Kontakt mit den Eltern aufnehmen?

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candle.
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Kontakt mit den Eltern aufnehmen?

Beitrag Do., 24.05.2012, 20:50

Hallo zusammen!

Ich bin zwar mit der Wahl des Unterforum nicht so zufrieden und vielleicht wäre es ein Vorschlag so ein Unterforum für innerfamiliäre Konflikte aufzumachen, aber OK.

Das Thema beschäftigt mich immer mal wieder, weil es auch immer mehr oder weniger klar von Therapeuten empfohlen wird. Den Sinn dahinter verstehe ich jetzt nicht so, also wenn jemand dazu Literatur kennt?

Ich bin ja nun nicht so verbiestert oder haßerfüllt, dass ich einen Kontakt zu den Eltern generell ablehnen würde, aber einfach die Idee ist einfach zu früh und bei dem Gedanken habe ich die Idee ich würde tot umfallen.

Ich bin nun auch nicht aus Strein und hoffe, dass es den Eltern soweit OK geht. Und auch wenn da viele Jahre schon kein Kontakt mehr ist, bleibt ja immer etwas. Als Erwachsene würde ich mir meine Eltern sicher nicht als Freunde aussuchen als Eltern akzeptiere ich sie nun so wie sie sind. Es ist nicht der Groll der mir Sorgen bereitet, es ist das "was passiert wenn" und es kommt ja so oder so, also ist das nicht ins Blaue gedacht.

Was passiert, wenn einer der Pflege bedarf? Was ist, wenn einer stirbt? Was ist, wenn es um das Erbe geht? Hat jemand daran schon mal gedacht oder bin ich da wieder so auf Pfaden auf denen sich sonst keiner bewegt? Es kann natürlich auch sein, dass mich gar niemand, egal in welcher sache, informiert. Ist das dann ein Vorteil?

Mich würde schon interessieren wie andere damit umgehen. Schafft man einen dauerhaften Kontaktabbruch? Wie geht man vor, wenn man nur zu einem Elternteil Kontakt will? OK, diese Frage stellt sich für mich eigentlich nicht, aber ich würde schon gerne wissen wie andere Leute das machen.

Und wie kann man das trennen unter Geschwistern?

Sorgen bleiben eben immer irgendwie oder die Sorge um die Familie bei mir.

candle
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hawi
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Beitrag Fr., 25.05.2012, 11:33

Hallo candle!

Zwar kann ich einiges zu den Fragezeichen schreiben. Mach ich folgend auch mal.
Aber bei so einigem kann ich nicht mit eigener Erfahrung dienen, allenfalls mit allgemeinen Kenntnissen, Meinungen oder Erfahrungen von anderen aus meinem Umfeld.

Eigener Hintergrund: Bin erstens ein Einzelkind, hatte zweitens stets Kontakt zu meinen Eltern, die aber drittens bereits nicht mehr leben, mein Vater seit gut 25 Jahr schon nicht mehr, meine Mutter jetzt auch schon seit einigen Jahren.

Kontakt wieder aufnehmen?
Weil ichs für Eltern gar nicht weiß, sortier ich das mal ähnlich ein, wie zu irgendwelchen, alten Bekannten, Schulfreunden, etc. Wenn da - aus welchen Gründen auch immer - der Wunsch entsteht, vielleicht doch mal wieder Kontakt zu kriegen, müsste für mich der Wunsch groß genug sein, damit ich es wirklich versuche, mich überwinde.
Ich würde wohl meist die Finger davon lassen. Wie gesagt, hängt sehr vom eigenen „Bedarf“ ab. Und wohl auch von den Umständen, weshalb es mal auseinander ging. Und eins ist bei so was ja auch wichtig: Einen Kontakt wieder aufzunehmen, das müssen beide Seiten wollen, nicht nur eine.


Was passiert, wenn einer der Pflege bedarf? Was ist, wenn einer stirbt?
Wenn noch beide Elternteile leben und auch zusammen, dann ist ja da erst mal der verbleibende Teil der Hauptbetroffene! Als mein Vater schwer erkrankte und nach einem Jahr starb damals vor allem meine Mutter. Ich selber hab die da zwar so gut ich konnte, unterstützt, das meiste war aber eher moralischer Halt. Rein praktisch hat das allermeiste sie gemacht.

