Furchtbarer Hass auf die eigene Mutter

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mosaic
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Furchtbarer Hass auf die eigene Mutter

Beitrag Di., 30.03.2010, 20:45

Klingt vermutlich für einige schlimm. Ich denke ernsthaft darüber nach den Kontakt völlig abzubrechen (auch wenn ich dann meinen Vater vermissen werde). Die Gründe zu erklären würde den Rahmen hier sprengen, aber ich möchte nur sagen: ich bin kein pubertierendes Kind mehr, was im Moment Stimmungsschwankungen hat. Mir hat meine Mutter in vieler Hinsicht das Leben sehr schwierig gestaltet (und das nachhaltig, vermutlich für immer) und obwohl ich seit 7 Jahre nicht bei bei ihr wohne, habe ich noch immer Probleme über meine Kindheit hinweg zukommen. Eine Therapie kann ich mir im Moment nicht leisten, jeder Kontakt zu ihr macht mich völlig fertig, sie erscheint mir regelmäßig in Albträumen. Meine Schwester hat viel früher schon einmal den Kontakt abgebrochen und mit meiner Mutter 10 Jahre keinen Kontakt gehabt. Sie ist super drüber hinweggekommen (dank einer Therapie, die sie aber noch immer fortführen muss) und ist nun sehr gut mit meiner Mutter befreundet. Sie sagt immer, sie hat gelernt, unserer Mutter endlich zu verzeihen. Aber das schaff ich einfach nicht. Wie soll man jemandem verzeihen, der nicht bereit ist, Fehler einzugestehen und noch immer die selben Fehler macht?? Da kann ich ihr gleich jede Woche aufs neue verzeihen!

ich muss zugeben, dass meine Mutter nicht das einzige Problem in meinem Leben ist. Mir wurde schon öfter empfohlen, dass ich eine Therapie machen sollte. Ich hätte so gerne die selbe Therapeutin wie meine Schwester, da sie schon gut über unsere Probleme in der Familie informiert ist und ich weiß, dass sie sehr gut ist. Leider ist das so unglaublich teuer (zw. 80 und 90 Euro pro Stunde ). Daher scheue ich mich einfach, bei jemand anderen Hilfe zu suchen, da ich immer wieder höre, dass Menschen Jahre lang in Therapie sind und es nichts gebracht hat.

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candle
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Beitrag Di., 30.03.2010, 20:58

Hallo mosaic!

Selbst wenn Du jetzt eine Therapie starten wolltest, dann solltest Du nicht die Therapeutin Deiner Schwester nehmen. Mir wäre der Gedanke nie gekommen, nun gut: Meine Schwester ist völlig anders als ich und würde meinen, dass ihre Therapie nichts bewirkt hat.

Also ich hätte da möglicherweise ein Konkurrenzdenken entwickelt, mich geschämt, was meine Schwester über mich erzählt oder vielleicht auch ar nichts sagen können. Die Tasache, dass selbst Geschwister Handlungsweisen von Eltern sehr unterschiedlich sehen, ist mir erst nach einiger Zeit klar geworden, weil jedes Knd auch anders denkt und fühlt und verarbeitet.

Ich meine mal hier ghört zu haben im Forum, dass es auch Kostenübernahmen für Therapien gibt, allerdings scheint man bei Euch schwerer an solche Plätze zu gelangen.

Hast Du denn kein Einkommen wo Du Dir vielleicht erstmal eine Stunde im Monat leisten kannst? Vielleicht andere Dinge zurückstellen?

Gruß!
candle
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mosaic
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Beitrag Di., 30.03.2010, 21:10

ich weiß, dass es große unterschiede gibt zwischen mir und meiner schwester. meine schwester gibt immer sehr schnell nach in streits nach dem motto "schweigen ist gold". so bin ich leider gar nicht. ich raste immer aus und bin eigentlich die einzige in meiner familie die sich traut auch lauter gegenüber meiner mutter zu werden (meine schwester sagt mir selbst immer, dass sie viel feiger als ich bin und sie ist 15 Jahre älter).
ich bekomme finanzielle unterstützung von meinen eltern. mein vater hat schon immer allein das geld verdient, daher hab ich nicht so ein schlechtes gewissen deswegen. aber ich möchte, dass sie mich gar nicht mehr unterstützen, weil das auch häufig ein streitgrund ist. ich sage es ihnen immer wieder, dass sie es stornieren sollen, aber sie tun es nicht. vermutlich, damit ich weiterhin abhängig bin.
ich habe viel gespart in den letzten jahren, es geht sich schon was aus. aber ich höre immer wieder, dass man schon einmal pro woche zur therapie sollte. das ist wirklich zu viel!
bringt das wirklich was nur einmal pro monat hinzugehen?
bzg. kostenübernahme: das wäre nicht das problem. so weit ich weiß, würde ich von der versicherung eine unterstützung von 20 euro bekommen. aber in dem fall erhöht die therapeutin den betrag auf 90 euro. also ich müsste noch immer 70 zahlen, was mir 4 mal im monat einfach zu viel ist.

