Hallo ihr!
Ich bin neu hier im Forum und hoffe ihr könnt mir irgendwie helfen oder mich beraten.
Ich habe folgendes Problem: Ich lebe in einer Beziehung und habe auch einige Freunde, die mir sehr wichtig sind.
Allerdings fällt mir inzwischen immer mehr auf, dass ich meine schlechte Laune an ihnen auslasse oder plötzlich und ohne Grund ganz mies drauf bin und total genervt von den Personen bin. Und das obwohl ich sie total liebe.
Ein Beispiel: Wenn ich mit meinem Freund auf einer Feier bin, dann bin ich sehr schnell von ihm genervt (zum Beispiel davon, dass er so viel trinkt und schon ziemlich hin und her schwankt). Das ist mir dann irgendwie peinlich und ich ignoriere ihn einfach (und das den ganzen Abend lang) oder bin dann ziemlich gemein zu ihm (wenn ich nicht mit ihm zusammen nach Hause laufen möchte oder ähnliches).
Daweile kann er ja gar nichts dafür. Ich reagiere dann irgendwie über...
Auch wenn ich was mit meinen Freunden mache, bin ich manchmal sehr schnell genervt und zicke sie an, obwohl sie nichts schlimmes gemacht haben. Oder ich habe keine Lust mit meiner besten Freundin zu telefonieren oder etwas mit ihr zu unternehmen, weil ich sie "einfach nicht sehen" möchte...
Es kommt mir so vor, als würde ich die Menschen, die ich liebe, dadurch vergraulen (schließlich bin ich sehr fies zu ihnen). Ich kann mich dann selber nicht leiden. Aber ich kann es auch nicht "abstellen". Wenn ich einmal so schlecht drauf bin, dann mache ich weiter und weiter (mein Freund musste deshalb schonmal weinen, weil ich ihn auch zu hause weiter ignoriert habe). Hinterher tut es mir dann immer total leid...
Ich weiß nicht, was das sein könnte. Sind es einfach nur Stimmungsschwankungen, oder habe ich einen beschissenen Charakter?
Sagen müsste ich vielleicht auch noch, dass ich ein Scheidungskind bin und bei meiner Mum aufgewachsen bin. Mit ihr gab es auch immer viel Streit... Inzwischen wohne ich aber alleine.
Könnt ihr mir irgendwie Tipps geben, wie ich mich dann schnell wieder beruhigen kann, um meine gute Laune zu behalten? Gibt es irgendwelche Übungen oder Tabletten, mit denen man glücklich bleibt? Ich bin sonst eigentlich ein sehr fröhlicher Mensch.
Liebe Grüße
(Hiwnheis Admin: Betreffzeile präzisiert)
Unfreundlich und gereizt zu meinen Freunden
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Hallo butterfly20,
Ich denk in einem gewissen Ausmaß sind deine Stimmungsschankungen völlig normal! Man kann nun mal nicht immer alles richtig machen, es ist auch vollkommen okay deinen Emotionen freien Lauf zu lassen solange du damit niemanden gefährdest! Solange dir hinterher bewusst wird, dass du diesmal vielleicht im Unrecht warst und du dich für deine kleinen "Zickerein" entschuldigst, passt das schon würde ich mal sagen! Was mir aufgefallen ist, ist dass du dich offenbar schnell schuldig fühlst, bzw ein schlechtes Gewissen hast sobald du das Gefühl hast dich kurz mal nicht unter Kontrolle gehabt zu haben! Einen schlechten Charakter hast du deshalb bestimmt nicht, das ist absolut menschlich und ich glaube, dass dir das jeder hier bestätigen kann! Gerade mit Menschen mit denen man in einer engen Beziehung lebt sind solche kleinen Streitereien notwendig! ich würde mir eher Sorgen machen, wenn du deine Emotionen in dich reinfrisst und Gefühle wie Wut überhaupt nicht empfindest! Jedoch erkenne ich einiges von meiner Bindungsangst in dir wieder, das soll jetzt natürlich keines Falls heißen, dass du auch darunter leidest, aber ich habe Angst davor Menschen wirklich nahe zu kommen. Dieses Gefühl stammt aus meiner ebenfalls nicht gerade rosigen Kindheit. Jedenfalls verspüre ich auch oft Ablehnung zu Menschen wie meiner besten Freundin, Freund, etc. wenn es eigentlich gerade wirklich schön war! Bzw sich die Beziehung vertieft hat! Dann flüchte ich oft und distanziere mich unbewusst durch Streitereien oder ähnliches... Aber ob das auch für dich in Frage kommt kann ich nicht beurteilen! Lg Gold_Marie