Ist nur noch ein Elternteil da oder sind die Elternteile geschieden, führen jedenfalls eigene Leben, dann sind natürlich die Kinder in der Verantwortung. Aber nach allem, was ich schon erlebt habe, ist bei mehreren Kindern meist das Kind, das den meisten Kontakt, die größte Nähe hat/hatte, das, das sich kümmert, nicht nur weil es muss, oft auch, weil es das so will, für richtig hält.

Was ist, wenn es um das Erbe geht?
Wenn mehrere was erben und es um was geht, gibt es da ganz schnell Ärger.
Als mein Vater starb ging das mit meiner Mutter ganz gut, ging es ohne Ärger! Und beim Tod meiner Mutter gabs sonst niemanden, mit dem ich mich hätte streiten können.

Aber was ich sonst so bislang gesehen habe, eher selten, dass alles völlig friedlich reibungslos abläuft, egal ob ein Testament da ist oder nicht.
Ich find aber, es lässt sich nicht für alle Fälle vorausberechnen. Auch das Thema „Pflege/Pflegeheim“. Zu viele Gedanken, auch Versuche alles vorweg richtig zu machen? Find ich erstens eher belastend, wenn solche Gedanken zu wichtig sind, obwohl noch gar kein rechter Anlass besteht. Und vieles zeigt sich auch erst in der konkreten Situation, lässt sich gar nicht vorweg so regeln, dass Probleme, Streit ausgeschlossen sind.

LG hawi
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und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
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Beitrag Fr., 25.05.2012, 12:16

Danke Hawi!

Es ist ja leider keine rationale Angelegenheit, deshalb so schwer.

Was wäre mir am liebsten? Gar nichts mehr hören- von niemanden. So geht es mir deutlich besser. Es war für mich gefühlt schlimmer als Dallas und Denver Clan zusammen mit diesen Intrigen schmieden und bin froh, dass das alles fort ist.

Und mit der "engsten Bindung" hast du mich getroffen, denn das war wohl immer ich, während alle anderen sich schön rausgehalten haben. Und wenn Menschen sich nicht ändern, komme ich wieder in das alte System rein und alle Verantwortung läge wieder bei mir. Ich will sie nicht! Ist es nun boshaft den Geschwistern diese Verantwortung mit meinem nicht dasein aufzudrücken- ja, es liegt in mir noch ganz tief drinnen.

Der Witz ist leider mein komisches Gespür, dass dort etwas nicht stimmt. Ich werde NIE informiert, spüre es aber immer noch nach so langen Jahren und spüre den Druck helfen zu müssen. Mein Wunsch wäre, dass es vergehen würde- das Gefühl.

Ich WAR für alle sehr wichtig, das Genick hatte mir mein eigener Lebensweg gebrochen, habe mich dafür stark gemacht und diese Konsequenzen erhalten.

Ich bin nicht gegangen, sondern gegangen worden von allen. Und das macht es dazu schwer diese Gedanken zu pflegen.

candle
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Beitrag Fr., 25.05.2012, 12:32

Hallo Candle,

ich kann mir nicht vorstellen, dass sich deine Eltern geändert haben. Die Frage ist, ob DU dich so weit geändert hast, dass du mit den althergekommenen Gegebenheiten - inzwischen - umgehen kannst. Die Kontaktaufnahme beinhaltet erstmal Freude über die Rückkehr der "verlorenen Tochter", dann Mittelteil Annährung an altes oder vielleicht, eventuell, es könnte ja sein, ein besseres Verhältnis.

Die Frage ist halt: Hast du genug Kraft um dich von der Familie wieder zu trennen ohne in das berühmte Loch zu fallen?

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Beitrag Fr., 25.05.2012, 12:40

Hallo Ferdin!

Nein, die Kraft habe ich gar nicht. Und es wird vermutlich, wenn überhaupt noch Jährchen dauern.

Diese romantsiche Geschichte vom verlorenen Schaf kann man getrost vergessen. Es gab schon mal keine Jubelausbrüche, sondern nach einer Begegnung nach Jahren gleich wieder Maßregelungen. Es ist als bliebe bei denen die Uhr stehen.

