Probleme mit Eltern und mit mir selbst

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Christoph456
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Probleme mit Eltern und mit mir selbst

Beitrag Do., 03.07.2014, 13:11

Hallo,

ich heiße Christoph und bin 3X Jahre alt. Ich leide schon seit längerem an einer Sozialphobie und bin dadurch auch Schwerbehindert (GdB 30%)
Ich war längere Zeit in Behandlung (X Monate Tagesklinik, 1,X Jahre Psychotherapie) wodurch es zumindest etwas besser geworden ist. Das ist allerdings auch schon wieder ein paar Jahre her und seit dem war ich bei keinem Arzt mehr.
Ich wohne noch bei meinen Eltern, die neben meiner Freundin, mit der ich seit 1X Jahren zusammen bin, meine einzigen Kontakte sind.
Auch meine Eltern haben gewisse Schwierigkeiten, mein Vater hatte ein Alkoholproblem, ist aber seit 8 Jahren trocken und war längere Zeit in Behandlung.

Immer wiederkehrendes Problem ist aber der Streit zwischen meinen Eltern, der fast immer von meiner Mutter ausgeht und völlig grundlos ist, z. B krankhafte Eifersucht. Das kommt immer in Schüben, mal ist monatelang alles super, dann geht's wieder los. Das ist dann wirklich extrem, völlig grundlos beschimpft sie ihn dann aufs äußerste, er ist vom Wesen sehr ruhig und versucht immer wieder, dass es "gut" wird.

Nun ist mein Vater zur Kur, es ist gerade die X.Woche um und es geht wieder los. Ständig ruft sie ihn an und beschimpft ihn und steigert sich immer weiter rein, denkt den ganzen Tag an nichts anderes. Gestern Abend wars erst wieder gut und jetzt doch wieder. Da sie jetzt mal wieder nicht ans Telefon geht wenn er anruft, ruft er ständig bei mir an. Ich weiß mal wieder nicht wie ich reagieren soll und gehe auch nicht ran, habe deshalb ein schlechtes Gewissen. Überhaupt belastet mich das jedesmal sehr, mir ist schon wieder den ganzen Tag schlecht, so dass ich kaum essen kann. Sie ist völlig davon überzeugt was sie sagt, das er z. B Streit anfängt, obwohl er ja jetzt nicht mal Zuhause ist!

Vor ein paar Jahren war er in einer vom Arzt verschriebenen Gymnastikgruppe, am Anfang war noch alles okay, dann fing sie wieder an regelrecht durchzudrehen. Sie behauptete dann sogar Schlaftabletten genommen zu haben und legte sich auf den Boden als er nach Hause kam. Ob es stimmte weiß ich nicht. Letztendlich wurde es so unerträglich, dass er aus der Gruppe ausstieg.

Ich habe Angst das sich das jetzt wieder so steigert, er ist noch X Wochen weg und ich bekomme das alles den ganzen Tag voll mit und mir geht's schon wieder mies. Und wenn ich etwas sage, ist schnell auch mit mir Streit.
Sie sitzt jetzt im Wohnzimmer, redet mit sich selbst und beschimpft ihn dabei aufs Extremste. Dabei versucht sie jetzt wieder alle 2 Minuten ihn anzurufen, da er aber nicht ran geht (er hat ja auch Anwendungen) steigert sie sich immer weiter rein.

Es hat auch noch nie ein Außenstehender etwas von alledem mit bekommen, daher schreib ich es hier mal rein. Ich weiß wie jedesmal auch nicht, was ich jetzt machen soll. Bei meiner Freundin bleiben ist auch keine Lösung, dann ist sie hier den ganzen Tag allein und ich weiß nicht was dann wieder passiert.
Ich weiß nicht wie ich das noch X Wochen aushalten soll zumal ja nicht gesagt das sich alles wieder sofort beruhigt, wenn er wieder da ist.

Um ehrlich zu sein weiß ich sowieso nicht, wie das alles werden soll, auch später mal. Habe irgendwie nicht wirklich eine Zukunftsperspektive oder Pläne.

