Probleme mit homosexuellen Menschen

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Kimba&Blacky
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Probleme mit homosexuellen Menschen

Beitrag Fr., 20.03.2015, 18:19

Guten Tag,

ich habe ein etwas seltsames Thema, welches mir sehr peinlich ist.

Und zwar geht es darum, dass ich schon immer Probleme mit homosexuellen Menschen habe.
Diese Probleme beziehen sich allerdings nicht darauf, dass diese Menschen gleichgeschlechtliche Beziehungen führen, sondern darauf dass ich finde, dass diese Menschen irgendwie "komisch" sind, charakterlich gesehen.
Es geht hierbei um ganz normalen zwischenmenschlichen Kontakt zu homosexuellen Menschen und ausdrücklich nicht um partnerschaftliche und / oder sexuelle Kontaktaufnahme.


Ich habe beobachtet, dass sie häufig keine eigene Meinung zu haben scheinen oder diese zumindest nicht vertreten.
Woran liegt das?
Kann es sein, dass das eigene Outing und das leider immer noch häufig vorkommende Rechtfertigen für die homosexuelle Lebensweise diese Menschen charakterlich verdorben hat?
Also dass diese Menschen deswegen an Empathie für andere Menschen verloren haben oder zumindest so tun?


Dieses Thema geistert mir schon seit mindestens 8 Jahren im Kopf herum, aber ich habe mich bisher noch nie getraut darüber zu sprechen, weil es leicht als homophob abgetan werden könnte.
Ich habe ja wirklich nichts gegen gleichgeschlechtliche Liebe, bin selber auch nicht normal-sexuell.
Aber die homosexuellen Menschen, die ich kenne, sind wirklich komisch.
(Außer einen, den ich aber nur aus dem Internet kenne. Er ist, wie ich auch, ein Autist und vielleicht gleicht der Autismus das wieder aus, keine Ahnung.)
Ich habe mich gefragt, ob das Zufälle sind bzw. ich hoffe, dass es so ist.



Um ehrlich zu sein, habe ich mittlerweile angst vor diesen Menschen.



Ich habe denen nichts getan. Im Gegenteil, ich bin für Toleranz und Gleichberechtigung.
Mir ist es egal, wer was mit wem im Bett macht oder auch nicht (vorausgesetzt, es handelt es sich um einwilligungsfähige Personen).


Spüren diese Personen vielleicht, dass ich wirklich aus Überzeugung und von Herzen tolerant bin und nutzen das dann aus, weil sie jemanden brauchen, an dem sie ihre Aggressionen ablassen können?
Ich wurde auch von Homosexuellen gemobbt und das wundert mich, weil ich dachte, dass diese Menschen toleranter sein müssten als heterosexuelle.
Habe ich da einen Denkfehler?
Bin ich intolerant weil ich sage, dass Homosexuelle mich nicht mobben dürfen?
(Wobei ich das Heterosexuellen ja auch nie erlaubt habe, nur bei denen wundert mich das weniger, weil diese ja von Natur aus normal sind und sich im Normalfall noch nie großartig mit Anderssein auseinandersetzen mussten.)



Ich bin wirklich ratlos.
Mittlerweile gehe ich homosexuellen Menschen weitestgehend aus dem Weg, weil mir das echt zu blöd geworden ist.
Die, die ich kenne, scheinen keine echte Persönlichkeit zu haben. Sie sagen fast immer das, was ihr Gegenüber hören will, auch wenn das wirklich gegenteilige Meinungen sind.


Was kann ich tun?


Mir ist dieses Problem bei keiner Menschengruppe so extrem aufgefallen. Ich bemühe mich wirklich jeden und alles zu verstehen, aber die homosexuellen Menschen scheinen mir erst gar keine Chance dafür geben zu wollen?


Liegt das vielleicht daran, dass ich Autistin bin? Denn, wie oben schon geschrieben, komme ich mit dem schwulen Autisten, den ich allerdings nur aus dem Internet kenne, sehr gut klar.
Haben nicht-autistische Menschen (auch homosexuelle) vielleicht eine Abneigung gegen Autisten?



