Beste Grüße an alle im Forum,
ich habe vor 1 Jahr eine Frau geheiratet. Sie bringt einen nun 6 Jahre alten Sohn – Christian – mit.
(Anm.: ich verstehe mich mit Christian sehr gut und er akzeptiert mich soweit als neuen Vater).
Während der Arbeitszeit ist unser Sohn (außer die Zeit im Kindergarten) bei Urgroßmutter und Großmutter. Im letzten Jahre haben meine Frau und ich einen neuen Wohnraum (3 km vom Elternhaus) geschaffen – hier ging auch Zeit drauf, in der Christian öfters mal bei Großmutter und „Urli“ übernachtet hat.
Oft auch dadurch, dass wir beide später als 19 Uhr arbeiten müssen (da kommen wir leider beide nicht drum herum), hat es sich so eingeschliffen, dass Christian unter der Woche häufiger bei Großmutter und „Urli“ übernachtet.
Soweit ja alles OK – Christian fehlt(e) es ja nie an Zuwendung - sowohl bei uns als auch bei den zweien.
Nun hat sich aber etwas entwickelt, das meine Frau und mich zur Verzweiflung bringt:
Urgroßmutter und Großmutter sind beide alleinstehend und haben viiiiieeeel Zeit.
Christian ist das Objekt im Zentrum ihres Lebens geworden – einzige ernsthafte Herausforderung und Aufgabe im Leben.
Zitat Großmutter (sinngemäß): „Im Gegensatz zu Euch Ich habe immer für den Jungen Zeit – ist ja auch mein Bub“
Zitat Urgroßmutter zB jüngst beim „Ausfechten“, ob Christian nun bei uns übernachtet oder nicht – „Bei mir geht es ihm gut – außerdem könnt ihr (meine Frau und ich) mir ihm nicht wegnehmen, wo ich doch schon so alt und krank bin“
Ergebnis ist:
Jedes Mal, wenn Christian bei uns zu Hause ist, bekommt er regelrecht Zusammenbrüche und Weinkrämpfe aus der Verpflichtung heraus, nicht bei denen zu sein, die ihm brauchen.
Das geht nun auch schon so am Wochenende. Kaum ist Christian in der Früh aufgewacht, muss er schon mit Urli telefonieren, die ihm ja schon vermisst. das Kind ist unter ständigem Druck.
Nun sind meine Frau und ich in einer Situation, dass wir einen ständigen Konkurrenzkampf glätten zu müssen. Zu schlichten, wer wen lieber hat. Ob Christian lieber bei der Urli ist und nicht bei uns, …
Christian wurde zum Spielball, das traurige ist, dass er mittlerweile mitspielt und jedem das sagt, was er zu hören wünscht ("Hab Dich lieber als ..." etc.).
Großmutter (mobil) und Urli haben beide für sich beschlossen, dass es ein Drama ist, weil wir Christian ihnen regelrecht wegnehmen.
Dass wir uns erlaubt haben, unser eigenes Haus zu beziehen (und nicht gemeinsam im großen Elternhaus zu wohnen) ist für die beiden ein unvorstellbares Verbrechen.
Noch besser: ist das Kind bei uns, dann haben wir das arme Kind aus den liebenden Armen gerissen und völlig entwurzelt – ist das Kind bei den Zweien, dann kümmern wir uns zu wenig darum (!) --> Schach matt
Auch nach einem Gespräch gemeinsam sogar mit einem Lebensberater/Moderator hat sich nicht geändert.
Meiner Meinung nach sogar verschärft.
Sollen/müssen wir das Kind nun komplett aus dem jetzigen System reißen und mit allen alten Spielregeln brechen? D.h. Tagesmutter, …
Ich bitte um Rat!
Danke!!
Kind als Spielball zwischen uns Eltern /(Ur-)Großmutter
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Hast Du ihn auch adoptiert? Wenn nicht, dann fehlt Dir im Grunde sowieso das Mitsprache- bzw. Entscheidungsrecht...walt1 hat geschrieben:ich habe vor 1 Jahr eine Frau geheiratet. Sie bringt einen nun 6 Jahre alten Sohn – Christian – mit.
