Psychisch instabile Menschen und ihre Partner
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Psychisch instabile Menschen und ihre Partner
Mich würde interessieren, wie Eure Lebenspartner mit Eurer Krankheit umgehen, bzw. wie ihr in der Partnerschaft mit den Belastungen, die durch die psychischen Beeinträchtigungen auftreten, zurecht kommt, wie Eure Partner sich davon abgrenzen usw.
Grund, warum ich dieses Thema eröffne, ist, dass mein Mann sehr unter meiner Instbilität leidet. Dass er mir immer wieder vorwirft, dass ich STÄNDIG erschöpft, schlecht gelaunt, nicht anwesend usw. bin. Auch meine vielen somatischen Beschwerden (Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Unterleibsschmerzen o.ä.) findet er nicht tragbar.
Ich bin davon immer sehr entsetzt, weil ich mir eigentlich Mühe gebe, die Dinge wenig nach außen zu tragen und mich sehr zusammen reiße. Sicher, ich sage schon, wenn ich Kopfschmerzen habe, aber scheinbar fühlt er sich dadurch sehr bedrängt, mehr Rücksicht nehmen zu müssen??
Er sagt, ich ziehe ihn völlig runter.
Oft, wenn die Kinder trotzig oder motzig sind, gibt er mir daran die Schuld, weil ich es ihnen ja nur so vorleben würde.
Nun ist es ja schwer, die psychischen Symptome von der eigenen Persönlichkeit zu trennen. Somit habe ich oft das Gefühl, dass er mich komplett anders haben will. Dass er sich einfach eine völlig andere Frau wünscht, die immer gut gelaunt und voller Energie ist (wobei man dazu sagen muss, dass er das auch nicht ist, im Gegenteil...)
Ich schwanke zwischen Wut/ Hilflosigkeit und Verständnis. Und ich frage mich, wie wir eine gute Lösung für uns beide finden können.
Irgendwie müsste man da wohl besser Grenzen ziehen können?
Jedenfalls höre ich jetzt wieder öfter, dass er keine Lebensgrundlage mit mir sieht. Dass er das auf Dauer nicht mit mir aushält, was mir große Angst macht....
Grund, warum ich dieses Thema eröffne, ist, dass mein Mann sehr unter meiner Instbilität leidet. Dass er mir immer wieder vorwirft, dass ich STÄNDIG erschöpft, schlecht gelaunt, nicht anwesend usw. bin. Auch meine vielen somatischen Beschwerden (Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Unterleibsschmerzen o.ä.) findet er nicht tragbar.
Ich bin davon immer sehr entsetzt, weil ich mir eigentlich Mühe gebe, die Dinge wenig nach außen zu tragen und mich sehr zusammen reiße. Sicher, ich sage schon, wenn ich Kopfschmerzen habe, aber scheinbar fühlt er sich dadurch sehr bedrängt, mehr Rücksicht nehmen zu müssen??
Er sagt, ich ziehe ihn völlig runter.
Oft, wenn die Kinder trotzig oder motzig sind, gibt er mir daran die Schuld, weil ich es ihnen ja nur so vorleben würde.
Nun ist es ja schwer, die psychischen Symptome von der eigenen Persönlichkeit zu trennen. Somit habe ich oft das Gefühl, dass er mich komplett anders haben will. Dass er sich einfach eine völlig andere Frau wünscht, die immer gut gelaunt und voller Energie ist (wobei man dazu sagen muss, dass er das auch nicht ist, im Gegenteil...)
Ich schwanke zwischen Wut/ Hilflosigkeit und Verständnis. Und ich frage mich, wie wir eine gute Lösung für uns beide finden können.
Irgendwie müsste man da wohl besser Grenzen ziehen können?
Jedenfalls höre ich jetzt wieder öfter, dass er keine Lebensgrundlage mit mir sieht. Dass er das auf Dauer nicht mit mir aushält, was mir große Angst macht....
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Hallo!
Ich habe mich sehr angesprochen gefühlt von deinem Text. Vor einigen Monaten, habe ich einen Thread eröffnet, der so ähnlich war wie deiner hier. Ich kann das also sehr gut nachvollziehen und verstehen, was du schreibst und fühlst.
Ach dein Schwanken zwischen Wut, Hilflosigkeit und Angst kann ich gut verstehen.
Ich war jetzt 3 Jahre lang krank und meinem Mann wurde das zu viel. Er ist damit nicht mehr zurecht gekommen. Anfangs war er noch verständnisvoll und liebevoll, aber je länger es gedauert hat, umso weniger kam er damit zurecht. Jetzt ist es zum Glück so, dass es mir seit ein paar Monaten wieder besser geht und unserer Beziehung geht es seither auch viel besser. Aber wäre ich noch länger krank gewesen, weiß ich nicht, ob er das ausgehalten hätte oder unsere Beziehung stark genug gewesen wäre das zu überstehen?
Ich kann dir also selber leider keinen guten Tipp geben, nur Verständnis für deine Situation in der du dich befindest.
Es wurde also nur wieder besser, weil es mit mir bergauf ging. Mittlerer Weile arbeite ich sogar wieder. Aber bevor das so war, war es sogar so schlimm, dass wir keinen Sex mehr hatten. Ich war vor meiner Krankheit eine starke lustige Frau, so hat er mich kennengelernt und so hätte er mich gerne wieder. Stark bin ich sicher noch nicht und sehr lustig auch nicht, Aber langsam kommt vieles wieder retour, was einmal komplett weg war.
