Ekel vor Partner

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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FrauMiau
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Ekel vor Partner

Beitrag Di., 17.11.2015, 14:29

Hallo liebe Foren-Gemeinde,

der genannte Betreff trifft das Problem nur im Kern, jedoch nicht im Ganzen.
Eigentlich finde ich, dass solche privaten Beziehungsangelegenheiten nicht in die Öffentlichkeit gehören und möchte auch nicht unbedingt solche negativen Dinge über meinen Mann sagen.

Ich bin [...] verheiratet, wohne mit meinem Mann zusammen und gerade im #. Monat schwanger mit meinem ersten Kind. Seit vielen Jahren in Behandlung wegen Depressionen und Essstörung, zuletzt war ich 201# für # Monate stationär in der Klinik. Seitdem keine Therapie mehr, nur noch medikamentöse Behandlung; weil ich mich selber als stabil genug empfunden habe.
Geheiratet habe ich erst kürzlich, seit einigen Monaten wohne ich in einer gemeinsamen Wohnung mit meinem Mann. - Und seitdem besteht die Problematik:

Mein Mann lässt sich extrem gehen. Nicht das typische Problem, das viele Paare haben, in etwa dass der Partner nicht im Haushalt mithilft (denn obwohl ich sehr wohl für Aufgabenverteilung bin, verlange ich das gar nicht von ihm. Auch, wenn es sehr hilfreich wäre, weil meine Schwangerschaft bisher sehr mies für mich verlaufen ist und ich die meiste Zeit nur liegend verbringen kann) - aber auch "Kleinigkeiten" (wie etwa leer gemachte Packungen in den Mülleimer werfen oder seine dreckige Wäsche in den Wäschekorb werfen) sind ihm zu viel. Das ist "nur" der nervige Teil, den bestimmt viele Frauen von ihren Männern so kennen.
Der eklige Part ist: er wäscht/duscht sich nicht mehr. Will sich die Zähne nicht putzen. Rasiert sich nicht mehr. Wechselt seine Kleidung kaum noch, trägt generell nur noch Joggingsachen - selbst zur Arbeit.
Wir sind sehr offen zueinander, ich spreche ihn direkt darauf an. Erst eher "spaßig" darauf hingewiesen, er müffele etwas. (um ihn nicht zu verletzen, trotz der Offenheit. Anfangs habe ich vermutet, ihm sei das vielleicht nicht selbst aufgefallen und es sei eventuell nur eine Phase wegen Stress auf der Arbeit). Seitdem ernst, oft eine eindeutige Bitte "BITTE geh' duschen, ich mag nicht mehr neben Dir liegen, von Dir angefasst werden oder gar nur in einem Raum mit Dir sein." - Auch dann reagiert er nicht, er hat immer neue Ausreden ("ich bin krank", "ich hatte zu viel Stress auf Arbeit", "ich bekomme trockene Haut davon"....) - Für Hygiene - für mich gehört das definitiv zu den Basics - gibt es keine Ausreden.
Letzte Woche dann der Supergau: Er hat sich eingekackt. - So 'lustig' sich das für Außenstehende anhört, das sollte einem erwachsenen Mann von 2# nicht passieren. Ihm selbst ist es unheimlich peinlich - sagt er, aber mein Eindruck ist, dass er das nicht wirklich ernst nimmt.

Abgesehen von fehlender Hygiene isst er seit einigen Monaten so viel, dass er knapp 40kg zugenommen hat. Von der Familie wird er sehr oft darauf angesprochen, ich selbst habe das Thema schon aufgegeben. Mein Versuch nichts mehr einzukaufen, was er "stopfen" kann und stattdessen MEHR an gesundem zu kochen, damit er sich ordentlich satt essen kann, hat nichts gebracht. Er isst zwar alles auf, was ich koche, aber kauft sich zusätzlich Fast Food oder isst (sobald ich es nicht mitkriege) sämtliche Vorräte leer - was zunehmend auch finanziell problematisch wird. Solche Ausmaße kenne ich nur von meiner Bulimie.

Auch was das Thema Alkohol betrifft, übertreibt er maßlos. Wir haben uns bereits oft gestritten deswegen, weil er permanent besoffen ist und mich dann "stresst". Er ist nie handgreiflich, nur mit Worten sehr grob, und lässt mir dann keine Ruhe. Lässt mich nicht schlafen, kotzt alles hier voll, neigt dazu im betrunkenen Zustand irgendwohin fahren zu wollen, um irgendwas mit irgendwem zu "klären" - das heißt, ich bin dann immer die Aufpasserin.
Es tut mir einfach nicht gut, nicht nur weil ich schwanger bin.