(Anm.: ich verstehe mich mit Christian sehr gut und er akzeptiert mich soweit als neuen Vater).
Es gibt absolut KEINE Möglichkeit, die Arbeitszeit zu reduzieren, um Christian mehr Zeit widmen zu können?walt1 hat geschrieben:Oft auch dadurch, dass wir beide später als 19 Uhr arbeiten müssen (da kommen wir leider beide nicht drum herum) (...)
Das impliziert, daß es eben nicht EUER Bub ist. Das Kind ist bereits fest in den Händen der Großmutter und Urgroßmutter.walt1 hat geschrieben:Zitat Großmutter (sinngemäß): „Im Gegensatz zu Euch Ich habe immer für den Jungen Zeit – ist ja auch mein Bub“
Impliziert ja, daß es dem Jungen prinzipiell nicht gut geht bei Euch (bzw. gut gehen kann), was weitere Konflikte verursachen wird. Im Grunde machst Du und Deine Gattin eigentlich, laut Großmutter und Urgroßmutter, alles falsch. Das wird Euch noch auf eine Art und Weise auf den Kopf fallen, die alles bis dato Vorgefallene weit übersteigt. Als Stichwort sei in den Raum geworfen: Anschaffungen, Urlaube, weiterer schulischer Werdegang...walt1 hat geschrieben:Zitat Urgroßmutter zB jüngst beim „Ausfechten“, ob Christian nun bei uns übernachtet oder nicht – „Bei mir geht es ihm gut – außerdem könnt ihr (meine Frau und ich) mir ihm nicht wegnehmen, wo ich doch schon so alt und krank bin“
...denn dies werdet nicht IHR, sondern Großmutter und Urgroßmutter entscheiden.
Darf ich davon ausgehen, daß die Mutter des Jungen eher kuscht, als gegen diese emotionale Erpressung aufzubegehren? Wie genau steht sie eigentlich zu dem Ganzen?
Ihr solltet vielleicht schon einmal anfangen, für die Therapie des Jungen zu sparen, denn dieser wird eine brauchen. Es ist bereits Schaden angerichtet, alles, was nun folgt, wird für eine gewisse Zeit nicht über Schadensbegrenzung hinausgehen, es wird also nicht leicht.walt1 hat geschrieben:Das geht nun auch schon so am Wochenende. Kaum ist Christian in der Früh aufgewacht, muss er schon mit Urli telefonieren, die ihm ja schon vermisst. das Kind ist unter ständigem Druck.
Der Junge spielt nicht mit, er kapituliert. Ich war auch einmal so ein Spielball, und mir fing es erst an, besser zu gehen, als ich mich von ALLEN Verwandten distanziert habe. Meine alleinerziehende Mutter wollte mich nicht von meinen Großeltern trennen, und letzten Endes mußte ich ihr das vorwerfen. Ich vermeide den Kontakt zu meiner Mutter bewußt - zu den Großeltern sowieso - und er wird eines Tages die selbe Entscheidung treffen müssen, wenn Ihr, Du und die Mutter, den Jungen nicht aus diesem emotionalen Kidnapping befreit.walt1 hat geschrieben:Christian wurde zum Spielball, das traurige ist, dass er mittlerweile mitspielt und jedem das sagt, was er zu hören wünscht ("Hab Dich lieber als ..." etc.).
Das ist naheliegend, den Hintergrund dessen weiter auszuführen, würde diesen Thread allerdings sprengen. Vielleicht schreibe ich noch etwas darüber, aber bleiben wir vorerst nur bei dem Jungen.walt1 hat geschrieben:Auch nach einem Gespräch gemeinsam sogar mit einem Lebensberater/Moderator hat sich nicht geändert.
Meiner Meinung nach sogar verschärft.
