Stiefkind extrem eifersüchtig

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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bittersweet
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Stiefkind extrem eifersüchtig

Beitrag Mi., 17.11.2010, 14:36

Hallo liebe Forengemeinde,
mich beschäftigt zur Zeit die Frage, ob ich mehr in eine mögliche Beziehung investieren, oder lieber Abstand nehmen soll. Vielleicht könnt ihr mir helfen, mehr Klarheit zu gewinnen oder mir ein paar Verhaltenstipps geben.
Ich habe einen sehr netten Mann kennengelernt und könnte mir gut vorstellen, dass es mit ihm etwas Ernsthaftes werden könnte.
Aber...
Er hat einen 10-jährigen Sohn, der im Grunde genommen ein sehr lieber Kerl ist und außerdem ziemlich "auf zack". Ich mag das Kind gern, es ist auf keinen Fall ein Problemkind und ich denke, es kann mich auch ganz gut leiden.
Problematisch für mich ist die extrem enge Vater-Kind-Beziehung. Sobald das Kind da ist, und das ist fast jedes Wochenende der Fall, bin ich nur noch geduldeter Statist. Ich bin völlig abgemeldet, Kind sagt an, wozu es Lust hat oder nicht, Papa steht auf stand-by und spielt den Wunscherfüller - ich kann sehen, ob ich irgendwie einen Fuß in die Tür bekomme. Die Wochenenden sind seit der Trennung von der Mutter des Kindes vor 2 Jahren einfach nur Festivals für den Jungen, er bekommt alles und jedes was er sich wünscht und hat keinerlei Verpflichtungen.
Ich kann mich nicht einmal mehr mit dem Mann unterhalten, weil bei jedem "duhu Papsi" sofort das Vatertier durchbricht, egal was gerade anliegt.
Beispiel: ich soll Papsi helfen eine Lame an der Altbaudecke zu befestigen. Papsi steht mit Bohrmaschine im Anschlag auf dem Tisch, ich daneben mit Staubsaugerrohr - und dann kommt vom anderen Ende der Wohnung ein "duhu, Pasi" und schwupp steh ich erst mal 10 Minuten allein mit Staubsaugerrohr und Bohrmaschine auf dem Tisch (nein, hab mich dann natürlich auf einen Stuhl gesetzt so lang). Vorher bin ich schon 10 Mal rauf- und runtergehoppelt, weil immer irgendwas zu reichen war, Meterstab, Stift, Lampe.... Dass vielleicht der Sohnemann mal kurz ein paar Handreichungen tätigt, scheint eine völlig absurde Idee meinerseits zu sein, der muss ja in seinem Zimmer Lego spielen.
Weiteres Beispiel Stadtbummel, obligatorisch samstags: Dergleichen meide ich mittlerweile, weil das grundsätzlich bedeutet, sämtliche fußläufig erreichbaren Spielzeugläden abzuklappern, Vati und Sohn Hand in Hand beherzt voran, ich in von mir selbst frei wählbarem Abstand irgendwo dahinter.
Beispiel fernsehen: Kind hat keinen Bock auf irgendwas, Stadtbummel erfolgreich abgeschlossen, will nix spielen, nicht allein, nicht mit Papsi, schon gar nicht mit mir, belagert das Wohnzimmer, um zum 3. Mal die selbe Folge irgendeiner unglaublich depperten Zeichentrickserie und dann noch Hanna Montana und und und in der Glotze zu sehen und nur ab und zu nach Papsi zu plärren, der eigentlich mit Büroarbeit beschäftigt ist, aber natürlich trotzdem dem Junior mit Freuden was zu trinken serviert, weil das Kind trinkt ja eh zu wenig. Ich kann mich entscheiden zwischen mitglotzen, bügeln oder in's Bett gehen um 16.30 Uhr und nehm mir frech ein Buch, mach das Licht im Wohnzimmer an, ist ja schon duster um die Zeit, setz mich neben Kind und will grad anfangen zu lesen, als Kind das Licht wieder ausmacht, weil es beim fernsehschauen blendet.
Beispielliste beliebig verlängerbar.
... sorry - kommt noch was....
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bittersweet
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 14:37

