Kontaktabbruch zum Vater

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Engel_196
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Kontaktabbruch zum Vater

Beitrag Di., 16.02.2016, 15:53

Hallo zusammen,

ich weiss einfach nicht weiter. Es würde jetzt den Rahmen sprengen, um meine Vorgeschichte zu erzählen. Aber kurzum ich habe kein Verhältnis zu meinem Vater. Seit ich am Leben bin schert er sich einen Teufel um mich - im Gegensatz zu meiner Schwerster - die sein "Schatzerll" ist (obwohl die Beziehung auch zwischen den beiden als Außenstehender sehr oberflächlich scheint). Mein Vater ist ein sehr stiller, introvertierter Mensch - zumindest uns gegenüber. Ich glaub bei Kollegen oder Freunden ist das gar nicht so. Meine Eltern sind seit über 30 Jahren geschieden.

Er und ich reden nie viel miteinander. Wir wüssten auch gar nicht was. Wir telefonieren gezwungenermaßen zu Geburtstagen und seit einigen Jahren auch zu Weihnachten. Gaaaaaanz selten hören wir uns "einfach so". Ich habe letztes Jahr geheiratet und ihn höflicherweise gefragt, ob er mich denn in die Kirche bringen möchte.... Seine Antwort war ein blöder, kühler Spruch. Die Krönung war dann, dass er mich im Zuge der Hausübergabe an meine Schwester enterbt hat. Es wurde nie direkt mit mir darüber geredet bzw. etwas erklärt. NICHTS!

Ich schleppe diese nicht vorhandene, enttäuschende Beziehung jetzt schon so lange mit mir mit - aber die Krönung war echt die Enterbung. Seither stelle ich mir die Frage, ob ich den Kontakt nicht abbrechen soll. Denn 1. das was vorhanden ist, ist so minmal und wertlos, 2. brauche ich ihn nicht und 3. zermattere ich mir nur sinnlos den Kopf. Also was ja so gut wie nicht vorhanden ist, kann ich auch nicht missen. Aber das ständig damit beschäftigen, treibt mich an den Rand des Wahnsinns.

Vielleicht hat jemandes ähnliches durch - wie komme ich dahinter, ob ich das irgendwann bereue? Ob es mich, wenn er mal nicht mehr ist, verletzt und ich mir Vorwürfe mache? Der Kontakt zu meiner Schwester wird dann wohl auch baden gehen, weil sie es absolut nicht versteht (bzw. verstehen wird).

Ich bin mir sicher, mir gehts besser, wenn der Kontakt weg ist. In zwei Wochen "muss" ich zu ihm fahren - eine Familienfeier ist angesagt. ICH WILL NICHT. Mit gehts jetzt schon schlecht deswegen - nur weil ich absolut nicht will.

Hat wer einen Rat? Sorry - ist ziemlich lang geworden...
Danke

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Miss_Understood
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Beitrag Di., 16.02.2016, 16:46

Hallo Engel,

- dass man sich nichts zu sagen hat, kenne ich auch sehr gut von meinem Vater. Dass er einen äusserst zweifelhaften Humor pflegt oder sich, so wenn es sich um Besuche bei mir handelte (stets mit meiner Mutter, sie sind nach wie vor verheiratet), nicht zu benehmen weiß, leider auch, so dass ich den Kontakt bereits seit Jahren so weit es eben geht eingeschränkt habe. Sein Benehmen im letzten Jahr vor allem (ich schrieb darüber in meinem Blog hier recht rudimentär, da es sehr speziell war) unterirdisch. Ich habe zuletzt nochmal versucht ihm zu verdeutlichen wie sehr mich das alles verletzte. Und musste leider zu meinem eigenen Seufzen feststellen, dass ICH IHM keineswegs so grundlegend alles 'verziehen' habe wie man das als allgemein erwünschtes Verhalten so von sich wünscht.

Dass er dich enterbet hat ist schon sehr heftig - hast du eine Idee weswegen das so war? Hast du ihn mal direkt GEFRAGT?

