Falsche Erziehung > verkorkste Psyche ?
Falsche Erziehung > verkorkste Psyche ?
Hallo liebe Forumsleute,
Wenn ich mit meinen Freunden darüber rede, wie sie so erzogen wurden, höre ich immer wieder bittere Klagen darüber, dass ihre Eltern viel zu streng, zu wenig aufgeschlossen, kurz total "spießig" waren und ihnen viel zu wenig Freiheit gelassen haben.
Ich habe genau die gegenteilige Erfahrung gemacht: Meine Eltern (beide "Künstler" und alte 68-er) waren alles andere als spießig.
Sie haben sich um gesellschaftliche Konventionen überhaupt nicht geschert und waren überzeugte Anhänger der "freiheitlichen Laissez-faire Erziehung": Es gab bei uns keinerlei feste Regeln, keine Grenzen, keine Strafen, keine verbindlichen Absprachen. Alles war erlaubt, oder zumindest verhandelbar, und es wurde mal so mal so entschieden.
Die bürgerliche Moral interessierte sie wenig: beide hatten immer wieder ihre Affären, und hielten das auch nicht vor uns Kindern geheim. (Manchmal hatten sie sogar Sex mit ihren Lovern, während ich gerade daneben im Elternbett schlief !) Wenn meinem Vater danach war, verschwand er mal eben für ein paar Wochen mit irgendeiner Geliebten, ohne Erklärung, ohne Anruf.
Da es damals noch keinen Erziehungsurlaub gab und beide Vollzeit arbeiteten, wurde ich als 6 Wochen altes Baby zu einer Tagesmutter gegeben, die mich samt Kinderwagen in den Garten stellte, und mich dort so lange brüllen ließ, bis ich vor Erschöpfung einschlief.
Das weiss ich von meiner späteren Pflegeoma, die im Haus nebenan das Gebrüll nicht mehr ertragen konnte und mich deswegen zu sich holte. Bei dieser Oma war ich zwar ganz gerne, nur: wenn ich meinen Eltern gerade lästig war, blieb ich eben die ganze Woche über dort und wurde nur am Wochenende mal heimgeholt, teilweise nicht mal das.
Ich könnte noch viele wilde Geschichten erzählen, aber ich denke, ihr könnt euch mittlerweile vorstellen, dass diese Art "Erziehung" einem Kind nicht gerade guttut.
Ich habe jedenfalls meine Schulfreunde immer sehr um ihre "spießigen" Eltern beneidet, weil sie ihren Kindern Halt, Orientierung, Schutz und Geborgenheit gegeben haben. Dafür hätte ich ein paar strenge Regeln und Bestrafungen sehr gern in Kauf genommen !
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Erziehung, die ich "genossen" habe, meine Psyche ganz schön verkorkst hat !
Was meint ihr dazu ?
Wie seid ihr erzogen worden und hat es euch geschadet ?
LG, Zwackel
Wenn ich mit meinen Freunden darüber rede, wie sie so erzogen wurden, höre ich immer wieder bittere Klagen darüber, dass ihre Eltern viel zu streng, zu wenig aufgeschlossen, kurz total "spießig" waren und ihnen viel zu wenig Freiheit gelassen haben.
Ich habe genau die gegenteilige Erfahrung gemacht: Meine Eltern (beide "Künstler" und alte 68-er) waren alles andere als spießig.
Sie haben sich um gesellschaftliche Konventionen überhaupt nicht geschert und waren überzeugte Anhänger der "freiheitlichen Laissez-faire Erziehung": Es gab bei uns keinerlei feste Regeln, keine Grenzen, keine Strafen, keine verbindlichen Absprachen. Alles war erlaubt, oder zumindest verhandelbar, und es wurde mal so mal so entschieden.
Die bürgerliche Moral interessierte sie wenig: beide hatten immer wieder ihre Affären, und hielten das auch nicht vor uns Kindern geheim. (Manchmal hatten sie sogar Sex mit ihren Lovern, während ich gerade daneben im Elternbett schlief !) Wenn meinem Vater danach war, verschwand er mal eben für ein paar Wochen mit irgendeiner Geliebten, ohne Erklärung, ohne Anruf.