Ich habe bereits sehr bald angesprochen, dass ich mir so ein "gemeinsames" Wochenende nicht vorstelle. Er versteht mich, schafft es aber nicht, seinem Prinzen zu vermitteln, dass es nun noch jemanden gibt, mit dem er auch Zeit verbringen möchte. Er weiß, dass er sehr auf sein Kind fixiert ist, sich das Verhältnis seit seiner Trennung noch enger entwickelt hat. Ich sehe das schon mehr als Partnerbeziehung denn als Eltern-Kind-Beziehung. Der Junge hört niemals ein "Nein" oder "Jetzt nicht" von seinem Vater, sieht mich als lustige Frau an, die jetzt noch zusätzlich für seine Bespaßung da ist und behandelt mich wie einen "rangniedrigeren" (sorry, weiß jetzt nicht, wie ich das anders ausdrücken soll) Kumpel - klar, sein Vater gibt ihm ja keinerlei Grenzen vor, außerdem weiß er sehr wohl, seinen Papsi subtil zu manipulieren und mich auszumanövrieren, zur Not auch mit Krokodilstränchen, da bricht sofort das Vaterherz.
Der Papsi meint, ich soll mich halt durchsetzen, was ich bis zu einer bestimmten Grenze auch so sehe. Ich möchte mich aber nicht ständig mit dem Kind herumstreiten.
Ich bin der Meinung, der Vater sollte mit dem Jungen einmal grundsätzlich klären, dass er eine Frau an seiner Seite haben will (was er ja angeblich will, mir aber beim nochmal durchlesen irgendwie zweifelhaft erscheint) und dass deshalb neue Spielregeln gelten.
Ich habe zwar selbst keine Kinder, glaube aber nicht, dass ich da ganz auf dem Holzweg bin.
Ich habe kaum gemeinsame Zeit mit dem Mann, der beruflich auch ziemlich ausgelastet ist. Ich bin ja auch wirklich bereit, mich mit dem Kind zu arrangieren und bei allem mitzumachen. Aber ich darf ja gar nicht.
Hat das überhaupt irgendeinen Sinn, eine Beziehung zu dem Mann aufbauen zu wollen. Er lebt quasi nur für sein Kind - aber ich sei ihm sehr wichtig und er wünsche sich wieder eine Partnerschaft. Ich sehe auch, dass er merkt, dass etwas nicht richtig läuft, aber er will oder kann aus irgendeinem Grund seinem Kind nicht antun, nicht mehr jede Sekunde des Wochenendes exklusiv für es da zu sein und es permanent zu bespielen, zu bedienen und zu bewundern (übrigens kommt der Junge jede Nacht in's Bett gekrochen zum kuscheln mit Papa - wundere mich, dass ich überhaupt auch dort übernachten darf, wenn auch ganz außen am anderen Rand).
Gesprochen haben wir viel in den drei Monaten unserer Beziehung, geändert hat sich nichts.
Was ratet ihr mir?
Danke für's Lesen, lG
bittersweet
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comus
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 15:10

bittersweet hat geschrieben:Ich mag das Kind gern
Wirklich? Gratuliere, das du das kannst. Ich hätte da, so wie du seine Verhaltensweisen schilderst, meine Probleme.
Meiner Meinung ist dein Freund schlecht beraten, wenn er die Erziehung seines Sohnes so fortsetzt. Er tut damit sich und ebenso dem Jungen nichts gutes. Grenzen gesetzt zu bekommen und mit Frustration umgehen zu lernen ist was ungemein wichtiges im Älterwerden. Wer das nie mit bekommen hat, dass nicht alles geht, verzweifelt früher oder später am Leben. Die Kinder die alles dürfen und die alles bekommen, sind nicht die, die sich deswegen gesund entwickeln. Spätestens wenn sie in den Beruf kommen, stehen sie vor dem Problem das sie spüren, doch nicht der Mittelpunkt der Welt zu sein. Und wer nie gelernt hat zu dienen, sondern es nur kennt, sich bedienen zu lassen, kommt so in eine schwierige Lage. Manchen gelingt es sich auf das neue einzustellen, andere verweigern sich, ziehen sich zurück, flüchten in eine Sucht usw.