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candle
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Beitrag Di., 30.03.2010, 21:15

Ein Schritt wäre natürlich auch, wenn Du ausziehen würdest.

Willst Du denn Hilfe in Anspruch nehmen oder wartest Du noch auf etwas anderes? Hast Du keinen Job?

Na klar kannst Du begründen, dass Deine Eltern Dir Geld geben, aber kannst Du auch begründen, warum Du es dennoch ohne schlechtes Gewissen nimmst?

Ja, eine Therapie lohnt sich! Das siehst Du an Deiner Schwester, aber wollen mußt Du schon auch.

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mosaic
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Beitrag Di., 30.03.2010, 21:27

ich glaube, ich hab das im ersten beitrag erwähnt: ich bin schon seit 7 jahren ausgezogen und wohne 200 km von meinen eltern entfernt (aber sie haben sich jetzt auch eine wohnung in "meiner" stadt gesucht :()
ich bin leider noch studentin (auch so ein streitthema, vor meiner mutter steh ich einfach immer nur als versager da). ich hab einen teilzeitjob nebenbei. das läuft ganz gut, aber ich muss jetzt endlich mit der masterarbeit beginnen, das bedeutet 40 stunden pro woche. da kann ich leider nicht nebenbei arbeiten und bin auf die unterstützung angewiesen (oder ich greife auf meine ersparnisse zurück, was ich eigentlich vor habe). aber ich habe ein sehr schlechtes gewissen, dass sie mich unterstützen. ich hasse diese abhängigkeit, aber befürchte, dass ich sie brauche.
ich will ja eine therapie, aber nicht eine, die so teuer ist und nicht eine, die nicht funktioniert. wenn ich von erfahrungen anderer höre, ist das immer so ein "glücksspiel" mit der therapiesuche.

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candle
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Beitrag Di., 30.03.2010, 21:45

Eine gute Therapie hängt einzig und allein von Dir ab (ein guter Therapeut sollte auch sein), denke aber, dass Du noch nicht so weit bist, sonst hättest Du nicht so viele Gegenargumente.

Wie schlecht geht es Dir denn?

candle
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mosaic
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Beitrag Di., 30.03.2010, 21:58

candle hat geschrieben: Wie schlecht geht es Dir denn?

candle
ich finde diese frage grad sehr passend, da ich gerade in ein word-dokument schreibe, wie es mir geht. bin nämlich drauf gekommen, dass ich so gut wie in jede rubrik dieses forums was aus meinem leben reinschreiben könnte: selbstsicherheit, kontaktschwierigkeiten, gewalt, missbrauch, aggression, sexualität, beziehungskrise, abhängigkeiten, essstörungen (denken die ärzte, nicht ich), depression, zwänge, phobien.
ich werd den text aber jetzt nicht hier rein posten. mir lag nur dieses thema am herzen, da es mich gerade heute abend betrifft.
ich bin froh, zu hören, dass eine gute therapie größtenteils von mir abhängt. auch wenn meiner mutter schon gesagt wurde, sie wäre "therapieresistent", glaube ich nicht, dass ich es bin. ich will nämlich nicht in meinen besten jahren, meine schlimmsten jahre erleben.
ich hoffe, ich kann mich dazu bewegen diesen therapie-empfehlungs-dschungel in dem forum zu durchforsten, der wirklich sehr gut gemacht ist...

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candle
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Beitrag Di., 30.03.2010, 22:09

Du bist ja nicht Deine Mutter!

Ich weiß jetzt auch nicht wie man Dich "überzeugen" soll. Vielleicht kann Dir noch jemand anderes hier weiterhelfen.

Gutes Gelingen für Dich und Deine Zukunft!
candle
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münchnerkindl
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Beitrag Di., 30.03.2010, 23:31

Gibt es nicht auch in Österreich krankenkassenfinanzierte Psychotherapie?

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Una
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Beitrag Mi., 31.03.2010, 07:06

Hallo mosaic,

ich habe den Kontakt zu meiner Mutter so ca. im deinem Alter auch abgebrochen (sie aber auch zu mir), weil wir uns einfach garnicht verstanden haben.
Auch sie war extrem uneinsichtig, immer war ich schuld an allem und sie war immer das Opfer.

Nach drei jahren trafen wir uns zufällig in der Stadt. Da hat sie zum ersten mal zugegeben das sie auch nicht immer alles richtig gemacht hat.
Und ab da haben wir uns wieder angenähert.

Da meine Eltern getrennt sind, war das damals kein Thema auch den Vater nicht mehr zu sehen.
Das mußt Du abwägen, ob der Preis den Vater nicht mehr zu sehen nicht zu hoch ist.

