Streit-Muster bzw. Streit-Verhalten

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Cora
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Streit-Muster bzw. Streit-Verhalten

Beitrag Mo., 04.02.2008, 09:10

Hallo,

ich grübel schon wochenlang über mein Problem und hoffe, dass Ihr mir weiterhelfen könnt. Es geht um das Streitverhalten zwischen meinem Freund und mir.

Wir sind seit 3 Jahren zusammen und wohnen jetzt ein halbes Jahr zusammen. Leider streiten wir sehr viel, was extreme Dimensionen annimmt. Er redet mittlerweile schon von Trennung, weil er mit meinem Streit-Verhalten nicht mehr zurecht. Ich würde gern etwas daran ändern, weiß aber nicht wie. Wir lieben uns sehr, aber Streite machen uns kaputt.

Ich bin oft unzufrieden. Ich bin ein Mensch, der sehr viel Nähe und Zuneigung braucht. Da er Schichtdienst arbeitet und ich einen geregelten Bürojob hab, sehen wir uns sehr selten. Am Wochenende besucht er oft seine Kinder aus erster Ehe und ich habe wieder nichts von ihm. Wir unternehmen auch Dinge zusammen, was mir aber viel zu wenig ist.

Wenn ich also so unzufrieden bin, reagiere ich oft über. Ich bin dann beleidigt, zickig und beschimpfe ihn. Dabei bin ich einfach nur traurig, weil ich mehr von ihm haben möchte. Er reagiert dann angegriffen und sauer. Er wirft mir dann Dinge an den Kopf, die mich sehr verletzen und mir nahe gehen. Und dann eskaliert alles und ich beschimpfe ihn aufs übelste, kann meine Wut kaum noch zügeln und es endet in einem bitterbösen Streit, in dem wir uns gegenseitig anschreien und uns absolut respektlos verhalten.

Wir sind dann beide sauer aufeinander, ich weine die halbe Nacht und irgendwann entschuldigt sich einer. Seiner Meinung nach bin ich meistens Schuld am Streit, weil ich immer so unzufrieden wäre und nur "meckern" würde. Meiner Meinung nach geht er sehr wenig auf meine Wünsche ein, wobei ich nicht viel von ihm möchte.

Eigentlich wollten wir dieses Jahr ein Haus gemeinsam mieten, aber er fühlt sich unserer Beziehung nicht mehr sicher. Dieser Satz hat mich sehr getroffen. Ich weiß selbst, dass wir viel Streit haben, aber trotzdem habe ich nie an uns gezweifelt, ich habe ihn immer trotz seiner Fehler geliebt. Aber meine Fehler (Aggressiv und verbal ausfallend) geben ihm Grund, an eine Trennung zu denken.

Könnt Ihr mir irgendwelche Ratschläge geben? Wart Ihr schon mal in so einer Situation und wie habt Ihr das gelöst?

Danke im Voraus für Eure Hilfe!

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Lea1970
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Beitrag Mo., 04.02.2008, 09:20

Hallo Cora,

diese Streit-Muster kenne ich auch.

Meine eigene wichtigste Erkenntnis: selber bei mir "aufräumen" mit altem Seelenmüll, den man sonst auf den Partner projiziert....

Oder gleich zusammen zu einer Beratungsstelle gehen: ein(e) objektiver, wertfreier Beobachter(in) kann einem wertvolle Tipps geben, wie ihr da aus der verfahrenen Situation wieder `rauskommt.

Auf alle Fälle: dranbleiben. Bloß keine "Deckmäntelchen" drüberlegen.

Heute nur kurz, als erste Meldung.....

Wünsche Dir/Euch alles Gute!!!!!!

lea

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Pitt
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Beitrag Mo., 04.02.2008, 09:25

Hi,
über faires Streiten haben sich schon viele Leute viele Gedanken gemacht:

http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_ ... s_416.html
oder auch
http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_ ... s_493.html

Nun muss man nur noch gemeinsam einsehen (also beide), dass man unfair streitet (also beide)...