Für mich lautet die vernünftigste Lösung, die Arbeitszeit, und damit eben auch den finanziellen Benefit, einzuschränken und Zeit - Lebenszeit - mit dem Jungen zu verbringen. Besuchen bei den Großeltern würde ich höchstens dann zustimmen, wenn - wenn ich Du wäre - ich und meine Gattin auch anwesend sind. Implizierte Vorwürfe oder auch direkte Vorwürfe würde ich sofort ansprechen, sowas kann man nicht auf sich sitzen lassen. Nicht wegen dem eigenen Ego. Sondern, weil der Junge das mitbekommt. Emotionales Kidnapping ist ein Verbrechen, und dieses ist zu verurteilen, lautstark, direkt, unmittelbar, egal, von welcher Person es ausgeht, egal, wie die Umstände auch sein mögen.
Hallo Walt,
Christian ist ein Kind. Kinder sind abhängig von seinen Bezugspersonen.
Er kann nicht entscheiden, wie er "es allen recht machen" kann. Nicht mal, ob er das überhaupt will.
Deine Frau ist für mich der Schlüssel in diesem Familiensystem, dieser Triangulation.
Sie ist die, die es Urli und Oma recht machen will. Nicht verletzen will. Und dabei ihr Kind verletzt. Viel mehr als sie ahnt.
Vielleicht hat sie das als Kind auch erlebt und nicht geschafft, es als Erwachsene zu verstehen. Vielleicht war es anders, als ihr Vater und Großvater noch mitspielten.
Und da bist Du. Integriert in dieses Spiel der Abhängigkeiten.
Es wird Christian langfristig nicht gut gehen, immer wird er fühlen, dass er für jemanden da sein muss und dies niemals reicht. Sich selbst wird er dabei nicht finden können.
Unterbrecht diese Verstrickungen und zwar besser gestern als heute.
Wenn ihr zwingend so lange arbeiten müsst, lasst Christian von einer Kita oder Tagesmutter betreuen.
Lg,
Irrlicht
Christian ist ein Kind. Kinder sind abhängig von seinen Bezugspersonen.
Er kann nicht entscheiden, wie er "es allen recht machen" kann. Nicht mal, ob er das überhaupt will.
Deine Frau ist für mich der Schlüssel in diesem Familiensystem, dieser Triangulation.
Sie ist die, die es Urli und Oma recht machen will. Nicht verletzen will. Und dabei ihr Kind verletzt. Viel mehr als sie ahnt.
Vielleicht hat sie das als Kind auch erlebt und nicht geschafft, es als Erwachsene zu verstehen. Vielleicht war es anders, als ihr Vater und Großvater noch mitspielten.
Und da bist Du. Integriert in dieses Spiel der Abhängigkeiten.
Es wird Christian langfristig nicht gut gehen, immer wird er fühlen, dass er für jemanden da sein muss und dies niemals reicht. Sich selbst wird er dabei nicht finden können.
Unterbrecht diese Verstrickungen und zwar besser gestern als heute.
Wenn ihr zwingend so lange arbeiten müsst, lasst Christian von einer Kita oder Tagesmutter betreuen.
Lg,
Irrlicht
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Das ist schon mal garkein schechter Vorschlag. Weil die Tagesmutter kriegt Geld für die Betreuung. Sie versucht nicht das Kind schamlos emotional auszuschlachten für ihr ansonsten todlangweiliges Rentnerleben wie diese beiden.walt1 hat geschrieben:
Sollen/müssen wir das Kind nun komplett aus dem jetzigen System reißen und mit allen alten Spielregeln brechen? D.h. Tagesmutter, …!
Wenn sie was eigenes zum Betüddeln brauchen dann sollen sie sich doch einen netten kleinen Hund anschaffen.
Es ist der Job der Mutter, das Kind vor derartigen Übergriffen zu schützen.
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Was ihr tun könnt, an erster Stelle und ganz ohne Aufwand: Selbst aus diesem System aussteigen, es nicht weiter vorantreiben. Was u.a. aber auch bedingt, sich erstmal den EIGENEN Anteil bewusst zu werden.