Ich frage mich langsam wie ich hätte Therapeuten antworten sollen auf diese Frage. Manchmal ist nie wirklich nie.

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Beitrag Fr., 25.05.2012, 12:55

Therapeuten (meine) versucht mir zu vermitteln, dass es schützenswerte Beziehungen gibt - aber, dass auch Trennung gesund ist.

Hast du nicht die Möglichkeit über Dritte etwas zu hören (Bekannte, Freunde, Nachbarn, Onkels...)?

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Beitrag Fr., 25.05.2012, 12:59

Ferdin, ich möchte ja gar nichts hören, das hat mir für die halbe Ewigkeit gelangt, dass man nur über Dritte versuchte über mich etwas zu hören. Das geht für mich gar nicht, ist nicht der richtige Weg.

Der Wunsch nach Verwandschaft war schon auch lange da, wurde aber gut ausgehöhlt von Seiten der Mutter. Da besteht auf meiner Seite eine enorme Schamgrenze, die ich nicht überwinden kann.

Wie bewerten denn Therapeuten, dass es eine schütznswerte Eltern/ Kind Beziehung ist. Das würde mich wirklich interessieren?

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Beitrag Fr., 25.05.2012, 13:13

Nun, bei mir war's so, dass ich erzählt habe, was so mein Erzeuger gemacht hat. Ich spreche sehr selten über ihn. So ungefähr nach 1 (einem!) Jahr Analyse hat sie dann von sich aus sinng. gesagt, dass eine Kontaktaufnahme völlig sinnlos sei. Wenn ich nicht zufällig neben ihm stehe, wenn er umfällt, dann klar helfen, alles andere nein. Deutliche Deutung einer Analytikerin! Da das kaum geschehen wird, lebe ich friedlich ohne Eltern. Meine Mutter ist schon lange tot, zu ihr hatte ich ein mäßig gutes Verhältnis.

Die Bewertung hängt von Dir ab. Was bist DU dir wert und was ist dir die Kontaktaufnahme mit dem dir ja bereits bekannten Prozedere wert.

Hilft das?

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Beitrag Fr., 25.05.2012, 13:16

Hm, mit einer Wertfrage kann ich jetzt so nichts anfangen. Wie ist das denn gemeint?

Also einen Gewinn werde ich aus dieser Sache für mich sicher nicht ziehen, ich wüßte jetzt auch nicht welchen.

candle
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Beitrag Fr., 25.05.2012, 13:32

Ich glaube nicht, dass es um Gewinn geht.

Es geht in Richtung Wichtigkeit. Sorry, den Satz mit dem Wert finde ich genial. So unterschiedlich ists...

Dafür kann ich mit deiner Schamgrenze nichts anfangen.

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Beitrag Fr., 25.05.2012, 13:46

Wie bewertest du Wichtigkeit? Was würde denn dazugehören?

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Beitrag Fr., 25.05.2012, 13:49

Diese Antworten bitte für DICH finden.

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Beitrag Fr., 25.05.2012, 13:52

Ferdin hat geschrieben:Diese Antworten bitte für DICH finden.
Ja sicher, aber eine andere Sicht würde schon helfen, sonst würde ich hier kaum fragen. Jeder hat nunmal andere Werte.

Aber gut, Danke für deine Hilfe.
candle
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Beitrag Fr., 25.05.2012, 15:39

Allzu sehr ist mir heute nicht nach noch mehr Forum. Deshalb jetzt erst mal nur ganz kurz:
Du hast sowohl beide Eltern noch als auch Geschwister.
Ist das Verhältnis zu allen gleich mies?
Ginge nicht ein wenig Kontakt zu der Person, die am wenigsten nervt?
Kenn ich jedenfalls noch von meiner Mutter. Die hatte zu ihrem Vater grad mal so nen „Pflichtkontakt“, war eher froh, mit dem nichts zu tun zu haben, zu einer Schwester hatte sie gar keinen Kontakt aber einen ganz engen dafür wieder zu ihrer anderen Schwester.
Und vor allem über die hatte sie dann quasi „Familienanschluss“, die kam mit meinem Opa (den ich selber schon für ziemlich ungenießbar hielt ) besser zu Recht.