Du zermarterst dir trotzdem den Kopf. Weil sein verhalten anders sein SOLLTE, nehm ich an, weil das mit dem Bild eines (normalerweise) 'liebenden Vaters' nichts zu tun hat. Und ich bekomme dann auch ab und an zu hören, er könne ja seine Liebe anscheinend nicht anders zeigen als (so oder so). Ja, mein Vater HAT mir durchaus (handwerklich) einiges geholfen und mich auch finanziell lange unterstützt und vielleicht bin auch ICH eine Enttäuschung für IHN, aber letztendlich hat mir das letzte Gespräch mit meinem Vater gezeigt, dass es wirklich besser ihn sein zu lassen. SO sein. Und zu lassen.

Auch wenn er mich (weil es so sein muss?) an meinem Geburtstag und Weihnachten anrufen wird. Das letzte Jahr bin ich sogar NICHT ans Telefon gegangen, weil ich wusste, dass er nie auf einen Anrufbeantworter sprechen würde. DANN hat er das tatsächlich erstmals nach etlichen Jahren getan. Da bin ich dann doch beim nächsten Mal dran gegangen - und dieses Gespräch lief mal wieder auf schräge Art aus dem Ruder, dass ich nunmehr resigniert bin. Was an sich aber auch irgendwie seine Vorteile hat. Ich brauche nicht den 'Kontakt abzubrechen', weil er IST es ja.

Das lese ich bei dir ja auch bereits, oder meinst du nicht?

Was fehlt dir um diesen Kontakt, den ihr jetzt (noch irgendwie) HABT mit dem Gefühl zu verleihen, DASS du ihn abgebrochen HAST? Eine explizite 'Ich breche den Kontakt ab' Ansage - schriftlich, telefonisch, persönlich? Mit Begründung? Was hindert dich daran, es zu tun?

Und: du fragst, ob es jemand bereut hat? Nun, für mich ist/war das JETZT wichtig. Es dann für MICH als abgebrochen zu betrachten. Ich glaube mein Vater ist sich nicht mal darüber im Klaren. Was in zig Jahren sein wird, wer weiß? Ich bin mir nichtmal sicher, wie es sein wird, wenn er stirbt. Ich /weiss/ es nicht.

Es ist ja nicht auszuschliessen, dass Menschen, die Kontakte abbrechen diesen auch wieder aufnehmen, oder? Ich meine damit jetzt keine impulsiven Aussagen à la: Wenn du dies oder jenes nicht tust, dann mache ich SCHLUSS! um on/off Beziehungen zu produzieren. Klar, ist es sinnvoll sich das zu überlegen - aber es ist ja nicht per se eine 'für immer' Entscheidung, oder was meinst du?

Wenn dir dieses Verhalten von ihm so derart nicht gut tut, dass es in deinem Leben weit mehr Unmut und Stress verursacht, ist es berechtigt es fern zu halten.

Schöner Gruß von
Miss Understood
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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ballpoint
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Beitrag Mi., 17.02.2016, 09:44

Hi Engel, ich pflichte der Miss großteils bei. Meine two cents dazu: du könntest deinem Vater schreiben dass du zu dieser Feier nur fährst wenn er verspricht seine Haltung dir gegenüber zu verändern. Und dass du den Verwandten deine Abwesenheit sonst verantworten wirst. Und zwar ausführlich. Der Ton eines solchen Berichts muss nicht feindlich, kann durchaus sachlich ja sogar freundlich sein. Weil die Sachlage glasklar ist und dir keine Wahl bleibt: seine Taten und Entscheidungen machen halt dein Leben kaputt. Und das muss enden. Das darf er wissen. Nein, das mùss er wissen. Denn vielleicht lässt er nicht in sein Bewusstsein zu wie tadelnswert er agiert und was die Folgen sind.

Du hast viel zu viel hingenommen. Und die untere Position in der Familie abbekommen, die dein ganzes Leben strukturieren wird wenn du nichts dagegen unternimmst. Enterben ist ein widernatürlicher Eingriff, gemeint um dem eigenen Kind zu schaden. Es ist auch das größte Armutszeugnis überhaupt, den Menschen abzulehnen den man selbst in die Welt gesetzt hat.