Leider ist das was du schilderst, ein häufiges Phänomen. Eltern lassen sich scheiden und dann wird versucht, in der wenigen Zeit die da ist, ein möglichst "guter" Papa bzw. Mama zu sein. Das beinhaltet alles zu vermeiden was die Harmonie stören konnte, die Kinder werden narzisstisch bedient, Hauptsache "es geht ihnen gut".

Ich befürchte, du wirst hier nicht viel machen können. Ob so eine Beziehung eine Zukunft hat, sei dahin gestellt. In jedem Fall alles sehr schwierig.....

LG, comus

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Una
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 15:51

Hallo bittersweet,

Dein Freund hat wohl ein schlechtes Gewissen seinem Sprößling gegenüber.
Und wie Comus schon sagt: Statt sich auch mal unbeliebt zu machen,
soll das Kind sich so wohl wie irgend möglich fühlen.

Wie wäre es, wenn Du bewußt nicht da bist, wenn sein Sohn kommt?
Und ihm auf die Art die Grenze zeigst?
Das Du nicht zuschauen magst, wie er sein Kind zu einem narzistischen Menschen macht,
indem er ihm alles nachträgt und erlaubt?
Das Du sowieso keinen Platz hast bei den beiden?

Also Du siehst das schon alles ganz klar.
Wenn Dein Freund es nicht einsieht und ändert, wird es aber ziemlich schwierig.
Durch Dich hätte er da eigentlich die Chance, sein Verhalten zu spiegeln und zu ändern.
Aber er scheint es nicht zu packen.

Übrigens grad passend im Zeitschriftenhandel: GEO- WISSEN "VÄTER-Was sie so besonders macht"
Ich fand es so gut, dass ich es schon zweimal verschenkt habe, vielleicht wäre das auch was für Deinen Freund/ Dich?

Darin steht was Väter für ihre Kinder sein sollten, also ganz gewiss keine Spielzeugausspuckautomaten und sowieso keine Dienstmädchen. Sie sollen HALT geben. Das tun sie, indem sie ihren Kindern helfen die Gefühle zu regulieren.

Und ich nehme mal an, dass der viele Zuckerguß die Wut des Jungen unterdrücken soll, damit ja keine Konflikte aufbrechen und er ihn auch ja gerne hat. Der Junge weiß das auch ganz genau (im Gefühl).
Deshalb passiert nix. Die Vorgeschichte spielt eine große Rolle.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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chandelle
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 16:10

Hallo!

Ich mag ja Spielzeugläden.

Wenn Ihr da so rumtrottet, hast Du das Kind mal an die Hand genommen, dass Ihr zu dritt geht? Oder vielleicht mit dem Kind mal was angeschaut im Laden? Macht wirklich Spaß!

Seine Erziehung ist sicher nicht optimal, aber ich denke schon, dass Du Dich einbringen könntest. Da geht der Weg zum Herzen des Mannes auch mit über das Kind.

Komisch, ich sehe das etwas entspannter... auch mit der Bohrmaschine.

chandelle

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krabath
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 16:18

Hallo bittersweet!
Hast du dir schon die Frage gestellt, wer in eurer 3er Beziehung eifersüchtig ist?
Nur so ein Denkanstoß...
lg krabath

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Elfchen
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 18:09

hallo bittersweet

eine meiner freudinnen hatte auch so ein folie à trois.

es hat etwa fünf jahre gedauert, bis ihre geduld erschöpft war. festzustellen war, dass der vater alles und jeden hinter sein kind gestellt hat. das kind war faul, manipulativ, dick und frech. trotzdem fand der vater es über alle zweifel erhaben.
bittersweet hat geschrieben:...mach das Licht im Wohnzimmer an, ist ja schon duster um die Zeit, setz mich neben Kind und will grad anfangen zu lesen, als Kind das Licht wieder ausmacht, weil es beim fernsehschauen blendet.
bitteschön, da gehört doch ein riegel geschoben! da siehst du, wie die verhältnisse gepoolt sind, wenn der vater dazu nichts zu sagen hat!

bei der beziehung meiner freundin war es so, dass sie sich getrennt hatte aber dann wieder zusammen kamen, da er besserung gelobte. sie hielt wie vorhergesehen nur ganz kurze zeit.

versteh mich richtig: es geht nicht um besserung, sondern um setzung der prioritäten in einer beziehung. dass er sein kind liebt und wichtig nimmt, finde ich normal und kann ich verstehen. wo aber kommst du als seine partnerin- das ist letztendlich die frage.
und last but not least: das verhalten ohne grenzen tut auch dem kind nicht gut!!

lg
Zuletzt geändert von Elfchen am Mi., 17.11.2010, 21:17, insgesamt 1-mal geändert.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 18:16

Du scheinst diese Spielchen ja relativ brav mitzuspielen.....