Ich merke, ich kann die Probleme immer weiter hier aufzählen und es stellt sich die Frage, weshalb ich mit ihm zusammen bin.
Die Antwort ist, dass er sich "erst" seit einigen Monaten so verhält und generell ein eher liebevoller Mensch ist. Er behandelt mich im Allgemeinen sehr gut, ich hatte eher im Verdacht, dass er selbst ein psychisches Problem hat.
Dass er sich wegen der Schwangerschaft so verändert hat, kann ich mittlerweile ausschließen. Das Baby war geplant und er freut sich sehr darauf. Er ist auch kürzlich zu einem Vater-Vorbereitungskurs gegangen.
Unsere Liebe zueinander ist nach wie vor sehr stark.
Weil all' die Gespräche mit ihm nichts bringen und ich nicht mehr weiß, wie ich damit umgehen soll, geht es zunehmend mit meiner eigenen Psyche wieder abwärts. Wie bereits gesagt, meine Schwangerschaft war bisher die Hölle für mich, mir ist alles zu viel. Mittlerweile wünschte ich mir fast - gegen jede Vernunft - eine Frühgeburt.

Hat jemand einen Vorschlag für mich wie ich die Problematik mit meinem Mann am besten lösen kann?

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luftikus
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Beitrag Di., 17.11.2015, 16:36

Ansatzweise kenne ich die Abscheu vor Körperpflege auch sowohl bei meinem Ex- als auch bei meinem jetzigen Partner. Mein Ex-Partner sah zwar von der Physiognomie her ziemlich gut aus, aber diese Attraktivität hatte ein wenig gelitten, weil er meistens keine große Lust auf Duschen hatte. Da kamen ganz ähnliche Argumente ("Duschen trocknet die Haut aus, es tut mir nicht gut, im Badezimmer ist es kalt, usw.").

Leider ist es mir nie gelungen, ihn umzustimmen, und meine Anmerkungen, dass er müffeln würde, wurden meistens zurückgewiesen. Es hieß, es würde nicht stimmen und ich würde mir das nur einbilden.

Insofern beschleicht mich das Gefühl, dass es sehr schwierig ist, einen Partner zu mehr Körperhygiene zu bewegen, solange er nicht selber merkt, wie seine Außenwirkung darunter leidet.


Hope°
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Beitrag Di., 17.11.2015, 17:44

Sag mal, fing das zusammen in etwa mit deiner Schwangerschaft an?

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FrauMiau
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Beitrag Mi., 18.11.2015, 19:56

Die Sache ist, er MERKT es ja selbst, aber ignoriert es dennoch. Er sagt nie so etwas wie "das bildest Du Dir ein". Auf meine Frage "warum änderst Du es dann nicht?", zuckt er mit den Achseln und sagt nur, er wüsste es nicht.

@Hope:
wie bereits geschrieben:
"Dass er sich wegen der Schwangerschaft so verändert hat, kann ich mittlerweile ausschließen. Das Baby war geplant und er freut sich sehr darauf."
Das alles fing erst nach etwa der Hälfte der Schwangerschaft an, einen Zusammenhang kann ich da nicht erkennen. Heute erst sagte er noch, dass er selber hofft, dass er sich wieder im Griff hat, sobald das Baby da ist. Das sei sein Anker.

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Hope°
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Beitrag Mi., 18.11.2015, 20:58

Na ja...
Frauen freuen sich auch auf ihre Babys und werden plötzlich wärend der Schwangerschaft/ vielleicht auch erst bei der Geburt getriggert.

War nur ein möglicher Gedankengang.

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Freifrau
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Beitrag Do., 19.11.2015, 10:06

Hallo Frau Miau,

ich kann aus Deinem Posting nicht recht raus lesen, ob Dein Mann vorher anders war.

Du schreibst, dass Ihr erst kürzlich geheiratet habt und erst seit wenigen Monaten zusammen lebt und seither die Problematik besteht. Wie lange habt Ihr Euch denn schon vor der Hochzeit/Schwangerschaft/Zusammenziehen gekannt? War er da auch schon so?

Das Ganze geht jedenfalls weit über eine mangelnde Hygiene hinaus. Ganz ehrlich, es klingt für mich richtig, richtig übel und heftig. Und es tut mir auch sehr leid für Dich, dass Du das mitmachst und das auch noch während der Schwangerschaft. Aber Du weißt, dass Du das nicht ertragen musst.