Der Klügere gibt nach, sagt man. Der gibt aber nur nach wenn es klug ist nachzugeben. In deinem Fall ist es klüger dich selbst zu schonen weil es sonst keiner tut. Liebe die nicht erwidert wird, sollte man auf etwas anderes richten. Eltern sind da um zu geben, nicht um zu nehmen. Das Leben wird vorwärts gelebt, nicht rückwärts.
caute

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Miss_Understood
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Beitrag Mi., 17.02.2016, 10:02

@ballpoint - nur kurz: von der Basisphilosophie 'Der Klügere gibt nach', die mir eingebläut wurde - halte ich inzwischen nur herzlich wenig. Vor allem, seit ich den sehr zutreffenden Zusatz gehört habe: "Und wenn der Klügere dann immer nachgeben soll, von wem wird die Welt dann regiert?"
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Engel_196
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Beitrag Mi., 17.02.2016, 10:50

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten. Sie haben mich wieder zum Weiterdenken gebracht.

Bezüglich Enterbung: diese hat im Zuge der Hausübergabe an meine Schwester stattgefunden. Sein "Sinn" dahinter war, dass ich nach seinem Tod nicht meine Schwester belangen kann und sie mich auszahlen muss. Somit habe ich auf meinen Pflichtanteil verzichtet. Er könnte mir rein theoretisch laut Testament (keine Ahnung ob er eines hat) noch "freiwillig" was hinterlassen. Da ich jedoch NIE etwas von ihm bekommen habe - wird er das wohl auch nicht tun. Außerdem möchte ich ja gar nichts. Und meiner Schwester würd ich NIE im Leben etwas wegnehmen, oder sonst etwas. Ich will das Haus ja gar nicht - ich hasse dieses Haus.
Es geht mal wieder um die Art und Weise - wie! Das er sich nie für mich interessierte, nie an meinem Leben teilgenommen hat, nicht mit mir reden kann, mich nicht akzeptieren kann ist eines. Aber mir immer Sachen von seiner Frau oder meiner Schwester ausrichten lassen - ist so feig und derart respektlos! Wenn ER mir die Sacher erklärt hätte, wäre ich weit nicht so gekränkt, wie jetzt. Und ich hasse mich dafür, dass mich solche Aktionen von ihm immer noch kränken.

Es ist soviel passiert - er hat soviel NICHT getan... Er war als Vater nur negativ anwesend. Zumindest für mich. Nicht für meine Schwester - nicht für meine Stiefgeschwister.

In meiner Therapie vor etlichen Jahren hätte ich ein imaginäres Gespräch mit ihm führen sollen - ich wurde höchst aggressiv und begann zu schreien und heulen. Also in echt mit ihm zu reden - ist keine so gute Idee.

Bei einer Familienfeier vor ein paar Jahren habe ich meine gesamte Familie einen Tag vorher ausgeladen - weil ich wusste, dass ER kommt. Meine Mutter hats verstanden.... Mit meiner Schwester war darauf Funkstille. Er hat mich nicht angerufen - meine Stiefmutter meinte - ich gehör in eine Anstalt.

Das heisst, ich will nicht mit ihm darüber reden, warum ich nicht mehr will und kann - weils er es eh nicht versteht. Es würde dann nur eine peinliche Stille entstehen - die ich nicht aushalte und ich dann wieder beginnen würde mich zu erklären und zu rechtfertigen. DAS MUSS ICH ABER NICHT.

Ich habe eine so liebenswerte Schwiegerfamilie - die mich mag. Mein Schwiegervater ist ein Wahnsinn im positiven Sinn. Ich habe eine Vaterfigur bekommen - auch wenn ich keine mehr brauche - aber ich hab jetzt eine. Die ist viel mehr wert, als die von meinem "Erzeuger".

Was mich einfach quält ist, was passiert danach? Wie reagiert meine Schwester (die das sicher nicht versteht)? Meiner Mutter ist das egal. Mein allerwichtigster Mensch - die Mutter meines Vaters - ist vor einem Jahr gestorben. Mein Sohn hat auch nicht wirklich eine gute Beziehung zu seinem Opa. Also verlieren würd ich nichts...
Ich will nur mit mir im Reinen sein. Ich bin halt einfach ein Mensch, der nicht will, das man schlecht über ihn redet. Ach Gott - ich hör mich an, als würde ich "everbody's darling" sein wollen....

@ballpoint: das mit der Position in der Familie - hast du gut getroffen... Deswegen bin ich auch vor 17 Jahren von daheim weg (250 km weit weggezogen) - um mich in meinem Leben weiter oben zu positionieren....