Ich würde vorschlagen daß du klare Ansagen machst was du mitzumachen bereit bist und was nicht. Also wenn er so ein Ding bringt wie mit dem Bohren/Staubsauger, daß er hinterher von dir die Hölle heiss gemacht bekommt und er dich entweder wie eine Partnerin und einen Menschen der ein gewisses Mass an Respekt verdient behandelt oder er kann sich eine andere suchen.

Ich würde mir das auf jeden Fall nicht bieten lassen.

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BoraBora
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 18:22

Hallo bittersweet,

stecke in einem ähnlichen Fall, nur sind es 3 Kinder, alles Jungs und der 13-jährige ist jedes Wo.ende bei Papa. Da bin ich auch total abgeschrieben. Papa muss den Jungen bespassen und immer da sein, weil er ihn ja unter der Woche nicht sieht. Bin jetzt allerdings an einem Punkt angekommen, die Beziehung zu beenden, weil ich vielleicht auch eifersüchtig bin und lieber einen Mann hätte, der erwachsene Kinder hat, die aus dem Gröbsten raus sind

VG BoraBora

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krabath
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Beiträge: 1103

Beitrag Mi., 17.11.2010, 18:23

1. Dir gefällt nicht, wie der Vater seinen Sohn erzieht/mit ihm umgeht
2. Es gefällt dir nicht, wie der Sohn mit dir umgeht
3. Gefällt es dir, wie der Mann mit dir umgeht?
4. Wie gehst du mit dem Sohn deines Partners um?

Ihr seid seit 3 Monaten ein Paar, das ist meines Erachtens relativ kurz. Du schreibst von deinem "Stiefkind", siehst du ihn schon als solchen?

Mir kommt vor, ihr befindet euch in einer völlig ungeklärten Situation, in der die "Rollen" noch nicht verteilt sind. Vielleicht lässt du dir noch ein wenig Zeit?

Ich kann mich natürlich auch irren.

lg krabath

@Elfchen:
das kind war faul, manipulativ, dick und frech. trotzdem fand der vater es über alle zweifel erhaben.
Diese Beschreibung eines Kindes haut mich gerade um. Diese Aneinanderreihung von vermeintlich schlechten Eigenschaften kommt mir ein wenig pardon unreflektiert vor. Was hat dick mit faul zu tun?
Zuletzt geändert von krabath am Mi., 17.11.2010, 18:26, insgesamt 1-mal geändert.

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bittersweet
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 18:26