Ich hoffe, dass jemand einen Rat hat und dass mein Posting nicht als Fake abgetan wird.
Ich traue mich nur nicht im Reallife mit jemandem darüber zu sprechen, weil es als homosexuellenfeindlich rüberkommen könnte oder einfach auch nur als bescheuert.
Ich weiß, es hört sich sehr unglaubwürdig an, aber ich bitte Euch, das Thema ernst zu nehmen.



Vielen Dank im Voraus!


Kimba&Blacky

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blade
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Beitrag Fr., 20.03.2015, 18:34

Bei heterosexuellen Menschen tritt diese Wahrnehmung nicht auf?

Homosexualität ist doch heute kein Thema mehr, finde ich.
Ist doch nicht so, daß sich heute Homosexuelle noch in höherem Maße fürchten müssten als jeder andere Mensch auch, der doch immer irgendwie der einen oder anderen Schublade/Minderheit zugerechnet werden kann.

Ich finde eher: Menschen stehen sich grundsätzlich sehr oft (und bedauerlicherweise) missgünstig gegenüber.
Homosexualität dient da oft als Aufhänger, aber sie ist nicht die eigentliche Ursache.
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Kimba&Blacky
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Beitrag Fr., 20.03.2015, 20:00

blade hat geschrieben:Bei heterosexuellen Menschen tritt diese Wahrnehmung nicht auf?
Nicht so in dieser Form.
Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll....

Also, ich als Behinderte muss / musste jede Menge Gewalt ertragen, hauptsächlicher seelischer Art, aber eine zeit lang auch körperliche Folter (das war sicherlich eine Ausnahme).
Ich dachte, dass Homosexuelle sich da vielleicht ein bisschen besser hineinversetzen können und nicht ganz so diskriminierend sind, wie "normale" Menschen.
Aber da habe ich mich wohl getäuscht.
blade hat geschrieben:Homosexualität dient da oft als Aufhänger, aber sie ist nicht die eigentliche Ursache.
Also ich benutze Homosexualität nicht als Aufhänger, auch wenn das vielleicht so wirkt.
Vermutlich hatte ich gehofft, dass homosexuelle Menschen die besseren Menschen sind und bin jetzt enttäuscht, dass es doch nicht so ist.

Ich bin permanent auf der Suche nach Menschen, die so sind wie ich bin, aber die gibt es offenbar nicht.


Kimba&Blacky

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Kimba&Blacky
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Beitrag Fr., 20.03.2015, 23:25

blade hat geschrieben:Ist doch nicht so, daß sich heute Homosexuelle noch in höherem Maße fürchten müssten als jeder andere Mensch auch, der doch immer irgendwie der einen oder anderen Schublade/Minderheit zugerechnet werden kann.
Na ja, also ich bekomme schon oft mit, dass die Minderheiten immer noch oft unter der Gewalt von "normalen" Menschen leiden.
Deshalb ist es mein Wunsch, dass sich möglichst alle Minderheiten zusammenschließen und sich nicht noch gegenseitig fertigmachen.

Aber da denke ich wohl zu idealistisch.

Offenbar bin ich noch nicht richtig erwachsen geworden, denn sonst würde ich die Welt wohl realistischer sehen.

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leuchtturm
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Beitrag Sa., 21.03.2015, 16:59

auch wenn es in Anführungszeichen steht:
Homosexuelle sind normale Menschen.
Und sie definieren sich nicht über ihre sexuelle Ausrichtung, sondern wie jeder andere Mensch auch über ihre Persönlichkeit. Sexuelle Veranlagung hat damit nichts, aber auch gar nichts zu tun.
Deshalb ist es mein Wunsch, dass sich möglichst alle Minderheiten zusammenschließen und sich nicht noch gegenseitig fertigmachen.
1. ich weiß gar nicht, ob Homosexuelle überhaupt eine Minderheit darstellen.
Diese Probleme beziehen sich allerdings nicht darauf, dass diese Menschen gleichgeschlechtliche Beziehungen führen, sondern darauf dass ich finde, dass diese Menschen irgendwie "komisch" sind, charakterlich gesehen.
Ich habe beobachtet, dass sie häufig keine eigene Meinung zu haben scheinen oder diese zumindest nicht vertreten.
Woran liegt das?
Kann es sein, dass das eigene Outing und das leider immer noch häufig vorkommende Rechtfertigen für die homosexuelle Lebensweise diese Menschen charakterlich verdorben hat?
farbige Hervorhebungen von mir

2. Mal ganz ehrlich: wer macht denn hier wen "fertig"? Dein Ausgangspost ist, mit Verlaub gesagt, mindestens diskriminierend, vorurteilsbeladen, verallgemeinernd, ja in meinen Augen geradezu menschenverachtend.

