Mein Vater ist nicht mein leiblicher Vater...

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Herzchen
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Mein Vater ist nicht mein leiblicher Vater...

Beitrag Mo., 08.04.2013, 04:49

Ich bin jetzt grad 19 Jahre alt, mache eine schulische Ausbildung und lebe in einer Großfamilie. Ich bin schon immer ein sehr sensibler Mensch gewesen, der sich um alles und jeden Gedanken macht. Aber sonst geht es mir sehr gut.

Nun zu meinem Problem. Ich weiß seit gestern dass ich nicht die leibliche Tochter meines Vaters bin sondern von meinem Paten. Es wusste JEDER in der großen Familie außer ich! Sie wollten damals nur keinen Vaterschaftstest machen, weil für meinen Vater feststand, dass ich seine Tochter bin. Sie erzählten mir gestern noch weitere familiengeheimnisse z.B. Dass meine Eltern kurz vor mir schon mal eine Abtreibung hatten und meine Mutter auch schon zwei Affären hatten. Mein Traum von einer perfekten Großfamilie ist nun geplatzt. Ich bin nur noch am weinen und komm nicht darauf klar. Ich bin einfach so enttäuscht.
Nun stellt sich heraus, dass mein Patenonkel mein leiblicher Vater ist! Ich habe eine gewisse Wut nun auf ihn! Denn wenn er damals nicht gewesen wäre, wäre mein Vater auch mein leiblicher Vater!
Ich weiß einfach nicht mehr weiter...
Zuletzt geändert von Herzchen am Mo., 08.04.2013, 05:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Nico
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Beitrag Mo., 08.04.2013, 05:31

Oje das ist natürlich ein gewaltiger Hammer.
Andererseits gibts schlimmeres.
Du hast einen "Vater" der dich 19 Jahre lang geliebt hat und dies wohl auch weiterhin tun wird und du kennst deinen leiblichen Vater auch.
Damit hast du um einiges mehr als sehr viele Menschen auf dieser Welt.

Das mit der Abtreibung und den Affären hätten sie auch für sich behalten können aber anscheinend ist ihnen das mit der großen Beichte ( das wird ihnen sicher schwer im Magen gelegen sein) halt einfach mitrausgerutscht.
Du bist 19 und langsam wird es Zeit die rosarote Brille abzulegen, viele in deinem Alter haben selbst schon eine Abtreibung hinter sich.
Mach es besser als deine Eltern und selbst dann hast du nicht das Recht sie zu verurteilen.

Klar musst du das alles jetzt erst einmal verdauen und du kannst ruhig ein bisserl böse auf sie sein, dann solltest du dich aber wieder beruhigen und froh sein, dass du Menschen um dich hast die Fehler zugeben können und so ehrlich zu dir sind.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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lemon
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Beitrag Mo., 08.04.2013, 06:43

Denn wenn er damals nicht gewesen wäre, wäre mein Vater auch mein leiblicher Vater!
Dann wärst du allerdings auch ein vollkommen anderer Mensch und dich gäbe es gar nicht,

lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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Ninia
Helferlein
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Beiträge: 44

Beitrag Mo., 08.04.2013, 07:02

Liebes Herzchen

Das ist wirklich ein harter Brocken für dich! Was mir als erstes auffällt ist die grosse Liebe, die dein Vater für dich haben muss. Stell dir mal vor, ein Mann, der nur im Ansatz denken könnte, dass sein Kind nicht seines ist, und dennoch auf einen Vaterschaftstest verzichtet, der dich so liebt, dass er keinen braucht! So eine tiefe Liebe hat nicht jeder Mensch auf dieser Welt.
Dass du jetzt traurig bist, ist gut verständlich. Ehrlich gesagt hätten deine Eltern dich auch verschonen können mit ihren Problemen bezüglich Abtreibung und Affären, denn das ist nicht dein Problem, sondern ihres. Ich kann mir gut vorstellen, dass du da etwas den Glauben an das Gute verloren hast. Selbst wenn das vorläufig eine gewisse Distanz geschaffen hat so wäre es ratsam, sich am Guten festzuhalten, das sie dir in deinem Leben geschenkt haben.
Was deinen leiblichen Vater angeht, so denke ich, wirst du ihn wohl mit etwas anderen Augen sehen ab jetzt. An deiner Stelle würde ich versuchen, vom Verurteilen abzusehen, so schwer es dir auch fallen mag. Es wird seine Zeit brauchen, alles zu sortieren. Nur nimm bitte nicht die "Fehler" der anderen auf dich. Wenn du versuchst, losgelöst von deren Problemen damit umzugehen, wird es einfacher für dich sein.

