Soziale Kontakte machen mich kaputt

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Alienia
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Soziale Kontakte machen mich kaputt

Beitrag Fr., 07.11.2014, 21:01

Hallo!

Also ich weiß, vielleicht bin ich zu empfindlich. Und ich weiß, ich bin wie ein Kind. Unreif und dumm.
Es ist so, dass soziale Situationen oft Suizidgedanken in mir auslösen.
Am meisten auf der Arbeit, wo ich mir die Menschen nicht aussuchen kann. Und das ist auf fast jeder Arbeitsstelle so.

Ich arbeite in einer Art Großraumbüro in einem großen Team. Der Umgang ist sehr locker, die meisten Menschen sind in meinem Alter.
Im Grunde verstehe ich mich mit allen Menschen gut. Aber es sind eben die Abwertungen, die mich fertig machen. Also so Sprüche, die spaßig sein soll.
Zum Beispiel, wenn ich irgendwas tue, dass dann gesagt wird: "Oh die Frau XYZ arbeitet auch mal!"; oder wenn ich jemandem hinterhergeht: "Wieso verfolgst du uns jetzt!". Oder wenn ich irgendetwas frage: "Nö mach ich nicht, geh weg" oder eben ähnliche Dinge.
Wenn ich das so schreibe, hört sich das vielleicht ein bisschen nach Mobbing an. Aber es ist alles nur Spaß. Wenn ich mich dann beschwere, war es ja nur Spaß. Die überwiegende Zeit also so 70% der Zeit, sind meine Kollegen auch nett zu mir.
Klar, muss ich mich davon abgrenzen. Nur was so etwas in mir auslöst, ist wirklich krass.
Ich bin extrem verletzt, wirklich extrem. Ich habe dann das Gefühl, dass alles nicht mehr auszuhalten. Diese ganzen negativen Emotionen, die das in mir hervorruft. Auch wenn es nur irgendwelche blöden Sprüche sind.
Auf der Arbeit geht es noch. Aber wenn ich dann Zuhause bin, kann ich oft einfach nicht mehr. Das geht dann soweit, dass ich Suizidgedanken entwickle, weil ich einfach nicht mehr so leben will.
Ich hatte schon 4 oder 5 Arbeitsstellen. Und bei jeder war es so. Bei jeder Arbeitsstelle, sind wieder irgendwelche Menschen, die es schaffen mich so zu verletzten, dass ich wirklich am Boden bin.
Ich hasse mich.
Ich bin wie ein kleines Kind, was schon losheult, wenn es einmal böse angeschaut wird.
Ich meine jeder behandelt dort jeden so. Es ist nicht nur so, dass ich so behandelt werde. Auch die anderen kriegen blöde Sprüche an den Kopf geworfen, genauso wie ich. Aber ich komm nicht damit klar.

Alienia
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Feenya
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Beitrag Fr., 07.11.2014, 21:47

Wie wãre es, wenn du dich therapeutisch begleiten lässt, damit du dir eine dickere Haut zulegen kannst?
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

*Albert Einstein*

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Christine_Walter
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Beitrag Fr., 07.11.2014, 22:01

das sehe ich genauo. unlängst hatte meine kollegin ihre tochter ein paar stunden dabei, und die staunte auch, wie liebevoll wir miteinander umgehen. naa, du sackratte. wasch dir mal den hals. ach, du hast geduscht? ich streich´s grad im kalender rot an. ja, tu doch endlich mal was!
vielleicht solltest du in irgendeinen mannschaftssport gehen oder so - da ist der ton auch oft etwas rauher, da könntest du dich ein bisschen dran gewöhnen.


Pfefferraupe
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Beitrag So., 09.11.2014, 13:14

Hallo Alienia.

Du scheinst eine sehr feine Persönlichkeit zu sein, die solche Sprüche nicht schätzt. Geht mir genauso. Ich habe das große Glück, dass in unserem Team dafür kein Platz ist. Finde diese Umgangsweise auch schlimm und würde in so einem Raum auch nicht arbeiten wollen.
Ich würde dir auch professionelle Unterstützung anraten. Es kann dir helfen besser damit umzugehen und außerdem - durch die persönliche Weiterentwicklung - wirst du eventuell auch mal in ein anderes Team reinkommen, wo diese Art von Humor keinen Platz hat.
Denn diese Art von Humor ist nicht witzig, es sind versteckte, ehrliche Botschaften, das wissen aber selbst die Aussender nicht. Und als Empfänger versucht man es trotz der negativen Gefühle, die dabei entstehen, als Witz durchgehen zu lassen.
Fürs erste würde ich dir auch raten dies deutlich zu formulieren. Sag denen klar und freundlich ins Gesicht, dass du diesen Humor nicht schätzt oder nicht lustig, bzw. irritierend findest. Du magst eben eine andere, liebevollere Art von Humor.