Aus Sicht des Kindes:
Da du nicht der leibliche Vater bist, dürfte der Kleine ohnehin ein Verlustgefühl/Verlusttrauma erlebt haben, wie es alle Scheidungskinder tun: er hat erfahren, dass Elternteile einfach so verschwinden und ersetzt werden können. Und das spielt definitiv in die jetzige Problematik hinein. Der leiblicher Vater weg. Mutti möchte mit einem neuen Mann ein Leben aufbauen. Sie haben keine/kaum Zeit (Job und Wohnungsbau) für mich, ich werde zu den Oma's abgeschoben... etc.pp
Verlustängste! Und weil die Oma's IMMER da sind, aus Sicht des Kindes verlässlicher sind! Aber eigentlich möchte er lieber wieder seine Mutti zurück...nur will er ja auch, dass diese glücklich ist, ihr nicht im Weg stehen, ihr keinen Kummer machen. Anderseits ist da die Angst, was wenn sie irgendwann gar keine Zeit mehr für mich hat? Der neue Papa auch geht? Oder sie mich für immer bei den Oma's lassen? - Also will er es sich mit dem Oma's auch nicht verscherzen.
Noch dazu kommt vermutlich noch eine ernsthafte Verwirrung über die Bezugspersonen. Die Oma's wurden zum Eltern/Mutterersatz. IHR scheint als Eltern kaum präsent. Und wenn er mal was von Mutti hat, muss er die Zeit vermutlich mit ihrem Job, dem Wohnraumbeschaffung und mit dir teilen.
Sicherlich, heutzutage weiß man, dass es nicht auf die ZEIT ankommt, die man mit den Kinder verbringt, sondern die Qualität der gemeinsamen Zeit. Und die wenige Zeit, die ihr für das Kind habt, könnt ihr qualitativ steigern. Da bin ich sicher.
Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit gehören auch dazu. Keine Ahnung, wie ihr das im Moment handhabt, aber so wie das klingt, gibt es wohl keine "festen Oma-Zeiten", sondern muss jedesmal neu diskutiert werden. Ich gehe davon aus, dass die Oma's und/oder das Kind ANFANGS mit Betteln immer durchkamen und/oder es zu oft spontane Änderungen gab ("Oh, ich komme heute doch später, entgegen der Absprache soll das Kind nun doch dort übernachten".) Dann würde es mich auch nicht wundern, wieso die Oma's jetzt so vor den Kopf gestoßen sind, dass es nicht mehr so klappt, denn auch für diese wäre regelmäßige, feste Absprachen von definitiven Vorteil. Sodass sich JEDER Beteiligte darauf einstellen kann, wann wo das der Kleine ist, inklusive ihm selbst.
Ich weiß ja nicht, was für Berufe ihr habt. Auch wenn sich an der Arbeitszeit wirklich nichts ändern lässt, bin ich mir jedoch sicher, dass sich wenigstens für mehr Transparenz, Klarheit und Regelmässigkeit sorgen lässt. Anrufe aus dem Büro (oder was auch immer) a la "Schatz, es wird heute später, bleib doch lieber noch ne Nacht länger bei Oma" sollten ein absolutes (!) No-go sein.
Um als Eltern präsenter zu sein und mehr Beständigkeit reinzubringen, könnte ebenfalls sinnvoll sein: Dass IHR die Erziehungsregeln bestimmt. Und nicht das altbackene: "Bei UNS gelten UNSERE Regeln, bei Oma gelten ihre Regeln". IHR als Eltern bestimmt. Und das möglichst so konsequent, verlässlich und regelmäßig wie nur möglich.