Ich könnte das nicht und ich würde bei so einem Verhalten ausziehen, auch ohne Schwangerschaft. Dann würde ich ihm ein Ultimatum setzen. Therapie oder Trennung. Du hilfst ihm damit nicht, dass Du all das duldest und aushältst. Du hilfst ihm eben nur dann, wenn Du dieses Verhalten nicht mehr akzeptierst. Solange er damit einigermaßen durchkommt, wird er sich weiter so hängen lassen. Und Du schreibst ja selber, dass Du in einigen Punkten schon aufgegeben hast, etwas zu ihm zu sagen.

Und dann das Baby... Davon abgesehen, dass Du mit dem Baby erstmal genug zu tun hast, sollte ein Baby bzw. Kind nicht mitbekommen, dass der Vater solche Abstürze hinlegt mit Saufen, Kotzen und sich einmachen. Und das Baby sollte auch kein Anker und Hoffnungsträger dafür sein, dass Dein Mann sich zusammenreißt. Bitte denke an Dein Kind. Es sollte in so einem Umfeld nicht aufwachsen!

Viele Grüße
Freifrau
"Bei den Frauen gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie sind Engel, oder sie leben noch." (Charles Baudelaire)

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 19.11.2015, 10:25

Also ganz egal ob du eine behandelte psychische Krankheit hast oder nicht: Das geht garnicht und ich glaube jeder Partner würde sich in so einem Fall ekeln und das belastend finden. Okay, die mangelnde Hygiene mag nur lästig sein, aber beim Alkoholkonsum spätestens ist schluss mit lustig.


Ganz ehrlich? Ich würde mich trennen. Das Ende mit Schrecken ist da doch dem Sckrecken ohne Ende vorzuziehen.

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FrauMiau
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Beitrag Mo., 23.11.2015, 18:55

Danke für Eure Antworten.

Wir sind seit über 3 Jahren zusammen, zuvor war ich immer nur übers Wochenende bei ihm. Unter der Woche war ich nur da, wenn es die Arbeit zuließ. Dieses Problem bestand nicht, er war eher im Gegenteil sehr eitel. Hat mich immer gefragt, ob mir gefällt, was er trägt. Legte gern Parfum auf, ging trainieren, oft zum Frisör und hat - ganz selbstverständlich - jeden Tag geduscht. Alkohol hat er zwar getrunken, aber nur dann, wenn wir gemeinsam ausgegangen sind. Übertrieben hat er in den fast 3,5 Jahren nur ein einziges Mal an dem Todestag seines Vaters. Das fand ich zwar nicht prickelnd, aber es war für mich noch irgendwie verständlich.
Ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass es sich alles so plötzlich ändern könnte.
Und ich weiß nicht, ob es richtig wäre, ihn zu verlassen, da er momentan nicht er selbst zu sein scheint.
Er hat vorgestern von sich aus vorgeschlagen, er wolle eine Therapie machen, er brauche dringend Hilfe. Auf meine Frage, was genau ihn so belaste, fing er nur an zu weinen und hat nichts mehr gesagt.

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Kirchenmaus
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Beitrag Mo., 23.11.2015, 19:07

Naja, du müsstest ihn ja nicht sofort und total verlassen. Aber eine räumliche Distanz würde ich schon empfehlen, denn das ist über die Maßen ekelhaft, was du schreibst. Dass du das nicht selbst klar erkennst und dir zu schade für so etwas bist, deutet ja schon darauf hin, dass bei dir da etwas nicht ganz in Ordnung ist. Vielleicht wäre es gut, das mithilfe einer Therapie genauer anzuschauen?

Du darfst ihn ja lieben und (in Maßen) für ihn da sein – aber du solltest dich eben diesen ungesunden Verhaltensweisen nicht aussetzen.

Alles Gute für dich!
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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rafiki
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Beitrag Mo., 23.11.2015, 21:37

Hallo Frau Miau,

hinter so einer krassen und ungewöhnlichen Verhaltensänderung kann durchaus ein Hirntumor stecken. Gerade das übermäßige Essen und die "Verwahrlosung" bei anscheinend fehlender Scham passen dazu. Also, vor irgendwelchen Psychotheorien oder -behandlungen unbedingt abklären lassen!!

LG
rafiki
Achtung! Feind liest mit!

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