Hallo Ihr, danke für Eure Antworten.
Das mit der Eifersucht ist ein berechtigter Einwand. Natürlich tut es mir nicht unbedingt gut mitzuerleben, dass das Kind die volle Aufmerksamkeit seines Vaters hat, und zwar die VOLLE Aufmerksamkeit. Ich denke aber nicht, dass ich irgendwelche überzogenen Anforderungen oder Erwartungen stelle oder übermäßig eifersüchtig bin.
Ich werde einfach nicht einbezogen.
Wie ich schon geschrieben habe, ich mag den Jungen - manchmal jedenfalls, comus . Es gibt immer wieder auch lustige Erlebnisse oder schöne Momente - solange das gemacht wird, was der Bub will. Klar hab ich schon versucht, einfach den Jungen an der anderen Hand zu nehmen und mitzuschlendern. Das geht schon auch mal kurz. Besonders dann, wenn aus Versehen der Vater mal mich an die Hand nimmt, hüpft er schnell dazwischen. Aber angesprochen werde deshalb ich nie. Klar war ich auch schon mit im Spielzeuggeschäft, aber anschauen, das macht er nur mit seinem Vater. Wenn er das Wort an mich richtet, dann meist nur, wenn Papa nicht sofort bereit ist, ihm dies oder jenes zu kaufen, was selten genug der Fall ist. Er spricht grundsätzlich nur mit seinem Vater. Papa warum dies, warum das. Wenn ich etwas dazu sage, fragt er nochmal Papa und ignoriert mich.
Ich unternehme gern was mit den beiden, aber der Spaß verfliegt einfach, wenn man nicht einbezogen wird und alles nur nach dem Willen des Kindes geht.
Sind die Einkaufstüten zur Zufriedenheit gefüllt, muss sofort nach Hause gerannt werden - weil er mit seinen Sachen spielen will - egal welches Wetter, wir hocken dann in der dunklen Bude und haben nicht mal mehr Zeit, einen Kaffee in der Sonne zu trinken oder ein Eis zu essen.
Das mit der Bohrmaschine entbehrt nicht einer gewissen Komik, das geb ich zu. Ich bin ein humorvoller Mensch und hab echt kein Problem damit, auch mal über mich selbst zu lachen.
Aber liebe Leute, das sind keine Einzelfälle. Und gerade den Fall mit der Bohrmaschine empfinde ich als extrem respektlos. Was soll denn das? Das Kind hat sich doch keinen Arm abgerissen. Er wollte dem Papa nur genau in dem Moment zeigen, wie schön er seine Legofiguren aufgebaut hat. Der ganze Lampenvorgang zog sich über fast eine Stunde, weil Papa immer wieder kommen musste und irgendwas bewundern. Mich hat Papa immer wieder stehen lassen. Ich fand das nicht besonders witzig.
Zusammen spielen ja - aber wenn Kind oder Papsi verliert, weint Kind und wird von Papsi getröstet. Papa versucht sowieso immer Kind gewinnen zu lassen, aber verlieren darf er auch nicht, denn Kind wird richtig laut, wenn "die" (also ich) gewinnt. Das ist richtig stressig!
Lego spielen: Kind hat, von Vater euphorisch gelobt, ein Cowboy- und Indianerszenario im Zimmer aufgebaut. Ich darf sogar mitspielen. Papa ist Indianer, Kind ist Cowboy, ich... schau erst mal zu, wie Cowboys und Indianer aufeinander eindreschen. Entecke eine einsame Figur (Goldgräber allein in der Wüste) und klaue mit der ein Pferd aus dem unbewachten Indianerdorf. Kind krakeelt: NEEEE, ich mag das nicht, wenn "die" comic-haft spielt.
Ja ich hab auch schon versucht, es mit wegbleiben zu versuchen. Aber dann seh ich unter Umständen auch den Vater die ganze Woche nicht.
Letztes Wochenende war ich ganz zuhause. Das Wetter war einfach herrlich. Ich wollte mit den beiden draußen etwas unternehmen, vor der Winter einbricht und endültig die Sonne weg ist. Ich habe vorgeschlagen, Drachen steigen zu lassen. Kind wollte am Samstag seinen Stadtbummel und am Sonntag mit Papa Lego spielen. Die beiden konnten nicht einmal zwei Stunden für mich erübrigen. Ich hätte aber gern kommen können.
Das war der ich weiß nicht wievielte Vorschlag von mir für eine gemeinsame Unternehmung. Alle abgeschmettert.
Am Montag hab ich ihm gesagt, dass ich so nicht weitermachen kann. Das kratzt irgendwo auch an meinem Selbstwert. Mir geht's einfach nicht gut damit, abgesehen davon dass ich auch wie Comus und Una glaube, dass es auch für das Kind nicht gut ist, so erzogen zu werden. Aber ich will mich nicht in die Erziehung einmischen. Ich würde nur gern respektiert werden.
Er hat nun wieder gesagt, dass er weiß, dass er damit ein Problem hat, dass er seines Erachtens auch schon viel erreicht hat, konnte mir aber nicht genau benennen was. Er hat gesagt er ist froh, dass ich ihm einen Spiegel vorhalte, deshalb hab ich es doch nicht abgebrochen.
Aber ich lese von Comus und Una, dass es wohl eher unwahrscheinlich ist, dass er es schafft, wirklich etwas zu ändern.
Danke für eure Kommentare, weitere gern willkommen
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krabath
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 18:30

Woher sollen Comus und Una wissen, was er schaffen wird oder nicht??

