Beziehung zur Mutter heilen

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Schicksal
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Beziehung zur Mutter heilen

Beitrag Mo., 04.11.2013, 01:32

Hallo zusammen,

Ich bin 22 Jahre alt, männlich.
Ich sehe die Ursache vieler Probleme in meinem Leben in der Beziehung zu meiner Mutter begründet. Diese zeichnete sich zuerst durch eine starke Bindung zu ihr aus, dann durch Hass. Vermutlich habe ich einen Mutterkomplex oder Oedipuskomplex, vielleicht stecke ich in einer kindlichen Entwicklungsphase fest. Wie kann ich die Beziehung zu meiner Mutter heilen ohne mit ihr persönlich in Kontakt zu treten? Ich will im Reinen mit meiner Mutter sein. Ich will sie lieben können, zumindest annehmen. Aber da ist noch viel Hass. Vielleicht braucht ihr meine Geschichte gar nicht zu kennen, um mir Ratschläge zur Heilung der Beziehung zu meiner Mutter zu geben, aber hier ist sie:

In früher Kindheit war ich übermäßig stark an meine Mutter gebunden. Ich war verwöhnt, bekam eigentlich immer meinen Willen. Hatte als Kind schon immer Wutausbrüche. Meine Mutter würde ich als arrogant, ignorant, inkongruent, impulsiv, unreflektiert, gekünstelt, unauthentisch charakterisieren.
Meine Mutter sah mich als ihr Eigentum. Ich war ihre Spielfigur, aber diese Einstellung war sehr subtil. Im Allgemeinen lief Vieles auf unausgesprochener Ebene ab, die wesentlichen Themen wurden nie ausgesprochen. Auch hatte sie immer unausgesprochene Erwartungen an mich. Sie wollte ihre Vorstellungen durch mich verwirklichen. Ich würde meinen, dass sie keine Grenze zwischen mir und ihr sah (Symbiose), sie sah mich als Teil von sich. Andererseits ließ sie mich machen, was ich wollte, solange ich ihrem Willen entsprach. Ich bekam keine Grenzen aufgezeigt, hatte keinen Respekt vor ihr. Sie hämmerte mir ihren Willen ein, indem sie mich übermässig für Dinge lobte, die sie befürwortete. Diesem Lob lief ich lange Zeit hinterher wie ein Süchtiger, bis zur Pubertät. Es war die die primäre Zuwendung die ich bekam. Dies ist vielleicht auch die Ursache meines Perfektionismus.
In der frühen Pubertät wurde ich in der Schule gemobbt und mein Verhalten veränderte sich stark. jedoch sprach ich nie mit Erwachsenen darüber, dass ich gemobbed werde, da ich viel zu Stolz war. Daraus folgte, dass ich nicht mehr ihren Vorstellungen entsprach und sie ließ mich ihre Verachtung spüren. Als Folge davon ärgerte ich sie gezielt, da ich einfach keinen Respekt hatte vor ihr und ich so die Aufmerksamkeit bekam die ich
wollte. Im Gegenzug beschimpfte sie mich, missachtete mich, lud mir ihre Ängste auf. Darauf ärgerte ich sie fast den ganzen Tag, ein versteckter Hilferuf von mir. Sie sah das nicht und ich bekam die doppelte Ablehnung zu spüren. Dieses Ärger-Ablehnungs-Spiel lief ein paar Jahre und steigerte sich immer weiter. Langsam distanzierte ich mich von ihr, aber mein Hass wuchs bis hin zu Mordgedanken. Ich steigerte mich in unmenschliche Wut.
Erst als ich vor einem Jahr bei meinen Eltern auszog, kühlte der Hass ab, aber damit ist er vermutlich im unterbewusstsein konserviert.

Vielleicht ist die offensichtlichste Folge aus der Beziehung zu meiner Mutter, dass ich noch nie eine Freundin hatte, eine jene aber sehr ersehne. Vielleicht habe ich ein Don-Juan-Syndrom oder bin homosexuell. Treffe mich mit Menschen, die sich zum Ziel gesetzt haben gezielt Frauen zu verführen.
Ich kann mich schwer von anderen Menschen abgrenzen und neige dazu ihren Erwartungen entsprechen zu wollen. Antriebslos bin ich und aggressiv, habe Probleme mit Autoritäten, vermeide tendenziell Kontakt mit Menschen, kann keine Nähe zulassen, habe Minderwertigkeitskomplexe, weiss nicht, was ich will, verschiedene Süchte spielen eine Rolle in meinem Leben, allen voran Computerspielsucht, empfinde teilweise Selbsthass die in verbalen oder seltener physischen Autoaggressionen münden. Typische Symptome eines Mutterkomplexes?

Wie kann ich die Beziehung zu meiner Mutter heilen? Ich will ihr verzeihen, will all die Vorwürfe, den Hass loslassen, will mit ihr in Frieden leben, aber wie? Die Verletzungen sitzen tief. Könnt ihr Buchempfehlungen geben? Spirituelle/Esoterische Ansätze/Methoden sind auch gerne willkommen.


Ich bin dankbar für jede Hilfe.
Zuletzt geändert von Schicksal am Mo., 04.11.2013, 02:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Miss_Understood
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 02:29

Hallo Schicksal,

respekt, du beschreibst sehr analytisch und klar deine Situation und führst auch einige Ansätze und sogar auch mögliche Wege auf.