LG Pfefferraupe

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Alienia
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Beitrag So., 09.11.2014, 20:45

Hallo!

Es ist leider alles ein wenig komplizierter und auswegsloser.

Ich habe schon 2 1/2 Therapien gemacht und war auch schon 3 Mal in einer Klinik. In den Kliniken war ich hauptsächlich wegen irgendwelcher Krisen in denen ich dann ar nicht mehr klarkam.
Und das hat mir zwar geholfen mich von anderen Menschen abzugrenzen, aber nicht dass andere Menschen dann diese extrem negativen Emotionen in mir auslösen. Ich kann dann zwar etwas besser damit umgehen. Aber trotzdem macht es mich einfach fertig, dass es so ist.

Früher habe ich auch gedacht ich würde mich an die Menschen gewöhnen. Aber ich bin 28 Jahre alt, habe schon sehr viele Jobs gemacht usw. Und hatte viel Kontakt mit solchen Menschen.
Pfefferraupe hat geschrieben:Denn diese Art von Humor ist nicht witzig, es sind versteckte, ehrliche Botschaften, das wissen aber selbst die Aussender nicht. Und als Empfänger versucht man es trotz der negativen Gefühle, die dabei entstehen, als Witz durchgehen zu lassen.
Ja, so ist es.

Ich werd wohl wirklich versuche müssen, mich zu wehren, aber das fällt mir eben auch oft schwer. Aber es geht wohl nicht anders.
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sonnenschein1511
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Beitrag Mo., 10.11.2014, 15:11

Hallo du,

ich habe erst an soziale Ängste gedacht, als ich die Überschrift las. Das kenne ich von mir von früher. Aber dass Kommentare deiner Kollegen solch negativen Gefühle auslösen können, dass du an Selbstmord denkst und deshalb schon in Kliniken warst und auch die Arbeitsstelle gewechselt hast, ist ja mal was ganz anderes und schon krass.

Ich kann mir auch vorstellen, dass du dir sehr hilflos vorkommst und ja, ach wie ein Versager, der immer noch nicht nach der 'ganzen' Therapie besser und leichter mit so etwas umgehen kann, oder? das solltest du aber sein lassen, denn nur weil diese Therapie nicht die richtige war und nicht geholfen hat, heißt das nicht, dass du nicht ok bist, sondern dass es nicht passte und nicht dein Weg war.

Wo arbeitest du denn? Also welche Branche?

Bist du in einer Beziehung? Wie sind sonstige Kontakte zur Familie? Hast du Freundinnen?

LG

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Mohnblume23
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Beitrag Mo., 10.11.2014, 17:10

Hallo,
Warum bezeichnest du dich denn als unreif und dumm?
Für mich hört es sich so an als ob du unzufrieden mit dir selbst bist und deshalb die "Witze" deiner Kollegen zu ernst nimmst?

Eine Therapie wäre sicher gut. Vielleicht könntest du dann mit dem Therapeuten oder der Therapeutin üben, wie du dich in solchen Situationen verhältst und es nicht so an heran lässt.

LG. Mohnblume


Pfefferraupe
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Beiträge: 219

Beitrag Mo., 10.11.2014, 20:58

Alienia hat geschrieben:
Pfefferraupe hat geschrieben:Denn diese Art von Humor ist nicht witzig, es sind versteckte, ehrliche Botschaften, das wissen aber selbst die Aussender nicht. Und als Empfänger versucht man es trotz der negativen Gefühle, die dabei entstehen, als Witz durchgehen zu lassen.
Ja, so ist es.

Ich werd wohl wirklich versuche müssen, mich zu wehren, aber das fällt mir eben auch oft schwer. Aber es geht wohl nicht anders.
Vertrau deinem Gefühl. Wenn solche Meldungen kommen, die dir nicht gut tun, dann glaub dir selbst zu allererst mal und stell dich nicht zurück und nimm den Spruch nicht als Scherz an, wenn du es nicht als lustig empfindest.
Das würde ich dir mal ans Herz legen.
Wenn du es schaffen kannst, dass du dann noch sagst, (zB) "tut mir leid, aber diese Art wie du mir das sagst finde ich nicht lustig", dann hast du schon viel geschafft.
Das lass dann mal so stehen, EGAL was zurückkommt vom Gegenüber. Für DICH ist es so und basta. Keine weitere Diskussion. Du kannst es wiederholen wenn vom Gegenüber zuerst eine eigenartige Reaktion kommt, aber bleib dabei, für dich ist es nicht witzig. Und fertig mal fürs erste. Dann schau mal was sich tut mit der Zeit.

