemals mehr wiederhaben, weiß allerdings, dass ich noch viele Baustellen habe. Ich habe gelernt, mich in bestimmten Situationen abzugrenzen, ruhig zu bleiben. Defizite habe ich noch darin, wenn es um meine eigenen Wünsche geht. "Was will ich?", "Was wünsche ich mir?" das sind Frage, auf die weiß ich meistens keine Antwort. Ich bin noch dabei, zu lernen, auf mein Bauchgefühl zu hören. Und hier kommen wir wieder zu meiner Freundin. Wenn ich an sie denke, dann zieht sich mein Bauch zusammen und ich habe ein schlechtes Gefühl dabei.

Als ich die letzten paar Male mit ihr zusammen unterwegs war, hat mich das sehr gestresst. Nach den Treffen war ich k.o. und ich habe gespürt, wie meine Energie einfach weg war. Woran das liegen könnte, habe ich letztens mit meinem Therapeute mal versucht, zu analysieren. Dadurch, dass sie eine noch recht enge Bindung zu ihren Eltern hat und erst seit kurzem alleine wohnt, kann es sein, dass sie sehr unsicher ist. Wenn wir miteinander schreiben, dann kommen ihre kompletten ungefilterten Gedanken, die ich nicht nachvollziehen bzw. filtern kann. Es fällt mir schwer, mit ihr zu schreiben.
Sie rechtfertigt sich für ihre Entscheidungen, obwohl sie das nicht muss. Bspw. habe ich sie mal gefragt, ob sie Lust hat, zum all-you-can-eat mitzukommen. Sie hat zugesagt, allerdings im Vorfeld schon gesagt, dass sie nicht viel essen wird, weil sie nicht will. Ich verstehe den Hintergrund und den Zusammenhang dieser Aussage nicht.

Ich weiß einfach nicht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll.
Ich weiß, dass ich definitiv bei mir bleiben sollte und weiterhin auf meinen Bauch hören sollte. Es fällt mir allerdings schwer, diese Freundschaft als beendet anzusehen, weil ja nichts zwischen uns passiert ist. Ich weiß, dass sie das alles nicht böswillig macht und ihr Verhalten aus ihrem Unterbewusstsein kommt. Sie ist ein lieber, netter Mensch und sie hat mir wirklich nie etwas böses getan.

Habt ihr einen heißen Tipp für mich?
Ich bin mit der Situation einfach überfordert und weiß nicht weiter.

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Wie mit Freundin umgehen?" auf obige präzisiert)

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Montag
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Beitrag Do., 17.08.2017, 13:06

Hallo Viking!