Muss ja nicht immer nur ganz oder gar nicht sein, gibt’s nicht irgendwas dazwischen?

LG hawi
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Beitrag Fr., 25.05.2012, 17:52

candle hat geschrieben:Ja sicher, aber eine andere Sicht würde schon helfen, sonst würde ich hier kaum fragen. Jeder hat nunmal andere Werte.
Ja,aber genau deshalb kannst nur DU dir die "richtigen" Antworten auf deine Fragen geben.

Meine "andere Sicht" z.B. baut ja wiederum auf meine ganz individuellen Familien"erfahrungen" und Konstellationen auf,mitdazugenommen meine eigene Struktur aus Verletzungen und Bedürfnissen gegenüber meiner Familie.
Am besten hilft meiner Meinung nach,besser mit sich selber in Kontakt kommen zu lernen und dann zu dem stehen,was man bei sich feststellt.

Mir war es vor einigen Jahren ein großes Bedürfnis,absoluten Abstand von meiner Mutter zu haben.Während ich einige Jahre zuvor sowas wie die "Hauptstütze" für sie war,als mein Vater gestorben war.Zu dem hatte ich wiederum überhaupt keine innere Verbindung,der war als Mensch nie "greifbar" gewesen für mich.Aber zu seiner Beerdigung wollte ich gehen und bin ich dann auch und es war gut so,weil dadurch nochmal einiges aufbrach,das ich dann "nachbearbeiten" konnte.

Inzwischen hab ich einige der schlimmeren Verletzungen durch meine Mutter halbwegs losgelassen und seit ein paar Wochen kommen mir Gedanken,vielleicht doch mal wieder "vorsichtigen" Kontakt zu ihr aufzunehmen.Im Wissen,daß sie sich keinen Deut geändert hat und natürlich sofort wieder versuchen würde,mich zu "benutzen" für ihre Zwecke...

Mit meinem Bruder dagegen verbindet mich etwas sehr Tiefes,das auch so schnell nicht kaputtgehen kann.So haben wir vor vielen Jahren schon unser Erbe "aufgeteilt" zwischen uns.Unsere Eltern haben da das Haus übergeben wollen und mir war klar,daß ich weder das Haus,noch etwas von seinem Wert in Geldform haben möchte.Dieses "Gruselhaus" wollte ich ganz und gar loshaben - und so hats mein Bruder und seine Familie bekommen,ohne große Auszahlerei.Allerdings hatte ich danach nie das Gefühl,ich wäre da "zu kurz gekommen" - für mich paßt das auch heute noch so.Für meinen Bruder auch,denn er war schon immer so ein "Schollenverbundener".

Andererseits ist mein Bruder derjenige,der Muttern abgöttisch liebt und sie nicht loslassen kann,trotz so mancher fieser Erfahrung mit ihr,die uns beide wiederum verbindet.
Da war und ist es dann an mir,ihn da machen zu lassen,wie er das für sich braucht und nicht mit "moralischem Zeigefinger" zu kommen,nur weil ich mir der Verletzungen durch sie bewußter bin.Er hat sich da für nen anderen Weg entschieden,und auf dem unterstütze ich ihn sogar,halt auch wieder nur,so weit ich selber es kann.

Es war und ist also für mich nie was "Statisches" gewesen,was meinen Umgang mit meinen Eltern angeht,sondern eher eine Art "ständiges Angleichen" an meine inneren Prozesse.
Aber ich muß sagen,die Mühe hat sich gelohnt.Ich hab meinen Frieden drüber,auch jetzt,wo es Muttern seit zwei/drei Tagen zunehmend schlechter geht - sie ist ja auch nicht mehr die Jüngste und wenn eins an die 80 geht,dann ist mit nem Tod eh zu rechnen,ob der nun ins Haus steht oder nicht.
Wie ich damit dann umgehe und ob ich derzeit auf ihre Beerdigung gehen würde,weiß ich noch nicht.Bis vor Kurzem wäre ich das unter keinen Umständen...

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