Unglücklich im Glück

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Yani
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Unglücklich im Glück

Beitrag Mo., 14.02.2011, 14:38

Hallo, ich bin ganz neu hier.
Mir ist am Wochenende etwas passiert, dass mich selber verwundert hat und vielleicht kennt der eine oder die andere eine ähnliche Situation...
Mein Freund und ich wohnen seit 2 Monaten in einer neuen Wohnung, die sich in unmittelbarer Nähe seiner Elternwohnung befindet. Soweit so gut, soweit (noch) kein Problem. Mein Freund hat einen sehr engen Freundeskreis, der schon sehr lange besteht. Darunter ist auch seine erste Freundin, die er mit 16 hatte (allerdings für 4 Jahre, also "relativ" lange für das Alter). Natürlich kennen sich also Ex und meine Schwiegereltern. Ich mag sie alle (auch die Ex) gerne muss ich sagen. Es versetzt mir nur hin und wieder einen Stich, wenn jemand alte Geschichten von den beiden auftischt. Jetzt aber zum Wochenende: Die Freunde waren also da und die Schwiegeraltern auch. Wie gesagt, ich mag die Eltern, hab aber zum Schwiegervater noch keine Draht gefunden. Er ist sehr distanziert und ich fühle mich wenig wertgeschätzt (Ja ich weiß, ich brauche es, dass mir das jemand sagt...dazu später noch). Wie auch immer. Als sich allerdings Ex und Schwiegervater sehen, fallen sie sich um den Hals und begrüssen sich innig. Er lobt wie toll sie nicht aussieht und welch schönen langen Haare sie nicht hätte (Ich hab kurzes dünnes Haar ...Ich saß daneben und plötzlich schiessen mir die Tränen in die Augen. Es war, als ob mir jemand ins Herz sticht, ich kann es nicht anders beschreiben. Mit Müh und Not hab ich es ins Nebenzimmer geschafft. Dann kam meine Freundin und ich musste voll losheulen. Es hat einfach so weh getan. Als die Schwiegermutter das bemerkt hat, sind sie gegangen. Die Leute haben alle gesehen, dass ich rote Augen hatte und dass was los ist. Nur weil das nicht meine Freunde sind, sondern die meines Freundes, ist es mir sehr unangenehm gewesen. Was mich sehr iritiert ist, dass da scheinbar etwas aufgbrochen ist bei mir. Denn ich weiß, dass es es nicht nett war von meinem Schwiegervater, die Ex vor mir so in den Himmel zu loben, aber dass es mir gleich so einen Schlag gibt, damit habe ich auch nicht gerechnet. Jetzt sind 3 Tage vergangen und ich bin noch immer in einer komischen Stimmung. So als ob etwas ganz tief berührt worden wäre. Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr Situationen fallen mir ein, wo ich ähnliche Gefühle hatte. Also "eifersüchtig" war, wenn jemand anderer mehr Aufmerksamkeit, mehr "Liebe" bekommt vor meinen Augen. Das muss gar nichts mit meinem Freund zu tun haben, das passiert bei den verschiedensten Leuten.
Vielleicht kennt jemand da draussen solche Situationen und ist schon einen Schritt weiter als ich und mag mir seine Erfahrung mitteilen.
Danke und einen schönen Tag!

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Miss_Understood
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Beitrag Mo., 14.02.2011, 14:51

Liebe Yani,

dass das keine erfreuliche Situation war, kann ich mir sehr gut vorstellen. Was ich auf jeden Fall bemerkenswert gut finde, ist, dass du erkennst, dass es mit DIR zu tun hat. Dass da in DIR etwas ausgelöst wurde. DAS näher anzugucken ist dann auch deine Aufgabe. Da ist "was aufgebrochen" sagst du. Manchmal muss das passieren, damit man es näher angucken kann. Und dann heilen kann.

Könntest du mit deinem Freund SO darüber reden wie hier? Ihm eben auch sagen, dass es nichts mit ihm zu tun haben muss - das ist dir ja klar und wenn du mit ihm so darüber sprichst, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich unter Druck gesetzt fühlt auch geringer.

Klar, es war vielleicht ein bischen peinlich bei der Familie deines Freundes, aber ich wette, das kennen manche Menschen. Und es macht einen eben einfach menschlicher.

Du wünscht dir weiterhin einen besseren Draht zum "Schwiegervater". Was spräche dagegen einfach mehr Zeit mit ihm, der Mutter (?) und deinem Freund zu verbringen? Öfter besuchen oder so? Vielleicht braucht ER eben einfach etwas länger andere Leute kennenzulernen?

Liebe Grüße von der Miss
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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metropolis
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Beitrag Mo., 14.02.2011, 15:05

Hallo Yani,

einen Schritt weiter bin ich leider nicht, aber ich habe etwas sehr ähnliches erlebt. Auf Arbeit hatten sich meine Chefin, die mich eigentlich sehr mag, und meine Arbeitskollegin irgendwie so gut verstanden, dass ich mir total überflüssig vorkam. Wie beste Freundinnen die beiden. Sowas haut mich normalerweise nicht vom Hocker. Aber als ich dann eine ungerechte Kritik nach der anderen von meiner Chefin erntete, während sie sich mit der Kollegin prächtig verstand, musste ich vor versammelter Mannschaft losheulen und konnte gar nichts dagegen tun. Das war mächtig peinlich, aber es hat sich alles wieder eingerenkt.