@miss_understood: ist ja bei dir auch nicht so leicht mit deinem vater.... ja vielleicht hänge ich dem nach, dass ich nie einen (liebevollen) vater hatte - ich weiss nämlich gar nicht, was ein vater so sein soll. ich weiss es bei einer mutter auch nicht - dieses verhältnis ist bei mir auch schwierig - aber doch besser. ich bin auch mutter und hab viel lernen müssen, was eine mutter so sein soll... da habe ich einiges kompensiert.... Bei mir können beide Elternteile nicht zeigen, ob sie jemanden lieb haben oder nicht.... Aber das ist für meine keine "Ausrede". Man muss seine Gefühle ja nicht der Welt präsentieren - aber den Kindern gegenüber sollte man schon vieles schaffen. Mein Kind weiss genau, wie lieb ich es hab - und das find ich auch gut so. Umarmungen, Anerkennung, etc. sind für mich kein Problem - GsD!

LG, Engel

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Orpheus
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Beitrag Mi., 17.02.2016, 15:15

Hallo Engel,

Du fragst, ob jemand ähnliches durch hat. Ich hab vor Jahren schon die Beziehung zu meiner Mutter und in der Folge dann letztlich auch zum Rest meiner Familie - meinen Schwestern - abgebrochen. Ich hab das gemacht, um einen ständigen völlig destruktiven Konflikt zwischen meiner Mutter und mir zu beenden. Andere Möglichkeiten schien es nicht zu geben, räumlicher Abstand brachte nichts - und ich hatte einfach keine Energie mehr, um das so noch länger auszuhalten. Ich hatte auch sonst genug Ballast aus meinem Elternhaus mitbekommen, und ich hatte den dringenden Eindruck, dass ich mich unbedingt retten muss.

Heute bin ich der Meinung, dass das eine der besten Entscheidungen in meinem Leben war. Nicht wirklich "postiv", aber ganz dringend notwendig. Und ich bin mir ganz sicher, dass es tatsächlich keine andere - vor allem keine bessere - Möglichkeit gegeben hat, die Köpfe endlich auseinander zu bekommen. Entwicklungspsychologisch bringt mich das aber natürlich nicht weiter - will sagen: was ich von meiner Mutter gebraucht habe, habe ich natürlich trotzdem nicht bekommen. Aber dafür gibt es ja professionelle Hilfe...

Bei Dir scheint es mir so zu sein, dass ihr den Kontakt ja schon abgebrochen bzw. nie gehabt habt. Von daher wäre für mich gar nicht die Frage, ob Du den Kontakt abbrechen solltest. Sondern ob Du (schon) damit zurecht kommst, die Hoffnung aufzugeben, jemals von Deinem Vater zu bekommen, was Du von ihm brauchst. Oder willst. Bekommen wirst Du es eh nicht, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt... Und das ist auch meine Antwort auf Deine andere Frage: stirbt Dein Vater, bevor Deine Hoffnung stirbt, dann wirst Du den Kontaktabbruch vielleicht wirklich bereuen. Aber... dafür gibt es ja professionelle Hilfe!

Ein Kontaktabbruch zu einem Elternteil ist ein großer Schritt, und ich erinnere mich noch, wie schwer er mir gefallen ist. Im Rückblick erscheint es mir aber eher unglaublich, was ich alles ertragen habe, um diesen Kontaktabbruch zu vermeiden. Mein Leben war ohne diesen Ballast erheblich leichter.

Mein Rat wäre aber wirklich, das dann zeitnah mit einem Profi aufzuarbeiten. Anscheinend hast Du ja eine tolle (Schwieger-)Familie, den Rest schaffst Du schon.

Liebe Grüße,
O.

PS: Und wenn Du dann später mal das Gefühl hast, Du kannst Deinem Vater wunschlos begegnen, dann kannst Du den Kontakt ja wieder aufnehmen.