Also bin ich einerseits auch wütend auf meinen Mann, anderer Seits kann ich auch verstehen, dass 3 Jahre eine lange Zeit sind. Nun hat sich unser Problem von alleine erledigt, aber sollte ich rückfällig werden, wüsste ich nicht, wie er damit umgehen würde. :(
Ich wünsche dir alles Gute
Blume
Ich habe mich sehr angesprochen gefühlt von deinem Text. Vor einigen Monaten, habe ich einen Thread eröffnet, der so ähnlich war wie deiner hier. Ich kann das also sehr gut nachvollziehen und verstehen, was du schreibst und fühlst.
Ach dein Schwanken zwischen Wut, Hilflosigkeit und Angst kann ich gut verstehen.
Ich war jetzt 3 Jahre lang krank und meinem Mann wurde das zu viel. Er ist damit nicht mehr zurecht gekommen. Anfangs war er noch verständnisvoll und liebevoll, aber je länger es gedauert hat, umso weniger kam er damit zurecht. Jetzt ist es zum Glück so, dass es mir seit ein paar Monaten wieder besser geht und unserer Beziehung geht es seither auch viel besser. Aber wäre ich noch länger krank gewesen, weiß ich nicht, ob er das ausgehalten hätte oder unsere Beziehung stark genug gewesen wäre das zu überstehen?
Ich kann dir also selber leider keinen guten Tipp geben, nur Verständnis für deine Situation in der du dich befindest.
Es wurde also nur wieder besser, weil es mit mir bergauf ging. Mittlerer Weile arbeite ich sogar wieder. Aber bevor das so war, war es sogar so schlimm, dass wir keinen Sex mehr hatten. Ich war vor meiner Krankheit eine starke lustige Frau, so hat er mich kennengelernt und so hätte er mich gerne wieder. Stark bin ich sicher noch nicht und sehr lustig auch nicht, Aber langsam kommt vieles wieder retour, was einmal komplett weg war.
Also bin ich einerseits auch wütend auf meinen Mann, anderer Seits kann ich auch verstehen, dass 3 Jahre eine lange Zeit sind. Nun hat sich unser Problem von alleine erledigt, aber sollte ich rückfällig werden, wüsste ich nicht, wie er damit umgehen würde. :(
Ich wünsche dir alles Gute
Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.
Albert Einstein
Albert Einstein
Und wieso ist er noch da?
candle
Now I know how the bunny runs!
Liegt die Lösung nicht darin, herauszufinden, OB du ihn bedrängst oder mehr Rücksicht einforderst - und sei es "nur" unbewusst?aber scheinbar fühlt er sich dadurch sehr bedrängt, mehr Rücksicht nehmen zu müssen??
Ich kenne diese Situation so nicht, da ich nie so instabil war, aber ich kenne die Sicht des Kindes (ist natürlich nicht dasselbe, aber auch nicht vollkommen anders). Wenn also ein irgendwann erwachsenes Kind (so wie ich...) einer instabilen Mutter eine Therapie macht, dann sagt das Kind vielleicht: "Meine Mutter hatte ständig Rücken- und Kopfweh, war gereizt und wir mussten Rücksicht nehmen" - und der Therapeut würde dann sinngemäß sagen, dass die Schmerzen der Mutter tatsächlich den Zweck hatten, Rücksicht einzufordern. Ich hab noch als Erwachsene so funktioniert und Rücksicht auf ihr Herz genommen, bis der Th. meinte, ich müsse das nicht tun: "Na und, dann hat sie eben Herzschmerzen" - was ich damit sagen möchte: Es ist IMMER eine Frage der Perspektive: Für DICH sind es Schmerzen; für deinen Mann IST es, wenn er es so ausspricht, wohl ein Einfordern von Rücksicht (selbst wenn du das nicht aussprichst; so was vermittelt sich ja über zig Kanäle).
Was ich weiter sagen will: Ich denke, es ist wichtig, dass jeder schaut, wie es ihm selbst geht und wie es ihm besser gehen könnte: Du hast ja die Schmerzen, musst also an dir arbeiten, damit sie weniger werden. Dein Mann IST ja gefrustet, er muss also auch für sich schauen, ob er damit klarkommt - oder ob er sich besser abgrenzen kann (oder ob ihr euch trennt, falls das eine Option ist). Man übernimmt durchaus Verantwortung für das Gemeinsame, die Beziehung, aber es muss auch jeder für sich selbst Verantwortung übernehmen.
Was nicht funktionieren kann, ist, dass ein Partner eines instabilen Menschen ihm seine Last abnimmt und sich so verhält, als gäbe es diese Belastung nicht.
Weiß nicht, aber für mich liest sich das schon so wie ein - eben NICHT ausgesprochener - Vorwurf an deinen Mann, weil, wenn man das liest, natürlich der erste Reflex ist: "Die arme Frau...!", aber körperliche Beschwerden können natürlich auch ein Somatisieren sein, das einen Konflikt unterdrückt.Dass er mir immer wieder vorwirft, dass ich STÄNDIG erschöpft, schlecht gelaunt, nicht anwesend usw. bin. Auch meine vielen somatischen Beschwerden (Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Unterleibsschmerzen o.ä.) findet er nicht tragbar.
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Mir fallen dazu spontan drei Dinge ein.
(1) Psychisch Erkrankte bzw. Instabile glauben in aller Regel, dass wenn sie sich zusammenreißen und nur so wenig wie möglich nach außen zeigen, dies auf das Außen auch kaum Wirkung hätten. Abgesehen davon haben sie einfach ein anderen Maßstab, halten manche Verhaltensmuster und Reaktionen für harmloser und/oder normaler als nach außen hin wirkt. Das liegt in der Natur der Sache, und ist in keinster Weise als Vorwurf gemeint.