Zunächst: so klar und systematisch ist das häufig nicht aufzulösen, aber ich mag dich da auch nicht sofort entmutigen. Manches gelerntes ist hartnäckig, mache dich darauf gefasst, dass Teile in dir da Widerstand leisten, auch wenn du klar analysierst, dass es dir in der Summe nicht gut tut nochso an deine Mutter gebunden zu sein.

Einen systematischen Weg erfragst du.
Ja, Therapie, denk ich, ist dir klar, oder? Schon mal Gespräche geführt?
Ansonsten fällt mir sofort eine CD ein von Robert Betz, die genau das Thema beinhaltet.
http://www.amazon.de/innere-Beziehung-deiner-Mutter-Meditations-Doppel-CD/dp/394258154X

Bei familiären Themen kann eine Familienaufstellung hilfreich sein. Keine Ahnung, was du für ein Typ bist, dabei gibt es große Unterschiede.

Wie hast du denn bisher zb andere, leichtere Themen, Einsichten, Veränderungen aktiv vollziehen können? Was hast du daszu gemacht? Vielleicht ist es dir möglich das als Werkzeug herzunehmen, es durch äußeren Input noch zu verfeinern? Gab es bisher hilfreiches?

Soweit erst mal.

Neugierig grüßt

Miss Understood
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Schicksal
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 03:12

Hallo Miss_Understood,

Ich danke dir zuerst für deine Antwort.

Habe die Beziehung zu meiner Mutter schon öfters analysiert, vielleicht erscheint mein Beitrag dir daher analytisch, wobei ich das wahrlich nicht so empfinde. Es war eine spontane, undurchdachte Aktion diesen zu schreiben. Ich erwäge den Text überarbeitet erneut zu posten.

Therapie will ich schon seit längerer Zeit machen, aber da sind diese Antriebslosigkeit und die Süchte die mich immer wieder dieses Ziel aus den Augen verlieren lassen. Zudem habe ich schon schlechte Erfahrungen mit Psychologen gemacht.

Höre mir öfters Vorträge von Robert Betz an, er sagt mir zu. Danke für die Empfehlung.

Familienaufstellung habe ich schon einmal gemacht, hat denke ich auch etwas bewirkt, war vielleicht sogar am Hilfreichsten von Allen Methoden, die ich versucht habe. Werde schauen, dass ich nochmal eine mitmachen kann.

Ausprobiert habe ich schon Einiges. Affirmationen, EFT, NLP, Meditationen, Selbsthypnose, psychologische/spirituelle Ratgeber, aber ich bleibe meist nicht konsequent dabei, diese Methoden über längere Zeit auszuführen. So scheinen sie nur äußerst geringfügige Veränderungen zu bewirken. Immer die selben elendigen Themen in leicht abgewandelter Form... Ich denke ich habe mich in eine schlechte Stimmung geschrieben, vorhin...
Die größte Veränderung wurde dadurch bewirkt, dass ich von meinen Eltern weggezogen bin, meine ich. Der Aufenthalt im Kloster tat auch gut, aber der Alltag holte mich nach ein paar Wochen wieder ins alte Leben mit den alten Themen.

Wenn ich nur die Motivation aufbringen könnte mit einer Methode beharrlich über längere Zeit zu arbeiten, wäre das vielleicht ein Erfolg. Aber dann müsste ich mir Vorwürfe machen, dass ich dies nicht schon früher hinbekommen habe, von daher ist es im Vorhinein schon zum scheitern Verurteilt aber auch so fehlt mir das Durchhaltevermögen dafür zumindest alleine.

Schon alleine die Tatsache, dass ich das Thema im Austausch mit einer anderen Person betrachten kann empfinde ich als hilfreich.

Ich denke ich möchte das Thema nun mehr mit Hilfe anderer Menschen behandeln, nicht mehr alleine wie bisher, da mir dies effizienter erscheint.

Grüße

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Chancen
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 10:03

Hallo Schicksal!

Du möchtest die Beziehung zu deiner Mutter heilen. Tatsächlich geht es jedoch darum, die Beziehung zu dir selbst zu heilen. Fast dein gesamtes Leben ist es immer nur um deine Mutter gegangen. Jetzt soll es um dich gehen.

Eine solches Heilwerden braucht vor allem Zeit. Es vollzieht sich nicht innerhalb ein paar Monaten, egal was manche Therapieansätze oder Esoterik versprechen. Nach so vielen Jahren des dich selbst Verlierens in den Bedürfnissen deiner Mutter, musst du langsam entdecken, was denn deine eigenen Bedürfnisse sind. Den größten Schritt hast du bereits gewagt. Du hast gesehen, dass es ein Problem gibt.

Von hier an lässt es sich am Besten in Begleitung weitergehen. Wie bei allen Kategorien von Menschen gibt es auch bei Psychologen und Psychotherapeuten höchst unterschiedliche. Verlass dich bei der Suche auf dein Gefühl und stell sicher, dass du dich bei der Begleitung deiner Wahl, auch tatsächlich wohl fühlst und dir vorstellen kannst, Vertrauen in die Person zu fassen.

Nach und nach wird sich deine innere Spannung abbauen.

Nur Mut!

Chancen

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Schicksal
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Beitrag Fr., 08.11.2013, 11:13

Chancen hat geschrieben: Du möchtest die Beziehung zu deiner Mutter heilen. Tatsächlich geht es jedoch darum, die Beziehung zu dir selbst zu heilen.
Beides. Die Außenwelt spiegelt meine Innenwelt und umgekehrt m.M.n..

Danke für deine deine Antwort.

Grüße
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