Liebe Community,
ich wende mich an Euch, weil ich in meiner Beziehung mittlerweile ohne Zuversicht und Energie bin. Lediglich meine innere Stimme und die Überzeugung das Flucht der falsche Weg sei, hält mich davon ab diese zu beenden.
Mein Partner erinnert mich in seinem Verhalten, d.h. in seiner Gestik, Mimik, Verbalität an Menschen unter denen ich gelitten habe. Um genau zu sein, die mich nicht ernst genommen haben in meiner Meinung, Denken, Bedürfnissen, die keine oder nur wenig Rücksicht auf meine Gefühle genommen haben, die mich bevormundet haben oder auch keinen Respekt vor mir hatten (u.a. waren darunter auch Familienmitglieder).
Obwohl ich weiß das mein Partner zu mir steht, mir nichts böses will und mich liebt (er kennt die oben beschriebene Problematik) schaffe ich es nicht das Vergangene von meinem Partner zu trennen. Oder wie ich es immer sage: Er weckt in mir Assoziationen bzw. negative Emotionen.
Des weiteren kommt noch hinzu, dass ich es nicht fertig bringe über meine Emotionen und Gedanken zu kommunizieren (sobald eine wie oben beschriebene Situation eintrifft), da ich ja aufgrund meiner vergänglichen Erfahrung Angst vor Zurückweisung habe.
Auch aus dem gleichen Grund bringe ich es nicht fertig, meine Wünsche und Bedürfnisse vor ihm zu äußern.
Weitere negativen Folgeerscheinungen dieser "Assoziationen" sind Scham, Neid, Eifersucht.
So fällt es mir sehr schwer mich seinen Freunden zu nähern, sprich ungezwungen vor ihnen sein zu können. Weil auch hier ist die Angst vor Zurückweisung/Demütigung sehr hoch. Auch hier wieder, obwohl ich weiß das ich nichts zu befürchten habe.
Auch begleiten mich gegenüber meinen Partner Ärger und Wut, hervorgerufen oft durch (ungerechtfertigte) Scham und Neid. Weil es mir schwerfällt von ihm einen Rat, eine Be- oder Erklärung anzunehmen, weil meine Assoziationen dann wieder das Gefühl von Bevormundung und Unterlegenheit vermitteln. Und wie es in einem Teufelskreis so ist: Obwohl ich mein Unrecht erkenne, so bin ich außerstande dies zu beenden.
Ein paar Hintergrundinfos zu mir:
Seit über 6 Jahren lebe ich trocken, sprich ich bin trockener Alkoholiker. Schon während der Therapie kam ich schnell dahinter, dass der "Grund" warum ich so wurde, psychische Ursachen hat. Seit mehr als drei Jahren mach ich nun auch Verhaltenstherapie. Aufbau des Selbstbewusstseins, anderer Umgang mit Emotionen, andere Denkweisen. (meine Psychologin sagt, ich habe das was man narrzistische Kränkung bezeichnet)
Ich habe auch liebe Freunde die mich in meiner Entwicklung und Veränderung unterstützen und mit Rat zur Seite stehen.
Bei meinem Partner stoße ich aber dabei immer an meine Grenzen. Und dabei merke ich das meine Arbeit an mir selber noch gar nicht abgeschlossen ist.
Wie gesagt, er kennt die Problematik. Ist gegenüber mir selbst auch verunsichert, weil er nicht weiß wie er reagieren soll. Das macht mich natürlich auch traurig.
Meine Psychologin, wie auch ich, ist der Ansicht, das wir ein Kommunikationsproblem haben. Wie wir da vorgehen werden, wollen sie und ich noch besprechen.
Aber unabhängig davon:
Ich wende mich an das Forum, weil ich mir erhoffe, dass das jemand liest der ähnliche Probleme hat oder gehabt hat. Und mir einen Rat geben kann. Denn nur meine Liebe zu meinen Partner hält mich derzeit aufrecht. Ich schätze sehr an ihn, dass er mich so nimmt wie ich bin, seine Freundlichkeit, seine Liebe gegenüber mir, dass er nicht eifersüchtig und sexuell offen ist.
Leider schaffe ich es nicht meine Aufmerksamkeit auf diese schönen Eigenschaften zu lenken, sondern immer nur die negativen zu sehen.
Zum einen beruhigt es mich, mir ein wenig etwas von der Seele schreiben zu können.
Zum anderen erhoffe ich mir den ein oder anderen Rat.
Ich liebe meinen Partner, ich will ihn nicht verlieren! Und mich nicht aufgeben!
Was kann ich tun?
Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
Vielen lieben Dank schon mal im voraus.
Euer
Proky
Partner erweckt in mir negative Gefühle
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Hey Proky!
Ich habe meinem Partner oft (innerlich, teilweise unbewusst) unterstellt:
- er will mich absichtlich verletzten
- er will micht "fertig machen"
- mir irgendwie schaden
...
Das hatte aber überhaupt keinen Bezug zu Realität. Weil mein Partner hat so etwas in diese Richtung nie getan.
Mir hat geholfen das - immer und immer wieder - zu überprüfen, du hast ja geschrieben, dass du das noch nicht trennen kannst. Vielleicht brauchst du mehr Übung?
Was ist Realität? Wie real kann es sein?
Was sind Empfindungen, die vielleicht aufgrund Erfahrungen in der Vergangenheit beruhen. Und das versuchen gedanklich zu trennen.
Halt immer und immer wieder. Und versuchen die Gedanken durch andere zu ersetzen, die sich für einen selbst besser anfühlen.