Worauf ich hinaus möchte ist, dass in 99% die Betroffenen... so sehr sie sich auch bemühen...auf die eine oder andere Weise auf ihr Umfeld ansteckend wirken bzw. wechselwirken. Für mich steht das völlig außer Frage, OB das nahe Umfeld durch die eigene psychische Erkrankung belastet wird, natürlich wird es das, ohne wenn und aber! So sehr man es auch vermeiden möchte. Insbesondere Kinder spüren weitaus aus mehr als wir ihnen zugestehen. Da hilft es auch nicht, wenn Mütter ihre Depressionen nicht VOR den Kindern ausleben und sich dann einreden wollen, sie hätten es ja im Griff, die Kinder bekämen nichts mit. (*augenroll*)
Das Einzige, worüber sich streiten ließe, wäre ob man demjenigen unbewusste Absicht unterstellt, z.B. das genannte non-verbale Einfordern von Rücksicht oder emotionale Erpressung wie z.B. bei "passiv-aggressiven-Schweigern" ODER man dem Erkrankten zugesteht, dass er es nicht mit Absicht macht und einfach nicht anders/besser kann. Und ja, auch wenn es hart ist: psychische Erkrankungen haben immer auch eine höchst egozentrische Komponente, ohne das nun böse zu meinen. Liegt eben in der Natur der Sache. Nur weil es keine bewusste Absicht, heißt das noch lange nicht, das es dem Gegenüber nicht wehtut. Beispiel: jemand mit einer Sehschwäche tritt einem anderen auf dem Fuß. War keine Absicht, kann niemand was dafür. Aber weh tut es dem andere trotzdem.
Betroffene erwarten manchmal von ihren Angehörigen, dass diese alles klaglos hinnehmen müssen und ihre eigenen Gefühle zurückstecken/ausschalten... und das funktioniert natürlich nicht. Man kann Verständnis haben. Aber Verständnis zu haben, heißt eben nicht, dass man nicht auch trotzdem darunter leidet. Verständnis haben heißt meiner Meinung nach, dass man von den Konsequenzen und einer Verurteilung absieht OBWOHL einem Unrecht getan wurde, weil man weiß, der Gegenüber meinte es nicht böse und kann nicht aus seiner Haut. Mehr kann man nicht erwarten.
(2) Ich kenne beide Seite, ach quatsch, ich kenne alle vier. Als Kind. Als Mutter. Als (Ex-)Partnerin. Als Betroffene. Mittlerweile kann ich sehr genau festlegen, unter welchen Umständen ich bereit bin, solche Einschränkungen hinzunehmen und so gut es geht zu unterstützen. Und zwar abhängig davon, inwieweit der Gegenüber gewillt ist, ans ich zu arbeiten, und ob er in Therapie geht oder nicht, und wie ernst er oder sie das Ganze nimmt. Oder ob derjenige nur so tut als ob und derweil fleißig dem eigenen inneren Selbstsabateur auf dem Leim geht oder dem sog. "geheimen Nutzen/Krankheitsgewinn" erliegt. So was lässt sich zwar nicht immer auf den ersten Blick erkennen, aber wenn man mit jemanden sehr eng ist oder jahrelang in einer Beziehung ist, dann erkennt man es irgendwann.
(3) Für mich liest sich das so, als sich dein Mann alleine gelassen fühlt, und er deswegen so gekränkt mit Vorwürfen reagiert. Insbesondere die Formulierung "nicht anwesend" ist da mMn wegweisend. Und ja, als Angehöriger ist man verloren und verlassen. Der Betroffene selbst erntet das Mitgefühl, bekommt alle Hilfe zu teil, die man finden kann, hat im Idealfall einen Therapeuten oder Medikamente/Reha, aber der direkte Angehörige selbst geht zugrunde, geht unter, steht daneben und ist hilflos, verzweifelt und vor allem unsichtbar. Wer ist denn für ihn da, wenn es ihm nicht so gut geht, wenn er emotionale Probleme hat? Wer unterstützt ihn? Wer tröstet ihn, munter ihn auf, nimmt ihm mal was ab... etcpp... Ist das noch eine gleichberechtigte Partnerschaft auf Augenhöhe, wenn einer jahrelang der psychisch Instabile und Hilfsbedürftige ist und der andere es ausgleichen muss als Stimme der Vernunft und Verantwortung?
Ich frage mich in solchen Fällen mittlerweile öfters mal, ob man das wirklich mit "psychischer Erkrankung" argumentieren muss. Es gibt auch genug normale Ehen, sag ich mal, bei denen es zu einem solchen Ungleichgewicht kommen kann. Der eine ist immer der Hilfsbedürftige, der andere Helfer. Einer steckt immer zurück, der andere fordert, wenn auch nicht mit Absicht. Es ist für KEINE EHE gut, wenn die Dinge so aus dem Gleichgewicht sind.
(1) Psychisch Erkrankte bzw. Instabile glauben in aller Regel, dass wenn sie sich zusammenreißen und nur so wenig wie möglich nach außen zeigen, dies auf das Außen auch kaum Wirkung hätten. Abgesehen davon haben sie einfach ein anderen Maßstab, halten manche Verhaltensmuster und Reaktionen für harmloser und/oder normaler als nach außen hin wirkt. Das liegt in der Natur der Sache, und ist in keinster Weise als Vorwurf gemeint.