Starker Tobak!

Was für ein Problem hast du mit denen, die du Minderheiten nennst???

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Nico
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Beitrag Sa., 21.03.2015, 17:39

Mich würde einmal interessieren wieviele homosexuelle Menschen du überhaupt kennst um das so genau beurteilen zu können.
Ich z.B. kenne keinen von dem ich es weiß, obwohl ich jetzt ganz genau nachgedacht habe.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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blade
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Beitrag Sa., 21.03.2015, 18:38

Wenn sich alle Minderheiten zusammenschließen würden, dann gäbe es keine mehr.
Utopia.
Unter anderem auch etwas, woran ich gerne glauben möchte, auch wenn es sehr unrealistisch ist, gemessen am Ist-Zustand.

Homosexuelle sind sicher nicht die besseren Menschen.
Aber auch nicht die Schlechteren.
Homosexualität adelt einen nicht, Heterosexualität auch nicht.

Mir scheint eher Sie wünschen Sich jemanden der Sie versteht.
Wenn für Verständnis allerdings das genau gleiche Erfahrungsmuster erforderlich ist, welches Sie als das Ihre geschildert haben, dann könnte das schwierig werden.
Wenn das für Verständnis nicht erforderlich ist, dann stehen die diesbezüglichen Chancen besser.

PS: Sie sagten Sie wären gefoltert worden. Das wurde ich nicht, zumindest nicht so wie man sich das gemeinhin vorstellt.
Allerdings gab es schon (und die klingen auch heute noch in mir nach, nicht unbedingt angenehm) Zeiten in meinem Leben in denen ich mich gefoltert gefühlt habe. Sehr ....höllische Zeiten. Ich wurde geschlagen, körperlich aber vor allem auch geistig/seelisch. Und zwar bis zu einem Punkt, an dem ich dachte ich zerbreche daran. Dann wurde ich weiter geschlagen.
Dann zerbrach ich. Dann fing ich mich wieder. Dann zerbrach ich wieder.
Das ging eine ganze Weile so.
Ich habe angefangen zu glauben ich könne doch gar nicht mehr jemals wieder irgendwie glücklich und normal werden, es gäbe doch gar keinen Weg zurück für mich.

Auch ich habe Leidensgenossen gesucht, jemanden der/die mich verstehen könnte (irgendwie so wie der fliegende Holländer) nur ich fand niemanden. Dort wo ich suchte wurde ich nur wieder erneut verwundet.

Bis ich anfing zu hinterfragen.
All die schmerzlichen Überzeugungen über mich selbst und die Welt.
Bis ich anfing in mich hineinzuhören und zu erkennen, daß der Schmerz und die (nicht übertrieben) Agonie mich eigentlich nur von mir selbst ablenken sollen.
Bis ich anfing den eigentlichen Sinn des Wortes Selbst-Bewusst-Sein zu erahnen.
(denn ich dachte lange, ich könnte Selbstbewusstsein sowieso nie wieder erlangen, weil ich es Synonym betrachtete mit
Selbst-Sicherheit und Sicherheit war und ist etwas, daß ich in dieser Welt niemals empfand)

Doch in Wahrheit ist es so: Man kann sich seiner selbst erst wirklich sicher sein, sich selbst erst wirklich vertrauen, wenn man sich selbst kennt, sich also seiner selbst wirklich bewusst wird.
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Kimba&Blacky
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Beitrag Sa., 21.03.2015, 20:28

leuchtturm hat geschrieben:2. Mal ganz ehrlich: wer macht denn hier wen "fertig"? Dein Ausgangspost ist, mit Verlaub gesagt, mindestens diskriminierend, vorurteilsbeladen, verallgemeinernd, ja in meinen Augen geradezu menschenverachtend.

Starker Tobak!