Ich denk in einem gewissen Ausmaß sind deine Stimmungsschankungen völlig normal! Man kann nun mal nicht immer alles richtig machen, es ist auch vollkommen okay deinen Emotionen freien Lauf zu lassen solange du damit niemanden gefährdest! Solange dir hinterher bewusst wird, dass du diesmal vielleicht im Unrecht warst und du dich für deine kleinen "Zickerein" entschuldigst, passt das schon würde ich mal sagen! Was mir aufgefallen ist, ist dass du dich offenbar schnell schuldig fühlst, bzw ein schlechtes Gewissen hast sobald du das Gefühl hast dich kurz mal nicht unter Kontrolle gehabt zu haben! Einen schlechten Charakter hast du deshalb bestimmt nicht, das ist absolut menschlich und ich glaube, dass dir das jeder hier bestätigen kann! Gerade mit Menschen mit denen man in einer engen Beziehung lebt sind solche kleinen Streitereien notwendig! ich würde mir eher Sorgen machen, wenn du deine Emotionen in dich reinfrisst und Gefühle wie Wut überhaupt nicht empfindest! Jedoch erkenne ich einiges von meiner Bindungsangst in dir wieder, das soll jetzt natürlich keines Falls heißen, dass du auch darunter leidest, aber ich habe Angst davor Menschen wirklich nahe zu kommen. Dieses Gefühl stammt aus meiner ebenfalls nicht gerade rosigen Kindheit. Jedenfalls verspüre ich auch oft Ablehnung zu Menschen wie meiner besten Freundin, Freund, etc. wenn es eigentlich gerade wirklich schön war! Bzw sich die Beziehung vertieft hat! Dann flüchte ich oft und distanziere mich unbewusst durch Streitereien oder ähnliches... Aber ob das auch für dich in Frage kommt kann ich nicht beurteilen! Lg Gold_Marie
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Hallo Gold_Marie!
Vielen Dank für deine Antwort. Es beruhigt mich doch etwas, zu wissen, dass es auch anderen Menschen so geht wie mir.
Ja, ich fühle mich dann wirklich sehr schnell schuldig, weil sie ja nichts dafür können. Ich bin dann von einem Moment zum anderen total gereizt. Es reicht schon eine Kleinigkeit aus, damit ich total schlecht drauf bin, obwohl ich vorher noch gute Laune hatte.
Das mit der Bindungsangst klingt auch nach mir... Für mich war es zum Beispiel auch sehr schwer, überhaupt eine Beziehung mit einem Jungen einzugehen... Kurz bevor es so weit war, habe ich dann immer einen Rückzieher gemacht.
Aber wie hast du es geschafft, damit klarzukommen? Oder es irgendwie zu überwinden?
Und gibt es nicht irgendeine Möglichkeit diese Stimmungsschwankungen zu verhindern?
Liebe Grüße
Vielen Dank für deine Antwort. Es beruhigt mich doch etwas, zu wissen, dass es auch anderen Menschen so geht wie mir.
Ja, ich fühle mich dann wirklich sehr schnell schuldig, weil sie ja nichts dafür können. Ich bin dann von einem Moment zum anderen total gereizt. Es reicht schon eine Kleinigkeit aus, damit ich total schlecht drauf bin, obwohl ich vorher noch gute Laune hatte.
Das mit der Bindungsangst klingt auch nach mir... Für mich war es zum Beispiel auch sehr schwer, überhaupt eine Beziehung mit einem Jungen einzugehen... Kurz bevor es so weit war, habe ich dann immer einen Rückzieher gemacht.
Aber wie hast du es geschafft, damit klarzukommen? Oder es irgendwie zu überwinden?
Und gibt es nicht irgendeine Möglichkeit diese Stimmungsschwankungen zu verhindern?
Liebe Grüße
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- Forums-Insider
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Liebe butterfly20,
Leider habe ich erst kürzlich begonnen dieses Thema in der Therapie zu bearbeiten, ich habe leider noch nicht wirklich aus dieser Bindungsangst herausgefunden! Jedenfalls habe ich mir als Erstes meine persönlichen Ursachen für diese Angst bewusst gemacht, lies dir mal mein letztes Thema durch, dort habe ich das Thema Bindungsangst und die damit verbundenen Gefühle erst neulich beschrieben, vlt erkennst du dich darin ja wieder! Ich bin derzeit aber am Weg der Besserung dank meiner Therapie... Glg Gold__Marie
Leider habe ich erst kürzlich begonnen dieses Thema in der Therapie zu bearbeiten, ich habe leider noch nicht wirklich aus dieser Bindungsangst herausgefunden! Jedenfalls habe ich mir als Erstes meine persönlichen Ursachen für diese Angst bewusst gemacht, lies dir mal mein letztes Thema durch, dort habe ich das Thema Bindungsangst und die damit verbundenen Gefühle erst neulich beschrieben, vlt erkennst du dich darin ja wieder! Ich bin derzeit aber am Weg der Besserung dank meiner Therapie... Glg Gold__Marie
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Liebe Butterfly,
dieser Rückzug in Dich selbst, diese massiv kippende Laune...
ich kann Dir das sehr nachfühlen.