Worauf ich hinaus möchte ist, dass in 99% die Betroffenen... so sehr sie sich auch bemühen...auf die eine oder andere Weise auf ihr Umfeld ansteckend wirken bzw. wechselwirken. Für mich steht das völlig außer Frage, OB das nahe Umfeld durch die eigene psychische Erkrankung belastet wird, natürlich wird es das, ohne wenn und aber! So sehr man es auch vermeiden möchte. Insbesondere Kinder spüren weitaus aus mehr als wir ihnen zugestehen. Da hilft es auch nicht, wenn Mütter ihre Depressionen nicht VOR den Kindern ausleben und sich dann einreden wollen, sie hätten es ja im Griff, die Kinder bekämen nichts mit. (*augenroll*)
Das Einzige, worüber sich streiten ließe, wäre ob man demjenigen unbewusste Absicht unterstellt, z.B. das genannte non-verbale Einfordern von Rücksicht oder emotionale Erpressung wie z.B. bei "passiv-aggressiven-Schweigern" ODER man dem Erkrankten zugesteht, dass er es nicht mit Absicht macht und einfach nicht anders/besser kann. Und ja, auch wenn es hart ist: psychische Erkrankungen haben immer auch eine höchst egozentrische Komponente, ohne das nun böse zu meinen. Liegt eben in der Natur der Sache. Nur weil es keine bewusste Absicht, heißt das noch lange nicht, das es dem Gegenüber nicht wehtut. Beispiel: jemand mit einer Sehschwäche tritt einem anderen auf dem Fuß. War keine Absicht, kann niemand was dafür. Aber weh tut es dem andere trotzdem.
Betroffene erwarten manchmal von ihren Angehörigen, dass diese alles klaglos hinnehmen müssen und ihre eigenen Gefühle zurückstecken/ausschalten... und das funktioniert natürlich nicht. Man kann Verständnis haben. Aber Verständnis zu haben, heißt eben nicht, dass man nicht auch trotzdem darunter leidet. Verständnis haben heißt meiner Meinung nach, dass man von den Konsequenzen und einer Verurteilung absieht OBWOHL einem Unrecht getan wurde, weil man weiß, der Gegenüber meinte es nicht böse und kann nicht aus seiner Haut. Mehr kann man nicht erwarten.
(2) Ich kenne beide Seite, ach quatsch, ich kenne alle vier. Als Kind. Als Mutter. Als (Ex-)Partnerin. Als Betroffene. Mittlerweile kann ich sehr genau festlegen, unter welchen Umständen ich bereit bin, solche Einschränkungen hinzunehmen und so gut es geht zu unterstützen. Und zwar abhängig davon, inwieweit der Gegenüber gewillt ist, ans ich zu arbeiten, und ob er in Therapie geht oder nicht, und wie ernst er oder sie das Ganze nimmt. Oder ob derjenige nur so tut als ob und derweil fleißig dem eigenen inneren Selbstsabateur auf dem Leim geht oder dem sog. "geheimen Nutzen/Krankheitsgewinn" erliegt. So was lässt sich zwar nicht immer auf den ersten Blick erkennen, aber wenn man mit jemanden sehr eng ist oder jahrelang in einer Beziehung ist, dann erkennt man es irgendwann.
(3) Für mich liest sich das so, als sich dein Mann alleine gelassen fühlt, und er deswegen so gekränkt mit Vorwürfen reagiert. Insbesondere die Formulierung "nicht anwesend" ist da mMn wegweisend. Und ja, als Angehöriger ist man verloren und verlassen. Der Betroffene selbst erntet das Mitgefühl, bekommt alle Hilfe zu teil, die man finden kann, hat im Idealfall einen Therapeuten oder Medikamente/Reha, aber der direkte Angehörige selbst geht zugrunde, geht unter, steht daneben und ist hilflos, verzweifelt und vor allem unsichtbar. Wer ist denn für ihn da, wenn es ihm nicht so gut geht, wenn er emotionale Probleme hat? Wer unterstützt ihn? Wer tröstet ihn, munter ihn auf, nimmt ihm mal was ab... etcpp... Ist das noch eine gleichberechtigte Partnerschaft auf Augenhöhe, wenn einer jahrelang der psychisch Instabile und Hilfsbedürftige ist und der andere es ausgleichen muss als Stimme der Vernunft und Verantwortung?
Ich frage mich in solchen Fällen mittlerweile öfters mal, ob man das wirklich mit "psychischer Erkrankung" argumentieren muss. Es gibt auch genug normale Ehen, sag ich mal, bei denen es zu einem solchen Ungleichgewicht kommen kann. Der eine ist immer der Hilfsbedürftige, der andere Helfer. Einer steckt immer zurück, der andere fordert, wenn auch nicht mit Absicht. Es ist für KEINE EHE gut, wenn die Dinge so aus dem Gleichgewicht sind.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "
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- Forums-Gruftie
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Hallo doppelgängerin
Nun ist es ja schwer, die psychischen Symptome von der eigenen Persönlichkeit zu trennen. Somit habe ich oft das Gefühl, dass er mich komplett anders haben will. Dass er sich einfach eine völlig andere Frau wünscht, die immer gut gelaunt und voller Energie ist
(wobei man dazu sagen muss, dass er das auch nicht ist, im Gegenteil...) das ist ein wichtiger Satz.
Deswegen Versuch dass du fit wirst und ausgeglichen wirst für dich. Höre auf deine Bedürfnisse, du wirst sehen, dadurch wird es besser. Schuldzuweisung das brauchst du dir wirklich nicht annehmen.
Er kann ja auch mit helfen. Angst hindert dich, dass du frei bist und neue Lösungen findest fehl am Platzt.
Wenn Du es nicht alleine schaffst ,dann hol dir am besten Hilfe
Wünsche dir alles Gute!
Nun ist es ja schwer, die psychischen Symptome von der eigenen Persönlichkeit zu trennen. Somit habe ich oft das Gefühl, dass er mich komplett anders haben will. Dass er sich einfach eine völlig andere Frau wünscht, die immer gut gelaunt und voller Energie ist
(wobei man dazu sagen muss, dass er das auch nicht ist, im Gegenteil...) das ist ein wichtiger Satz.
Deswegen Versuch dass du fit wirst und ausgeglichen wirst für dich. Höre auf deine Bedürfnisse, du wirst sehen, dadurch wird es besser. Schuldzuweisung das brauchst du dir wirklich nicht annehmen.