Da es damals noch keinen Erziehungsurlaub gab und beide Vollzeit arbeiteten, wurde ich als 6 Wochen altes Baby zu einer Tagesmutter gegeben, die mich samt Kinderwagen in den Garten stellte, und mich dort so lange brüllen ließ, bis ich vor Erschöpfung einschlief.
Das weiss ich von meiner späteren Pflegeoma, die im Haus nebenan das Gebrüll nicht mehr ertragen konnte und mich deswegen zu sich holte. Bei dieser Oma war ich zwar ganz gerne, nur: wenn ich meinen Eltern gerade lästig war, blieb ich eben die ganze Woche über dort und wurde nur am Wochenende mal heimgeholt, teilweise nicht mal das.
Ich könnte noch viele wilde Geschichten erzählen, aber ich denke, ihr könnt euch mittlerweile vorstellen, dass diese Art "Erziehung" einem Kind nicht gerade guttut.
Ich habe jedenfalls meine Schulfreunde immer sehr um ihre "spießigen" Eltern beneidet, weil sie ihren Kindern Halt, Orientierung, Schutz und Geborgenheit gegeben haben. Dafür hätte ich ein paar strenge Regeln und Bestrafungen sehr gern in Kauf genommen !
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Erziehung, die ich "genossen" habe, meine Psyche ganz schön verkorkst hat !
Was meint ihr dazu ?
Wie seid ihr erzogen worden und hat es euch geschadet ?
LG, Zwackel
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)
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Würde ich so nicht sagen, denn alles hat IMMER seine Nachteile und Vorteile. Die Frage ist doch eher, was Du als schädlich empfunden hast?
Sex allerdings, finde ich, gehört absolut nicht zu Kindern! Das sollte man doch etwas im Verborgenen lassen für Kinder.
Und der Vergleich "lieber Schläge als keine Grenzen".... DAS hätte Dich auch verkorksen können.
candle
Sex allerdings, finde ich, gehört absolut nicht zu Kindern! Das sollte man doch etwas im Verborgenen lassen für Kinder.
Und der Vergleich "lieber Schläge als keine Grenzen".... DAS hätte Dich auch verkorksen können.
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
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@candle:
Da hast du schon recht, dass es auch Vorteile hatte. Klar ist es für einen Teenie oft ganz angenehm, wenn er machen kann, was immer ihm gerade passt.
Ob es allerdings gut für seine Entwicklung ist, wenn er sich irgendwo rumtreibt, statt für die Schule was zu tun ?
Ausserdem: Grenzen setzen heißt ja nicht, dass man automatisch Schläge als Strafe einsetzen muss. Da gibt es durchaus noch andere Möglichkeiten, konsequent in der Erziehung zu sein !
Da hast du schon recht, dass es auch Vorteile hatte. Klar ist es für einen Teenie oft ganz angenehm, wenn er machen kann, was immer ihm gerade passt.
Ob es allerdings gut für seine Entwicklung ist, wenn er sich irgendwo rumtreibt, statt für die Schule was zu tun ?
Ausserdem: Grenzen setzen heißt ja nicht, dass man automatisch Schläge als Strafe einsetzen muss. Da gibt es durchaus noch andere Möglichkeiten, konsequent in der Erziehung zu sein !
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Naja, ich bin vielleicht in meiner Entwicklung jetzt fortgeschritten. Es war bei mir nicht alles schlecht. Meine Mutter ist im Grunde psychisch krank. ABER es gab auch recht stabile Dinge, die dann auch wieder gut waren.
Möglicherweise bist Du noch in der Phase des "Schwarz- sehens".
Was belastet Dich eigentlich wirklich? Warum bist Du in Therapie? Äußerlich würde es für mich keinen Grund geben, verstehst Du, weil bei mir ja doch alles wie bei vielen anders war, stellt aber natürlich nicht Deine Gefühle in Frage. Würde mich da nur gerne mal reinversetzen können, was bei Dir abgeht.
candle
Möglicherweise bist Du noch in der Phase des "Schwarz- sehens".