Einen heißen Tipp hab ich Dir nicht, aber es sind ein paar Punkte in Deinem Post, die mich haben aufhorchen lassen.
Viking hat geschrieben: Defizite habe ich noch darin, wenn es um meine eigenen Wünsche geht. "Was will ich?", "Was wünsche ich mir?" das sind Frage, auf die weiß ich meistens keine Antwort. Ich bin noch dabei, zu lernen, auf mein Bauchgefühl zu hören. Und hier kommen wir wieder zu meiner Freundin. Wenn ich an sie denke, dann zieht sich mein Bauch zusammen und ich habe ein schlechtes Gefühl dabei.
Da kommen mir ein paar Fragen dazu: Erlebst Du denn Eure Freundschaft als Geben und Nehmen? Sprich hast Du das Gefühl, dass Du auch seit Du in Psychotherapie bist von Deiner Freundin noch nehmen kannst oder erlebst Du Dich in letzter Zeit mehr als Geberin? Hast Du das Gefühl, dass Deine Freundin von Dir Lösungen erwartet?
Lausch mal in einer stillen Minute in Deinen Bauch hinein, versuch in das schlechte Gefühl hinein zu hören und es zu fragen: Hey Du, ich weiß Du willst mich auf was aufmerksam machen. Verrätst Du mir auch auf was Du mich aufmerksam machen willst? Und dann atme einfach ruhig und warte. In der Regel mit ein wenig Übung kommt da Antwort. Klappt sicher nicht beim ersten Mal, aber frag immer wieder mal - irgendwann kommt Antwort.
Ich weiß einfach nicht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll.
Welcher erste Gedanke kommt Dir denn, wenn Du Dich fragst, wie will ich mich weiter verhalten?
Ich weiß, dass ich definitiv bei mir bleiben sollte und weiterhin auf meinen Bauch hören sollte.
Ja, aber das solltest Du nicht und das musst Du schon gleich mal gar nicht, das darfst! Du .Du darfst bei dir bleiben. Du darfst auf Deinen Bauch hören. Spürst Du den Unterschied beim Lesen?
Es fällt mir allerdings schwer, diese Freundschaft als beendet anzusehen, weil ja nichts zwischen uns passiert ist. Ich weiß, dass sie das alles nicht böswillig macht und ihr Verhalten aus ihrem Unterbewusstsein kommt. Sie ist ein lieber, netter Mensch und sie hat mir wirklich nie etwas böses getan.
Willst Du denn die Freundschaft beenden? Ich hab beim Lesen eher das Gefühl gehabt, den Eindruck gewonnen, Du möchtest Dich sein dürfen in der Freundschaft und mit Deinem neuen Ich akzeptiert und anerkannt werden. Schreib mal Deine Wünsche an deine Freundin auf, nicht so sehr mit dem Verstand, sondern mach eher Brainstorming. Nimm ein großes Blatt, schreib in die Mitte Wünsche an so und so oder so ähnlich und dann schreib wild drauf los, was Dir so einfällt. Dies kannst Du dann in der Therapie mit Deinem Therapeuten besprechen mit dem ZIel ein Gespräch mit Deiner Freundin zu führen.

Also ich denke, werde Dir mit meinen Vorschlägen oder/und Deinen eigenen Ideen oder/und mit Hilfe des Gespräches bei Deinem Therapeuten erst mal klar, was Du in dieser Freundschaft willst und was nicht und dann sprich mit ihr darüber.
Es ist nicht immer gleich Radikallösung angesagt - sprich Beendigung der Freundschaft. Das kann passieren, muss aber nicht.
Herzliche Grüße Montag


Ich will! Ich kann! Ich schaff das!

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Viking
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Beitrag Do., 17.08.2017, 14:36

Ich danke dir für deine Antwort, Montag.
Montag hat geschrieben: Do., 17.08.2017, 13:06Da kommen mir ein paar Fragen dazu: Erlebst Du denn Eure Freundschaft als Geben und Nehmen? Sprich hast Du das Gefühl, dass Du auch seit Du in Psychotherapie bist von Deiner Freundin noch nehmen kannst oder erlebst Du Dich in letzter Zeit mehr als Geberin? Hast Du das Gefühl, dass Deine Freundin von Dir Lösungen erwartet?
Ja, ich habe noch das Gefühl, dass ich von ihr nehmen kann. Allerdings fühlt es sich aktull auch eher so an, als wenn ich mehr gebe als nehme. Ich fühle ein Ungleichgewicht. Häufig bin ich diejenige, die in den Gespräche für neue Themen sorgt, häufig bin ich diejenige, die nach einem Treffen fragt und dann stellt sie mir gefühlte 10.000 und macht entsprechend viele Vorschläge, was wir unternehmen können und ICH soll entscheiden. Das will ich nicht. Ich habe es zum Glück in meiner Beziehung geschafft, nicht mehr alles alleine entscheiden zu müssen oder entscheiden zu wollen. Das will ich in Freundschaften erst recht nicht.