Er kann ja auch mit helfen. Angst hindert dich, dass du frei bist und neue Lösungen findest fehl am Platzt.
Wenn Du es nicht alleine schaffst ,dann hol dir am besten Hilfe
Wünsche dir alles Gute!
Hallo!
Ein kurzes Statement von mir:
Meine Erfahrung ist, dass vor allem die Aufklärung dazu beigetragen hat, dass die Beziehung überhaupt noch besteht. Ob das jetzt meine Zwänge sind oder meine Anfälle, es ist für die Partner oft überhaupt nicht nachvollziehbar, warum man sich so oder so verhällt. Jedes einzelne Paargespräch, das ich bei meinen Klinikaufenthalten hatte, sorgte nachhaltig für stabilere Verhältnisse und weniger Eskalation. Das kann ich nur empfehlen.
Andererseits sollte man natürlich nicht alles auf die Krankheit schieben, und auch zu sich als Mensch stehen, wobei ich schon auch weiß wie extrem die individuelle psychische Problematik ganze Lebensbereiche belasten kann.
Wünsche dir, dass du mit deinem Partner zusammen zu einer guten Lösung findest!
FG
Ein kurzes Statement von mir:
Meine Erfahrung ist, dass vor allem die Aufklärung dazu beigetragen hat, dass die Beziehung überhaupt noch besteht. Ob das jetzt meine Zwänge sind oder meine Anfälle, es ist für die Partner oft überhaupt nicht nachvollziehbar, warum man sich so oder so verhällt. Jedes einzelne Paargespräch, das ich bei meinen Klinikaufenthalten hatte, sorgte nachhaltig für stabilere Verhältnisse und weniger Eskalation. Das kann ich nur empfehlen.
Andererseits sollte man natürlich nicht alles auf die Krankheit schieben, und auch zu sich als Mensch stehen, wobei ich schon auch weiß wie extrem die individuelle psychische Problematik ganze Lebensbereiche belasten kann.
Wünsche dir, dass du mit deinem Partner zusammen zu einer guten Lösung findest!
FG
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Thread-EröffnerIn - Forums-Insider
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Ich danke Euch für Eure Beiträge. Vieles hat mich zum Nachdenken angeregt.
Besonders auch der Vergleich der labilen Mutter, die ihre Kinder belastet. Denn das war ich als Kind auch: eine die ihre instabile Mutter trug, die sich duckte unter ihren Ausbrüchen und immer verantwortlich war für ihr Wohlergehen.
Irgendwie dachte ich bisher, dass es anders ist, wenn dem ein erwachsener Partner gegenüber steht?
Aber vielleicht ist es das nicht.
Mh, ja, vielleicht muss ich ihm innerlich mehr zugestehen, dass es tatsächlich schwer ist mit mir.
Und wahrscheinlich, Kellerkind, hast Du Recht: es kommt wohl viel mehr rüber, als ich glaube. Zumal die Bewusstwerdung des Problems erst seit ca. 1,5 Jahren in Gang ist und ich bis dahin einfach viele meiner Symptome entweder nicht wahrnahm, oder nicht verstand oder nicht als Problem begriff etc. Ich schätze, da stehe ich weiterhin am Anfang.
Phasenweise macht es mich unglaublich traurig, dass ich somit quasi alles vergifte. Dass ich alle mit rein ziehe in diese Pest. Ich hatte schon Zustände, da wollte ich nicht mehr nach Hause gehen oder mir das Leben nehmen, um nicht alles noch schlimmer werden zu lassen.
Zu anderen Zeitpunkten bin ich wütend über diese Vorwürfe meines Mannes, weil ich nicht weiß, wie ich es besser machen soll. Ich GEBE mir größte Mühe.
Eigentlich meine ich, dass ich es eben manchmal äußern muss, weil es mich ein bisschen befreit zu sagen " Ich bin so erschöpft." oder "Verdammt, ich habe schon wieder so elende Kopfschmerzen".
Aber... mh...?
Was erwarte ich UNBEWUSST??? Ja, vielleicht schon, dass er Verantwortung für die Kinder übernimmt oder mir mehr Ruhe gönnt??? Ich weiß es nicht so genau.
Auch im Haushalt etc. bemühe ich mich schon um eine gerechte Aufteilung.
Aber vielleicht zählen diese äußeren Dinge da nicht???
Für mich stellt sich die Frage, was ich tun kann, damit es uns trotz allem besser zusammen geht. Auch den Kindern.
Auch ich denke manchmal an Trennung. Aber ich glaube nicht, dass das eine gute Lösung ist.
Ich versuche meinem Mann Freiräume zu schaffen. So werde ich jetzt 4 Tage mit den Kindern weg fahren, damit er Zeit für sich hat. Ich habe ihm mehrmals gesagt, dass er sich Hilfe holen soll (Therapie), aber das möchte er nicht.
Besonders auch der Vergleich der labilen Mutter, die ihre Kinder belastet. Denn das war ich als Kind auch: eine die ihre instabile Mutter trug, die sich duckte unter ihren Ausbrüchen und immer verantwortlich war für ihr Wohlergehen.
Irgendwie dachte ich bisher, dass es anders ist, wenn dem ein erwachsener Partner gegenüber steht?
Aber vielleicht ist es das nicht.
Mh, ja, vielleicht muss ich ihm innerlich mehr zugestehen, dass es tatsächlich schwer ist mit mir.
Und wahrscheinlich, Kellerkind, hast Du Recht: es kommt wohl viel mehr rüber, als ich glaube. Zumal die Bewusstwerdung des Problems erst seit ca. 1,5 Jahren in Gang ist und ich bis dahin einfach viele meiner Symptome entweder nicht wahrnahm, oder nicht verstand oder nicht als Problem begriff etc. Ich schätze, da stehe ich weiterhin am Anfang.
