Der Tochter schuldig sein, keine andere Frau zu haben?

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linea
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Der Tochter schuldig sein, keine andere Frau zu haben?

Beitrag Sa., 25.02.2012, 09:39

Ich habe vor etwa einem Jahr einen Mann kennengelernt, der damals noch in Beziehung war und eine kleine Tochter (jetzt fast 2 Jahre alt) hatte. Nach ein paar Monaten beendete er die Beziehung (ich möchte betonen, dass ich ihn niemals dazu aufgefordert hatte) und wollte mit mir zusammensein.

Er hatte vom ersten Moment an panische Angst, seine Tochter zu verlieren. Vom ersten Trennungstag an hat er nie einen Zweifel aufkommen lassen, dass er immer für sein Kind da sein möchte. Sieht sie an 3-4 Tagen in der Woche, wenn sie krank ist auch öfter. Seiner Ex hat er ein Auto, ein neu eingerichtetes Haus und eine Menge Bargeld geschenkt, alles aus schlechtem Gewissen heraus und um zu zeigen, dass er eben kein A* ist, dem alles egal ist und der alles hinter sich lässt.

Es war klar, dass wir einen schwierigen Star hatten und es Zeit brauchen würde, bis sich die Wogen glätten. Es war mir immer klar, dass seine Tochter an erster Stelle steht und er viel Zeit mit ihr verbringen will und ich akzeptiere das sehr gern. Mittlerweile ist aber fast ein Jahr vergangen und es wird immer schlimmer, dass sein schlechtes Gewissen seiner Tochter gegenüber ihn förmlich auffrisst. Er sagt, er hasst sich so schrecklich dafür, was er ihr angetan hat und er sei kein guter Vater usw. In Wahrheit aber besucht er seine Tochter mehrmals die Woche und verbringt jetzt mehr Stunden mit ihr und beschäftigt sich viel intensiver mit ihr, als er es getan hat, wie er noch dort gewohnt hat (denn da hat er alles getan, damit er seiner Ex entkommt). Meiner Meinung nach ist er jetzt ein wesentlich aufmerksamerer Vater.

Er sagt, er möchte nicht zurück in die alte Beziehung, sondern er möchte mit mir zusammen sein, aber er meint, er habe das Gefühl, dass er es seiner Tochter schuldig sei, keine andere Frau neben ihr zu haben …!?!?!?!?!
Ich komm da nicht mehr mit. Ich versuche wirklich, ihn zu verstehen. Ich ermutige ihn, Zeit mit seiner Tochter zu verbringen. Ich mag die Kleine selber gerne und würde mir wünschen, dass wir vielleicht mal was gemeinsam unternehmen. Aber dazu kommt es nicht.

Ich habe ihn nie zu der Trennung gedrängt, ich habe nie auch nur im entferntesten versucht, zwischen ihn und die Tochter zu funken. Trotzdem fühl ich mich wie der Bösewicht in der Geschichte. Nicht nur, dass ich natürlich in seinem Bekanntenkreis wie die familienzerstörende Schlampe wirken muss, jetzt gibt er mir noch das Gefühl, ich würde in Konkurrenz zu seiner Tochter treten??? Um Himmels willen, es ist ja nicht so, dass er sich zwischen seiner Tochter und mir entscheiden müsste. Im Gegenteil, ich mag sein Kind und schätze seine Väterlichkeit.

Ich weiß nicht, ob ich mich in einer Strudel geredet habe oder ob man mir noch folgen kann. Bitte fragen, wenn etwas fehlt. Und bitte bitte bitte um eure Meinungen! Wie soll ich mich verhalten? Ist das noch normale Vaterliebe oder spinnt der ein bissl aus schlechtem Gewissen heraus? Kennt jemand eine ähnliche Situation?

