Thema 'Verrat'

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Thema 'Verrat'

Beitrag Di., 14.12.2010, 21:15

Hallo,

ich wusste nicht so recht, ob ich es hier platzieren sollte oder in der Plauderecke. Aber dachte, vielleicht wäre es hier passender.

Ausgangspunkt des Interesses, das mich zum Thema "Verrat" führte, ist eine persönliche Erfahrung. Das emotionale Abseilen der Ex von unserem Kind (seinerzeit Jugendlicher, nun volljährig) mit zusätzlich einigen sehr unschönen Dingen ihm gegenüber sehe ich als Verrat. Weil Bruch eines durch Reden und Verhalten gegebenen Versprechens in einem gravierenden Fall mit besonderer Verantwortung.

So weit, so "gut". Was ich interessant fand, nach Wikipedia (unter "Verrat"):
"Bestehende Verratsdefinitionen erscheinen aber unzureichend und eine Verratstheorie als solche ist nur in Ansätzen ausformuliert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Verrat

Im Netz habe ich nach doch langem Suchen zwar einiges gefunden, was den Verrat im politischen Bereich angeht, aber nichts Eingehenderes zum Verrat in persönlich-zwischenmenschlichem Kontext.

Meine Frage, gibt es so etwas eurer Meinung nach überhaupt in diesem Bereich? Was versteht ihr ggf. darunter? Ja, und wenn, vielleicht auch eure Erfahrungen?

Gruß
Anastasius

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Beitrag Di., 14.12.2010, 22:15

Spontan fällt mir dazu Folgendes ein:

Das (Pseudo-)Gefühl verraten worden zu sein, ist deutlich abgrenzbar von Gefühlen wie "Vertrauensmissbrauch" und "Enttäuschung." Denn streng genommen und salopp gesagt ist man selbst dran blöd, wenn man dem Falschen vertraut oder falsche Erwartungen, Vorstellungen von einer Person hat. Da schwingt immer auch die Eigenverantwortung mit.
Bei einem Verrat hingegen erlebe ich es eher so, dass man den anderen RICHTIG eingeschätzt hat, der allerdings aus welchen Gründen auch immer seine Ideale und Weltanschauungen und sein Verhalten urplötzlich ändert. Zumindest für den Geschädigten scheint es urplötzlich, in der Regel gehen einem Verrat ja vorher Entwicklingsprozesse vorraus. Nur diese wurden "geheimgehalten" und "verschwiegen", so dass einem die Möglichkeit genommen wurde ädaquat darauf zu reagieren. Man hatte keine Chance.

Mit dem Gefühl des Verrat gehen auch sehr gerne Ungerechtigkeitsgefühle Hand in Hand sparzieren. Richtig, es ist ungerecht. Man hat alles richtig gemacht, Fakten und Erfahrungen richtig ausgewertet, Änderungen wurden einem vorenthalten... man hatte keine Chance richtig zu reagieren und trotzdem ist man der Geschädigte, während der andere mit dem Blutgeld (persönlichen Gewinn, was immer derjenige anstrebte) davon gekommen ist.
Dem wohnt auch immer eine gewisse Hinterhältigkeit bei im Sinne von Hinterhalt: Es kommt (scheinbar) aus dem Nichts, überfällt einen und bis man überhaupt weiß was geschieht, ist der "Verräter" schon über alle Berge und entzieht sich jedweder Verantwortung.

Um wieder auf den Vergleich zu kommen: Im Falle von Enttäuschungen oder falschen Vertrauen kann man sich wenigstens sagen: "Ich Rindvieh! Was hab ich mir nur dabei gedacht? Das nächste Mal mache ich es besser." Doch was ist der Lerneffekt im Falle von Verrat? Man kann ja nichts daran ändern, man hat keinen Einfluss drauf.