Meistens kann ich das allerdings in der Situation nicht. Weil mir da meine irrationalen Gedanken real vorkommen. Oft konnte ich das dann erst später. Aber mittlerweile schaffe ich das manchmal auch in den Situationen direkt zu trennen. Vergangenheit / Partner.
Außerdem habe ich immer offen mit meinen Partner gesprochen, also was ich gerade empfinde und dass es vermutlich gerade nichts mit ihm zu tun habe, dass ich Zeit brauche um erst mal von diesem "Trip" runterzukommen. Er hatte dafür zum Glück Verständnis.
Es hat etwas gedauert. Und auch heute gibt es Situationen, die immer noch diese negativen Gefühle hervorrufen. Aber es ist nicht mehr so belastend und ich kann das besser kontrollieren.
Mir hat es auch immer geholfen, wenn mein Partner mir offen und ehrlich seine Sichtweise auf die Situation geschildert hat. Das bringt auch mehr Realität in die Situation. Also warum hat er das und das gesagt, was waren seine Gedanken dahinter usw.
Was ist da anders?
Ich denke, wenn du die Verhaltenstherapie durchziehst, hast du gute Chancen das zu lernen.
lg
Ja, vielleicht habe ich Erfahrungen, die zumindest ein bisschen deiner gleichen...proky hat geschrieben: Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
Ich habe meinem Partner oft (innerlich, teilweise unbewusst) unterstellt:
- er will mich absichtlich verletzten
- er will micht "fertig machen"
- mir irgendwie schaden
...
Das hatte aber überhaupt keinen Bezug zu Realität. Weil mein Partner hat so etwas in diese Richtung nie getan.
Mir hat geholfen das - immer und immer wieder - zu überprüfen, du hast ja geschrieben, dass du das noch nicht trennen kannst. Vielleicht brauchst du mehr Übung?
Was ist Realität? Wie real kann es sein?
Was sind Empfindungen, die vielleicht aufgrund Erfahrungen in der Vergangenheit beruhen. Und das versuchen gedanklich zu trennen.
Halt immer und immer wieder. Und versuchen die Gedanken durch andere zu ersetzen, die sich für einen selbst besser anfühlen.
Meistens kann ich das allerdings in der Situation nicht. Weil mir da meine irrationalen Gedanken real vorkommen. Oft konnte ich das dann erst später. Aber mittlerweile schaffe ich das manchmal auch in den Situationen direkt zu trennen. Vergangenheit / Partner.
Außerdem habe ich immer offen mit meinen Partner gesprochen, also was ich gerade empfinde und dass es vermutlich gerade nichts mit ihm zu tun habe, dass ich Zeit brauche um erst mal von diesem "Trip" runterzukommen. Er hatte dafür zum Glück Verständnis.
Es hat etwas gedauert. Und auch heute gibt es Situationen, die immer noch diese negativen Gefühle hervorrufen. Aber es ist nicht mehr so belastend und ich kann das besser kontrollieren.
Mir hat es auch immer geholfen, wenn mein Partner mir offen und ehrlich seine Sichtweise auf die Situation geschildert hat. Das bringt auch mehr Realität in die Situation. Also warum hat er das und das gesagt, was waren seine Gedanken dahinter usw.
Ich denke, dass ist das Kernproblem. Weil du deine Gedanken und Emotionen nicht an der Realität überprüfen kannst, wenn du Ängste hast, sie zu kommunizieren. Sie bleiben ja in deiner "Welt" und damit für dich auch "real".proky hat geschrieben:Des weiteren kommt noch hinzu, dass ich es nicht fertig bringe über meine Emotionen und Gedanken zu kommunizieren (sobald eine wie oben beschriebene Situation eintrifft), da ich ja aufgrund meiner vergänglichen Erfahrung Angst vor Zurückweisung habe.
Auch aus dem gleichen Grund bringe ich es nicht fertig, meine Wünsche und Bedürfnisse vor ihm zu äußern
proky hat geschrieben:Weil es mir schwerfällt von ihm einen Rat, eine Be- oder Erklärung anzunehmen, weil meine Assoziationen dann wieder das Gefühl von Bevormundung und Unterlegenheit vermitteln.
Schaffst du es denn den Rat von deinen Freunden dann anzunehmen?proky hat geschrieben:Ich habe auch liebe Freunde die mich in meiner Entwicklung und Veränderung unterstützen und mit Rat zur Seite stehen.
Was ist da anders?
Ich denke, wenn du die Verhaltenstherapie durchziehst, hast du gute Chancen das zu lernen.
lg
Liebe Buridans Esel,
vielen lieben Dank für Deine Antwort, die ich mir in den letzten zwei Wochen immer wieder und wieder durchgelesen habe und das auch in Zukunft tun werde! Denn hinter Deinen Worten verbergen sich die Fragen an mich die genau bedacht, geprüft und beantwortet (in den jeweiligen Situationen angewandt) werden müssen. Und das geschieht nicht von heute auf morgen, sondern in einem Prozess der Zeit braucht.
Danke nochmals.
LG
Proky
vielen lieben Dank für Deine Antwort, die ich mir in den letzten zwei Wochen immer wieder und wieder durchgelesen habe und das auch in Zukunft tun werde! Denn hinter Deinen Worten verbergen sich die Fragen an mich die genau bedacht, geprüft und beantwortet (in den jeweiligen Situationen angewandt) werden müssen. Und das geschieht nicht von heute auf morgen, sondern in einem Prozess der Zeit braucht.
Danke nochmals.
LG
Proky
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