Phasenweise macht es mich unglaublich traurig, dass ich somit quasi alles vergifte. Dass ich alle mit rein ziehe in diese Pest. Ich hatte schon Zustände, da wollte ich nicht mehr nach Hause gehen oder mir das Leben nehmen, um nicht alles noch schlimmer werden zu lassen.
Zu anderen Zeitpunkten bin ich wütend über diese Vorwürfe meines Mannes, weil ich nicht weiß, wie ich es besser machen soll. Ich GEBE mir größte Mühe.
Bisher dachte ich immer, das sei Seins. Seine Unfähigkeit, es stehen zu lassen, sich abzugrenzen.
Eigentlich meine ich, dass ich es eben manchmal äußern muss, weil es mich ein bisschen befreit zu sagen " Ich bin so erschöpft." oder "Verdammt, ich habe schon wieder so elende Kopfschmerzen".
Aber... mh...?
Was erwarte ich UNBEWUSST??? Ja, vielleicht schon, dass er Verantwortung für die Kinder übernimmt oder mir mehr Ruhe gönnt??? Ich weiß es nicht so genau.
Ich weiß nicht, ob dieses Ungleichgewicht so besteht. z.B arbeiten wir im gleichen Job und ich bin (klingt ein wenig arrogant, meine ich aber gar nicht so) ein ganzes Stück begabter und erfolgreicher als mein Mann. Ich greife ihm da viel unter die Arme und helfe ihm, nehme ihm Arbeit ab (die er dann als "seine" verkauft) usw.Kellerkind hat geschrieben: ↑Mo., 17.04.2017, 16:28 Der eine ist immer der Hilfsbedürftige, der andere Helfer. Einer steckt immer zurück, der andere fordert, wenn auch nicht mit Absicht. Es ist für KEINE EHE gut, wenn die Dinge so aus dem Gleichgewicht sind.
Auch im Haushalt etc. bemühe ich mich schon um eine gerechte Aufteilung.
Aber vielleicht zählen diese äußeren Dinge da nicht???
Für mich stellt sich die Frage, was ich tun kann, damit es uns trotz allem besser zusammen geht. Auch den Kindern.
Auch ich denke manchmal an Trennung. Aber ich glaube nicht, dass das eine gute Lösung ist.
Ich versuche meinem Mann Freiräume zu schaffen. So werde ich jetzt 4 Tage mit den Kindern weg fahren, damit er Zeit für sich hat. Ich habe ihm mehrmals gesagt, dass er sich Hilfe holen soll (Therapie), aber das möchte er nicht.
Wenn er das wirklich so zu dir sagt, würde ich mich an deiner Stelle trennen. Das würde ich so nicht auf mir sitzen lassen und die Konsequenzen ziehen.doppelgängerin hat geschrieben: ↑Mo., 17.04.2017, 13:38 Mich würde interessieren, wie Eure Lebenspartner mit Eurer Krankheit umgehen, bzw. wie ihr in der Partnerschaft mit den Belastungen, die durch die psychischen Beeinträchtigungen auftreten, zurecht kommt, wie Eure Partner sich davon abgrenzen usw.
....
Nun ist es ja schwer, die psychischen Symptome von der eigenen Persönlichkeit zu trennen. Somit habe ich oft das Gefühl, dass er mich komplett anders haben will. Dass er sich einfach eine völlig andere Frau wünscht, die immer gut gelaunt und voller Energie ist (wobei man dazu sagen muss, dass er das auch nicht ist, im Gegenteil...)
Ich schwanke zwischen Wut/ Hilflosigkeit und Verständnis. Und ich frage mich, wie wir eine gute Lösung für uns beide finden können.
Irgendwie müsste man da wohl besser Grenzen ziehen können?
Jedenfalls höre ich jetzt wieder öfter, dass er keine Lebensgrundlage mit mir sieht. Dass er das auf Dauer nicht mit mir aushält, was mir große Angst macht....
Ich war die jenige, die vor vielen Jahren die psychischen Probleme hatte. Ich habe mich von meinem Mann getrennt, die Kinder waren noch klein damals 2 und 3 J. - war einerseits gut so, die haben das kaum mitbekommen und hatten demzufolge kein großes langes Leid.
Alleine war das wesentlich einfacher für mich; ich brauchte niemandem mehr was vorzuspielen. Den Kindern eine gute lustige Mutter zu sein, gelang mir allemal trotzdem, da mich meine Kinder schon immer glücklich machten, egal wie es mir ging.
Ich wünsche alles Gute doppelgängerin und lass dich nicht unterkriegen, du hast mehr Kraft als du denkst, trotz psychischer Krankheit, glaub an dich!
lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]
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Thread-EröffnerIn - Forums-Insider
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Danke auch dafür.
Ja, da gibt es sicher viel Nachholbedarf. Bisher war mir da noch nicht möglich wirklich offen zu reden. Aber eigentlich auch, weil ich ihn nicht noch weiter belasten / verunsichern will.
doppelgängerin hat geschrieben: ↑Mo., 17.04.2017, 13:38...vorwirft, dass ich STÄNDIG erschöpft, schlecht gelaunt, nicht anwesend usw. bin.....
Er sagt, ich ziehe ihn völlig runter... weil ich es ihnen ja nur so vorleben würde.
.. Somit habe ich oft das Gefühl, dass er mich komplett anders haben will. Dass er sich einfach eine völlig andere Frau wünscht, die immer gut gelaunt und voller Energie ist (wobei man dazu sagen muss, dass er das auch nicht ist, im Gegenteil...)
Liebe doppelgängerin,
vielleicht solltet ihr mal versuchen, ohne die fett markierten Worte zu kommunizieren.