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Phönixia
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Beitrag Sa., 25.02.2012, 09:55

Hallo linea,
Der Mann ist wahnsinnig fixiert auf seine Tochter.
Dich sieht er gar nicht. Sieht gar nicht, wie du dich bemühst, um ihn und für seine Tochter. Weil er mit aller Energie und Aufmerksamkeit bei seiner Tochter ist.
Weil er ein schlechtes Gewissen hat, ihr gegenüber.
Das ist aber sein Problem!
Lass dich nicht schlecht behandeln und zur „bösen Hexe“ abstempeln, das hast du nicht verdient, nur weil dieser Mann mit seinem Gewissen nicht klar kommt. Letztendlich innerlich mit seinen Leben nicht klar kommt. Dein Leben sieht er ja überhaupt nicht, es dürfte ihm ganz egal sein, wie es dir geht.

Mein Rat: Lass den Mann gehen. Auch wenn es schwer fällt.

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linea
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Beitrag Sa., 25.02.2012, 10:22

Hallo Phönixia, danke für deine Antwort! Du hast recht, er ist förmlich fixiert. Er wiederholt gebetsmühlenartig, dass sie die erste Geige in seinem Leben spielt und immer spielen wird. Ich sage wiederholt darauf, "ja und das ist gut so". Er wiederholt es noch weiter, bei jeder Gelegenheit, als hätte ich es in Frage gestellt. Ich weiß nicht mehr, wie ich damit umgehen soll. Ich würde mich niemals trauen, zu sagen er sei fixiert, ich denke, das würde ihn in dem Irrglauben bestärken, dass ich reinfunken will.

Meinst du, dass sich das jemals legen wird?
Eine Zeitlang dachte ich, dass er zu seiner Ex zurück will, damit seine Tochter wieder in einer (schein)heilen Welt lebt. Aber er behauptet, das will er nicht.
Kann sich das irgendwann mal normalisieren? Ich meine, ich kannte ihn ja, als er noch mit seiner Tochter unter einem Dach gewohnt hat. Da war er NORMAL. Hat sie über alles geliebt, aber es nicht nötig gehabt, das bei jeder Gelegenheit in die Welt hinauszubrüllen.

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weidenkatz
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Beitrag Sa., 25.02.2012, 10:42

linea hat geschrieben: Er sagt, er möchte nicht zurück in die alte Beziehung, sondern er möchte mit mir zusammen sein, aber er meint, er habe das Gefühl, dass er es seiner Tochter schuldig sei, keine andere Frau neben ihr zu haben …!?!?!?!?!
wie jetzt, keine andere Frau neben seiner Ex oder neben seiner Tochter

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Phönixia
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Beitrag Sa., 25.02.2012, 10:50

Liebe linea
Wenn er nur für seine Tochter da ist, und Du nur für ihn da bist, wer ist dann für Dich da?

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Beitrag Sa., 25.02.2012, 11:01

weidenkatz hat geschrieben:wie jetzt, keine andere Frau neben seiner Ex oder neben seiner Tochter
Neben seiner Tochter.

So, als würde eine Partnerin (also ich) seiner Tochter was wegnehmen.
Aber das kann man doch nicht vergleichen!?
Es macht traurig, weil ich doch gar nicht in die Vater-Tochter-Beziehung reinpfuschen will.

Ich finde es umgekehrt fast grenzwertig, weil er doch seine Tochter damit fast zu einem Partnerersatz macht...?! Kann doch auch nicht richtig sein??!

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Beitrag Sa., 25.02.2012, 11:05

Phönixia hat geschrieben:Liebe linea
Wenn er nur für seine Tochter da ist, und Du nur für ihn da bist, wer ist dann für Dich da?
Es ist nicht so, dass er gar nicht für mich da ist. Wenn ich ein Problem hab, oder Sorgen oder Ängste, dann ist er ein sehr lieber, aufmerksamer Zuhörer und schon wirklich für mich da. Er hat mich schon oft aufgefangen.

Aber er selbst behauptet, dass er nicht 100%ig zu mir stehen kann, weil er dann ein schlechtes Gewissen der Tochter gegenüber hat. So als müsste ein Vater mit seiner Tochter in emotionaler Monogamie leben ...

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weidenkatz
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Beitrag Sa., 25.02.2012, 11:05

Ich glaub, Dein Freund braucht ne Therapie ...