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leuchtturm
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Beitrag Do., 03.07.2014, 14:08

vielleicht könntest du dir mit deiner Freundin eine gemeinsame Wohnung nehmen und somit ein bisschen aus dem Dunstkreis deiner Eltern verschwinden.
Die Probleme deiner Eltern kannst du nicht lösen.
Auf Dauer wird dir gar nichts anderes übrig bleiben, als dich ganz stark und entschieden von ihnen zu lösen.

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Christoph456
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Beitrag Do., 03.07.2014, 20:26

Zusammenziehen wäre eigentlich das naheliegenste, vor allem da wir schon so lange zusammen sind. Aber da ich arbeitslos bin und es für mich sehr schwierig ist etwas zu bekommen (mein Arbeitsvermittler hält mich schon für kaum vermittelbar, es kommen einfach nur Absagen), können wir leider nicht zusammen wohnen. Denn da meine Freundin momentan Arbeit hat, würde erwartet, dass sie für mich aufkommt, was bedeutet, dass ich keinerlei Einkommen und vor allem auch keine Krankenversicherung mehr hätte. Da wir finanzielles schon immer strikt trennten, wäre es undenkbar, dass sie mit mehreren hundert Euro monatlich für mich aufkommt und das auch noch auf unbestimmte Zeit.
Und selbst wenn ich jetzt Arbeit bekäme, wäre die auch wieder nur befristet und früher oder später steht man vor dem selben Problem. Wir werden also wohl niemals zusammen wohnen können.

Und alleine eine Wohnung suchen ist hier auch sehr schwer und ich habe Angst, dass ich dann am Ende der Stadt in irgendeiner Hochhaussiedlung lande und da den ganzen Tag die Wände anschaue...
Eigentlich möchte ich auch gar nicht alleine wohnen.

Aber davon abgesehen bin ich mir auch ziemlich sicher, wäre ich von Zuhause weg, würde das meine Mutter total zerstören, das sieht man ja jetzt schon wo mein Vater zur Kur ist. Ich gehe schon erst Nachmittags raus, aber dennoch klagt sie die ganze Zeit sie wäre ja soviele Stunden alleine und keinen würde es interessieren.
Vor allem tut mir mein Vater dabei sehr leid, es versucht immer wieder alles richtig zu machen und ist so ruhig und trotzdem wird er immer wieder fertig gemacht, schläft wenns ganz schlimm war sogar im Auto und muss um 6 Uhr schon wieder zur Arbeit.
Ich weiß irgendwie auch nicht was ich machen soll.

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Sunny75
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Beitrag Fr., 04.07.2014, 07:18

Hallo Christoph!

Es gibt Menschen, denen gibt das Drama einen ganz speziellen Kick. Die brauchen das - und wollen es nicht anders. Deine Eltern gehören da wohl dazu, und zwar alle BEIDE. Sonst wäre einer von beiden schon längst ausgebrochen, aus dieser Situation. Nach stürmischen Zeiten, scheinen ja auch immer glückliche Zeiten zu folgen.

Worum es in Wahrheit geht, schreibst du erst im letzten Satz deines Posts:
Christoph456 hat geschrieben: Um ehrlich zu sein weiß ich sowieso nicht, wie das alles werden soll, auch später mal. Habe irgendwie nicht wirklich eine Zukunftsperspektive oder Pläne.
Du lenkst den Fokus auf deine Eltern, um nicht über deine eigenen Probleme nachdenken zu müssen. Deine Eltern dienen nur als Ablenkungsmanöver.

