Vater unbekannt

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SilentPain
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Vater unbekannt

Beitrag Sa., 27.11.2010, 22:31

der titel sagt es ja schon.

mein geburtstag steht an und jedes jahr reißt es mich in eine depression. schon viele jahre wird dieser tag nur noch zur kenntnis genommen. freuen kann ich mich darüber nicht...ganz zu schweigen von einer party.

ich dachte immer, dass es am alter liegt und mein versagen in den letzten jahren. (so jung und nichts erreicht bla bla...)
ich konnte die letzten monate viel bearbeiten. hab gelernt, mich und meinen schmerz annehmen, gut auf mich zu achten etc.
seit meinem klinikaufenthalt vor wenigen monaten, gehts mir eigentlich wirklich gut. es gibt nur wenig grund zur klage.
plötzlich merke ich, dass ich wieder eine offene wunde habe und die vaterlosigkeit an meiner seele zerrt. ich habs lange gewusst aber nie so sehr wahrgenommen wie die letzten tage.

ich kann dem schmerz und die trauer darüber gar nicht beschreiben. ich fühle mich um etwas sehr wichtiges betrogen. möglicherweise habe ich noch geschwister, onkels, tanten, oma, opa....mir fehlen wesentliche informationen in meinem leben. ich weiß gerade mit der leere in mir nichts anzufangen. meine mutter ist nicht das gelbe vom ei. ich habe, gott sei dank, nichts von ihr. ich war schon immer das schwarze schaf in der familie. immer völlig anders als die anderen. aus diesem grund habe ich den kontakt abgebrochen. ich hab von meiner familie nichts mitbekommen. dann wäre doch nur noch mein vater.
vielleicht ist es auch nur der wunsch oder die hoffnung nach einer besseren familie?

mich würde mal interessieren, wie andere mir dem fehlenden vater umgehen? was wurde versucht, um ihn ausfindig zumachen? ist es überhaupt von wichtigkeit?

grüße
-=[ Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt ]=-

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Gast
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Beitrag So., 28.11.2010, 14:23

Hallo Silent Pain

das Problem der Abwesenheit des Vaters haben (leider) sehr viele.

Was ist denn bei dir Usache dafür wenn ich fragen darf?

Ob ein Wissen um den Vater von Wichtigkeit ist, ist doch individuell, dich quält es. Ich denke darum solltest du vielleicht ihn ausfindig machen. Was andere denken istdoch da egal, meinst du nicht?
Gibt es denn überhaupt Chancen ihn zu finden? Hast du Anhaltspunkte oder nur deine Fantasien?

Rosenrot

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SilentPain
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Beitrag So., 28.11.2010, 14:47

die ursache? hm...ich hab meine mutter vor vielen jahren mal gefragt aber sie hat mir nichts verraten. der rest meiner familie hat angeblich auch keine ahnung. meine großmutter hat lediglich mal einen verdacht geäußert.
eine möglichkeit ihn zu finden habe ich leider nicht. hab keinen kontakt zur familie und auf der geburtsurkunde ist kein vermerk.
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münchnerkindl
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Beitrag So., 28.11.2010, 15:02

Kann man so eine Information nicht irgendwie einklagen? Also daß sie einen Namen rausrückt? Weil zB Adoptivkinder haben ein Recht zu erfahren, wer die leiblichen Eltern sind.

Oder bist du in der Tat bei einer Gelegenheit "entstanden" wo sie nach einem feuchtfröhlichen Abend mit einem Fremden einen ONS hatte und den Kerl nie wiedergesehen hat?

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SilentPain
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Beitrag So., 28.11.2010, 15:34

adoptiert bin ich nicht aber ein unfall allemal. ob sie damals wild durch die betten geseppelt ist, kann ich aber nicht sagen. meine mutter war schon immer egoistisch. die hat noch nie interessiert, wie ich damit umgehe.
ich bin die letzten tage mal durchs netz gewuselt und habe auch ein paar fälle gefunden, bei denen die mutter auskunft erteilen musste.
an eine klage hätte ich als letztes gedacht. ich weiß nicht wie ich mit diesem schmerz umgehen soll.
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münchnerkindl
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Beitrag So., 28.11.2010, 15:39

SilentPain hat geschrieben: ich bin die letzten tage mal durchs netz gewuselt und habe auch ein paar fälle gefunden, bei denen die mutter auskunft erteilen musste.
an eine klage hätte ich als letztes gedacht..
Ich würde da mal eine Rechtsberatung in Anspruch nehmen.. Was hast du zu verlieren.