Du hast Schwierigkeiten Dich selbst zu regulieren und das macht so hilflos, der eigenen Stimmung gegenüber.
Mein Tipp das zu verbessern ist aber kein leichter Weg:
Ich war auch ein Scheidungskind und habe mit Mitte 20 Therapie gemacht.
Was Du da hast, könnten alte Repressalien sein, eine in Dir lodernde Wut,
die Du nie an die richtige Adresse loswerden konntest.
So war das bei mir. Es war tabu, dass ich Probleme hatte, es waren ja meine Eltern die belasteten.
Mein Vater wollte nix von Problemen hören (schon gar nicht wenn es mit ihm zu tun hatte), meine Mutter war depressiv und zu nichts mehr in der Lage, klammerte sich sehr an mich.
Vielleicht bist Du ähnlich überlastet worden.
Vielleicht gibt es auch eine Gemeinsamkeit aller Vorkommnisse, die Dir noch nicht aufgefallen ist,
etwas das tatsächlich Wut auslöst bei Dir. Das könntest Du herausfinden.
(Wenn Dein Freund trinkt, beispielsweise, dann verlässt er Dich ja auf eine Art und Weise und wird unzuverlässig...)
Und Wut kann auch ein Belastungssymptom sein, eine Angstreaktion, ein Aufflackern alter Gefühle,
zum Beispiel wenn Du heute Harmonie erlebst, diese aber fast nicht aushältst- dann hat das etwas mit den früheren Erfahrungen zu tun, wo Stress vielleicht der Alltag war.
Wenn Du sehr darunter leidest, dann würde ich Dir empfehlen, eine Therapie zu machen.
Wir Exscheidungskinder haben eine schwere Bürde zu tragen.
Es ist immer ein Trauma.
Du schreibst, dass Du genau zu den Menschen so bist, die Du liebst.
Vielleicht ist das eine Art Vertrauensbeweis von Dir: Bei diesen Menschen traust Du Dich,
Deine Schatten zu zeigen. Bei anderen würdest Du das nicht tun.
Das heißt aber auch, dass da noch etwas unterm Deckel ist, was Du noch nicht verarbeitet hast.
Das schönste an der Therapie: Du lernst Dich selbst kennen. Ein spannendes und schönes Abenteuer.
dieser Rückzug in Dich selbst, diese massiv kippende Laune...
ich kann Dir das sehr nachfühlen.
Du hast Schwierigkeiten Dich selbst zu regulieren und das macht so hilflos, der eigenen Stimmung gegenüber.
Mein Tipp das zu verbessern ist aber kein leichter Weg:
Ich war auch ein Scheidungskind und habe mit Mitte 20 Therapie gemacht.
Was Du da hast, könnten alte Repressalien sein, eine in Dir lodernde Wut,
die Du nie an die richtige Adresse loswerden konntest.
So war das bei mir. Es war tabu, dass ich Probleme hatte, es waren ja meine Eltern die belasteten.
Mein Vater wollte nix von Problemen hören (schon gar nicht wenn es mit ihm zu tun hatte), meine Mutter war depressiv und zu nichts mehr in der Lage, klammerte sich sehr an mich.
Vielleicht bist Du ähnlich überlastet worden.
Vielleicht gibt es auch eine Gemeinsamkeit aller Vorkommnisse, die Dir noch nicht aufgefallen ist,
etwas das tatsächlich Wut auslöst bei Dir. Das könntest Du herausfinden.
(Wenn Dein Freund trinkt, beispielsweise, dann verlässt er Dich ja auf eine Art und Weise und wird unzuverlässig...)
Und Wut kann auch ein Belastungssymptom sein, eine Angstreaktion, ein Aufflackern alter Gefühle,
zum Beispiel wenn Du heute Harmonie erlebst, diese aber fast nicht aushältst- dann hat das etwas mit den früheren Erfahrungen zu tun, wo Stress vielleicht der Alltag war.
Wenn Du sehr darunter leidest, dann würde ich Dir empfehlen, eine Therapie zu machen.
Wir Exscheidungskinder haben eine schwere Bürde zu tragen.
Es ist immer ein Trauma.
Du schreibst, dass Du genau zu den Menschen so bist, die Du liebst.
Vielleicht ist das eine Art Vertrauensbeweis von Dir: Bei diesen Menschen traust Du Dich,
Deine Schatten zu zeigen. Bei anderen würdest Du das nicht tun.
Das heißt aber auch, dass da noch etwas unterm Deckel ist, was Du noch nicht verarbeitet hast.
Das schönste an der Therapie: Du lernst Dich selbst kennen. Ein spannendes und schönes Abenteuer.
„Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“
Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).
Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).
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