Mit meinem Vater hatte ich 7 Jahre keinen Kontakt, weil er meine Ehe ablehnte und das sozusagen die Krönung war.
Denn davor war er ein On- Off-Vater, hatte er eine Freundin gab er den Papi.
War die Freundin weg, wer er wieder verschwunden. Er hat sich kein bissche darum gekümmert was aus mir wird,
hat mich damals mit einer hochdepressiven Mutter allein gelassen.

Auch diese Auszeit hat gut getan und gutes bewirkt.

Mit beiden Elternteilen habe ich heute wieder guten Kontakt und ich meide meinen Vater eher als meine Mutter,
denn da kocht manchmal noch was hoch (er war sexuell übergriffig).
Ich bin stolz darauf durch eine Tiefenanalyse (drei Jahre, drei mal die Woche) von den Gespenstern der Kindheit
weitgehend befreit zu sein. Nur in Krisenzeiten kocht es manchmal wieder hoch (das bleibt wohl lebenslang so).
Ich hatte aber verdammtes Glück einen Thera zu finden (das war Zufall), mit dem ich total gut konnte.
Davor war ich einige male bei Theras, die schrecklich waren, sogar eher noch mehr Schaden angerichtet haben.
Einer wollte mir, nachdem er mich total auseinandergenommen hatte und ich mich schrecklich und auch gedemütigt fühlte,
auch noch eine überzogene Rechnung schreiben, obwohl es eine probatorische Sitzung war, die die Krankenkasse bezahlt in Deutschland.
Wenn Du also eine gute Therapeutin weißt, die sogar schon die Vorgeschichte etwas kennt-> greif zu.
Wenn Du jetzt nicht so mit ihr kannst, dann kannst Du immer noch wechseln.

Die Auszeit kann Dir gut tun, aber eine Therapie wäre ergänzend noch besser.
Du trägst die Wunden der Kindheit in Dir, sie gehen nicht einfach von alleine weg.
So wie sich das anhört hast Du wirklich eine schlimme Kindheit gehabt mit Deiner Mutter.
Bevor Du keine Therapie machst, würde ich einmal oder zweimal im Monat hingehen.
Auch das kann schon etwas bewirken. Besser als nix. Das ist aber meine laienhafte Meinung.
Vielleicht kannst Du aber auch mal Herrn Fellner fragen, ob das Sinn macht nur zweimal im Monat.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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alexanderM
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Beitrag So., 11.04.2010, 19:50

Hi mosaic
über meine Kindheit hinweg zukommen. Irgendwie hänge ich immer noch drinnen und es tut mir so weh, wenn ich denke, dass die schöne Zeit durch solche Menschen wie meine Mutter gestört wird /war. Habe einmal begriffen, dass die mich innerlich hasst.Sie wollte einfach nicht wahr haben, dass mir besser geht und hat immer mir schlechtes gewünscht. Und als ich das beriffen habe, konnte ich mich auflösen. Du hast recht, die Therapie kann oft nicht viel bringen. Habe einen Psyxologen. Der hat mir nicht viel gebracht.

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alexanderM
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Beitrag So., 11.04.2010, 19:54

mosaic hat geschrieben:ich glaube, ich hab das im ersten beitrag erwähnt: ich bin schon seit 7 jahren ausgezogen und wohne 200 km von meinen eltern entfernt (aber sie haben sich jetzt auch eine wohnung in "meiner" stadt gesucht :()
.
Da bin ich sicher, die wollen die negative auf dich loslassen. Du muss die Grenzen deines Territoriums (Geduld, Zulassung) zeigen


Eremit
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Beitrag Mo., 12.04.2010, 01:17

Zwar ein wenig OT, aber dennoch...
münchnerkindl hat geschrieben:Gibt es nicht auch in Österreich krankenkassenfinanzierte Psychotherapie?
Klar, aber die 21,80 Euro Zuschuß pro Monat sind nicht gerade viel. Ist es denn in Deutschland anders?

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Una
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Beitrag Mo., 12.04.2010, 06:43

Ja Eremit, da zahlt die Kasse die ganze Therapie. Zwischen zwei Therapien müssen dann drei Jahre Abstand sein, aber ansonsten zahlt die Kasse. Früher mußte der Therapiebedarf noch von einem Neurologen bestätigt werden, das hat sich aber inzwischen eventuell geändert.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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Elfchen
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Beitrag Mo., 12.04.2010, 08:43

Liebe mosaic

Möchtest du den Kontakt abbrechen, um deine Mutter zu "strafen", oder woran denkst du dabei? Was bezweckst du mit dem Kontaktabbruch?
Soll der für immer sein oder denkst du eher an eine Auszeit?

Könntest du euren Kontakt nicht so gestalten, dass du deine Grenzen aufzeigst und diese konsequent verteidigst?

Ich möchte dir dringend zu einer Therapie raten. Alleine kommt man da nicht mit klar.

lg
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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