Was für ein Problem hast du mit denen, die du Minderheiten nennst???
Hallo leuchtturm,

mein Problem liegt hauptsächlich darin, dass man mir nicht geholfen hat, als ich ausdrücklich darum gebeten habe. Niemand hat mir geholfen und diese Momente waren Notsituationen!!!

Ich habe keine richtigen Gefühle mehr für Menschen. Helfen tue ich nur noch, wenn z.B. ein Rollstuhlfahrer Hilfe beim Einsteigen in eine Straßenbahn braucht oder Ähnliches.
Aber Freunde? Warum soll ich Freunde haben? Wozu? Woher die Gefühle für andere Menschen nehmen?


Ich hatte lediglich gehofft, dass Minderheiten sich da vielleicht ein bisschen besser hineinversetzen könnten, aber damit lag ich wohl falsch.
Wer noch nichts schlimmes durchmachen musste, kann sich da offenbar nicht hineinversetzen.


Und ja, Du hast recht: Homosexuelle Menschen sind normal. Genau das ist mein Problem.
Sie sind soweit normal, dass sie sich nicht mehr ausreichend in die Außenseiterrolle hineinversetzen können.
Deswegen können sie auch nicht helfen, wenn andere Menschen in Not (und damit meine ich wirklich in ernsthafter Not) sind.
Das Vorstellungsvermögen funktioniert dann offenbar nicht ausreichend.


Ich hoffe allerdings, dass diejenigen, die ich kenne, nur Ausnahmen sind. Meine Hoffnung an das Gute im Menschen stirbt zuletzt.



Für mich sind alle Menschen gleich, was die Wertigkeit angeht. Aber wie gesagt, ich habe sehr komische Erlebnisse gehabt.
Man könnte jetzt natürlich auch spekulieren, ob dass an der Stadt, in der ich wohne lag, oder an dem Jahrgang oder oder oder....

Hoffentlich stimmt das, was meine Bekannte sagt, nämlich dass das wirklich nur Zufälle waren.
Ich wünsche es mir sehr, da ich niemanden zu unrecht verurteilen will.
Dann nehme ich das zurück, was ich in meinem Eingangspost geschrieben habe.



@blade: Danke, Sie haben es gut erfasst.


Kimba&Blacky

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Bumpam
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Beitrag Sa., 21.03.2015, 21:06

Kimba&Blacky hat geschrieben:
Ich hatte lediglich gehofft, dass Minderheiten sich da vielleicht ein bisschen besser hineinversetzen könnten, aber damit lag ich wohl falsch.
Wer noch nichts schlimmes durchmachen musste, kann sich da offenbar nicht hineinversetzen.
Hhmm, ich liege ja vielleicht völlig falsch, aber kann es sein, dass das Teil des Problems, ist, wie Diene Erwartung von "Sich Hineinversetzen" ausschaut? Und das Problem dann eben größer ist, wenn mehr Erwartung da ist?
Ich kann jetzt nicht genau sagen, was ich selber erlebt habe und was nicht, da ziemlich viel noch immer in der dissoziativen Amnesie schlummert, aber ich war schon sehr oft mit Menschen konfrontiert, die sich um Hilfe an mich gewendet haben (im Beruf), und meine Erfahrung ist, dass es im Zweifelsfall eher hinderlich ist, wenn ich was ähnliches auch schon erlebt habe. Weil ich dann sehr aufpassen muss, nicht mein Erleben, meine Lösungswege, meine Bewertung unbemerkt einfliessen zu lassen. Ich kann tatsächlich besser aus der Distanz helfen, und wenn es um schwerwiegende Dinge geht (so wie bei Dir), dann ist ausreichende Distanz die Voraussetzung dafür, um überhaupt empathisch sein und helfen zu können.
Ich denke dass Dein Leben und Dein Erleben einzigartig ist,und nicht mit irgendeinem anderen zu vergleichen - egal ob dieser andere genau die gleiche sexuelle Orientierung hat wie Du oder auch ebenfalls gefoltert wurde oder auch nur irgendeiner Minderheit angehört. Ich finde es schrecklich dass Deine Bitte um Hilfe nicht gehört wurde. Ich würde mir sehr wünschen, dass Du auch die gegenteilige Erfahrung machen kannst.