Was sie von mir erwartet ... ja, das ist eine gute Frage. Sie meinte mal in einem Nebensatz, dass sie nichts von mir erwartet. Das war schon ein Schlag für mich, weil es entweder a) gelogen ist und sie sich damit selbst verleugnet oder b) die Wahrheit ist und ich ihr damit nicht mehr wichtig bin.
Montag hat geschrieben: Do., 17.08.2017, 13:06Welcher erste Gedanke kommt Dir denn, wenn Du Dich fragst, wie will ich mich weiter verhalten?
Ich will ich sein; keine Maske, kein Verstellen, keine Unsicherheit. Ich will sein, wie ich bin. Und ich will ihr im Zweifel hart ins Gesicht sagen können, dass ihre Unsicherheit und Überfürsorglickeit mich nervt und zu viel ist.
Montag hat geschrieben: Do., 17.08.2017, 13:06Ja, aber das solltest Du nicht und das musst Du schon gleich mal gar nicht, das darfst! Du .Du darfst bei dir bleiben. Du darfst auf Deinen Bauch hören. Spürst Du den Unterschied beim Lesen?
Ja, ich merke den Unterschied. Ich dachte immer, dass die Verbannung des Wortes "müssen" schon ein großer Schritt ist. Die genaue Bedeutung der anderen Modalverben hat sich mir allerdings noch nicht ganz erschlossen. Ich danke dir dafür. Und ja, ich darf und ich will bei mir bleiben und auf meinen Bauch hören.
Montag hat geschrieben: Do., 17.08.2017, 13:06Willst Du denn die Freundschaft beenden? Ich hab beim Lesen eher das Gefühl gehabt, den Eindruck gewonnen, Du möchtest Dich sein dürfen in der Freundschaft und mit Deinem neuen Ich akzeptiert und anerkannt werden. Schreib mal Deine Wünsche an deine Freundin auf, nicht so sehr mit dem Verstand, sondern mach eher Brainstorming.
...
Also ich denke, werde Dir mit meinen Vorschlägen oder/und Deinen eigenen Ideen oder/und mit Hilfe des Gespräches bei Deinem Therapeuten erst mal klar, was Du in dieser Freundschaft willst und was nicht und dann sprich mit ihr darüber.
Ob ich die Freundschaft beende will, weiß ich nicht. Da tobt noch ein innerer Kampf in mir. Auf der einen Seite ist da die Vergangenheit. Wir haben viel erlebt, durchgemacht und viele Interessen geteilt. Auf der anderen Seite ist davon allerdings nicht mehr viel übrig. Wir erleben nichts miteinander, teilen keine Interessen. Wir haben uns auf einer gewissen Ebene auseinander gelebt.
Ich werde dennoch deinen Rat beherzigen und mal aufschreiben, was ich denn von ihr erwarte und wünsche. Vielleicht klärt sich dann einiges von selbst.

Vielen Dank nochmals!

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Montag
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Beitrag Do., 17.08.2017, 14:42

Hallo Viking!

Viel Weisheit und gute Ideen beim Reflektieren und nachdenken. Alles Gute für Dich.
Herzliche Grüße Montag


Ich will! Ich kann! Ich schaff das!

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Timeless
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Beitrag Do., 17.08.2017, 15:53

Hallo Viking,

Du schreibst
Was sie von mir erwartet ... ja, das ist eine gute Frage. Sie meinte mal in einem Nebensatz, dass sie nichts von mir erwartet. Das war schon ein Schlag für mich, weil es entweder a) gelogen ist und sie sich damit selbst verleugnet oder b) die Wahrheit ist und ich ihr damit nicht mehr wichtig bin.
Das klingt so, als würdest Du Dich nicht mehr "gebraucht" vorkommen. Anstatt ihre Worte so zu sehen, dass sie nichts von Dir erwartet, aber gewiss schon Zeit mit Dir verbringen mag, wenn sie ganz viele Vorschläge für Unternehmungen macht. Gleichzeitig scheint sie aber auch unsicher in ihrem Verhalten Dir gegenüber zu sein. Vielleicht weil Du Dich verändert hast, sie es aber gar nicht so 'greifen' kann, was genau sich verändert hat? Habt ihr mal offen darüber geredet, wie ihr mit euch aktuell umgeht, wie das Gefühl dazu ist? Vielleicht auch erst eure Gedanken aufschreiben, damit weniger Beeinflussung vorhanden ist.