Lg
Pitt

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Taffi
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Beiträge: 484

Beitrag Mo., 04.02.2008, 20:15

Cora hat geschrieben:Meiner Meinung nach geht er sehr wenig auf meine Wünsche ein, wobei ich nicht viel von ihm möchte.
Kennt er denn immer deine Wünsche? Bringst du deine Vorstellungen ein und verhandelst dann ggf. mit deinem Partner? Macht ihr gemeinsame Pläne? ...
Wäre vielleicht eine Idee, falls es nicht so ist, sondern du das immer mit dir selbst auskasperst - und deinem Freund einen überbrätst, wenn er deinen (ihm verborgenen) Erwartungen nicht gerecht wird.
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.

"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi

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Elektra
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Beitrag Mo., 04.02.2008, 23:05

Hi Cora,

so ein ewiges Gestreite kann ganz schön nervenaufreibend und zermürbend sein. Ich kann es gut nachvollziehen, dass man irgendwann keine Lust mehr hat und an Trennung denkt (ich hatte vor meinem jetzigen Freund NUR Steitbeziehungen...).

Ich denke, das wichtigste in einer Beziehung ist das Gespräch und die Kritik im richtigen Moment - und zwar verbal und diplomatisch, nicht so passiv-aggressiv wie schmollen oder zicken. (Versuch mal, Dir vorzustellen, wie das auf Dein Gegenüber wirkt...) Ich muss gestehen, bis ich mal den Mund aufmache, bis mich etwas stört, dauert es auch so lange, bis ich es nicht mehr aushalte, aber bis dahin habe ich mir auch wohl überlegt was ich sage und wie. Ich denke wirklich, der Ton macht die Musik. Anstatt Vorwürfe zu machen wie "Du hast nieeeee für mich Zeit...." kommt ein "Ich würde mir wünschen, dass wir uns in den nächsten Tagen mal wieder Zeit für uns nehmen und etwas schönes zusammen machen." viel besser! Was auch gut kommt, ist, nicht immer mit "Duuuuu machst,tust, sagst immer...", sondern mit "ich" anzufangen. Und wenn man keinen Bock hat zu reden, dann finde ich es besser, sich mal richtig aus dem Weg zu gehen, bis man sich wieder etwas beruhigt hat, eine Runde um den Block spazieren oder so. Einfach RUNTERKOMMEN bevor es explodiert. An sich würde ich sagen, redet mal in Ruhe darüber, was Euch stört etc., aber vielleicht solltet ihr, bevor es ans Eingemachte geht, mal über Euer Streitverhalten reden. Und dann über die Probleme. Das Streiten scheint ja irgendwie das Hauptproblem zu sein. Und immer daran denken: es sollte im Beziehungsstreit nicht darum gehen, Recht zu haben oder sich durchzusetzen, sondern gemeinsam zu einer Lösung zu kommen, die für beide passt.
Wir haben so viel mit so wenig
so lange versucht, dass wir jetzt
qualifiziert sind, fast alles
mit nichts zu bewältigen

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Beitrag Mo., 04.02.2008, 23:30

Hallo Cora,
Dabei bin ich einfach nur traurig, weil ich mehr von ihm haben möchte.
Und was bekommt er davon mit???
bin dann beleidigt, zickig und beschimpfe ihn.
Mir scheint, statt mit bekommt er etwas ab.

Viele Grüße
Anastasius

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expat
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Beitrag Di., 05.02.2008, 05:37

So lange man in einer Beziehung noch um Macht und Rechthaben streitet, liebt man nicht wirklich und ist sich seiner Position in der Welt noch nicht sicher Ein wirklich Liebender freut sich, wenn der Partner Recht hat. So lange man einen Partner aber vornehmlich zur Selbstbestätigung braucht, wird man weiter streiten. Was hat man aber von einem Partner, den man ständig ins Unrecht setzt?
Das war's
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Cora
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Beitrag Di., 05.02.2008, 08:03

Hallo,

Ihr habt schon Recht. Wir kommen gar nicht auf diese Ebene, uns richtig zu lieben, weil wir viel zu sehr mit Streiten beschäftigt sind. Ich merke dann auch oft, dass ich ihm etwas falsch rüber gebracht habe. Wenn ich mich dann für die Wortwahl entschuldige, ist er beleidigt und sauer.