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Beitrag Mi., 17.02.2016, 19:19

Engel196 - du hast eine Private Nachricht.
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Engel_196
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Beitrag Do., 18.02.2016, 10:33

Hallo Orpheus,
vielen Dank für deinen Beitrag - auch der bringt mich wieder ein Stück weiter. Energie hab ich auch schon lange keine mehr - aber irgendwie gehts immer weiter. Ich suche halt in meinem Leben nach Balast den ich abwerfen kann, und DAS ist definiv einer, der einiges an Platz schaffen würde.... Und ja du hast recht, eigentlich hatten wir ja nie wirklich Kontakt. Was ich vor Jahren erfolgreich schaffte, ist keine Erwartungen mehr zu haben (also von ihm jetzt). Das ging eine Weile ganz gut - aber es ist mir zu wenig. Ich bin keine schwarz/weiß-Denkerin - aber manchmal muss es einfach so sein in meinem Leben. Und ich hab schon ein paar Grauzonen - da brauch ich endlich einmal einen kompletten Cut!
Da wir ja so eh nie Kontakt haben, wäre das ja alles nicht so schlimm. ABER - bei diesen sch**ss Verpflichtungsveranstaltungen fühle ich mich irgendwie schlecht, wenn ich nicht komme. Dann ärgere ich mich wieder über mich selber, weil ich ein schlechtes Gewissen bekomme.... Ja er feiert einen runden Geburtstag.... Er hat den davor auch gefeiert - da war ich aber nicht eingeladen. Seine Frau feierte auch einen Runden, da war ich auch nicht eingeladen. Er war bei meiner Hochzeit - ha! Aber ich war auch bei seiner. Da wären wir also quitt. Er war bei meinem letzten Runden auch nicht. Wir verbrachten noch nie Geburtstage gemeinsam - außer als meine Oma noch lebte und ich noch daheim (in der Nähe) wohnte...

Ich glaub, so wirklich lösen werd ich das wohl nicht. Nächstes Wochenende ist es soweit - dann werde ich wohl spontan entscheiden ob ich komme - oder ich eine "Ausrede" haben werde. Wenn es so ist, wie sonst auch wenn ich etwas nicht will aber muss, weist mich eh mein Körper in die Schranken...

@miss_understood: danke für die Nachricht - hab mir das durchgelesen - da fehlen mir echt dir Worte

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Orpheus
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Beitrag Do., 18.02.2016, 12:02

Hallo Engel.

Na gut, wenn Du so nett fragst, sag ich Dir den Rest auch noch:

In meinen Augen ist nicht Dein Vater das Problem, sondern Du bist es. Ich meine... Wie soll er Dir denn noch mitteilen, dass er Dich wirklich nicht leiden kann? Enterbt hat er Dich ja schon. Und zu seinen runden Geburtstagen bist Du offenbar ja auch nicht immer eingeladen. Auch seine Frau scheint auf Dich verzichten zu können. Und Du willst wirklich immer noch glauben, dass es "Pflicht-"Veranstaltungen gibt, zu denen zu gehen sollst? Und Du willst mir ernsthaft erzählen, dass Du nichts mehr von ihm erwartest? Hmmmmmm.

Wenn ich sehe, was Du schreibst - also dass Du ihn zum Beispiel nur aus Höflichkeit gefragt hast, ob er Dich zum Altar führen will... Wenn ich mir vorstelle, dass meine imaginäre Tochter mich das nur aus Höflichkeit fragt, also dass unsere Beziehung das sonst gar nicht hergibt, da würde mir auch nur eine kühle Antwort einfallen. Oder das hier:
Engel_196 hat geschrieben:Er war bei meiner Hochzeit - ha! Aber ich war auch bei seiner. Da wären wir also quitt.
Das klingt jetzt nicht unbedingt so, als wärst Du in diesem Spiel das Opfer... Und auch nicht, als würdest Du nichts mehr von ihm wollen. "Quitt sein" zumindest. An anderer Stelle lädst Du Deine ganze Familie aus, damit er nicht kommt. Und wunderst Dich, wenn das nicht überall verstanden wird?