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Beitrag Sa., 25.02.2012, 11:08

weidenkatz hat geschrieben:Ich glaub, Dein Freund braucht ne Therapie ...
Ich glaubs auch ... aber ich weiß nicht, wie ich ihm das vermitteln soll. Denn seine Tochter ist das wichtigste und daran ist nicht zu rütteln. (daran will ja auch niemand rütteln, nur ein bissl was vom Krampfhaften nehmen)

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Phönixia
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Beitrag Sa., 25.02.2012, 11:26

Nein, liena, seine Tochter steht an erster Stelle für ihn, ich frage mich, ob Du wenigstens an erster Stelle für Dich selber steht?

Mir scheint es nicht so, also ob du für Dich an erster Stelle rangierst.
Du wartest darauf das er dir einen Stellenwert platziert, auf den du hoffst in Zukunft etwas höher rutschen zu dürfen.
Bis dahin hälst du still, gibt keinen falschen Mucks von dir, den er irgendwie gegen seine Tochter interpretieren könnte, oder das er als Bedrängen auslegen würde, statt dessen gibst du dich als Verständnisvolle.


Wenn Du wirklich für Dich da wärst, würde dein ganzes Verhalten anders aussehen.
Ja vielleicht würde er dich dann auch anders behandeln.

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Beitrag Sa., 25.02.2012, 11:42

Phönixia hat geschrieben: Du wartest darauf das er dir einen Stellenwert platziert, auf den du hoffst in Zukunft etwas höher rutschen zu dürfen.
Bis dahin hälst du still, gibt keinen falschen Mucks von dir, den er irgendwie gegen seine Tochter interpretieren könnte, oder das er als Bedrängen auslegen würde, statt dessen gibst du dich als Verständnisvolle.
Huiiii ... da hast du ziemlich ins Schwarze getroffen, jetzt musste ich erstmal kräftig schlucken.

Das stimmt.
Ich warte irgendwie die ganze Zeit drauf, dass ich auch mal an die Reihe komme.
Welches Platzerl er mir gibt, ist ihm überlassen und selbstverständlich erwarte ich mir keines, dass in der Nähe der Tochter angesiedelt ist.
Aber ein bissl höher würde ich gern rutschen dürfen.
Ich blöde Kuh.
Wenn Du wirklich für Dich da wärst, würde dein ganzes Verhalten anders aussehen.
Ja vielleicht würde er dich dann auch anders behandeln
Aber was soll ich machen?
Ich kann ihm ja nicht die Pistole an die Brust setzen?
Mich zurückziehen?
Ist es chancenlos?

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leserin
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Beitrag Sa., 25.02.2012, 11:59

Hm, ich bin nicht sicher ob das mit der Tochter nicht auch ein wenig konstruiert ist. Er kann dich damit prima auf Abstand halten. Ich kenne eine ähnliche Geschichte. Das Thema war gegessen, als er "die Richtige" traf, zu der er 100%ig stehen kann. Während "die Falsche" jahrelang auf Distanz gehalten wurde (mit ähnlichen Argumenten - z.b. sie mußte heim, wenn das Kind bei ihm war), zog "die Richtige" nach 6 Monaten bei ihm ein und ein Jahr später bekamen sie noch Nachwuchs.

Und du bestätigst das ja fast schon:
In Wahrheit aber besucht er seine Tochter mehrmals die Woche und verbringt jetzt mehr Stunden mit ihr und beschäftigt sich viel intensiver mit ihr, als er es getan hat, wie er noch dort gewohnt hat (denn da hat er alles getan, damit er seiner Ex entkommt).
Ein Mann der negativen Gefühlen "entkommen" will .... ?

Um es auf den Punkt zu bringen: Vielleicht benutzt er nun seine Tochter um dir zu entkommen, so wie er davor dich benutzt hat um seiner Ex zu entkommen? Wenn dem so ist, gehe ich noch nichtmal davon aus, dass er das mit böser Absicht macht, sondern eher unbewußt.