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chandelle
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 18:39

Ich finde es jedenfalls nicht besonders schön, dass hier die Schuld auf das Kind hauptsächlich geschoben wird. UND DAS auch noch in diesem Forum wo doch so viele selbst als Kind keine Liebe spüren durften.

Das Kind hat nicht Schuld!

Um Schuld geht es auch nicht wirklich, sondern um Deine Möglichkeiten Dich in diese Familie mit einbringen zu können, und das ist wahrlich nicht einfach!

Ist eben auch die Frage, ob Du überhaupt Lust hast ein Bezugspartner für das Kind zu werden. Es klingt mir eher nicht so. Denn ich finde hier recht wenig verhaltensauffällig- ist eben ein Kind!!!

Vielleicht wäre es für Dich einfach besser nach einem Mann ohne Anhang Ausschau zu halten, so dass Du seine volle Aufmerksamkeit bekommen kannst.

chandelle

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bittersweet
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 18:41

hallo elfchen, münchnerkindl, borabora und krabath, eure beiträge haben sich gerade mit meinem letzten überschnitten.
danke für eure einschätzungen.
auf das meiste bin ich mit meinem letzten beitrag nun zufällig schon eingegangen. vielleicht noch zu krabath: ja, es ist erst eine kurze zeit seit wir uns kennen, aber die postionen sind schon eindeutig verteilt. kind chef, ich spaßvogel. papa versucht manchmal recht hilflos mich noch irgendwie mit einzubeziehen, scheitert aber meist am nein oder am schmollen des kindes. auf keinen fall seh ich mich schon als stiefmutter - ich wusste nur nicht, wie ich eine kurze aussagekräftige betreffzeile sonst formulieren sollte.
der junge hat seine mutter total lieb. ich weiß nicht, ob er bei mama auch all diese freiheiten hat. die hat auch einen neuen lebenspartner, ich kann mir nicht vorstellen, dass er dort auch den pascha so geben kann wie bei papa und mir. darüber wird nie gesprochen. er ist auf jeden fall sehr gut in der schule also glaube ich, dass er zumindest lernen und hausaufgaben machen muss.
ich mag den Mann sehr, ich weiß, er tut mir nicht absichtlich weh. er nimmt auch meine kritik an. allerdings ist er absolut nicht in der lage, sein verhalten dem kind gegenüber anzupassen. ich finde es wirklich gut, dass er so liebevoll mit seinem sohn umgeht, aber irgendwie muss doch auch was für den partner übrigbleiben. sein verhalten verletzt mich und natürlich hab ich mich deshalb auch wieder etwas von ihm wegbewegt. wie gesagt, wir haben kaum "kindfreie" zeit, also wäre es schon wichtig, dass das zusammenleben für alle drei gut klappt.
wenn ich nun lese, dass solche dinge ganz schwierig zu ändern sind und irgendwann dann doch die beziehung daran zerbricht, denke ich, ich sollte nicht ewig warten.
nach letztem wochenende hat er (wieder) versprochen, etwas zu tun. ich hab eigentlich null problem mit dem alleinsein, kann immer was mit mir oder meinen freundinnen anfangen. aber letztes wochenende hab ich mich richtig einsam gefühlt. ich werde mal sehen, wie das nächste gemeinsame wochenende verläuft.
selber tun kann ich ja da wohl nicht viel.
lg
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BoraBora
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 18:47

Sehe es auch wie chandelle, eifersüchtige Kinder sind anstrengend. Meine Vorschläge zur Freizeitgestaltung mit dem Kind wurden alle ohne mich umgesetzt. Das ist auch ein sehr schönes Gefühl, deshalb bleibt nur kämpfen od. gehen. Sorry, aber ich habe mir das 2 Jahre gegeben und bei mir ist da echt die Luft raus. Ich will keine so kleinen Monster mehr. Habe zu oft mitbekommen, dass sich alles nur um sie drehen muss, das ist mir zu anstrengend und das Leben zu kurz um sich damit rumzuschlagen

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