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Kimba&Blacky
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Beitrag Sa., 21.03.2015, 21:53

Bumpam hat geschrieben:Hhmm, ich liege ja vielleicht völlig falsch, aber kann es sein, dass das Teil des Problems, ist, wie Diene Erwartung von "Sich Hineinversetzen" ausschaut? Und das Problem dann eben größer ist, wenn mehr Erwartung da ist?
Ja, das ist auch so. Ich werde und wurde noch nie so richtig verstanden und das macht mich ärgerlich.

Bumpam hat geschrieben:Weil ich dann sehr aufpassen muss, nicht mein Erleben, meine Lösungswege, meine Bewertung unbemerkt einfliessen zu lassen. Ich kann tatsächlich besser aus der Distanz helfen, und wenn es um schwerwiegende Dinge geht (so wie bei Dir), dann ist ausreichende Distanz die Voraussetzung dafür, um überhaupt empathisch sein und helfen zu können.
In so einer Situation war ich auch schon mal.
Genau wie Du es sagst, war ich aus emotionalen Gründen nicht in der Lage der Person ausreichend zu helfen.
Das Einzige, was ich gerade noch so eben geschafft habe, war eine entsprechende Hilfsorganisation für sie im Internet herauszusuchen. Aber schon allein das hat mich getriggert. Vor allem, als diese Hilfe dann nicht passend für sie war.
Diese Person bat mich wochenlang jeden Tag um Hilfe, aber ich habe ihr Problem bagatellisiert.
Letztendlich führte das zu einem Suizidversuch ihrerseits.
Bzw. niemand weiß genau ob es wirklich ein Suizidversuch war oder ob die Stimmen, die sie gehört hat, ihr das befohlen haben.
Jedenfalls hat sie sich dann eines Tages absichtlich aus dem Fenster gestürzt und ist jetzt querschnittsgelähmt.

Ich habe vermutlich immer noch Schuldgefühle deswegen, andererseits empfinde ich eine große innere Leere, wenn ich daran denke. (Auch jetzt beim schreiben darüber.)
Ich weiß nicht, was ich hätte anderes tun sollen.
Für mich war es eine große Erleichterung, dass sie dann in ein Wohnheim für Querschnittsgelähmte umziehen musste (vorher hat sie mit mir in einem Wohnheim für psychisch kranke Menschen gelebt, wo ich jetzt immer noch lebe.)
Sie ist jetzt weg, also werde ich nicht mehr getriggert.



Allerdings macht mir meine anscheinend immer größer werdende Gleichgültigkeit anderen Menschen gegenüber etwas Sorgen, da ich das so nicht von mir kenne.
Über das, was mich getriggert hat, kann und will ich nicht mehr reden, denn ich habe es so oft "durchgekaut". Ich bin durch mit dem Thema.
Ich habe keine angst mehr und kann wieder normal schlafen.
Allerdings habe ich seitdem kein normales Sozialleben mehr. Menschen scheinen mir nichts mehr zu bedeuten, sie stören mich nur noch oft in gewisser Weise.



Früher habe ich nicht so darauf geachtet, wer oder was wen wie behandelt. Ich habe einfach gelebt!
Die Angst, der Ekel und das Entsetzen vor anderen Menschen sind erst danach gekommen.
Mittlerweile ist da fast nur noch Gleichgültigkeit, das heißt innere Leere.
Auch bzw. gerade Familienmitgliedern gegenüber.
Eine ältere Bekannte hat meine Not erkannt und hat deshalb versucht für mich eine Ersatzmutter zu sein.
Die erste Zeit war es gut, aber nach ca. 9 Jahren ging es nach hinten los, weil sie mich nicht loslassen konnte / wollte. (Sie hat selber keine Kinder.)
Wir hatten eine ungünstige emotionale Verstrickung und es ging bei unseren Gesprächen fast nur um meine Krankheiten.
Somit musste ich die Beziehung zu ihr beenden.



Ich weiß nicht, ob ich nochmal normal werden kann.
Psychologen bzw. therapeutische Gespräche scheinen das eher noch zu verschlimmern.


Was das mit den Homosexuellen angeht:
Ich hatte irgendwie dummerweise gehofft, dass diese bessere Menschen seien, wurde dort aber auch enttäuscht.