LG Pfefferraupe

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Alienia
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Beitrag Mo., 10.11.2014, 22:50

sonnenschein1511 hat geschrieben:Wo arbeitest du denn? Also welche Branche?
Bei einer Firma, die verschiedene Veranstaltungen plant und durchführt. Also ich arbeite überwiegend mit Männern zusammen. Und der Umgang ist generell sehr locker. Aber es ist immer auch ein hoher Druck da, wegen den Kunden.
sonnenschein1511 hat geschrieben:Bist du in einer Beziehung? Wie sind sonstige Kontakte zur Familie? Hast du Freundinnen?
Nein, ich bin seit ein paar Monaten Single. Ich habe das Gefühl seitdem bin ich noch empfindlicher als ich vorher schon war.
Kontakt zur Familie habe ich nur selten. Freunde habe ich, aber die wohnen größtenteils in ganz Deutschland verteilt.
sonnenschein1511 hat geschrieben:Ich kann mir auch vorstellen, dass du dir sehr hilflos vorkommst und ja, ach wie ein Versager, der immer noch nicht nach der 'ganzen' Therapie besser und leichter mit so etwas umgehen kann, oder?
Ja und nein. Ich habe schon manchmal das Gefühl, dass das so ist. Aber da ich im Grunde beschlossen habe, mich selbst nicht mehr so fertig zu machen, gucke ich dann lieber darauf, was sich schon verbessert hat.

Mohnblume23 hat geschrieben:Warum bezeichnest du dich denn als unreif und dumm?
Das hatte ich geschrieben, weil ich immer so extrem durch andere beeinflussbar bin. Auch durch die Stimmungen von anderen und eben das, was sie zu mir sagen. Ein erwachsener Mensch sollte eben nicht mehr so sein.
Mohnblume23 hat geschrieben: Für mich hört es sich so an als ob du unzufrieden mit dir selbst bist und deshalb die "Witze" deiner Kollegen zu ernst nimmst?
Unzufrieden ist vielleicht nicht das richtige Wort. Aber ich dem Moment wo jemand etwas schlechtes zu mir sagt, habe ich das Gefühl, es wäre die einzige Wahrheit, die es gibt. Es beeinflusst mich zu sehr, was andere sagen.
In anderen Momenten kann ich mich aber auch richtig gut finden.

Alienia
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thorn
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Beitrag Di., 11.11.2014, 09:49

Hi Alienia,
Aber ich dem Moment wo jemand etwas schlechtes zu mir sagt, habe ich das Gefühl, es wäre die einzige Wahrheit, die es gibt.
das kenn ich auch ... Es ist schwierig, besonders in der akuten Situation, sich von dieser Wahrnehmung zu lösen, den notwendigen Schritt nach hinten zu machen und das Ganze aus größerer Distanz zu betrachten. Für mich persönlich hat sich gnadenlose Selbstkonfrontation als hilfreich erwiesen. Denn immer wenn uns etwas, das von anderen kommt, bis in den Kern trifft, hat es auch etwas mit uns selbst zu tun. Mich können bestimmte Aussagen von anderen eigentlich nur dann so sehr berühren, wenn ich damit bestimmte (Ab)Wertungen verbinde, denen ich kein eigenes solides Urteil entgegensetzen kann. Sei es, weil ich mich mit einer bestimmten Sache einfach noch nie auseinandergesetzt habe (z.B. "Bin ich eigentlich ein ehrgeiziger oder eher anspruchloser Mensch?"), sei es, weil ich die - relativ zu meinem Ideal - negativen Aspekte an mir selbst nicht akzeptieren kann. Mit einem Satz wie "Oh die Frau XYZ arbeitet auch mal!" verknüpfe ich "Die ist eigentlich faul", und wenn mich mit mir selbst in dieser Hinsicht noch nie auseinandergesetzt habe, dann weckt das natürlich sofort die Angst, ich könnte ein fauler Mensch sein. Und nachdem Faulheit gemeinhin sehr negativ besetzt ist, wurde mir also gerade gesagt, ich sei ein im Grunde schlechter Mensch - und ich muss befürchten, dass das stimmt, weil ich es selber nicht besser weiß, oder aber ich "weiß" sehr genau, dass das stimmt, und fühle mich jetzt entlarvt und entblößt, weil ich das Werturteil "faul = schlecht" noch nie differenziert betrachtet und gewissermaßen für mich selbst "aufgelöst" habe.