Und nun beginnt die Phase, in der man anfängt, an sich selbst zu zweifeln. Das könnte doch nicht sein? Hat man was übersehen? WER ist mein Gegenüber überhaupt? Hab ich mich so viele Jahre getäuscht? Ist DAS sein wahres Gesicht? Oder hat er am Ende nur sich selbst verraten? Um sich nicht gar so "hilflos" und "unbeteiligt" zu fühlen, zieht man es in der Regel vor, zu dem Schluss zu kommen, man hätte sich geirrt. Das gibt einem ein Stückweit das Pseudogefühl von Kontrolle zurück.

Verrat... das ist so, als ob 2+2 immer 4 war, und ganz urplötzlich ändern sich die mathematischen Naturgesetze und 2+2 ergibt 5 und man kann sämtliche vorherigen Erfahrungswerte in den Aktenvernichter tun. Kein Stein bleibt mehr auf dem anderen. Aus dem Hinterhalt ausgeknockt. Dass muss man erstmal in seinen Kopf reinkriegen! Dafür ist die Biologie des Menschen nicht geschaffen.

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Saul
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Beitrag Di., 14.12.2010, 22:43

Hallo Anastasius,

erhoffst du dir nun unzählige Definitionen von "Verrat", die Wikipedia nicht geben kann?

Oder willst du das eigentliche Verhalten deiner Ex gegenüber ihres/eures Sohnes verstehen?

Ob du nun eine "passende" Verrat-Definition hast, lässt ja die Problematik keine andere sein, als sie ist.

Bin gespannt, was hierdraus wird ...

Saul

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Beitrag Di., 14.12.2010, 23:02

Hallo Saul,
Saul hat geschrieben:erhoffst du dir nun unzählige Definitionen von "Verrat", die Wikipedia nicht geben kann?
Saul hat geschrieben:Oder willst du das eigentliche Verhalten deiner Ex gegenüber ihres/eures Sohnes verstehen?
Zu beidem, nein.
Zu 1. Zwar eine hieb- und stichfeste Definition wäre auch nicht schlecht. Aber mir geht es in erster Linie darum, um persönliche Ansichten/Auffasungen anderer.
Wenn es gut geht, könnte es eine interessante Diskussion/Meinungsaustausch geben.

Zu 2. Was das Verstehen angeht, das war Sache meines Threads. Und ich glaube, ich habe sie (im Wesentlichen) verstanden. Das wär` auch nix für hier.

Nur noch eine kleine Anmerkung dazu, weil meine persönliche Erfahrung hier nur peripher im Sinne eines Ausgangspunktes eine Rolle spielt.
Saul hat geschrieben:Ob du nun eine "passende" Verrat-Definition hast, lässt ja die Problematik keine andere sein, als sie ist.
Da bin ich anderer Ansicht. Es spielt sogar wesentlich eine Rolle wie ein Beteiligter eine Situation sieht, beispielsweise unter motivationalem Aspekt beurteilt. Dass die "materiellen" Tatsachen sich dadurch nicht ändern, das versteht sich.

Gruß
Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am Di., 14.12.2010, 23:21, insgesamt 1-mal geändert.

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Saul
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Beitrag Di., 14.12.2010, 23:18

Oh, deinen Thread "Was nun" hatte ich doch tatsächlich übersehen ... Sieht so aus, als wäre da alles gesagt ...
Anastasius hat geschrieben:Aber mir geht es in erster Linie darum, um persönliche Ansichten/Auffasungen anderer.
Im Augenblick sind meine Assoziationen durch den Begriff "Verrat" allerdings so diffus, dass ich gerade nicht in der Lage bin, mit einer solchen Klarheit aufzuwarten, wie es Gothika bereits gelungen ist.

Aber wenigstens einen Gedanken will ich hier festhalten: ein Verräter handelt gegen jemanden und zwar zu seinem eigenen Vorteil. Und das wohl immer heimtückisch.

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Rezna
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Beitrag Di., 14.12.2010, 23:23

Interessant.
Vorliegender Fall: mein Vater vertraut, als er von seinem nahen Tod erfährt, seinem besten Freund aus Kindheitstagen (also über 50-jährige Freundschaft) diverse Abwicklungen an. Er gibt ihm quasi eine "abzuarbeitende" Liste an Dingen die nach dem Tod beachtet werden müssen. Einen Tag nach dessen Tod übergibt dieser beste Freund diese Liste mir und sagt, er werde das nicht tun, er könne das nicht tun und gebe dies nun an mich ab.