Natürlich kann ich es nicht wissen, aber ich glaube nicht, dass du ständig schlecht gelaunt etc bist, Vielleicht oft, aber ständig??
Du wirst den Kindern auch noch was anderes vorleben, als immer nur motzen, denke ich.
Ich glaube auch nicht, dass er eine komplett andere Frau haben will, die immer gut gelaunt ist.
Vielleicht seine Frau (dich), die sich öfter anders verhält und öfter gute Laune hat, als sie jetzt hat.
Mir hat es sehr geholfen, meine Sprache und mein Denken auf solche Superlative zu untersuchen und diese zu überprüfen.
Vielleicht könnte es euch auch helfen?
Natürlich hast du wie jeder Partner ein "Recht" in der Partnerschaft auf Rücksicht, Zuwendung und Entlastung. Also, du hast das "Recht" darauf, dass dein Partner versucht, sich in dich einzufühlen. Das kannst du also voraussetzen, denn dazu geht man ja AUCH Partnerschaften ein - nicht nur aus Spaß und aus erotischer Anziehung heraus.
Ich glaube, das Problem ist, dass psychische Krankheiten eben doch irgendwie anders sind als organische: Einerseits weiß jeder informierte Mensch, dass niemand für seine Störung "verantwortlich" ist, im Sinne von "reiß dich gefälligst zusammen!" - das geht einfach nicht. Andererseits aber ist es - anders bei einer körperlichen Behinderung - so, dass man schon an sich arbeiten kann - und dies auch vom Partner usw. erwartet werden kann. Und das Problem ist, dass diese Veränderung selten so klar eintritt, dass man sagen kann: "Ich habe jetzt 50 Therapiestunden gehabt und daher nur noch 2x im Jahr Schmerzen und bin nur noch 2x im Jahr reizbar" - manch einer wird 500 Stunden Therapie brauchen und ein anderer wird auch nach einer Therapie noch fast dieselben Beschwerden haben - und trotzdem das Gefühl haben "dürfen", dass ihm die Therapie geholfen hat (weil er vielleicht Gefühle von Zufriedenheit kennen gelernt hat oder gelernt hat, seine Meinung zu sagen usw.).
Für den Partner sind all die Dinge, die in einer Therapie geschehen, jedoch vollkommen fremd. Er ist ja nicht dabei und sieht also nur das Symptom. Und dann kann so eine Schieflage entstehen: dass du als Patient denkst, du rackerst dich ab - und der Partner spürt nicht, was genau sich in dir ändert. Das findest du vielleicht (?) ungerecht, während er unter deinen "Zuständen" ja leidet (und das aus seiner Sicht auch "darf").
Auf diese Weise hat jeder "Recht". Ich kann mir, wenn der Alltag davon so betroffen ist, eigentlich nur eine Paartherapie vorstellen, die man unabhängig von der eigenen Therapie macht und wo jeder Partner lernt, sich selbst und den Anderen sozusagen "gleichzeitig" zu sehen.
Ich glaube, das Problem ist, dass psychische Krankheiten eben doch irgendwie anders sind als organische: Einerseits weiß jeder informierte Mensch, dass niemand für seine Störung "verantwortlich" ist, im Sinne von "reiß dich gefälligst zusammen!" - das geht einfach nicht. Andererseits aber ist es - anders bei einer körperlichen Behinderung - so, dass man schon an sich arbeiten kann - und dies auch vom Partner usw. erwartet werden kann. Und das Problem ist, dass diese Veränderung selten so klar eintritt, dass man sagen kann: "Ich habe jetzt 50 Therapiestunden gehabt und daher nur noch 2x im Jahr Schmerzen und bin nur noch 2x im Jahr reizbar" - manch einer wird 500 Stunden Therapie brauchen und ein anderer wird auch nach einer Therapie noch fast dieselben Beschwerden haben - und trotzdem das Gefühl haben "dürfen", dass ihm die Therapie geholfen hat (weil er vielleicht Gefühle von Zufriedenheit kennen gelernt hat oder gelernt hat, seine Meinung zu sagen usw.).
Für den Partner sind all die Dinge, die in einer Therapie geschehen, jedoch vollkommen fremd. Er ist ja nicht dabei und sieht also nur das Symptom. Und dann kann so eine Schieflage entstehen: dass du als Patient denkst, du rackerst dich ab - und der Partner spürt nicht, was genau sich in dir ändert. Das findest du vielleicht (?) ungerecht, während er unter deinen "Zuständen" ja leidet (und das aus seiner Sicht auch "darf").
Auf diese Weise hat jeder "Recht". Ich kann mir, wenn der Alltag davon so betroffen ist, eigentlich nur eine Paartherapie vorstellen, die man unabhängig von der eigenen Therapie macht und wo jeder Partner lernt, sich selbst und den Anderen sozusagen "gleichzeitig" zu sehen.
Schaffst du es denn dich alleine um die Kinder zu kümmern oder hast du dort Hilfe?doppelgängerin hat geschrieben: ↑Mo., 17.04.2017, 19:56 So werde ich jetzt 4 Tage mit den Kindern weg fahren, damit er Zeit für sich hat.
Ich kann das wirklich bewundern, dass du arbeiten UND Kinder betreuen und noch für deinen Mann da zu sein. Ich konnte ja oft kaum noch für mich selber sorgen und war damals froh, dass ich keine Kinder hatte.
Also damals konnte mir mein Ex Mann nicht helfen, der kam mit der "neuen" candle nicht zurecht. Paargespräche halfen da auch nichts. Er hatte meine Veränderung auch nie als Krankheit, sondern als Schauspielerei wahrgenommen.
Was ich noch fragen wollte: Wie sehen dich denn die Kinder?