Was belastet Dich eigentlich wirklich? Warum bist Du in Therapie? Äußerlich würde es für mich keinen Grund geben, verstehst Du, weil bei mir ja doch alles wie bei vielen anders war, stellt aber natürlich nicht Deine Gefühle in Frage. Würde mich da nur gerne mal reinversetzen können, was bei Dir abgeht.
candle
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Sommer-Stumpenhorst
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hallo zwackel,
ich glaube fast wir alle haben das eine oder andere an unserer kindheit schmerzlich erfahren. der eine mehr, der andere weniger.
manchmal liegt es dann sehr nahe, zu vermuten, dass die "störung" des betroffenen auch davon genährt wurde. von der erziehung.
wir alle haben unsere macken, andere neurosen, psychosen, persönlichkeitsstörungen, je nachdem. alle menschen menscheln und jeder machts immer nur so gut, wie ers kann. die eltern, die kinder, die lehrer...
bei jedem sucht sich dieser erlebte schmerz einen anderen weg, um das individuum weiterleben lassen zu können , ja manchmal um überleben zu können.
all das trifft auf jeden menschen zu, der selbst mal kind war. so auch auf die jeweiligen eltern.
wenn ich an meine eltern denke, meine knallneurotische mutter, meinen dauerdepressiven passiven vater....die habens als kinder nicht leicht gehabt. und ich verstehe durchaus, warum ich später mit ihnen probleme bekam.
du bist 38. ich hab ne freundin die ist 47 und hadert seit ich sie kenne (seit der 5. klasse) mit ihren eltern. irgendwann sollte man in seiner entwicklung so weit kommen, das ganze system betrachten zu können und zu vergeben. die zusammenhänge zu erkennen und sich selbst nicht allzu wichtig zu nehmen. wenn man bedenkt, andernorts sterben kinder an mangelernährung oder sonstigem oder haben ein schrecklichen überlebenskampf.
ich will weder moralisieren noch polarisieren. mir geht es nur um die persönliche entwicklung jedes einzelnen, der in seiner lebensmitte mit seinen eltern nicht ausgesöhnt ist.
das war mir jetzt wichtig, zwackel.
und was du berichtet hast hat mich erschüttert, obwohl es keine schläge oder sonstiges gab.
liebe grüße, s.
ich glaube fast wir alle haben das eine oder andere an unserer kindheit schmerzlich erfahren. der eine mehr, der andere weniger.
manchmal liegt es dann sehr nahe, zu vermuten, dass die "störung" des betroffenen auch davon genährt wurde. von der erziehung.
wir alle haben unsere macken, andere neurosen, psychosen, persönlichkeitsstörungen, je nachdem. alle menschen menscheln und jeder machts immer nur so gut, wie ers kann. die eltern, die kinder, die lehrer...
bei jedem sucht sich dieser erlebte schmerz einen anderen weg, um das individuum weiterleben lassen zu können , ja manchmal um überleben zu können.
all das trifft auf jeden menschen zu, der selbst mal kind war. so auch auf die jeweiligen eltern.
wenn ich an meine eltern denke, meine knallneurotische mutter, meinen dauerdepressiven passiven vater....die habens als kinder nicht leicht gehabt. und ich verstehe durchaus, warum ich später mit ihnen probleme bekam.
du bist 38. ich hab ne freundin die ist 47 und hadert seit ich sie kenne (seit der 5. klasse) mit ihren eltern. irgendwann sollte man in seiner entwicklung so weit kommen, das ganze system betrachten zu können und zu vergeben. die zusammenhänge zu erkennen und sich selbst nicht allzu wichtig zu nehmen. wenn man bedenkt, andernorts sterben kinder an mangelernährung oder sonstigem oder haben ein schrecklichen überlebenskampf.
ich will weder moralisieren noch polarisieren. mir geht es nur um die persönliche entwicklung jedes einzelnen, der in seiner lebensmitte mit seinen eltern nicht ausgesöhnt ist.
das war mir jetzt wichtig, zwackel.
und was du berichtet hast hat mich erschüttert, obwohl es keine schläge oder sonstiges gab.
liebe grüße, s.