Er weiß schon, wo meine Probleme liegen. Einige Fakten kann er leider nicht daran ändern. Aber ich sehe halt auch nicht die Bemühung von ihm. Ich habe ihm Briefe geschrieben und mit ihm ruhig darüber geredet, dass wir uns mehr Zeit für uns zwei nehmen sollten.

Wenn wir dann diskutieren, sagt er halt genau diese Dinge, die mich auf 180 bringen. Ich muss irgendwie lernen, mehr Abstand dazu zu bekommen. Aber das ist gar nicht so leicht, wenn man verliebt ist...

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expat
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Beitrag Di., 05.02.2008, 08:11

Manchmal passt es halt nicht. Da kann man sich noch so bemühen.
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Pitt
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Beitrag Di., 05.02.2008, 12:14

expat hat geschrieben:So lange man in einer Beziehung noch um Macht und Rechthaben streitet, liebt man nicht wirklich und ist sich seiner Position in der Welt noch nicht sicher Ein wirklich Liebender freut sich, wenn der Partner Recht hat. So lange man einen Partner aber vornehmlich zur Selbstbestätigung braucht, wird man weiter streiten. Was hat man aber von einem Partner, den man ständig ins Unrecht setzt?
Schöne Worte,
freut sich ein wirklich Liebender auch, wenn der Partner Unrecht hat?
fragt sich
Pitt

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expat
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Beitrag Di., 05.02.2008, 13:35

Pitt hat geschrieben: freut sich ein wirklich Liebender auch, wenn der Partner Unrecht hat?
fragt sich
Pitt
Ist doch keine Frage: Der Liebende wird versuchen, den "Sieg" so unbedeutend darzustellen, wie es geht.
Das war's
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Gast
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Beitrag Di., 05.02.2008, 16:10

Pitt schrieb:
freut sich ein wirklich Liebender auch, wenn der Partner Unrecht hat?

Antwort von expat
Ist doch keine Frage: Der Liebende wird versuchen, den "Sieg" so unbedeutend darzustellen, wie es geht.
Das finde ich nicht. Sondern - ohne das fremde oder eigene Licht unter den Scheffel zu stellen - der Liebende freut sich, wenn der andere recht hat, mit dem anderen. Und wenn er recht hat, mit sich selbst.

Vielleicht noch eine andere Variante, er freut sich, dass überhaupt einer recht hat.

LG
Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am Di., 05.02.2008, 16:22, insgesamt 1-mal geändert.

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Irrlicht
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Beitrag Di., 05.02.2008, 16:17

freut sich ein wirklich Liebender auch, wenn der Partner Unrecht hat?
Sich "freuen" würde ja voraussetzen, dass:
...man in einer Beziehung noch um Macht und Rechthaben streitet,
Dieses Gewinner-Verlierer Denken hat mit Liebe nichts zu tun.

Irrlicht

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expat
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Beitrag Di., 05.02.2008, 17:13

Wenn Eine(r) gewinnt, haben beide verloren. (Stammt nicht von mir, aber wo es herkommt, weiß ich auch nicht; im Augenblick aus meiner Erinnerung.)
Das war's
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Pitt
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Beitrag Di., 05.02.2008, 17:59

Warum streitet man überhaupt?

Endet ein Streit in einer Beziehung überhaupt jemals so, dass sich einer als Gewinner sieht? (Ich glaube nicht)

Wenn nie gestritten wird, ist das dann Liebe?

Immer nur Fragen
Pitt

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