Also bleibt mir nur der Rückzug in mich selbst übrig, was ich im Moment für die beste Lösung halte.


Viele Grüße

Kimba&Blacky

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Dengue
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Beitrag So., 22.03.2015, 02:15

Hallo Kimba&Blacky,
Kimba&Blacky hat geschrieben:Was das mit den Homosexuellen angeht:
Ich hatte irgendwie dummerweise gehofft, dass diese bessere Menschen seien, wurde dort aber auch enttäuscht.
Weißt du, was mich in letzter Zeit sehr fasziniert? Dass es zwischen Schwarz und Weiß tausend verschiedene Grautöne gibt.
Und das, nur weil jemand einer Minderheit angehört, er deshalb absolut und allen anderen Minderheiten gegenüber tolerant ist, nicht stimmt.

Das habe ich an mir selbst beobachtet. Ich bspw. bin kein Freund von homophoben Äußerungen/homophob eingestellten Menschen (wie unpassend passend dieses Beispiel doch ist), kann mich jedoch schwer mit Intersexualität und Transsexualität anfreunden (speziell der aufgeweichten Definition von Geschlechtsidentität).

Homosexuelle würden mit gegen sie gerichteten Aussagen sofort defensiv reagieren und ihrem Gegenüber Intoleranz vorwerfen - die sie aber nur als Intoleranz ggü. Homosexuellen verstehen.
Bei dir als Autistin sieht das dann wieder vollkommen anders aus. Sie kennen mglw. keine Autisten, haben Berührungsängste, gehen leichter mit ihrer vorgefertigten Meinung derer durch's Leben und können sich in ihre Verzweiflung über Ausgrenzung nicht hineinversetzen - weil es eine Intoleranz ggü. Autisten ist. Und die "kennen" sie nicht. Intoleranz ggü. Homosexuellen kennen sie jedoch sehrwohl.

Und noch etwas anderes ist entscheidend: Sie sind nicht davon betroffen. Eine Studie hat gezeigt, dass Menschen, welche näher an der gesellschaftlichen Normlinie leben, sich mit sozialen Ungerechtigkeiten eher abfinden, als diejenigen, die abseits der Norm liegen.
Schlicht und ergreifend, weil sie selbst diese negative Erfahrung nicht machen mussten, nicht davon betroffen sind.

Im Übrigen halte ich absolute Toleranz für genauso unmöglich wie absolute Intoleranz. Es sind zwei extreme, maximale Pole, gerade wie Utopie und Dystopie. Konstrukte, die in der Realität nicht anzutreffen sind.


redred
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Beitrag So., 22.03.2015, 03:57

Ich hatte irgendwie dummerweise gehofft, dass diese bessere Menschen seien, wurde dort aber auch enttäuscht.
Darin liegt dein Problem. Du hattest ein Vorurteil. Wenn auch ein positives Vorurteil. Aber es bleibt dennoch ein Vorurteil!
Die vorurteilsfrei Sicht auf Homosexuelle besteht ja gerade darin, dass du dir jeweils nur ein Urteil über eine individuelle Person erlaubt. Unabhängig davon, wie seine sexuelle Ausrichtung ist. Und nicht alle Homosexuellen in einen Topf wirfst. Jeder Einzelne hat seine spezifische Persönlichkeit und Eigenarten. Einer ist nett, hilfsbereit, gut, freundlich, humorvoll und ein andere ein "A*****". Jetzt mal plakativ gesagt.
Es geht eben gerade darum bei der Toleranz, von einem nicht auf alle zu schließen! Weder Guten noch im Schlechten. Sondern immer nur den einzelnen Menschen zu sehen unabhängig davon ob er homosexuell ist, unabhängig von seiner Hautfarbe, ob er Ausländer ist oder Christ oder Moslem etc....
Ob Dir eine Katze, die Dir über den Weg läuft, Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob du ein Mensch bist oder eine Maus!

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blade
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Beitrag So., 22.03.2015, 05:21

Was ich mir vorstellen könnte, was zusätzlich zum Problem werden könnte ist dies:

Wenn man jemandem mit vorgefasster Meinung begegnet (aus einer nachvollziehbaren Sehnsucht heraus), dann wird dieser jemand vielleicht merken, daß er irgendwie in irgendeine Schublade gesteckt werden soll, die ihm aber gar nicht gefällt.
Dann wird dieser jemand, der den Hintergrund dafür gar nicht kennt sich eventuell angegriffen fühlen.