Ist dies nun Verrat an seinem besten Freund? Er hatte immerhin 6 Wochen, zu sagen, dass er das nicht übernehmen wird. Mein Vater häte eine andere Person (eben mich oder wen auch immer er gewählt hätte) aussuchen können. Ebenso hätte dieser Freund noch zu lebzeiten mich (oder wen auch immer er sonst betrauen wollte) einbeziehen können, um zumindest offene Fragen dessen, der die Abwicklungen machen wird, klären zu können.

Spricht man hier von Enttäuschung, Vertrauensbruch oder tatsächlich Verrat?
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
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Beitrag Di., 14.12.2010, 23:25

Hallo Saul,
Saul hat geschrieben:Oh, deinen Thread "Was nun" hatte ich doch tatsächlich übersehen ...
Wahrscheinlich gut so. Denn der ist außer mir auch niemandem zuzumuten.

Gruß
Anastasius

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chandelle
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Beitrag Di., 14.12.2010, 23:29

Ich habe den Beitrag gleich zu Beginn gemeldet, weil ich das Empfinden habe, dass Du Dich im einen Ex- Wahn befindest.

Ist das gut für Dich?

Außerdem ist Dein Gefühl des Verrats wohl maßgeblich und legst es Deinem erwachsenen Sohn auf. Muß er jetzt mit Deiner Sicht der Dinge leben.

Wie hat sie ihn bloß verraten? Das kann ich nirgendwo sehen.

Eine sehr irritierte chandelle, nachdem Du schon gut 100 Seiten oder mehr ? zu selbigen Thema geschrieben hast.

Dein Anteil an der Beziehung willst Du wohl nicht erkennen. Deine Sache, Dein Problem.

chandelle

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Saul
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Beitrag Di., 14.12.2010, 23:38

Anastasius hat geschrieben:
Saul hat geschrieben:Oh, deinen Thread "Was nun" hatte ich doch tatsächlich übersehen ...
Wahrscheinlich gut so. Denn der ist außer mir auch niemandem zuzumuten.
Bei Gelegenheit werde ich ihn mir trotzdem mal zu Gemüte führen

Dir noch viel Freude mit chandelle
Zuletzt geändert von Saul am Di., 14.12.2010, 23:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Rezna
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Beitrag Di., 14.12.2010, 23:38

Wer auf Steinen sitzt soll nicht mit Glashäusern werfen, oder so ähnlich...
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chandelle
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Beitrag Di., 14.12.2010, 23:40

Saul hat geschrieben:Dir noch viel Freude mit chandelle
Ja, Danke, wobei eigentlich?

chandelle

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Saul
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Beitrag Di., 14.12.2010, 23:43

chandelle hat geschrieben:
Saul hat geschrieben:Dir noch viel Freude mit chandelle
Ja, Danke, wobei eigentlich?
Naja, so wie du dich hier aufführst, nur weil du glaubst eine Vorahnung zu haben. So vermasselst du Anastasius glatt noch die Tour.

Aber ich weiss nicht, was da läuft - deshalb halte ich mich raus.

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Rezna
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Beitrag Di., 14.12.2010, 23:44

hm... sollte man Meldung machen weil eine Meldung übergriffig war?
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chandelle
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Beitrag Di., 14.12.2010, 23:45

Saul hat geschrieben:Naja, so wie du dich hier aufführst, nur weil du glaubst eine Vorahnung zu haben. So vermasselst du Anastasius glatt noch die Tour.
Geht es auch konkreter?

chandelle

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Saul
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Beitrag Di., 14.12.2010, 23:46

chandelle hat geschrieben:
Saul hat geschrieben:Naja, so wie du dich hier aufführst, nur weil du glaubst eine Vorahnung zu haben. So vermasselst du Anastasius glatt noch die Tour.
Geht es auch konkreter?
Ach, chandelle, konkreter geht`s doch gar nicht. Mach dir lieber nicht so viele Gedanken über meinen Einwurf.

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