Es tut mir leid, dir das so direkt zu sagen, aber ich sehe keine glückliche Zukunft mit diesem Mann. Ich würde ihm gegenüber mal ganz ehrlich sein und ihm all das sagen, was du hier geschrieben hast. Wenn er dich dann verlässt, weißt du woran du bist bzw. warst. Wenn eure Beziehung nur Bestand hat, solange du das wider deinen Bedürfnissen erträgst und nicht aufmuckst, dann wäre das für mich keine Basis.

Lg
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leserin
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Beitrag Sa., 25.02.2012, 12:01

Ich kann ihm ja nicht die Pistole an die Brust setzen?
Das sagt irgendwie auch schon alles: du siehst in der Äußerung deiner Gefühle und Meinung einen Angriff und eine Bedrohung. Und offenbar gehst du davon aus, dass diese den Tod bringt.

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Beitrag Sa., 25.02.2012, 12:19

leserin hat geschrieben:Hm, ich bin nicht sicher ob das mit der Tochter nicht auch ein wenig konstruiert ist. Er kann dich damit prima auf Abstand halten. [...] Vielleicht benutzt er nun seine Tochter um dir zu entkommen, so wie er davor dich benutzt hat um seiner Ex zu entkommen.
Das ist ein sehr interessanter Aspekt. Und absolut nicht von der Hand zu weisen. Irgendsowas ist mir vage auch schon mal in den Sinn gekommen. Ich glaube, dass er sich sehr schnell vereinnahmt fühlt.
Es tut mir leid, dir das so direkt zu sagen, aber ich sehe keine glückliche Zukunft mit diesem Mann.
Das muss dir nicht leid tun ich danke dir für deine ehrliche Meinung!! Ich weiß nur nicht, ob ich ihn schon einfach abschreiben kann. Denn es gibt ja auch sehr viel Gutes zwischen uns, das ich halt klarerweise nicht hier erwähnt habe.

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Phönixia
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Beitrag Sa., 25.02.2012, 12:54

Den einzigen Stellenwert den du schon immer einnehmen wolltest, ist der höchste Stellenwert bei dir Selbst. Dein höchsten Thron kannst nur du selbst besetzten.
Wenn du ihn verlässt, fühl es sich traurig, leer, verlassen und bedürftig an.
Dann streifst du herum, wie ein armes Bettelkind und bittest um einpaar Liebeskrümmerl und hältst dich so einigermaßen über Selbstwert-Wasser. Eine schmerzhafte und angstvolle Art so leben zu müssen.
Du täuscht dich, du irrst dich, du glaubst dass andere dir diesen hohen Stellenwert geben können. Sie können es nicht. Du hast bereits diesen höchsten Stellenwert, diesen höchsten Platz, du musst ihn nur einnehmen! Da ist Liebe und Selbstliebe, Wertschätzung im Überfluss für Dich da.
Nimm ihn doch jetzt mal ein diesen höchsten Platz! Von diesem höchsten Stellenwert aus, gibt es keine Angst mehr. Keinerlei Angst irgendetwas an Wert zu verlieren bei jemand anderen. Du kannst nicht an Wert durch andere verlieren oder gewinnen. Du kannst nur an Wert in deinen eigenen Augen verlieren und gewinnen!
Das ist alles, du hast dich getäuscht und immer geglaubt andere würden die Wert geben oder nehmen können und deshalb hattest du so fürchterliche Angst vor anderen.

Was sollst du tun?

Sie einmal jetzt von diesen allerhöchsten Platz aus, auf diesen Mann und sein Tochterproblem. Ohne jede Angst nun, denn du weißt du kannst nicht verlieren.

Was siehst du?

Vielleicht siehst du einen armen, bedauerlichen Mann, der verzweifelt um die Wertschätzung seiner Tochter ringt. Von ihren Worten: „Papa du bist gut“- „Papa du bist schlecht“ wird für ihn sein gesamter Wert abhängen. Er suchst seinen höchsten Selbstwert in seiner Tochter. Er irrt sich. Aber du weißt jetzt auch du kannst ihm nicht helfen.

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