Natürlich kann es sein, dass der Kleine sich für die Oma's verantwortlich fühlt. Kann sein, muss aber nicht. Siehe oben, ich vermute da eher eine Verlustangst dahinter. Und mal ganz ehrlich: wenn ich sooft woanders geparkt werde, bereits einen Elternteil verloren habe, 6 Jahre alt wäre... dann würde es mir auch besser gefallen und irgendwie auch ein Gefühl von Sicherheit vermitteln, wenn mich einer ZU SEHR vermisst als wenn mich einer zu oft weggibt.
Vielleicht denkst du jetzt: "Aber hey! Auch wenn die Omas mal für die Kleinen sorgen dürfen, WIR sind die Eltern, es ist UNSER Bub." Ja, genau! Nur dass müsst ihr den Kleinen auch SPÜREN lassen! Denn er weiß schon lange nicht mehr, wo er hingehört. Die Lücke, welche die Oma's füllen, können sie nur füllen, weil ihr sie leergelassen habt. Daher: Als Eltern präsenter sein! Unabhängig von der Stundenzahl. Nicht gegen die Oma's kämpfen, sondern EUREN Elternpart schlichtweg wieder mehr füllen.
Das klingt - wie der ganze Text - danach, als ob ihr euch als AUSSERHALB dieser Dynamik versteht. Nicht der Sohn muss rausgerissen werden, sondern IHR müsst aussteigen. Euren Part euch eingestehen, bewusst werden und anschließend ändern.Sollen/müssen wir das Kind nun komplett aus dem jetzigen System reißen und mit allen alten Spielregeln brechen? D.h. Tagesmutter, …
Aus Sicht des Kindes:
Da du nicht der leibliche Vater bist, dürfte der Kleine ohnehin ein Verlustgefühl/Verlusttrauma erlebt haben, wie es alle Scheidungskinder tun: er hat erfahren, dass Elternteile einfach so verschwinden und ersetzt werden können. Und das spielt definitiv in die jetzige Problematik hinein. Der leiblicher Vater weg. Mutti möchte mit einem neuen Mann ein Leben aufbauen. Sie haben keine/kaum Zeit (Job und Wohnungsbau) für mich, ich werde zu den Oma's abgeschoben... etc.pp
Verlustängste! Und weil die Oma's IMMER da sind, aus Sicht des Kindes verlässlicher sind! Aber eigentlich möchte er lieber wieder seine Mutti zurück...nur will er ja auch, dass diese glücklich ist, ihr nicht im Weg stehen, ihr keinen Kummer machen. Anderseits ist da die Angst, was wenn sie irgendwann gar keine Zeit mehr für mich hat? Der neue Papa auch geht? Oder sie mich für immer bei den Oma's lassen? - Also will er es sich mit dem Oma's auch nicht verscherzen.
Noch dazu kommt vermutlich noch eine ernsthafte Verwirrung über die Bezugspersonen. Die Oma's wurden zum Eltern/Mutterersatz. IHR scheint als Eltern kaum präsent. Und wenn er mal was von Mutti hat, muss er die Zeit vermutlich mit ihrem Job, dem Wohnraumbeschaffung und mit dir teilen.
Sicherlich, heutzutage weiß man, dass es nicht auf die ZEIT ankommt, die man mit den Kinder verbringt, sondern die Qualität der gemeinsamen Zeit. Und die wenige Zeit, die ihr für das Kind habt, könnt ihr qualitativ steigern. Da bin ich sicher.
Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit gehören auch dazu. Keine Ahnung, wie ihr das im Moment handhabt, aber so wie das klingt, gibt es wohl keine "festen Oma-Zeiten", sondern muss jedesmal neu diskutiert werden. Ich gehe davon aus, dass die Oma's und/oder das Kind ANFANGS mit Betteln immer durchkamen und/oder es zu oft spontane Änderungen gab ("Oh, ich komme heute doch später, entgegen der Absprache soll das Kind nun doch dort übernachten".) Dann würde es mich auch nicht wundern, wieso die Oma's jetzt so vor den Kopf gestoßen sind, dass es nicht mehr so klappt, denn auch für diese wäre regelmäßige, feste Absprachen von definitiven Vorteil. Sodass sich JEDER Beteiligte darauf einstellen kann, wann wo das der Kleine ist, inklusive ihm selbst.