Vielleicht hast du doch mehr Power als du denkst, wenn du deinen Mann beruflich unterstützt? Und wie findet er das? Das muß ja vielleicht auch demütigend sein, dass er vielleicht glaubt nicht alles auf die Reihe zu bekommen. Und wenn "man" dann voller Wut ist, sagt er vielleicht diese Dinge zu dir, die er eben sagt, meint aber auch sich selbst damit?
LG candle
Now I know how the bunny runs!
Kinder können einem auch viel Auftrieb geben candle. Zumindest war das bei mir so, ich habe für meine Kinder funktioniert und das hat mir Kraft gegeben, wenn ich traurig war bin ich abends ins Kinderzimmer und habe die Kinder beim Schlafen betrachtet, das hat mir so viel Rührung und Aufschwung verschafft, das kann ich kaum beschreiben. Meine Kinder haben mich immer glücklich gemacht.
Ein unzufriedener nörgelnder Mann hätte mich verrückt gemacht, da habe ich mich dann getrennt und ich habe es nie bereut. Erst nach der Trennung ging es mit meinem Befinden aufwärts.
Ich denke so ein Mann, der unzufrieden ist in der Beziehung ist eine sehr große Belastung und noch dazu, wenn man psychische Probleme hat.
lemon
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ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
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Ich weiß nicht, ob sie zählen. Ich für meinen Fall meinte zumindest etwas anderes, nämlich das emotionale Für-Einander-Da-Sein. Gleichberechtigt. Mal der eine für den andere, mal umgekehrt. Halt. Trost. Stabilität. So was eben.Auch im Haushalt etc. bemühe ich mich schon um eine gerechte Aufteilung.
Aber vielleicht zählen diese äußeren Dinge da nicht???
Aus meiner Erfahrung mit meinem damals psychischen kranken Mann, der im Endstadium sogar für geschäftsunfähig erklärt wurde: dieser Mann hatte ALLES für mich und unsere gemeinsame Tochter gemacht, aber emotional? Da war er mehr Belastung als Hilfe. Oder anders und sehr hart gesagt: er war ein besserer Diener/Babysitter/Chauffeur, ja, so ein sich anbiederndes Weichei, dass ich im Nachhinein immer noch Brechreiz bekomme nachdem ich das in vielen Jahren Aufarbeitung erst alles so verstanden habe. Obwohl er mir so sehr half im Alltag, so sehr unter die Arme gegriffen hat, aber emotional und in meiner Rolle als Erziehungsberechtige war ich immer alleine, und die Verantwortung lag natürlich auch ALLEINE bei mir, er war ja nicht mal fähig, für sich Verantwortung zu übernehmen. Geschweige denn sich selbst einzubringen. Auch Beziehungsarbeit bliebt ausschließlich an mir kleben. Es hing immer alles an mir.
Ich glaube, dieses Beispiel zeigt recht gut, dass im Alltag oder im Beruf unter die Arme greifen und "auf emotionaler Ebene anwesend/für einander da zu sein" manchmal wirklich zwei völlig getrennte Paar Schuhe sind.
Für mich stellt sich die Frage, was ich tun kann, damit es uns trotz allem besser zusammen geht.
Vielleicht könntest du ihn ja einfach mal fragen, was er braucht? Vielleicht will er mehr in den Heilungsprozess oder dein Gefühlsleben eingebunden werden? Schau mal, jetzt gibt's zu ihm zwar Freiräume, was sicherlich sehr lieb gemeint ist und "Urlaub vom Alltag" braucht jeder mal, aber davon ausgehend, dass er sich möglicherweise "emotional alleine gelassen fühlt" ist es vielleicht nicht das, was er möchte bzw. braucht. Da hilft wohl nur reden.
Das kann ich persönlich nachvollziehen. Siehe oben, meine gescheiterte Ehe. Im Nachhinein ist man immer schlauer, aber ich war JAHRELANG der absoluten Überzeugung: "Wieso sollte ICH in Therapie, wenn es doch SEIN Problem ist? Wenn ER sich zusammenreißen würde, wenn ER wieder gesund wäre, dann gäbe es das Problem doch nicht!" - Ich fand das sehr unverschämt, schließlich war ER doch der Erkrankte, nicht ich!!!! Und wenn ER sein Problem nicht lösen kann oder will, dann muss ich ihn eben abstoßen und gehen, um selbst aus der Schusslinie zu geraten. Aber was brächte es denn schon, wenn ICH mich dann therapieren lassen aber ER zieht nicht mit, nö, so nicht. Allenfalls bot ich ihm eine Art Paar- oder Familientherapie an, sprich: gemeinsam und unterstützend. Daher richtete ich meine Energie darauf aus IHN zur Therapie zu bewegen, am besten gestern, am besten schneller, am besten mehr Frequenz, darauf achte, dass er bloß dran bleibt, das schien mir damals logischer.Ich habe ihm mehrmals gesagt, dass er sich Hilfe holen soll (Therapie), aber das möchte er nicht
Heute sehe ich das ein bisschen anders, obwohl ich immer noch kein Freund davon bin, dass ein Paar zwei völlig getrennte autonomen Therapien macht, und dies meiner Meinung nach in 95% der Fälle eh nur dazu führt, dass einer der Therapeuten dem Klienten dann einredet "erst mal nur an sich zu denken", und es über kurz oder lang zur Trennung kommt. Außerdem könnte man das auch als emotionales Abschieben an einen Therapeuten auffassen. Statt sich darum zu bemühen ebenfalls für den anderen da zu sein, speist man ihn lapidar ab, er soll sich woanders umsehen, man selbst nimmt aber die emotionale Unterstützung "ständig" in Anspruch... na, klar, dass das einen sehr bitteren Beigeschmack hat.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "
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