@worst case:
Es stimmt schon, dass jeder mal Kind war und durch Erziehung geprägt wurde, also auch die eigenen Eltern. Das ist aber noch keine Entschuldigung. Meine Eltern waren beide Akademiker. Sie hätten wissen können, was sie ihren Kindern mit ihrer seltsamen "Erziehung" antun, die im Grunde nichts als Verwahrlosung war.
Sie haben sich eben um ihre eigenen Bedürfnisse gekümmert, statt sich über die ihrer Kinder den Kopf zu zerbrechen. Die 68-er Ideologie von wegen freiheitlicher Erziehung war dafür nur ein bequemes Alibi !
Ausserdem gab es zwar keine Schläge, aber durchaus "sonstiges", was mit der sexuellen Freizügigkeit meiner Eltern zu tun hat.
@candle
Was bei mir abgeht, ist dass ich mich vor lauter Verlustängsten an Leute klammere, die mir nicht gut tun, nur um nicht verlassen zu werden (wenn das nichts mit meiner Kindheit zu tun hat, als ich ständig zur Pflegeoma abgeschoben wurde, dann weiß ich auch nicht !)
Zudem hab ich sowohl in meinem Beruf, als auch daheim mit meinen Kindern totale Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen und die Einhaltung von Regeln einzufordern - ich hab es selber nie erlebt !
Das Schlimmste ist aber der sexuelle Missbrauch, den ich erlebt habe, und für den mir von meiner ach so liberalen Mutter auch noch die Schuld gegeben wurde. Ich war halt die verführerische kleine Lolita. Ich hab das lang verdrängen können, aber jetzt kommt es einfach immer wieder hoch !
LG, Zwackel
Es stimmt schon, dass jeder mal Kind war und durch Erziehung geprägt wurde, also auch die eigenen Eltern. Das ist aber noch keine Entschuldigung. Meine Eltern waren beide Akademiker. Sie hätten wissen können, was sie ihren Kindern mit ihrer seltsamen "Erziehung" antun, die im Grunde nichts als Verwahrlosung war.
Sie haben sich eben um ihre eigenen Bedürfnisse gekümmert, statt sich über die ihrer Kinder den Kopf zu zerbrechen. Die 68-er Ideologie von wegen freiheitlicher Erziehung war dafür nur ein bequemes Alibi !
Ausserdem gab es zwar keine Schläge, aber durchaus "sonstiges", was mit der sexuellen Freizügigkeit meiner Eltern zu tun hat.
@candle
Was bei mir abgeht, ist dass ich mich vor lauter Verlustängsten an Leute klammere, die mir nicht gut tun, nur um nicht verlassen zu werden (wenn das nichts mit meiner Kindheit zu tun hat, als ich ständig zur Pflegeoma abgeschoben wurde, dann weiß ich auch nicht !)
Zudem hab ich sowohl in meinem Beruf, als auch daheim mit meinen Kindern totale Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen und die Einhaltung von Regeln einzufordern - ich hab es selber nie erlebt !
Das Schlimmste ist aber der sexuelle Missbrauch, den ich erlebt habe, und für den mir von meiner ach so liberalen Mutter auch noch die Schuld gegeben wurde. Ich war halt die verführerische kleine Lolita. Ich hab das lang verdrängen können, aber jetzt kommt es einfach immer wieder hoch !
LG, Zwackel
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(John Lennon)
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Schau, das hast Du ja gut rekonstruiert. Arbeitest Du daran?Zwackel hat geschrieben: Was bei mir abgeht, ist dass ich mich vor lauter Verlustängsten an Leute klammere, die mir nicht gut tun, nur um nicht verlassen zu werden
Hier hat dann auch nicht der Mechnismus des "anders machen" gegriffen? Es gibt ja immer die fifty fifty Wahl.Zudem hab ich sowohl in meinem Beruf, als auch daheim mit meinen Kindern totale Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen und die Einhaltung von Regeln einzufordern - ich hab es selber nie erlebt !