Ich für mich habe zumindest herausgefunden, an was mich die Situation so stark erinnert hat, so dass ich derart emotional reagiert habe anstatt mich zu distanzieren: die beiden waren wie ein Pendant zu meiner Mutter (=Chefin) und meiner Schwester (=Kollegin), damals habe ich mich ganz genauso gefühlt. Mutter und Schwester verbrüdern sich gegen mich und behandeln mich ungerecht. Hinzu kam, dass die Kollegin meiner Schwester so verdammt ähnlich sieht. Und schon war es um meine Fassung geschehen.

Gibt es bei dir denn irgendwelche Parallelen zur Kindheit?

LG

metropolis
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm


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Yani
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Beitrag Mo., 14.02.2011, 18:19

Liebe Miss, Liebe Metropolis!

Vielen Dank erstmal für Eure raschen Beiträge. Damit habe ich nicht gerechnet. Du fragst mich nach Paralellen in der Kindheit...das ist eine gute Frage. Scheinbar muss es welche geben, denn wie gesagt, der Schmerz hatte so etwas "altes", so als ob ganz tief unten etwas mit der Nadel aufgestochen worden wäre. Ich habe einen Bruder und wir wurden beide mehr von der Mutter "erzogen" als vom Vater. Klassisch: Mama zu Hause, Papa "weg". Soweit ich mich erinnere, war ich fast mehr das Lieblingskind und mein Bruder hat mir später oft leid getan, weil ich dachte, er hat viel mehr einstecken müssen als ich. Aber seit dem Wochenende verstehe ich die Welt nicht mehr - und vielleicht habe ich mir das auch nur so zurecht gelegt, damit ich irgendwas verdränge, ich weiß es nicht. Mir ist klar geworden, dass ich seit ich klein bin sehr eifersüchtig bin, wenn sich andere vor meinen Augen gut verstehen. Mehr kann ich noch nicht sagen, dass ist aller recht neu für mich. Ich freue mich aber sehr hier so nette Feedbacks zu bekommen
Ja, ich kann mit meinem Freund darüber reden wie hier. Er ist sehr verständnisvoll, aber ich habe gemerkt, dass es eben etwas mit mir gemacht hat und darum dachte ich, ich versuche es einmal auf diesem Weg. Neuer Input tut einfach gut! @Metropolis: Wenn die Leute dann noch denen aus der Familie ähnlich sehen, dann ist das bestimmt sehr intensiv, das kann ich mir gut vorstellen! Hast du mit deiner Chefin darüber nachher noch reden können? Also ich hatte ein Gespräch mit der Mutter, weil sie darauf bestand und sie meinte, ich muss einfach akzeptieren, dass mein Freund eine Vergangenheit hat. Sie hat Recht, aber ich fand es auch nicht sehr sensibel. Ich habe gesagt, ich kann es mir selber nicht erklären, etwas hat mich getroffen, etwas das scheinbar mit einer tiefen, mir selber nicht bewussten Sehnsucht nach Anerkennung zu tun hat. Ich weiß nicht, ob sie es verstanden hat...

einen lieben Gruß

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bittersweet
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Beitrag Mo., 14.02.2011, 23:32

hallo yani,
mich hätte das verhalten des vaters deines freundes auch verletzt. in meinen augen hat er sich dir gegenüber unsensibel und respektlos verhalten. vermutlich unabsichtlich. aber dennoch, ich finde deine reaktion nachvollziehbar und verständlich.
lass dich nicht zu sehr von dieser sache entmutigen. wenn die eltern merken, dass es deinem freund mit dir ernst ist, werden sie auch dich mit der zeit in ihr herz schließen.
lg
bittersweet
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per aspera...
Helferlein
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Beiträge: 64

Beitrag Sa., 19.02.2011, 10:04

Mir ist das mit 2 verschiedenen Freunden passiert: Dass deren Väter in meiner Gegenwart eine andere ("potenzielle Freundin" seines Sohnes) für mich hörbar + sichtbar überaus herzlich begrüßt, komplimentiert etc. haben, während sie mich völlig links liegen ließen/ extrem kühl behandelten. Das war ein überaus eindeutiges und deutliches Geschehen...

Die Väter kannten mich damals kaum, und ich muss sagen, dass es mich zwar traurig gemacht hat, aber ich dieses Verhalten nicht auf meine Person bezogen gesehen habe: Diese Väter hatten einfach eine Favoritin für ihren Sohn, von der sie dachten, sie passe perfekt - und dann kam ich quasi dazwischen und durchkreuzte ihre Pläne...

Ich muss auch sagen, dass das Verhältnis zu diesen beiden Vätern im Laufe dieser beiden (längeren) Partnerschaften nie herzlicher geworden ist - sie haben mich mit der Zeit halt nur mehr toleriert.

Es hat schon weh getan, aber ich hab es auch lakonisch gesehen: Niemand ist verpflichtet, mich zu mögen. Zudem waren diese beiden Väter äußerst dominante Männer, was ihre ganze Familie betraf. Und deshalb sind auch meine BEIDEN damaligen Freunde nicht eingeschritten/ haben nichts gesagt + das Verhalten ihrer Väter ignoriert, wegen eben dieser Dominanz.

Das fand ich nicht gut. Einer dieser Freunde kam letztlich mit der vom Vater präferierten Frau zusammen (nach dem Ende unserer Beziehung), die andere Partnerschaft ist mit an der "Unliebe" beider Eltern des damaligen Freundes gescheitert.
Wenn der Vater so dominant ist, und der Sohn sich nicht ausreichend gegen ihn abgrenzen kann, kann das sehr stressig/ schon eine Zerreißprobe für eine Freundschaft sein...

LG.

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