Verlustangst, Klammern, Einsamkeit

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Alnatura
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Verlustangst, Klammern, Einsamkeit

Beitrag Mo., 06.10.2014, 01:58

Hallo,

kann mal wieder nicht schlafen, weil ich heute eine Meinungsverschiedenheit mit meiner bester Freundin hatte. Sie ist leider viel zu oft von meinem Verhalten enttäuscht. Ich bin unreif und benehme mich sehr kindisch. Außerdem habe ich ständig Angst, sie zu verlieren. Aus diesem Grund klammere ich auch zu sehr, dass sie das nervt. Sie meint, dass man sich nicht mehrmals die Woche sehen muß, auch nicht regelmäßig telefonieren oder SMS schreiben. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, ihr oft zu schreiben. Vor der Arbeit, Mittagspause und am Abend. Auch wenn es nur Grüße oder Belanglosigkeiten sind z.B. was es zu Mittag gab, Kollege xy hat dies und jenes gesagt. etc. Ich dagegen bekomme schon die Krise, wenn ich mal einen Tag lang nichts von ihr höre. Schlimm für mich ist es, wenn sie ohne mich mit anderen Freunden oder Familie was unternimmt oder in Urlaub fährt. Das halte ich dann ganz schwer aus und fühle mich total alleine. Ich muß dazu sagen, dass ich weder Mann noch Freund noch andere Freunde habe. Alles konzentriert sich auf eine Freundin. Meine Eltern sind weit weg und da ist der Kontakt auch nicht so toll. Das nächste Wochenende ist sie auch nicht da und ich fühle jetzt schon eine traurige Leere. Unter der Woche gehts, da arbeite ich und kann mich ablenken. Panisch versuche ich mir jetzt das Wochenende mit Terminen vollzulegen z.B. Friseur. Aber dann renne wieder alleine panisch durch die Stadt und schaue alle halbe Stunde auf mein Handy, ob zumindest eine SMS kommt. Das ist für mich dann wie Weihnachten und Geburtstag zusammen. Zudem bin ich sehr eifersüchtig, wenn sie mit anderen was macht und nicht mit mir. Oft gerate ich direkt in Panik, wenn sie sagt, sie möchte sich mal nicht treffen, ihre Ruhe haben oder alleine was machen. Ich versuche jetzt mal wieder mein kindisches Verhalten abzustellen, weil ich sie nicht verlieren möchte. Und nein, ich bin nicht verliebt in sie. Ich bin, genauso wie meine beste Freundin, an Männern interessiert. Ich hab sie lieb, aber auf eine andere Art und Weise.
Kann es sein, dass ich Verlustängste habe? meine Mutter hat mir mal erzählt, dass ich als Baby nach der Geburt Sauerstoffmangel hatte und irgendwie dann von ihr getrennt wurde im Krankenhaus. Hab ich dadurch diese Bindungängste? hatte mich eine Zeit lang mit dem Thema beschäftigt, und weiß, dass viele Menschen die nach der Geburt von der Mutter getrennt werden, solche Ängst entwickeln, weil das Urvertrauen verletzt wurde. Ich hatte in meinem Leben noch nie viele Freunde, bin in der Schule schon überall angeeckt. Was dazu führte, dass ich mich in Bücher und später ins Internet verkrochen habe. Dass es meine Freundin so lange mit mir ausgehalten hat, ist ein Glücksfall. Ich habe Schwierigkeiten locker mit anderen Menschen umzugeben. Im meinem Job muß ich nicht groß Teamarbeit machen, da komme ich einigermaßen zurecht.
Sorry, wegen dem langem Posting. Aber ich komme nicht mehr zurecht und habe nur noch Angst. Hab mir schon Baldrian und Johanniskraut gekauft, aber das wirkt beides nicht wirklich. Seit Wochen nehm ich ersteres, weil ich nicht schlafen kann. Mit dem Johanniskraut hab ich mir Linderung erhofft, weil ich oft so trüber und depressiver Stimmung bin. Ich hab auch schon überlegt, mir professionelle Hilfe zu holen. Aber kann mir da jemand helfen, mich altergerecht und vernünftig zu verhalten? Mein Zustand hat sich die letzten 2-3 Wochen verschlechtert. Sogar Arbeitskollegen ist das aufgefallen. Ich hab auch keinen Appettit mehr. Ich bin nur noch unerträglich. Klar, keiner ist immer nur gut drauf, aber bei is immer schlimmer. Und ganz schlimm ist die Angst vor dem Alleinsein. Wochenenden werden immer mehr zur Qual. Ich denke, andere können sich auch alleine beschäftigen, wieso kann ich das nicht? wieso muss ich an meiner Freundin rumzerren, dass sie bald keine Lust mehr auf Treffen mit mir hat? manchmal könnte ich nur noch Weinen.