Ob ich die Freundschaft beende will, weiß ich nicht. Da tobt noch ein innerer Kampf in mir. Auf der einen Seite ist da die Vergangenheit. Wir haben viel erlebt, durchgemacht und viele Interessen geteilt. Auf der anderen Seite ist davon allerdings nicht mehr viel übrig. Wir erleben nichts miteinander, teilen keine Interessen. Wir haben uns auf einer gewissen Ebene auseinander gelebt.
Du fühlst Dich von Deiner Freundin nicht 'gebraucht'. Nach Deinen Worten müsste sie sich nun ähnlich fühlen.

Ich persönlich wäre auch traurig, wenn mir jemand sagen würde, dass uns lediglich *das Damals* noch zusammenhält. Weil manchmal muss man loslassen, um die guten Erinnerungen bewahren zu können.

Freundschaften können für einige Zeit sehr intensiv sein, sie können Mut machen, Energie, Orientierung und Halt geben.
Aber es ist unbedingt wichtig, sich immer wieder gegenseitig neu zu entdecken, zu erleben.

Weißt Du, wie es Deiner Freundin geht? Vertraut Dir Deine Freundin? Vertraust Du ihr?


Wir erleben nichts miteinander, teilen keine Interessen.
Als ich die letzten paar Male mit ihr zusammen unterwegs war, hat mich das sehr gestresst. Nach den Treffen war ich k.o. und ich habe gespürt, wie meine Energie einfach weg war.
Ihr seid öfter gemeinsam weggewesen.... trotzdem erlebt ihr nichts zusammen? Das klingt sehr stark danach, als müsstet ihr nun gemeinsam entscheiden, ob ihr euch so wichtig seid, dass ihr euch neu begegnen wollt - und euch auch vertrauen möchtet.... (ihr scheint es wohl auch gar nicht gut zu gehen).

Oder ob ihr vielleicht einige Zeit den Kontakt noch stilllegen mögt, weil ihr zum aktuellen Zeitpunkt keine gemeinsame Basis finden könnt/wollt. Aus welchen Gründen auch immer.

Um mit der Zeit zu spüren, ob dies nun eine Entwicklungsphase ist oder ob ihr tatsächlich andere Vorstellungen von Freundschaft habt.

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Viking
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Beitrag Mo., 21.08.2017, 08:28

Montag hat geschrieben: Do., 17.08.2017, 14:42 Viel Weisheit und gute Ideen beim Reflektieren und nachdenken. Alles Gute für Dich.
Ich danke dir für deine lieben Worte.
Timeless hat geschrieben: Do., 17.08.2017, 15:53 Ich persönlich wäre auch traurig, wenn mir jemand sagen würde, dass uns lediglich *das Damals* noch zusammenhält. Weil manchmal muss man loslassen, um die guten Erinnerungen bewahren zu können.

Freundschaften können für einige Zeit sehr intensiv sein, sie können Mut machen, Energie, Orientierung und Halt geben.
Aber es ist unbedingt wichtig, sich immer wieder gegenseitig neu zu entdecken, zu erleben.
Du hast Recht.
Ich habe einmal gelesen, dass Freunde einen immer nur ein Stück des Weges begleiten. Mal ist das Stück länger, mal ist das Stück kürzer und ab und zu findet man sich wieder. Im Zweifel ist hat das Stück des gemeinsamen Weges vorbei. Das ist traurig, bedeutet jedoch nicht, dass dieses Stück des Weges nicht schön war. Im Gegenteil!
Ich habe die gemeinsame Zeit mit ihr sehr genossen und ich bin ihr noch immer dankbar für alles, was sie für mich getan hat. Und ich werde auch weiterhin für sie verfügbar sein und mit Rat zur Seite stehen, wenn sie diesen braucht.
Timeless hat geschrieben: Do., 17.08.2017, 15:53Weißt Du, wie es Deiner Freundin geht? Vertraut Dir Deine Freundin? Vertraust Du ihr?
Nein, ich weiß nicht, wie es ihr geht. Sie redet auch meistens nie darüber. Sie ist selbst ein Mensch, der ihre Emotionen, Wünsche unterdrückt und im Zweifel immer unterdrückt hat. Dadurch hat sie, denke ich, auch den Bezug zu sich verloren. Ich weiß es nicht genau. Ich weiß allerdings, dass ihre Story auch nicht gerade schön ist. Deswegen kann ihr Verhalten und ihre Unsicherheit verstehen und nachvollziehen.