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ziegenkind
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Beitrag Fr., 04.07.2014, 07:40

christoph, das klingt nach einer ganz schwer erträglichen situation, was du erzählst. in meinem kopf erschien sofort die vorstellung, dass du wegen deiner mutter gar keine kontakte zu anderen menschen eingehen kannst. du hast ja den vater vor augen, der eh aus seiner gymnastik-gruppe raus musste.

wie reagiert denn deine mutter auf deine freundin?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Christoph456
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 13:52

Ich denke eigentlich nicht das meine Kontaktprobleme daher kommen, dass ich meinen Vater vor Augen habe. Das fing bei mir schon in der Schulzeit an, dass der Umgang mit fremden Menschen mir sehr schwer fällt. Auch wenn ich z. B. Termine habe, bin ich einige Tage vorher schon zu nichts mehr zu gebrauchen, Dinge die für andere normal sind, fallen mir sehr schwer und sind jedesmal eine Überwindung und wenns nur das Bezahlen an der Kasse ist.

Es ist schon komisch, jetzt telefonieren meine Eltern wieder ganz normal miteinander, das kann aber ständig wechseln.

Meine Freundin und meine Mutter verstehen sich heutzutage gut, ganz am Anfang war das anders, da gab es einen riesen Ärger, sie war regelrecht eifersüchtig. Aber das ist zum Glück schon lange her. Ich kann wirklich froh sein, dass ich überhaupt eine Partnerin habe, frage mich immer noch manchmal, wie das bloß zustande kam

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Christine_Walter
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Beitrag Mo., 07.07.2014, 20:53

und wenn du versuchst, erst mal ne eigene wohnung zu bekommen? du musst da raus, sonst gehst du kaputt.

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Christoph456
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Beitrag Mi., 16.07.2014, 20:59

Irgendwie ist das ein großer Schritt mit der eigenen Wohnung vor dem ich auch gewissermaßen Angst hab, da ich nicht weiß wie das wäre.

Morgen kommt mein Vater aus der Kur wieder und es steht jetzt schon fest, dass es sofort wieder Ärger gibt. In den letzten Tagen war alles ok, aber heute ging er 1 Std. nicht ans Telefon (meine Eltern telefonieren etliche Male am Tag, ist sowas eigentlich normal??). Er hatte -wie in der Kur üblich- eine Anwendung.

Meine Mutter ist regelrecht ausgerastet, hat bestimmt 20x angerufen und immer wieder gesagt: "Das gibts doch nicht, was ist da los, ist da was passiert, ich kann nicht mehr, ich halts nicht aus!". Mich würde echt mal interessieren, wie Außenstehende das bewerten würden, wenn sie es miterlebten.

Das war echt nicht zum aushalten!! Und jetzt siehts für morgen schlecht aus, da daraus ein Streit entstand. Und das ausgerechnet jetzt, wo er nach Wochen wiederkommt gehts gleich wieder so los, wegen einem wie immer völlig schwachsinnigen Grund...


Feenya
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Beitrag Do., 17.07.2014, 07:09

Und jetzt siehts für morgen schlecht aus, da daraus ein Streit entstand. Und das ausgerechnet jetzt, wo er nach Wochen wiederkommt gehts gleich wieder so los, wegen einem wie immer völlig schwachsinnigen Grund.
Dein Vater ist erwachsen und kann sich gegen seine Frau wehren. Wenn ihn die vielen Telefonate stören, dann kann er sie sich verbieten. Und wenn er nach wochenlanger Kur nach Hause kommt, und seine Frau keift ihn zur Begrüssung gleich an, könnte er auf den Absätzen gleich kehrt machen.
Er scheint es aber zu mögen.
Wahrscheinlich ist es wie bei "Großvater", von STS. - Ich muss nicht alles, was sie sagt, immer hören.

Zieh dich - emotional - völlig aus der Beziehung deiner Eltern raus. Es ist ihr Ding!
Ich weiß, dein Vater tut dir leid, und das Gekeife deiner Mutter geht dir auf den Geist. Aber trotzdem muss dein Vater es für sich selber klãren. Das kannst du nicht für ihn machen. Er scheint dieses Drama zu lieben, sonst hätte er schon etwas geändert.