Will sagen, dass wenn Du allzu liberal aufgewachsen bist und es Dir nicht gefiel daraus eher konservativ hervorgegangen wärest. Nur so als Beispiel.
Und Mißbrauch ist schlimm, da verstehe ich natürlich, dass es aufgearbeitet werden muß.
candle
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Sommer-Stumpenhorst
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@candle:
Doch, natürlich versuche ich es mit meinen Kindern ganz anders zu machen, sonst würde ich hier nicht so gegen anti-autoritäre Erziehung wettern !
Ich habe es halt erst mühsam lernen müssen, wie man Kinder erzieht und es fällt mir immernoch oft schwer zu entscheiden, was ok ist und wo ich eingreifen muss. Das kenn ich eben aus meiner eigenen Erziehung so nicht ! Aber ich arbeite dran !
Richtig konservativ bin ich nicht wirklich geworden als Gegenreaktion auf meine Eltern, aber im Vergleich zu ihnen bin ich schon fast eine von den "Spießern", vor denen sie mich immer gewarnt haben. (Verkehrte Welt, normalerweise läuft das andersherum !)
Doch, natürlich versuche ich es mit meinen Kindern ganz anders zu machen, sonst würde ich hier nicht so gegen anti-autoritäre Erziehung wettern !
Ich habe es halt erst mühsam lernen müssen, wie man Kinder erzieht und es fällt mir immernoch oft schwer zu entscheiden, was ok ist und wo ich eingreifen muss. Das kenn ich eben aus meiner eigenen Erziehung so nicht ! Aber ich arbeite dran !
Richtig konservativ bin ich nicht wirklich geworden als Gegenreaktion auf meine Eltern, aber im Vergleich zu ihnen bin ich schon fast eine von den "Spießern", vor denen sie mich immer gewarnt haben. (Verkehrte Welt, normalerweise läuft das andersherum !)
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Liebe Zwackel,
eine permissiv, alles erlaubende und somit haltlose Erziehung ist ebenso schädlich für die Psyche des jeweiligen Kindes wie eine einzwängende, "spießige" oder/und stark lenkende Erziehungshaltung. Leider ist ein Mittelmaß schwer zu finden.
Jede Form extremen Verhaltens führt zu extremen Reaktionen. Nur Kindern ist die extreme Reaktion meist nicht anzusehen und sie passen sich an, wachsen hinein in die Bedingungen die sie umgeben. Ob nun eine Verwahrlosung/Überbehütung beim jeweiligen Kind im Erwachsenenalter eine Spur hinterlässt ist denke ich auch vom jeweiligen Kind abhängig.
Auch Leidensdruck- und fähigkeit ist etwas subjektiv Erfühltes, niemand kann sagen was Du ...oder Du ... oder Du... oder Du..... so oder so schlimm, zu gut, zu wenig, zu hart, zu lasch gefühlt hast. Niemand kann sagen, wie es für dich wirklich war. Niemand darf das für dich entscheiden. DU bist die Deuterin deiner Lebensereignisse.
Jeder hat seinen Packen zu tragen. Und jeder kann selbst entscheiden, ob er den Packen mal auspackt, hineinsieht und sich vielleicht auch mal ein paar unnötig die Psyche belastende Dinge entledigt...
Und darum denke ich es ist schon sehr sinnvoll für Dich dich damit auseinanderzusetzen. Denn wenn Dich das JETZT bewegt und aufrührt, dann ist DAFÜR jetzt die Zeit. FÜR ALLES GIBT ES EINE ZEIT:
Hadern, Wüten, trauern, aufrühren, bohren, erfahren, weinen, freuen, drehen und wenden, sich darin verlieren, sich darin wiederfinden, genug gehört haben, nicht genug davon hören können.... und irgendwann auch.......... lassen können..... und dann auch : lassen.