Falls das soweit für dich stimmig klingt, könntest du vielleicht mal hingucken, warum eine bestimmte Aussage in dir Resonanz erzeugt, welche konkrete Angst oder welches konkrete Selbsturteil bei dir damit angesprochen wird. Und dann einen reality check machen: "Bin ich - an vernünftigen Maßstäben gemessen - wirklich faul?". (Mach das nicht, wenn du eh grad im Loch steckst, da kommt nichts Objektives bei rum ) Wenn du guten Gewissens mit "Nö!" antworten kannst, dann versuch dir das im Bewusstsein zu halten, zusammen mit deinen Beweisen und Begründungen. Dann hast du etwas, das du dem nächsten entsprechenden Spruch entgegenhalten kannst, innerlich wie auch im Außen.
Falls du feststellen solltest, dass Fleiß tatsächlich nicht so deins ist, dann bleib nicht stehen bei diesem lähmenden "Ich bin schlecht"-Gefühl, sondern guck dir die Sache einfach mal an: Was bedeutet Fleiß/Faulheit eigentlich, warum ist das eine gut, das andere schlecht? Ist diese Bewertung wirklich in Stein gemeißelt oder kann man es auch anders sehen? Macht mich mein Faulsein wirklich zu einem grundlegend schlechten Menschen, oder ist es vielleicht einfach nur eine meiner Schwächen, wie sie jeder hat? Würde ich mich in der Hinsicht gerne ändern, und wie könnte ich das am besten angehen, oder merke ich, dass ich das eigentlich gar nicht will? Muss ich es ändern? Gibt es mir vielleicht auch etwas? Könnte ich lernen, dazu zu stehen?

Das funktioniert für mich jedenfalls ganz gut. Selbstsicherheit hat viel mit Selbstbewusstsein, also der Kenntnis über die eigene Person, zu tun: Je besser ich weiß, wie ich selbst zu mir stehe, desto besser kann ich mich gegenüber anderen und deren (vermeintlichen) Angriffen positionieren. Und, faul oder nicht, auf einen Spruch wie den obigen dann auch mal ganz gelassen "Jo, ist aber auch schon wieder Zeit für ne Kaffeepause" antworten.

Nicht verzagen


Liebe Grüße,

thorn

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Ephraim
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Beitrag Mi., 12.11.2014, 10:22

offtopic

thorn hat geschrieben:
[Mich können bestimmte Aussagen von anderen eigentlich nur dann so sehr berühren, wenn ich damit bestimmte (Ab)Wertungen verbinde, denen ich kein eigenes solides Urteil entgegensetzen kann. Sei es, weil ich mich mit einer bestimmten Sache einfach noch nie auseinandergesetzt habe

"Bin ich - an vernünftigen Maßstäben gemessen - wirklich faul?". (Mach das nicht, wenn du eh grad im Loch steckst, da kommt nichts Objektives bei rum ) Wenn du guten Gewissens mit "Nö!" antworten kannst, dann versuch dir das im Bewusstsein zu halten, zusammen mit deinen Beweisen und Begründungen. Dann hast du etwas, das du dem nächsten entsprechenden Spruch entgegenhalten kannst, innerlich wie auch im Außen.
Falls du feststellen solltest, dass Fleiß tatsächlich nicht so deins ist, dann bleib nicht stehen bei diesem lähmenden "Ich bin schlecht"-Gefühl, sondern guck dir die Sache einfach mal an: Was bedeutet Fleiß/Faulheit eigentlich, warum ist das eine gut, das andere schlecht? Ist diese Bewertung wirklich in Stein gemeißelt oder kann man es auch anders sehen? Macht mich mein Faulsein wirklich zu einem grundlegend schlechten Menschen, oder ist es vielleicht einfach nur eine meiner Schwächen, wie sie jeder hat? Würde ich mich in der Hinsicht gerne ändern, und wie könnte ich das am besten angehen, oder merke ich, dass ich das eigentlich gar nicht will? Muss ich es ändern? Gibt es mir vielleicht auch etwas? Könnte ich lernen, dazu zu stehen?