Gute Nacht

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Arthur
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Beitrag Mo., 06.10.2014, 05:12

Hallo Alnatura,

so wie du das beschreibst, bist du einfach einsam. Die Familie ist kein Halt für dich (weit entfernt, schlechter Draht) und du sagst ja selbst, dass du nur die eine Freundin hast. Dass die dann eine besonderen Bedeutung für dich hat, ist doch logo. Also das ist kein Grund, eine Bindungsstörung zu vermuten. Was nicht heißt, dass man das nicht hat.

Dass du mit anderen nicht so gut zurecht gekommen bist, kann viele Gründe haben. Zum Beispiel introvertiert sein. Das ist dann aber auch keine "Störung".
So oder so leidest du aber momentan, und was du so geschrieben hast, klingt, als läufst du Gefahr, dass deine Freundin sich überfordert fühlt.
Am besten wäre es, wenn du es schaffen würdest weitere Freunde zu finden. Das müssen gar nicht viele sein. Ein oder zwei mehr und dazu noch die eine oder andere lockere Bekanntschaft. Ich bin sicher, dass sich das dann bei dir entspannt.

Allerdings wenn dir das sehr schwer fällt, mit anderen in Kontakt zu kommen, kann ein Psychotherapeut schon helfen. Vor allem da du schon so viel leidest, dass du Medikamente einsetzt. Es macht Sinn sich lieber früher Hilfe zu suchen, als zu warten bis es einem noch schlechter geht.
Um von einer Psychotherapie zu profitieren, muss man nämlich gar nicht unbedingt psychische Probleme haben. Manchmal hat man im Leben nicht die Möglichkeit gehabt, das eine oder zu lernen und kann das dann nachlernen.

Aber vielleicht hast du ja Ideen, wie du neue Kontakte knüpfen kannst?

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Alnatura
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Beitrag Mo., 06.10.2014, 19:02

Danke für Deine Antwort!

Meine Freundin findet es sicher als eine Belastung, da sie weiß, dass sich mein Leben außerhalb der Arbeit um sie kreist. Ich weiß auch, dass ich bei ihr nie an oberster Stelle stehen werde. Es wäre für uns beide einfacher, wenn ich noch weitere Freunde und Bekannte hätte, mit denen ich ab und zu etwas unternehme. Vielleicht versuche ich da einfach mal lockerer zu werden und mir noch andere Kontakte aufzubauen. Eigentlich für die meisten die normalste Sache der Welt, mehr soziale Kontakte zu haben, nur für mich nicht.
Mit meiner Einsamkeit muß ich klar kommen. Ich kann nicht erwarten, dass meine Freundin für mich am Wochenende rund um die Uhr da ist. Bringt auch nichts, sich die Zeit vollzupacken. Sie meinte auch mal zu mir, wieso ich es nicht einfach mal schaffe, meine freie Zeit zu genießen, auch wenn sie nicht dabei ist. Das mit der Psychotherapie werde ich mir nochmal überlegen. Von dem Johanniskraut hab ich mich heute getrennt. Nur den Baldrian brauche ich evtl. noch ab und zu zum Einschlafen, aber vielleicht tuts auch ein Entspannungstee.