Ändern kannst du nur etwas bei dir. Du kannst deine Mutter freundlich bitten, dass sie in deinem Beisein nicht so rumzickt. Oder du verlässt jedes Mal den Raum, wenn deine Mutter die Dramaqueen hervorholt.,
Auch für dich kann gelten: Ich muss nicht alles, was sie sagt, immer hören.

Abgrenzung, ist das Stichwort.
Wenn sich dein Vater nicht abgrenzen kann/will, dann kannst du nichts tun. Aber DU kannst dich abgrenzen.
Indem du das Problem deiner Eltern bei ihnen belässt. Und indem du dir sagst: Das ist nicht mein Problem, darum verschwende ich auch keinen Gedanken daran.

Deine Sorgepflicht für die Eltern fängt erst an, wenn einer ( oder beide ) "hilflos" wird/werden.
Danach klingt es aber noch nicht.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

*Albert Einstein*

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Christoph456
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Beitrag Sa., 19.07.2014, 12:50

Im Prinzip hast Du ja recht, aber in der Praxis ist das mit dem zurückziehen aus dem Streit meiner Eltern nicht ohne weiteres machbar. Ich bekomme alles hautnah mit, mir ist dann oft kotzübel. Am schlimmsten ist immer wenn man beim Essen genau dazwischen sitzt und hin- und her geschrien wird. Ich starre dann immer auf meinen Teller und versuche es irgendwie runterzuschlingen, damit ich schnell wieder raus komme.

Auch das sich mein Vater gegen seine Frau wehren kann ist leider überhaupt nicht so, er ist da irgendwie völlig hilflos und lässt sich alles gefallen. Er hat auch keine Möglichkeit hier heraus zu kommen, außer sich in die Garage zu setzen.

Nachdem gestern mal wieder alles perfekt war, wir einen Ausflug unternommen hatten, ist heute wieder die Hölle los. Ich bin mir mittlerweile sogar ziemlich sicher, dass meine Mutter irgendeine Art von gespaltener Persönlichkeit hat. Manchmal total sanft, schon fast euphorisch, Handchenhaltend mit meinem Vater (so wie auch gestern) und dann plötzlich am nächsten Morgen, alle schlafen noch, fängt sich an rumzuschreien und meinen Vater zu beschimpfen. Ich wünsche mir dann immer das jemand reinkommt, sich das anschaut und irgendeine Erklärung und Hilfe hat.

Das unglaubliche ist auch, sie beschimpft ihn auf übelste Art und Weise (das könnte man hier absolut nicht schreiben!) und ist jedesmal noch völlig davon überzeugt, dass er angefangen hätte! Vor einigen Jahren waren sie auch mal bei der Eheberatung, die auch völlig wirkungslos war, da sie überhaupt nicht merkt oder zugibt woran es liegt.

Wo ich am meisten Angst vor habe: In 2 Monaten geht mein Vater in Rente, dann sitzen die beide den ganzen Tag hier! Ich befürchte, das wird in einer Katastrophe enden. Beide sind auch am Herz nicht gesund und das wird sich so hochschaukeln, bis einer tot umfällt...

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Emely
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Beitrag Sa., 19.07.2014, 13:05

Hallo Christoph,

auch wenn du das gegenwärtig nicht so sehen kannst, aber die einzige Möglichkeit für dich ist, dort auszuziehen.
Du hast es in einem Satz ganz pssend ausgedrückt: wenn du (beim Essen) dazwischen sitzt............
ich denke, du hast auch eine Funktion in diesem Gefüge. Was sich da verändern würde, wenn du nicht mehr Teil dessen wärst, ist derzeit nicht zu beurteilen. Die Situation der Eltern könnte sich auch bessern.
Es ist definitiv Sache deiner Eltern selbst wie sie miteinander umgehen.
Auch wenn du arbeitslos bist, gibt es Möglichkeiten, auszuziehen. Vielleicht ist es dann weniger komfortabel für dich.
Du wirst dich entscheiden müssen............

