'Jagdverhalten' bei Menschen - Auswirkung auf Beziehung

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Lomari
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'Jagdverhalten' bei Menschen - Auswirkung auf Beziehung

Beitrag Mi., 11.08.2010, 23:54

Hallo (:

Ich meine, ein gewisses 'Jagdverhalten' bei mir feststellen zu können, was Menschen betrifft.
Seit ich elf war, also auf die weiterführende Schule gekommen bin, habe ich mich immer wieder für irgendeine Person interessiert, fasziniert, egal was für einen schlechten Charakter/Verhalten (notgeile Typen; Choleriker; oberflächliche, manipulative Mädchen) sie wirklich hatte, sie also irgendwie auch idealisiert. Allzu schnell hatte ich dann den Drang, sie in Beschlag zu nehmen, also zu meinem/-r besten Freund(in) zu machen, bzw. ab zwölf zum festen Freund. Ich war erst dann zufrieden, wenn sie ausschließlich mit mir Zeit verbrachten, wenn sie mich bewunderten. Und dann habe ich sie fallengelassen, weil sie ganz einfach wertlos, unwichtig und ich ihnen gegenüber absolut unemotional geworden waren. Sobald ich sie also 'gewonnen' hatte, sobald sie mir nachgegeben haben, verloren sie an Wert, vielleicht auch, weil ihre Freundschaft dann schnell selbstverständlich war.
Vor allen anderen Menschen, die für mich normal wichtig waren, verhielt ich mich nicht so, sondern eher schüchtern und zurückhaltend, jemand, von dem man nicht erwarten würde, dass er so mit anderen umgehen konnte.

Jetzt, mit (dennoch jungen) fünfzehn Jahren, dachte ich, es hätte sich gelegt. Ich nenne seit einem Jahr durchgehend das selbe Mädchen meine beste Freundin und habe auch so einen recht stabilen, wenn auch kleinen Freundeskreis.
Allerdings beginne ich jetzt bei meinem Feund eben wieder dieses 'Jagdverhalten' an den Tag zu legen. Seit ich ihn kennen gelernt habe (Mitte Februar), war ich fasziniert von ihm und habe eigentlich auch von Anfang an eine Art Verliebtheit empfunden. Knapp 4 Monate ging das so, während er wechselnde Beziehungen oder One-Night-Stands hatte, bis wir Anfang Juli zusammen gekommen sind. Nach dem ersten Monat schleicht sich jetzt aber wieder die Gleichgültigkeit ein, wenn auch auf etwas andere Art: Ich fühle mich bei ihm sicher und geborgen, freue mich über SMS, Anrufe und andere Aufmerksamkeiten... aber wenn ich zwei Tage nichts von ihm sehe oder höre, vergesse ich ihn. Wenn es ihm das letzte Mal als wir uns getroffen haben schlecht ging, mache ich mir auch durchaus solche Sorgen, dass ich nicht schlafen kann... trotzdem bleibt eine leichte Gleichgültigkeit, obwohl ich trotzdem Angst habe, ihn zu verlieren.

Ist das normal? Hat das jeder mal?
Oder was kann man dagegen machen?

Vielleicht hilfreiche Informationen: Ich bin seit Anfang Juni in ambulanter Therapie aufgrund von Magersucht, Suizidgedanken und Depressionen und wurde in der Kindheit missbraucht, bzw. später des öfteren belästigt. Die Beziehung meiner Eltern ist nicht angeknackst oder ähnliches. Zu meinem Vater habe ich ein gutes Verhältnis, zu meiner Mutter ein eher schwieriges, da ich einige Zeit lang nur für gute Leistungen Aufmerksamkeit erhalten habe und bei einer schlechten Note zum Bespiel für einige Tage so gut wie möglich ignoriert wurde.

Okay. Das war's erst mal...
Ich hoffe ihr könnt mir helfen...
Liebe Grüße,
Lomari
"Heißt das, daß man sein Leben auf diese Weise führen sollte? Immer im Gleichgewicht zwischen der Schönheit und dem Tod, der Bewegung und ihrer Auflösung?"
(Die Eleganz des Igels -Muriel Barbey)

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Blaubaum
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 2355

Beitrag Sa., 21.08.2010, 00:54

Hallo Lomari,

bist Du ein Nachtmensch, habt ihr in Dortmund noch Ferien? Oder gehst Du zur Zeit nicht in die Schule ? Fühlst Du Dich nachts generell fitter als am Tage ?
Wer hat Dich missbraucht oder belästigt, und wie alt warst Du da ? Und welche Art von Therapie machst Du ?
Das Verhalten von Dir ist eigentlich gar nicht so selten in unserer Gesellschaft, aber bei Dir scheint es ziemlich ausgeprägt zu sein. Du hast schon beschrieben, was Dich umtreibt und welche Gefühle sich Deiner bemächtigen. Hat Dein Therapeut mal eine Aussage zu Deiner Störung gemacht, hat er z.B. den Begriff Borderline mal erwähnt?
Ich hab jetzt viele Fragen gestellt und überhaupt keine Antworten gegeben, was mir leid tut, das liegt daran, dass ich eigentlich keine Ahnung habe, aber ich will lernen.
Ich hab ein Gefühl für Dein Problem, aber keine Worte, die Dir was bringen würden.
Vielleicht klinken sich noch andere PT-Forum-Teilnehmer ein, die mehr Ahnung haben. Du kannst ja erstmal anfangen, mehr über Dich zu berichten (s.O.).
Man liest sich ! Blaubaum
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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Tarengrim
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Beiträge: 234

Beitrag Mo., 23.08.2010, 08:18

Wie Blaubaum richtig sagt ist das verhalten recht normal und sollte dich nicht all zu sehr beängstigen, was den Jagdtrieb angeht, wie du es nennst.

Die Langeweile in einer Beziehung ist eines der größten Probleme in die ein Paar kommen kann, daran erkennst du dann auch meist eine gute und eine weniger gute Partnerschaft.
Anfangs ist es immer sehr interessant und feurig, beide Partner lieben sich, verzehren sich für einander, wie man so schön sagt, doch irgendwann ist das vorbei und es kommt die Zeit in der man dann herausfindet wie gut man den nun wirklich zusammenpasst.

Dein Problem ist jedoch ein wenig diffiziler, da du deinen Freund zum Teil benötigst/verwendest, um deinen Selbstwert anzuheben. Du fühlst dich gut wenn er in der nähe ist, wenn er dir Aufmerksamkeit jeglicher Art schenkt, tut er das jedoch nicht mehr, sinkt sein Nutzen für dich und somit auch dein Interesse an ihm. Das soll nicht heißen, dass er dir plötzlich egal ist, nur dass er immer mehr an Wichigkeit verliert je länger du ihn nicht siehst.

Das ganze geht teilweise sicher auch auf deine Mutter zurück, die dich nur mit Aufmerksamkeit belohnt hat, wenn du etwas gut gemacht hast, diese Verhaltensstruktur hast du über die Jahre beibehalten.

So viel wenigstens zu meiner Sicht der Dinge

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