Ich weiß ja nicht, was für Berufe ihr habt. Auch wenn sich an der Arbeitszeit wirklich nichts ändern lässt, bin ich mir jedoch sicher, dass sich wenigstens für mehr Transparenz, Klarheit und Regelmässigkeit sorgen lässt. Anrufe aus dem Büro (oder was auch immer) a la "Schatz, es wird heute später, bleib doch lieber noch ne Nacht länger bei Oma" sollten ein absolutes (!) No-go sein.
Um als Eltern präsenter zu sein und mehr Beständigkeit reinzubringen, könnte ebenfalls sinnvoll sein: Dass IHR die Erziehungsregeln bestimmt. Und nicht das altbackene: "Bei UNS gelten UNSERE Regeln, bei Oma gelten ihre Regeln". IHR als Eltern bestimmt. Und das möglichst so konsequent, verlässlich und regelmäßig wie nur möglich.
Natürlich kann es sein, dass der Kleine sich für die Oma's verantwortlich fühlt. Kann sein, muss aber nicht. Siehe oben, ich vermute da eher eine Verlustangst dahinter. Und mal ganz ehrlich: wenn ich sooft woanders geparkt werde, bereits einen Elternteil verloren habe, 6 Jahre alt wäre... dann würde es mir auch besser gefallen und irgendwie auch ein Gefühl von Sicherheit vermitteln, wenn mich einer ZU SEHR vermisst als wenn mich einer zu oft weggibt.
Vielleicht denkst du jetzt: "Aber hey! Auch wenn die Omas mal für die Kleinen sorgen dürfen, WIR sind die Eltern, es ist UNSER Bub." Ja, genau! Nur dass müsst ihr den Kleinen auch SPÜREN lassen! Denn er weiß schon lange nicht mehr, wo er hingehört. Die Lücke, welche die Oma's füllen, können sie nur füllen, weil ihr sie leergelassen habt. Daher: Als Eltern präsenter sein! Unabhängig von der Stundenzahl. Nicht gegen die Oma's kämpfen, sondern EUREN Elternpart schlichtweg wieder mehr füllen.
@Eremit
Wieso sparen? Wieso warten? Je eher Kindern geholfen wird, um so weniger setzt es sich fest, um so größer die Heilungschancen. Und es gibt auch gute Kindertherapeuten, und Krankenkassen, die dafür aufkommen.
Ähnlich wie bei Erwachsenen ist ein Dilemma der Psychotherapie, dass man i.d.R. erst hingeht, wenn's zu spät ist, weil man die typischen Vorurteile hat.
Bezüglich Kindertherapien scheint mir die Aufklärung allerdings sogar noch mehr in den Kinderschuhen zu stecken als bei Erwachsenen.
Ich habe in letzter Zeit entsprechende Erfahrungen machen können, und alleine der Verlust eines Elternteils durch Scheidung - ein Verlusttrauma, welches das Kind das ganze Leben begleiten wird - berechtigt es mE eigentlich schon, dass man den Kindern professionelle Hilfe zugesteht.
Und wie ich ebenfalls erfahren durfte, gibt es auch gute, entsprechende Angebote, die allerdings viel zu selten genutzt werden. Eben aufgrund der typischen Vorurteile und/oder mangelnder Information. Viele Menschen denken: "Oh weh, so früh schon in Therapie schicken? Das Kind wird ja kaputttherapiert, wie soll es erst später werden?". Doch im Grunde ist das Gegenteil der Fall: wenn man nichts tut, dann wird das Kind es als Erwachsener noch viel, viel schwerer haben. Scheidungen, Trennungen und Patchworkfamilien sind zwar gesellschaftlich mehr als anerkannt, gehören schon fast zum guten Ton, aber was es bei den Kindern auslöst, dass diese Hilfe und Unterstützung brauchen, dass bleibt weiterhin Tabu-Thema und unschicklich (außer vlt. in Infobroschüren des Jugendamts). Kein Wunder, denn sonst könnte man nicht mehr so unverfänglich und lapidar mit Scheidungen umgehen, wenn man sich eingestehen würde, wie emotional schwierig für das Kind ist. Da Scheidungen an der Tagesordnung stehen, wird dies als "normale Härte" angesehen, andere Kinder müssen da ja auch alle durch etc.pp.