Das würde für den, der sich wegen seiner imperativen Sehnsucht seines Tuns nicht voll bewusst ist dann wie ein Primärangriff wirken, wenn sich der so angesprochene zur Wehr setzt.
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Bumpam
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Beitrag So., 22.03.2015, 13:00

Kimba&Blacky hat geschrieben: Allerdings macht mir meine anscheinend immer größer werdende Gleichgültigkeit anderen Menschen gegenüber etwas Sorgen, da ich das so nicht von mir kenne.
Kimba&Blacky hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob ich nochmal normal werden kann.
Psychologen bzw. therapeutische Gespräche scheinen das eher noch zu verschlimmern.
Kimba&Blacky hat geschrieben:Also bleibt mir nur der Rückzug in mich selbst übrig, was ich im Moment für die beste Lösung halte.
Ich habe jetzt mal diese drei Sätze herausgenommen. Wenn ich sie zusammen anschaue, dann denke ich nicht, dass Dir die Menschen wirklich gleichgültig geworden sind - meine Vermutung wäre eher ZU VIEL. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann gibt es ja auch eine lange Liste möglicher Gründe dafür.
Wann welche Form der therapeutischen Begleitung für einen Menschen Sinn macht, ist ein Thema, über das meiner Ansicht nach noch einiges an Forschungsarbeit nötig sein wird - will damit sagen, wenn DU grad das Gefühl hast es schadet mehr als es nützt, könnte das durchaus richtig sein (kann man natürlich nicht in einem Forum herausfinden). Was denkst Du denn, wird der Rückzug bewirken? Gibt es auch Nachteile oder Befürchtungen?

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ENA
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Beitrag So., 22.03.2015, 13:56

Menschen, die in einer homosexuellen Beziehung leben oder diese bevorzugen, sind ganz normale Menschen. Sie unterscheiden sich grundsätzlich nicht von anderen Menschen mehr, als wie es jeder andere Mensch auch tut (auch heterosexuell orientierte Menschen untereinander, etc.). Ob man sich nun dem gleichen oder einem anderen Geschlecht hingezogen fühlt, hat nichts mit dem Charakter, Beruf, Wohnort, Körperform, Haarfarbe, Schulbildung, sonstigen Interessen (ich zähle jetzt einfach mal ein paar Punkte auf, wo sich Menschen unterscheiden können) zu tun.
Zu welchem Geschlecht man sich hingezogen fühlt, ist ein Aspekt von Vielen und ich kann Menschen verstehen, die das nicht an die große Glocke hängen (was ja nicht gleich verschweigen heißt. Ich meine, es erzählt ja auch nicht jeder Heterosexuelle, mit wem er ins Bett geht und ob er eine Partnerschaft hat oder nicht), eben weil es nur ein Aspekt des Menschseins ist. Woher weiß man schon, ob das Gegenüber mit Männern oder Frauen ins Bett geht? Woher weiß man schon, ob das Gegenüber es tun würde, wenn er oder sie eine Partnerschaft hätte?...und was hat das Ganze mit mir selber zu tun bzw. was geht mich das an, welche Partnerschaft der andere bevorzugen würde?
Ich bin mir sehr sicher, dass viel mehr Menschen eine gleichgeschlechtliche Beziehung haben, hatten oder vorziehen würden, ohne das man es weiß. Von daher kann man wohl auch kaum von den Charaktereigentschaften von Homosexuellen sprechen. Die Frage ist da wohl eher: welche Erwartungen werden da an den anderen gestellt? Welche Eigenschaften zugeordnet? Wünsche projiziert?...und was hat das mit Sexualität zu tun?
Wenn homosexuell lebende Menschen keine eigene Meinung hätten, dann gäbe es wohl kaum Coming-Outs, keinen CSD, keine Zentren, keine Politiker, Sänger und Schauspieler, die in ihrem Privatleben (und das dürfen sie auch haben) eine gleichgeschlechtliche Beziehung führen oder führen würden, wenn sie eine Partnerschaft hätten.

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