Das funktioniert für mich jedenfalls ganz gut. Selbstsicherheit hat viel mit Selbstbewusstsein, also der Kenntnis über die eigene Person, zu tun: Je besser ich weiß, wie ich selbst zu mir stehe, desto besser kann ich mich gegenüber anderen und deren (vermeintlichen) Angriffen positionieren. Und, faul oder nicht, auf einen Spruch wie den obigen dann auch mal ganz gelassen "Jo, ist aber auch schon wieder Zeit für ne Kaffeepause" antworten.
Nichts für ungut, aber wenn du die wertende zugewiesene Eigenschaft, Faulheit, überzeugt nicht erfüllst, du sicher und gut dabei rauskommst, hinterfragst du nicht ihren Stellenwert, sondern nur wenn du davon einen Nachteil hast?

Ist das nicht sehr opportunistisch, wenn´s nicht zutrifft ist´s gut, falls doch stelle ich es grundlegend in Frage, sonst nicht, die Tiefe des Urteils ist abhängig vom persönlichen Nutzen?

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thorn
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Beitrag Mi., 12.11.2014, 22:45

@Ephraim: Doch, ich stelle auch ganz gerne positiv bewertete Eigenschaften, Verhaltensweisen etc. in Frage, weil sich dahinter die verschiedensten "schiefen" Motive verbergen können, die ganz unbemerkt zur Ursache von Problemen werden. Hatte aber bisher nicht den Eindruck, dass das hier unbedingt das Thema ist. Und mein Beitrag war eh schon wieder viel zu lang ... *g*

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Ephraim
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Beitrag Do., 13.11.2014, 04:49

Naja, du hast es ja offensichtlich nicht gemacht, du wirst erst kritischer, wenn du dem "lähmenden ich-bin-schlecht-Gefühl" entgehen willst, beantwortest du die Frage, die dazu führen könnte stattdessen, im ersten Fall, zu deinem Vorteil, fragst du nicht weiter.

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thorn
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Beitrag Do., 13.11.2014, 11:45

Ephraim hat geschrieben:Naja, du hast es ja offensichtlich nicht gemacht, du wirst erst kritischer, wenn du dem "lähmenden ich-bin-schlecht-Gefühl" entgehen willst, beantwortest du die Frage, die dazu führen könnte stattdessen, im ersten Fall, zu deinem Vorteil, fragst du nicht weiter.
Ich habe es hier als weitere Möglichkeit nicht angeführt, weil es ich es für meinen Punkt nicht nötig finde. Mir ging es darum aufzuzeigen, wie man in einer Situation, in der man etwas von einem anderen Unterstelltes als "die einzige Wahrheit" empfindet, reaktionsfähig werden kann. Dafür reicht es zunächst mal, über "stimmt/stimmt nicht" Bescheid zu wissen. Da man sich mit vermeintlich negativen Aspekten meist schwerer tut, noch der Hinweis auf eine mögliche Umgangsweise damit, wiederum mit dem Ziel, in der akuten Situation dann reagieren zu können, statt sich überfallen zu fühlen von etwas, worauf man nicht antworten kann. Dass man auch die vermeintlich positiven Aspekte weiter hinterfragen kann und im Zuge der Selbsterkenntnis vielleicht auch sollte - klar, why not? Ich hab nie was anderes behauptet. Für Alienias konkretes Problem erscheint mir das jedoch erst mal schlicht nicht von Belang. Soweit nachvollziehbar?

Falls du übrigens mit selbstwertschwachen Menschen schon mal näher zu tun hattest, dürftest du wissen, dass die auf den Trichter, ihre vermeintlich positiven Eigenschaften kritisch zu hinterfragen, meist von ganz alleine kommen Auch dahingehend also: unnötig und potentiell destruktiv bzw. eben nicht zielführend in Alienias Situation.

Wenn du das anders siehst und es für Alienia wichtig fändest, dass sie bei ihren positiven Eigenschaften kritisch weiterfragt, dann schreib das doch einfach so (und erläutere gerne auch, warum es wichtig sein soll - ich wär da gespannt drauf). Falls es dir hingegen, wie es mir zunehmend den Eindruck macht, darum geht, mir einen "Fehler in meinem System" nachzuweisen, dann würde ich vorschlagen, dass wir das auf PNs verlegen. Um mich geht's hier nämlich nicht


LG,

thorn

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Beitrag Do., 13.11.2014, 19:48

thorn hat geschrieben:Dass man auch die vermeintlich positiven Aspekte weiter hinterfragen kann und im Zuge der Selbsterkenntnis vielleicht auch sollte - klar, why not? Ich hab nie was anderes behauptet.
Weil dann dein erster Ratschlag sinn- und wirkungslos wäre.

Geht mich nichts an, wenn das für dich in der Art gut ist, mich verwunderts, wollt da mal nachfragen.

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