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Wandelröschen
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Beitrag Mo., 06.10.2014, 19:47

Hallo Alnatura,

sei erst einmal herzlich willkommen hier im Forum.
Dein Posting liest sich schon so, als wäre da bei dir ziemlicher Leidensdruck. Eine Freundschaft, egal wie intensiv, braucht auch Freiräume. Fühlt sich da eine Partei zu sehr eingeengt, geht sie auf Distanz. Das provoziert wie in deinem Fall Verlustängste, was dann oft zu einem Klammern führt, was die andere Seite dann wieder als Einengung versteht. Ein blöder Teufelskreis. Dein Verstand sagt dir das bestimmt. Und wenn deine Freundin mal nicht da ist, drehst du am Rad, so wie ich es lese, es zerreißt dich förmlich innerlich. Dieses innere Empfinden, wie du es schreibst, ist schon extrem. Wenn es dir schon so schwer fällt, mal ohne deine Freundin das Wochenende als Freiraum für dich zu genießen, du es mit Terminen vollstopfen musst, um die Leere in dir nicht ertragen zu müssen, ist aus meiner Sicht durchaus so viel Not vorhanden, sich Hilfe von außen zu holen. Zu sagen, such dir weitere Freunde, ist zu leicht daher gesagt, denn wie solltest du es anstellen, wenn du in deinem Schema fest hängst? Klar, Sport, Chor, Kirche, soziales Ehrenamt, all das bietet neben der Arbeit Kontakte, über die man auch Freunde finden kann, da gleiche Interessen. Aber wenn bei dir ev. doch ein Bindungsproblem vorliegt, (und in meinen Augen ist das nicht ausgeschlossen), greift das zu kurz. Denn dann fängst du über kurz oder lang wieder an zu klammern und entwickelst diese Verlustängste. Und das ist in jeder Beziehung/Freundschaft tödlich.
Insofern weise es mal nicht von der Hand, dir professionelle Hilfe zu suchen.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Alnatura
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Beitrag Di., 07.10.2014, 17:56

Danke!

das ist ja immer das Problem. Natürlich weiß ich, dass es wichtig ist meiner Freundin ihre Freiräume zu lassen und ich lernen muß, mich auch mal selber zu beschäftigen. Leider ist die Umsetzung in die Praxis dann immer nicht so einfach. Ich muss mal gucken, welche sinnvolle Freizeitbeschäftigung ich finden kann, die ich auch alleine machen kann. Ansonsten bleibt mir wohl doch nur der Weg, mir professionelle Hilfe zu suchen evtl. eine Verhaltenstherapie.

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Arthur
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Beitrag Mi., 08.10.2014, 14:39

Was interessiert dich denn? Was machst du gerne? Oder was macht dich neugierig?

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Attacke
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Beitrag So., 12.10.2014, 22:31

schon mal etwas von absätzen gehört? und ich meine nicht die dinger an den high heels!

ich habe drei wörter für dich: werde er wachsen.

frauen mögen es grundsätzlich nicht, wenn man es zeigt, dass man verzweifelt mit jemanden zusammen sein will. egal ob beziehung oder freundschaft. so ein verhalten ist total abtörnend.

du brauchst keine psychotherapie. nicht immer gleich zum doktor laufen. was du brauchst ist ein kommunikationstraning. eine psychotherapie kann dir nämlich nicht helfen, dich in deiner kommunikation zu ändern; dass kann nur ein training. wiederholungen neuerlernter techniken. du bekommst ja such keine muskeln vom nichtstun. also, ab in die muckibude.

transaktionsanalyse, aber in der gruppe, und NLP (Neuro-Linguistische Programmieren), auch in der gruppe, sind die zauberwörter. über 90 % sind kommunikation.

glaub mir, wenn du einmal herausgefunden hast, wie kommunikation funktioniert, wirfts du unsicherheit und angst über bord. du wirst lernen, wann du was und wie zu sagen hast. du wirst ein ganz ander mensch sein im umgang mit anderen menschen, in der kommunikation mit menschen.

du musst aus deinen festgefahrenen kommunikationsabläufen ausbrechen, deinen au­to­ma­tis­mus in deiner kommunikation beenden. klar, dass du keine weiteren freunde hast. wer nicht kommunizieren kann, hat auch keine freunde. okay, es gibt da noch schwere psychische störungen, die verhindern, dass man kontakt mit menschen hält. aber ich glaube nicht, dass du so eine störung hast. du bist völlig normal. und bestimmt bist du auch nett. also, ran an den speck und dieses kommunikationstraining machen. das wird dich völlig verändern.

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