LG, Ninia

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Kuckucksvater
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Beiträge: 2

Beitrag Mo., 08.04.2013, 16:10

Hi Herzchen,

zu erfahren, dass man ein ganzes Leben in einer Lüge aufgewachsen ist und von denen angelogen wurde, die das absolute Vertrauen genießen, stelle ich mir sehr hart vor. Was positiv ist, ist, dass Deine Eltern (so schließe ich aus Deinem Text) Dich nun aufgeklärt haben und Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Dass Dein gesetzlicher Vater Dich als eigenes Kind angenommen und aufgezogen hat ist eine zwiespältige Geschichte. Wenn Du ganz Du hättest sein dürfen, dann hätte er denjenigen Vater sein lassen, der es letztendlich auch ist, Dein Patenonkel. Doch das in der Öffentlichkeit dann durchzustehen, erfordert Stärke. Wie kam es dazu, dass Du über Deine Abstammung aufgeklärt wurdest? Waren "sie" Deine Eltern, oder waren "sie" doch andere Personen?
Wenn Du nicht von Deinem Patenonkel gezeugt worden wärest, dann würde es Dich nicht geben, sondern eine andere Person an Deiner Stelle. Im Kuckucksvaterblog gibt es viele Erlebnisberichte von Kuckuckskindern, doch das Glück, den leiblichen Vater zu kennen oder überhaupt den Namen zu erfahren, haben nur wenige. Dass die Kuckucksmutter Verantwortung übernimmt und aufklärt, ist höchst selten. Wenn dem so war, Hut ab, dass sie diesen schweren Weg nun gegangen ist.

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(e)
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Beiträge: 3983

Beitrag Mo., 08.04.2013, 16:31

Liebe Herzchen

Auch wenn es jetzt ein Schock ist, kann ich Dir sagen, dass Du ziemlich sicher auch so von Deinem gesetzlichen Vater geliebt wirst, als wäre er Dein biologischer Vater. Ich bin selbst Pflegemutter meines Neffen und ich liebe ihn, als wäre er mein Kind. Ich komme auch aus einer Großfamilie mit Halbgeschwistern, das ist bei uns normal, dass wir alle irgendwo Halbgeschwister haben, auch mein Neffe hat wieder eine Halbschwester, die immer am WE bei mir/uns ist. Das tut der Liebe keinen Abbruch, es ist dasselbe, wenn Du das so willst. Mein Pflegesohn/Neffe ist jetzt genau so alt wie Du und er liebt seine Halbschwester mehr als ich es je bei Vollgeschwistern gesehen habe. Und umgekehrt hängt die Kleine auch enorm an ihm. Wie gesagt hängt das alles nicht unbedingt am Blut, sondern an der Liebe, die auch so möglich ist. Die Kleine liebe ich auch so unendlich.

Also glaub mir: So wichtig ist das gar nicht, von wem Du die Gene hast, wichtiger ist, dass Du geliebt wirst.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil


ballpoint
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Beiträge: 593

Beitrag Mo., 08.04.2013, 17:59

Sowas muss sein erschütterndes Ereignis für dich gewesen sein, Herzchen. So schwer es dir scheinen mag, du kannst darauf fokussieren dass dir etwas mitgeteilt worden ist, das vor deiner Existenz passierte und dich bis jetzt nicht tangierte. Du hast die Wahl es wichtig oder unwichtig sein zu lassen, so wie du einen Bericht aus den Tagesthemen sowohl aufblasen als ignorieren kannst. Du hast bis jetzt zu diesen beiden Männern wohl verschiedene Gefühlsbeziehungen. Diese beiden Relationen sind deine Wirklichkeit. Wer dein Vater ist, wird nicht von einem Bericht bestimmt, sondern von deiner eigenen Liebe.
caute


Frau Niemand
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Beitrag Do., 23.05.2013, 17:45

Hallo Herzchen,

ich verstehe sehr gut wie es erstmal in dir aussieht. Wie soll man auch verstehen das einem alle angelogen haben... das ganze Leben stellt man in Frage.

Ich habe vor vielen Jahren auf sehr brutalle Art erfahren das mein Vati nicht mein Vater ist. Seid demist mein Leben kaputt. Den so wohl der eine wie auch der andere wollen mit einem Niemand wie mir was zu tun haben.

Bei dir ist es aber ja wohl so, das sich beide um dich kümmern, dich lieben. Glaube mir der Schock vergeht was bleibt ist die Liebe in dir und all die Erinnerungen an all das was ihr zusammen erlebt habt und deshalb ist es nicht schlimm von wem jetzt der Tropfen Samen kam, wichtig ist die Liebe die sie dir schenken. Und die solltest du geniessen.


Broom62
sporadischer Gast
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Beiträge: 28

Beitrag Sa., 03.01.2015, 15:12

Hallo
Zu Deinen Problem - das kenne ich sehr gut.
Ich war aber schon erwachsen wie uich es gesagt bekommen habe.
Meine Mama lag damals in Sterben und wir- auch eine Großfamilie wussten das es jede Min. Vorbei sein könnte als meine Tante mir sagte - ja also was ich dir noch sagen wollte dein Papa ist nicht dein leiblicher . Wie ich wieder alleine war meine Mama tot war bin ich mit Wein Krämpfe zu sammen gebrochen man hätte mir beide Elternteile genommen. Später habe ich Nachvorschungen angestellt mein richtiger Vater war schon tot meine Mutter eine notorische Fremdgeherin. Mein Papa hat mir bei der Verarbeitung geholfen --- aber ganz ehrlich schon als ich ein Kind war spürte ich das ich irgendwie nicht dazugehörte aber es zu wissen ist etwas anderes --- jetzt sind alle Tot ich habe selber eine Familie und ich knabber immer noch daran - ich glaube es gibt kein vergessen/verzeihen man arrangiert sich damit und gut ist es. Das wirst du auch schaffen

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