Ob sie mir vertraut, weiß ich nicht.
Ich vertraue ihr in einem gewissen Rahmen. Ich weiß, dass ich mich ihr anvertrauen kann. Ich weiß, dass sie immer ein offenes Ohr für mich haben wird; egal was kommt. Ich habe allerdings kein Vertrauen in ihr Verständnis und ihre Empathie. Sie kennt mein wahres - heutiges - Ich nicht und kann im Zweifel nicht damit umgehen; verständlich.
Seit ich die Therapie mache, habe ich ihr nie etwas von den Dingen erzählt, die mich bewegen, die mich beschäftigen. Dazu bin ich - zum Glück! - auch nicht verpflichtet. Die einzige Person, mit der ich offen darüber rede, ist mein Mann. Er kriegt alles live und ungefiltert mit. (Wäre auch blöd, wenn dem nicht so wäre, oder?) Jedenfalls ist es verständlich, dass sie dadurch eine viel stärkere Veränderung bei mir wahr nimmt und damit nicht umgehen kann; unsicher ist.

Lange Reder, kurzer Sinn:
Ich vertraue ihr nicht zu 100 %. Dafür fühle ich mich viel zu oft von ihr missverstanden.

Ein anderer Punkt:
Am Wochenende habe ich viel über die Situation nachgedacht und es sind einige Groschen gefallen.

Um es hart auszudrücken, verkörpert sie alle negativen Emotionen und Verhaltensweisen, die ich an mir selbst ablehne und nicht akzeptieren kann; vorzugsweise Unsicherheit und Perfektionismus.
Ich will so nicht sein. Ich kann so nicht mehr sein. Es macht mich nicht glücklich
Allerdings mache ich derzeit den Fehler, diese Emotionen und Verhaltensweise an mir selbst abzulehnen und sie zu unterdrücken, weil ich sie nicht mag, gar hasse. Sie sind Teil meines alten Ichs, das ich ablehne und nie wieder so sein will. Ich will nie wieder so sein. Wahrscheinlich unterdrücke ich deswegen unbewusst, diese Emotionen und kontrollieren mein Verhalten sehr stark. Wenn meine Gefühle mich überschwemmen und ich diese nicht mehr unterdrücken kann, dann mag ich mich nicht. In den Situationen, in denen ich dann einen "Anfall" habe, kann ich mich nicht leiden und halte mich für schwach und minderwertig. Ich mag meine Anfälle nicht und kann für mich auch nicht annehmen und akzeptieren.

Wenn ich dann die Emotionen und das Verhalten meiner Freundin sehe, werde ich hart mit meinem alte Ich und allem, was ich an mir nicht mag konfrontiert. Ich denke, mein Körper bzw. Geist reagiert dann komplett unbewusst mit Abneigung gegenüber ihr, um mich zu schützen. Wahrscheinlich will er mir sagen: "Mädchen, du magst deine Freundin. Sie tut dir nur gerade nicht gut. Geh auf Distanz und gib dir Zeit."
Beim Schreiben dieser Zeilen, muss ich fast anfangen zu weinen. Ich denke, das trifft es genau, was mein Körper mir sagen will.

Ich habe für mich eine Entscheidung getroffen.

Ich höre auf meinen Körper und werde den Kontakt erst einmal auf ein Minimum reduzieren.
Ich brauche Zeit, um mich selbst und meine ... ja, "Schattenseite" zu akzeptieren. Das geht nicht von heut auf morgen; leider. Und, wenn ich Kontakt zu ihr habe, bleibe ich bei mir, atme tief durch und will sagen, wie ihren Gedanken und ihr Verhalten auf mich wirken.

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Skylar1234
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Beiträge: 3

Beitrag Mo., 21.08.2017, 15:45

Hmm alles kompliziert...

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