Hier in dem Fall erscheint es ebenfalls typisch: Da werden zwar problemlos Moderatoren eingeschaltet für den Kampf zwischen Eltern mit den Großmüttern, selbstverständlich, gehört zu unseren Gesellschaftsbild schon fast dazu, aber letztendlich darf der Sohn sehen wie ER damit alleine klar kommt, derweil die Erwachsenen zu sehr damit beschäftigt sind, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen.
Also, warum warten bis es zu spät ist?
Dem wollte ich noch anmerken:Eremit hat geschrieben: Ihr solltet vielleicht schon einmal anfangen, für die Therapie des Jungen zu sparen, denn dieser wird eine brauchen. Es ist bereits Schaden angerichtet, alles, was nun folgt, wird für eine gewisse Zeit nicht über Schadensbegrenzung hinausgehen, es wird also nicht leicht.
Wieso sparen? Wieso warten? Je eher Kindern geholfen wird, um so weniger setzt es sich fest, um so größer die Heilungschancen. Und es gibt auch gute Kindertherapeuten, und Krankenkassen, die dafür aufkommen.
Ähnlich wie bei Erwachsenen ist ein Dilemma der Psychotherapie, dass man i.d.R. erst hingeht, wenn's zu spät ist, weil man die typischen Vorurteile hat.
Bezüglich Kindertherapien scheint mir die Aufklärung allerdings sogar noch mehr in den Kinderschuhen zu stecken als bei Erwachsenen.
Ich habe in letzter Zeit entsprechende Erfahrungen machen können, und alleine der Verlust eines Elternteils durch Scheidung - ein Verlusttrauma, welches das Kind das ganze Leben begleiten wird - berechtigt es mE eigentlich schon, dass man den Kindern professionelle Hilfe zugesteht.
Und wie ich ebenfalls erfahren durfte, gibt es auch gute, entsprechende Angebote, die allerdings viel zu selten genutzt werden. Eben aufgrund der typischen Vorurteile und/oder mangelnder Information. Viele Menschen denken: "Oh weh, so früh schon in Therapie schicken? Das Kind wird ja kaputttherapiert, wie soll es erst später werden?". Doch im Grunde ist das Gegenteil der Fall: wenn man nichts tut, dann wird das Kind es als Erwachsener noch viel, viel schwerer haben. Scheidungen, Trennungen und Patchworkfamilien sind zwar gesellschaftlich mehr als anerkannt, gehören schon fast zum guten Ton, aber was es bei den Kindern auslöst, dass diese Hilfe und Unterstützung brauchen, dass bleibt weiterhin Tabu-Thema und unschicklich (außer vlt. in Infobroschüren des Jugendamts). Kein Wunder, denn sonst könnte man nicht mehr so unverfänglich und lapidar mit Scheidungen umgehen, wenn man sich eingestehen würde, wie emotional schwierig für das Kind ist. Da Scheidungen an der Tagesordnung stehen, wird dies als "normale Härte" angesehen, andere Kinder müssen da ja auch alle durch etc.pp.
Hier in dem Fall erscheint es ebenfalls typisch: Da werden zwar problemlos Moderatoren eingeschaltet für den Kampf zwischen Eltern mit den Großmüttern, selbstverständlich, gehört zu unseren Gesellschaftsbild schon fast dazu, aber letztendlich darf der Sohn sehen wie ER damit alleine klar kommt, derweil die Erwachsenen zu sehr damit beschäftigt sind, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen.
Also, warum warten bis es zu spät ist?