LG
Emely


Feenya
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Beiträge: 772

Beitrag Sa., 19.07.2014, 21:44

Emely hat geschrieben:Hallo Christoph,

auch wenn du das gegenwärtig nicht so sehen kannst, aber die einzige Möglichkeit für dich ist, dort auszuziehen.
Sehe ich ähnlich.
Wenn das Ausziehen nicht geht, dann aber auf jeden Fall ein eigenständiges - unabhängig von den Eltern - Leben.
Keine gemeinsamen Mittagessen mehr, sondern dein eigenes Essen, zu deinen eigenen Zeiten.

Du musst aus der Position des Kindes heraustreten und zum eigenständigen Erwachsenen werden.
Ein Erwachsener, der seine Dinge selber regelt, und sich nicht im Hotel Mama verwöhnen lässt.
Du hast die Wahl! Nur DU hast es in der Hand etwas zu ändern.

Christoph456 hat geschrieben:Im Prinzip hast Du ja recht, aber in der Praxis ist das mit dem zurückziehen aus dem Streit meiner Eltern nicht ohne weiteres machbar. Ich bekomme alles hautnah mit, mir ist dann oft kotzübel. Am schlimmsten ist immer wenn man beim Essen genau dazwischen sitzt und hin- und her geschrien wird. Ich starre dann immer auf meinen Teller und versuche es irgendwie runterzuschlingen, damit ich schnell wieder raus komme.
Wenn es keine gemeinsamen Essen mehr gibt, fällt das schon mal weg. Du hast die Wahl!
Christoph456 hat geschrieben:
Auch das sich mein Vater gegen seine Frau wehren kann ist leider überhaupt nicht so, er ist da irgendwie völlig hilflos und lässt sich alles gefallen. Er hat auch keine Möglichkeit hier heraus zu kommen, außer sich in die Garage zu setzen.
Nein, er ist kein hilfloses Kind, sondern ein Erwachsener, der sicher nicht in der Hilflosigkeit und Abhängigkeit verharren muss. Er hat jede Möglichkeit zu entkommen. In der Garage steht wohl ein Auto. Mit dem könnte er z.B. in eine Gaststätte fahren und dort essen. Er hat die Wahl!
Und wenn er das Gekeife zuhause satt hat, könnte er sich in der Gaststätte sogar für ein paar Tage ein Zimmer nehmen. Er hat die Wahl!
Christoph456 hat geschrieben: Ich bin mir mittlerweile sogar ziemlich sicher, dass meine Mutter irgendeine Art von gespaltener Persönlichkeit hat. Manchmal total sanft, schon fast euphorisch, Handchenhaltend mit meinem Vater (so wie auch gestern) und dann plötzlich am nächsten Morgen, alle schlafen noch, fängt sich an rumzuschreien und meinen Vater zu beschimpfen. Ich wünsche mir dann immer das jemand reinkommt, sich das anschaut und irgendeine Erklärung und Hilfe hat.
Das kann gut sein. Aber gerade dann solltet ihr diesen Tanz nicht mehr länger mittanzen. Da braucht ihr keine Zuschauer von außen, die euch von dieser "Furie" befreien, euch erklären, was du sowieso schon siehst und euch dann helfen. Ihr könnt euch selber befreien und helfen. Ihr habt die Wahl!