Aber es könnte natürlich sein, daß dein Vater eine ähnliche Niete ist wie deine Mutter Oder sich nicht für dich interessiert, oder dem es sogar garnicht ins Konzept passt daß es dich gibt? Also da müsste man dann auf alle Eventualitäten gefasst sein.


Eremit
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Beitrag Mo., 29.11.2010, 08:12

SilentPain hat geschrieben:plötzlich merke ich, dass ich wieder eine offene wunde habe und die vaterlosigkeit an meiner seele zerrt.
"Vaterlosigkeit" ist für sich mal ein recht nichtssagender Begriff. Was verstehst Du genau unter "Vaterlosigkeit"? Wie fühlt sie sich an? Was sind ihre "Bestandteile"?
SilentPain hat geschrieben:ich kann dem schmerz und die trauer darüber gar nicht beschreiben. ich fühle mich um etwas sehr wichtiges betrogen. möglicherweise habe ich noch geschwister, onkels, tanten, oma, opa....mir fehlen wesentliche informationen in meinem leben. (...) vielleicht ist es auch nur der wunsch oder die hoffnung nach einer besseren familie?
Auch, wenn es Dich vielleicht enttäuschst, aber diese Informationen machen Dich auch nicht glücklich. Weil es eben nur Informationen sind und kein gelebtes Glück. Den Vater, den Du als Kind gebraucht hättest, wirst Du - ebenso wie die Mutter - nie haben. Es ist schwer, aber diese Vergangenheit, diesen Wunsch mußt Du hinter Dir lassen. Für das, was Du suchst, gibt es keinen Ersatz, nicht in tausend Jahren.
münchnerkindl hat geschrieben:Kann man so eine Information nicht irgendwie einklagen? Also daß sie einen Namen rausrückt? Weil zB Adoptivkinder haben ein Recht zu erfahren, wer die leiblichen Eltern sind.
Das wußte ich nicht, ist vielleicht nur in Deutschland so, in Österreich sieht es anders aus. Abgesehen davon: Wenn die Mutter z.B. von Bett zu Bett gezogen ist, wie soll sie dann SELBST wissen, wer der Vater ist?

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Gast
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Beitrag Mo., 29.11.2010, 08:56

Hallo SilentPain,

ich hatte es günstiger. Es ist schon Jahrzehnte her. Ich habe seinerzeit meinen Vater ausfindig gemacht. Wusste die Stadt und den Namen. Bin schlicht zum Polizeirevier gegangen. Habe nur gesagt, ich suchte meinen Vater. (Ohne jeglichen Nachweis.) Für drei D-Mark bekam ich die Adresse.

Hat dein Vater denn Alimente gezahlt?


Gruß
Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am Mo., 29.11.2010, 09:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Offy
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Beitrag Mo., 29.11.2010, 08:59

Hallo Silent,

ich kann dir deine Sehnsucht nach einem V*ter auch nicht nehmen, aber ich kann dir vielleicht ein wenig durch eigenes Erleben zeigen, dass es manchmal besser ist, den Erzeuger nicht zu kennen...

Ich hatte genauso eine Sehnsucht nach einer "heilen" Familie, wie du sie offenbar hast Eltern geschieden). Ich schrieb meinem V*ter heimlich einen Brief. Irgendwann fuhr ich dann auch mal hin, um ihn zu besuchen. Das war einer der größten Fehler meines Lebens. Ähm...ich muss es vorsichtig umschreiben, sorry: Er konnte seine Finger nicht bei sich behalten...und andere Körperteile auch nicht.