Ich verstehe schon, dass man, wenn man in so einer Beziehung steckt, seinen eigenen Anteil daran nicht so gern sehen mag. Und dass man nach einer Erklärung für das sucht, was man eben nur halb sehen mag. Ich verstehe auch, dass es manchmal, wenn es sehr nahestehende Menschen sind, lange dauern kann, bis man mal einen Schritt von sich zurücktreten und genau hinschauen kann. Von daher hab ich schon ein gewisses Verständnis für Deine Situation. Und ich möchte Dich nochmal ermutigen, den Schnitt zu machen. Ohne die ganzen Geschichten, die Du sicher im Kopf hast, nochmal zu wälzen - und nochmal zu keinem Ergebnis zu kommen. Ohne nochmal ein letztes Zeichen zu setzten. Ohne nochmal etwas zu erwarten, was Du eh nicht bekommst. Du brauchst keine Ausrede, um da am Wochenende nicht hinzugehen - Du kannst Dich aufrecht hinstellen, allen ins Gesicht sehen und sagen: "Ich will nicht". Und damit zu Dir stehen. Je schneller Du das machst, desto schneller kannst Du anfangen, Deine eigene Rolle dabei zu sehen. Und das für Dich und für Deine Familie aufarbeiten.

Wofür es ja zum Glück professionelle Hilfe gibt!

Ich hoffe Du verzeihst mir die etwas klareren Worte. Das ist nicht böse gemeint, aber dieses im Kreis drehen, was Du hier grad anfängst, bringt Dir nichts. Mehr hab ich dem jetzt auch nicht hinzuzufügen.

Alles Gute für Dich!
O.

Ach, ein "PS" doch noch: Ich hab auch so geklungen wie Du damals. Und ich hab auch immer schon gesagt, ich will nichts mehr von meiner Mutter. Und dann lag ich doch eines Tages in der Analyse auf der Couch rum und hörte mich sagen, dass ich doch eigentlich nur von ihr geliebt werden will. Immer noch. *seufz* Aber dafür gibt es ja .... Na Du weisst schon.


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Engel_196
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Beitrag Fr., 19.02.2016, 11:05

Hallo O.

Ich bin auch kein Opfer - so will ich mich sicher nicht hinstellen. Seit ich von daheim weggegangen bin, hab ich sicher auch einiges schleifen lassen (wollen, können, müssen, dürfen, ....). ABER dass die Beziehung zwischen uns beiden so schlecht gestartet ist und nach wie vor ist - ist wahrlich nicht meine Schuld. Er hat mich in die Welt gesetzt (natürlich mit Hilfe meiner Mutter - wollen haben mich anscheinend beide). Das er enttäuscht war, dass ich wieder ein Mädchen bin, dass dann der Alkokol wichtiger war, seine Ehe aus den Ankern lief, etc. DAS ist wahrlich nicht meine Schuld. Ich habe bis fast zu meinem 18. Geburtstag um seine Gunst gebuhlt... Ohne Erfolg.
Mein Kind war (und ist) auch ein Wunschkind - meine Ehe ging darauf (auch) in die Brüche. ABER mein Kind muss nicht das durchmachen, was ich durchmachen musste. Mein Ex und ich verstehen uns soweit, dass wir die Dinge des gemeinsamen Sorgerechts ordentlich (ohne Einbeziehung des Kindes (also ala: geh sag dem papa das und das, oder der papa soll das und das so und so machen, etc.) regeln können. Mein Kind hat Mama und Papa - nur halt nicht im selben Haushalt. Und mein Kind muss diese Belastung eines sich nicht leiden könnenden Elternpaares NICHT aushalten. Schulbeginn, Kommunion, etc. wird alles gemeinsam gemacht. Und es klappt ganz gut. Seine Frau ist mir eigentlich ganz sympatisch - und mein Ex und mein jetziger Mann reden auch miteinander...

Das Ausladen meiner Familie damals war sicher keine Glanzleistung. Ich würds aber genau wieder so machen, weil ICH mich damit wohl fühlte. Die Reaktionen haben mir auch wieder viel gezeigt und die Augen geöffnet.

Böse? Ach wo - ich bin froh wenn ich offen und ehrliche Antworten bekomme. Ich danke dir für diese klaren Worte - sowas braucht man auch manchmal zum Augen aufmachen... Außerdem ist es ziemlich "cool" wenn du das von jemanden hörst, der dich nicht wirklich kennt! Mein Mann steht ja voll und ganz hinter mir, unterstützt meine Entscheidungen.... Er würds nur anders machen. Das hilft mir natürlich auch nicht

In diesem Sinne. Vielen Dank an alle erstmals...
Schönes Wochenende
Engel

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