Gothika hat geschrieben:Und es gibt auch gute Kindertherapeuten, und Krankenkassen, die dafür aufkommen.
So viel Optimismus hätte ich Dir gar nicht zugetraut, Gothika.Gothika hat geschrieben:Also, warum warten bis es zu spät ist?
Mindestens genauso wichtig wie die Therapie für das Kind wäre allerdings, gegenwärtig, die Therapie für die Mutter. Das Kind kann einen noch so guten Therapeuten haben, wenn die Mutter sich nicht verändert, ist die Therapie des Kindes für die Katz.
Hallo walt1,
es ist bereits viel Empfehlenswertes geschrieben worden, dem ich mich nur anschließen kann.
Was mich interessiert, ist das:
Ein Kind hat nur einen Vater, ebenso wie nur eine Mutter.
Nennt er Dich "Vater" oder bei Deinem Vornamen ?
Rib-eye
es ist bereits viel Empfehlenswertes geschrieben worden, dem ich mich nur anschließen kann.
Was mich interessiert, ist das:
Wo ist sein echter Vater, gibt es Kontakt zu ihm, wenn nicht, warum ?walt1 hat geschrieben: (Anm.: ich verstehe mich mit Christian sehr gut und er akzeptiert mich soweit als neuen Vater).
Ein Kind hat nur einen Vater, ebenso wie nur eine Mutter.
Nennt er Dich "Vater" oder bei Deinem Vornamen ?
Rib-eye
"Hoffnung ist eben nicht Optimismus, ist nicht Überzeugung, daß etwas gut ausgeht, sondern die Gewißheit, daß etwas Sinn hat - ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht." - Václav Havel
Ich frage mich auch gerade, was da bei euch für "lustige" Rollenspiele gespielt werden: Du benimmst dich als Vater, der du in Wahrheit gar nicht bist. Die Omas benehmen sich wie Mütter, und das Kind ist verantwortlich für das Wohl der Erwachsenen
Da blickt ein Erwachsener kaum mehr durch, geschweige denn ein 6jähriges Kind? Vielleicht solltet ihr euch alle mal auf eure Positionen besinnen? Die (echten) Eltern sollten für das Kind die Erziehung übernehmen - das Kind soll Kind sein dürfen, und ihr alle drum herum könnt maximal positive Bezugspersonen sein - aber mehr nicht!
Da blickt ein Erwachsener kaum mehr durch, geschweige denn ein 6jähriges Kind? Vielleicht solltet ihr euch alle mal auf eure Positionen besinnen? Die (echten) Eltern sollten für das Kind die Erziehung übernehmen - das Kind soll Kind sein dürfen, und ihr alle drum herum könnt maximal positive Bezugspersonen sein - aber mehr nicht!
lieber walt
ich denke auch, dass das kind schweren schaden erleiden kann unter diesen umständen.
ich finde es schrecklich, wie er bereits in seinem zarten alter versuchen muss, es allen recht zu machen. ich hab als kind "nur" die situation zwischen mutter und grossmutter erlebt. das war schlimm genug.
es ist fast nicht zum ertragen, nur schon von aussen betrachtet, wie die beiden alten damen das kind instrumentalisieren und benützen.
IHR seid die erwachsenen, IHR beide als seine eltern müsst was tun! ihr seid verantwortlich. es scheint ein sensibles kind zu sein. lasst es nicht alleine!
glg
ich denke auch, dass das kind schweren schaden erleiden kann unter diesen umständen.
ich finde es schrecklich, wie er bereits in seinem zarten alter versuchen muss, es allen recht zu machen. ich hab als kind "nur" die situation zwischen mutter und grossmutter erlebt. das war schlimm genug.
es ist fast nicht zum ertragen, nur schon von aussen betrachtet, wie die beiden alten damen das kind instrumentalisieren und benützen.
IHR seid die erwachsenen, IHR beide als seine eltern müsst was tun! ihr seid verantwortlich. es scheint ein sensibles kind zu sein. lasst es nicht alleine!
glg
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet
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