Inzwischen kann ich ein bisschen besser verstehen, warum ich überhaupt ein Interesse am Kontakt hatte. Bei mir zu Hause gab es sehr viel Gewalt...in allen möglichen Formen. Ich wollte, dass das aufhört und ich hatte das Bedürfnis, davor zu flüchten. Ich war auf der Suche nach (elterlicher?) Wärme und Geborgenheit.
[Sarkasmus on] Ich habe es ja auch bekommen...in gewisser Weise. Nur musste ich dafür eben einen bestimmten Preis bezahlen. [Sarkasmus off]

Ich will dir damit sagen, dass es gut gewesen wäre, ich hätte damals schon hinterfragt, was ich mir davon verspreche und dann versucht, das alles anders zu lösen. Dieser Weg wäre vielleicht weniger schmerzhaft gewesen. Kann das auch für DICH ein Weg sein, weil du deinen V*ter vermutlich nicht ausfindig machen kannst?


LG Offy
Zuletzt geändert von Offy am Di., 30.11.2010, 07:53, insgesamt 1-mal geändert.
Heute weinte ich –
aber keine Träne benetzte eine Blume.
Still, leise und nutzlos!
Werde ich auch so von der Welt gehen?

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Mamamaus
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Beitrag Mo., 29.11.2010, 15:29

Hallo Silent Pain,

ich habe meinen Vater auch nie kennengelernt. Meine Mutter bekam mich damals als sie 19 war und mein Vater hat sie dann sitzenlassen, das ist das einzige was ich weiß. ALs Kind war es für mich immer schrecklich, alle haben in der Schule immer vom Vater erzählt nur ich saß stillschweigend da, auch wenn die Eltern sonst getrennt lebten, die meisten waren ab und zu beim Vater. Ich war dadurch als Kind immer sehr traurig und wenn man über die Familie erzählen sollte wäre ich am liebsten in mein Schneckenhaus gesessen und nie wieder rausgekommen.

Meine Mutter hat sich nie zu meinem Vater geäußert, sie wollte nie drüber reden und ich wollte sie nie verletzen mit den Nachfragen von mir, also hab ich es hingenommen. Meine Großmutter sagte immer nur, es ist besser dass du den nicht kennengelernt hast, dann lieber ohne VAter aufwachsen.

Als ich dann 20 war kam ein Brief vom Notar, dass mein Vater gestorben sei und ich auch noch Schulden erben würde. Ich war geschockt, Gott sei dank hab ich das Erbe rechtzeitig ausgeschlagen. Meine Mutter hat nur geweint und ich dachte mir warum weint sie wenn dieser blöde Kerl sie doch damals sitzen gelassen hat, ich konnte das nicht verstehen.

Das einzige was ich von meinem Vater je gesehen habe war ein Bild von ihm, sonst weiß ich nicht viel. Und meine Großmutter meinte er war Alkoholiker und war sogar mal im Knast (hat sie mir erst im Laufe meiner Therapie erzählt die ich jetzt mache). Das hat mich schon sehr geschockt. Ich wollte nicht ein Kind eines Mannes sein der Alkoholiker war und auch mal wegen Körperverletzung im Knast saß, nein, allein schon die Vorstellung. Meine Mutter hat mir immer die heile Welt vorgelebt und mir auch dementsprechend eine gute Erziehung gegeben. Sie war immer überangepasst und ich auch, das war aber für meine Krankheit jetzt auch so ein Grund, man kann nicht immer perfekt sein, das habe ich in meiner Therapie gelernt.

Ich habe mir immer wieder die Frage gestellt warum meine Mutter in jetzt 30 JAhren nie wieder einen Partner wollte, sie war doch noch so ung, aber wenn man sie darauf anspricht blockt sie ab und ich frage mich immer was ist damals passiert, dass sie nie wieder Vertrauen zu einem Mann hatte?

FRagen über Fragen, aber das bringt nichts, er ist tot und ich werde nie die ganze Wahheit erfahren auch wenn es an mir manchmal noch nagt, ich versuche es so hinzunehmen wie es ist.

Silent Pain ich denke Dir bleibt da auch nichts anderes übrig als es hinzunehmen wie es ist, ich weiß es ist schwer aber was wollen wir tun? Du weißt den NAmen nicht und ich kenne den NAmen aber habe nie wieder die Gelegenheit mehr über meinen Vater und die Familie drumherum zu erfahren, traurig aber wahr. Ich denke jetzt im Zuge meiner Therapie hätte es mir gutgetan da nachzuforschen, aber was nicht geht geht eben nicht.

Kopf hoch SilentPain. Denk ans hier und jetzt und was für ein guter Mensch Du bist und mach Dir nicht zu viele Gedanken.

LG Mamamaus

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