Wenn deine Mutter dann alleine dasteht, weil sie euch beide aus dem Haus getrieben hat, muss sie beginnen die Fehler bei sich zu suchen. Und dann ist sie ev. bereit sich Hilfe zu holen.
Wenn nicht, dann soll sie eben die Wände anschreien. Euch kann sie ja nicht mehr anschreien. Ihr seid nur dann da, wenn sie sich "zivilisiert" verhält. Beim nächsten Auszucker dreht ihr ihr wieder den Rücken zu und geht stillschweigend. Ihr habt die Wahl!
Und deine Mutter ist dadurch gezwungen, sich am Riemen zu reißen und an sich zu arbeiten.
Christoph456 hat geschrieben: Das unglaubliche ist auch, sie beschimpft ihn auf übelste Art und Weise (das könnte man hier absolut nicht schreiben!) und ist jedesmal noch völlig davon überzeugt, dass er angefangen hätte! Vor einigen Jahren waren sie auch mal bei der Eheberatung, die auch völlig wirkungslos war, da sie überhaupt nicht merkt oder zugibt woran es liegt.
Ihr könnt deine Mutter nicht ändern. Ihr könnt nur das eigene Verhalten ändern. Siehe oben.
Dadurch, dass ihr diese Tänze nicht mehr mittanzt, muss deine Mutter ihren Tanz ( ihr Verhalten) ändern.
Ihr habt die Wahl!
Christoph456 hat geschrieben: Wo ich am meisten Angst vor habe: In 2 Monaten geht mein Vater in Rente, dann sitzen die beide den ganzen Tag hier! Ich befürchte, das wird in einer Katastrophe enden. Beide sind auch am Herz nicht gesund und das wird sich so hochschaukeln, bis einer tot umfällt...
Warum sitzt dein Vater den ganzen Tag bei deiner Mutter rum? Er kann morgens das Haus verlassen, sich mit Kumpels treffen und seine Hobbys pflegen, und am Abend wieder heimkehren um zu schlafen.
Er hat die Wahl!
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

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Christoph456
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Beitrag Mo., 01.09.2014, 12:42

Nun ist es soweit, mein Vater hatte gerade seinen letzten Arbeitstag und noch am selben Tag ging der Streit los. Grund war, weil eine Arbeitskollegin ihm einen Kuchen gebacken hat! Nun schreit sie rum da stimmt etwas nicht, wer weiß wie lange das schon läuft...

Ich bin dann -was ich sehr lange nicht gemacht habe- um 1 Uhr Nachts zu meiner Freundin gegangen und das ganze Wochenende dort geblieben. Man sollte meinen, dies regt zum Nachdenken an, wenn schon jemand Flüchtet. Das Gegenteil ist der Fall, nun bin auch ich Ziel der verbalen Aggressionen und das weil ich ja flüchten musste!

Zwar geht es mir dann erstmal besser wenn ich raus bin, aber das ist auch immer leichter gesagt als es in er Praxis ist. Denn mir tut mein Vater dann einfach leid und ich frage mich die ganze Zeit was da wohl los ist. Ich kann nicht einfach sagen das es mir egal ist und ich mich völlig ausgrenze. Man MUSS doch irgendwas ändern können! Wenn eines Tages jemand nicht mehr da ist und ich alleine da stehe werde ich mich sonst ewig fragen, ob man nicht doch hätte etwas verändern können.
Mit Kumpels treffen kann er sich nicht, da er keine hat und in einer Gaststätte/Hotel übernachten, dafür fehlt wiederum das Geld, es scheint für ihn keine Lösung zu geben. Die geringe Rente birgt jetzt auch nochmal zusätzlichen Zündstoff.

Für mich kommt noch hinzu, dass ich diese Woche eine neue 9-monatige Arbeit anfange, was mir sowieso immer sehr schwer fällt. Durch Angst vor dem Neuen finde ich kaum Schlaf, Übelkeit, dadurch wenig Essen und das alles zuhause kommt jetzt auch noch dazu. Dann hat meine Mutter demnächst auch noch Geburtstag, da gabs sowieso schon immer nur Streit. Das alles aufeinmal, eine Höllenwoche erwartet mich...

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leuchtturm
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Beitrag Mo., 01.09.2014, 16:10

Man MUSS doch irgendwas ändern können!
warum muss man das? Und wer ist man?

Wie hört sich der Satz für dich an, wenn er lautet:

Er mussdoch etwas ändern können

oder

Er wird doch etwas ändern können

Undenkbar? Ein Traum? Ein Wunsch?

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EllinasCK
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Beitrag Mo., 18.07.2016, 21:59

Hallo Christoph, was gibt es neues...? würde mich interessieren wie es dir geht. LG

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