Dafür kann man sich aber auch genügend Zeit lassen.
ich mache das ganz bewusst und koste gerade jeden einzelnen Fehler meiner Eltern richtig schön aus....
warum soll ich immer Verständnis haben?!
Ich habe durch das Hinsehen gelernt meinem Gefühl mehr zu vertrauen und wünsche Dir dasselbe. Ich hoffe Du entdeckst ganz viel Erklärung über deine Herkunft um dich in Zukunft viel besser selbst zu verstehen und letztendlich zu mögen.
Mach Deine Reise in die Vergangenheit um deine Gegenwart zu verstehen. Das wird die zukünftige Zwackel danken.
Gute REise!
lg
Stehaufmädchen
eine permissiv, alles erlaubende und somit haltlose Erziehung ist ebenso schädlich für die Psyche des jeweiligen Kindes wie eine einzwängende, "spießige" oder/und stark lenkende Erziehungshaltung. Leider ist ein Mittelmaß schwer zu finden.
Jede Form extremen Verhaltens führt zu extremen Reaktionen. Nur Kindern ist die extreme Reaktion meist nicht anzusehen und sie passen sich an, wachsen hinein in die Bedingungen die sie umgeben. Ob nun eine Verwahrlosung/Überbehütung beim jeweiligen Kind im Erwachsenenalter eine Spur hinterlässt ist denke ich auch vom jeweiligen Kind abhängig.
Auch Leidensdruck- und fähigkeit ist etwas subjektiv Erfühltes, niemand kann sagen was Du ...oder Du ... oder Du... oder Du..... so oder so schlimm, zu gut, zu wenig, zu hart, zu lasch gefühlt hast. Niemand kann sagen, wie es für dich wirklich war. Niemand darf das für dich entscheiden. DU bist die Deuterin deiner Lebensereignisse.
Jeder hat seinen Packen zu tragen. Und jeder kann selbst entscheiden, ob er den Packen mal auspackt, hineinsieht und sich vielleicht auch mal ein paar unnötig die Psyche belastende Dinge entledigt...
Und darum denke ich es ist schon sehr sinnvoll für Dich dich damit auseinanderzusetzen. Denn wenn Dich das JETZT bewegt und aufrührt, dann ist DAFÜR jetzt die Zeit. FÜR ALLES GIBT ES EINE ZEIT:
Hadern, Wüten, trauern, aufrühren, bohren, erfahren, weinen, freuen, drehen und wenden, sich darin verlieren, sich darin wiederfinden, genug gehört haben, nicht genug davon hören können.... und irgendwann auch.......... lassen können..... und dann auch : lassen.
Dafür kann man sich aber auch genügend Zeit lassen.
ich mache das ganz bewusst und koste gerade jeden einzelnen Fehler meiner Eltern richtig schön aus....
warum soll ich immer Verständnis haben?!
eben zu eng, zu viel, zu falsch, ich will das garnicht breittreten, aber das Wichtige was ich sagen wollte war: EGAL WIE DU ERZOGEN WURDEST, WENN DU DENKST ES HAT DIR GESCHADET, DANN HAST DU VERMUTLICH RECHT!!!Zwackel hat geschrieben:Wie seid ihr erzogen worden und hat es euch geschadet ?
Ich habe durch das Hinsehen gelernt meinem Gefühl mehr zu vertrauen und wünsche Dir dasselbe. Ich hoffe Du entdeckst ganz viel Erklärung über deine Herkunft um dich in Zukunft viel besser selbst zu verstehen und letztendlich zu mögen.
Mach Deine Reise in die Vergangenheit um deine Gegenwart zu verstehen. Das wird die zukünftige Zwackel danken.
Gute REise!
lg
Stehaufmädchen
Liebes Stehaufmädchen: danke für dein Vertständnis
Von Leuten, die eher unter einer zu autoritären Erziehung gelitten haben, wie das wohl bei dir der Fall ist, höre ich oft: "Was willst du denn ? Deine ELtern waren doch total cool, solche hätt ich mir auch gewünscht !" Nach außen hin mag das so scheinen, aber kaum einer kann nachvollziehen, dass man auch unter einer zu liberalen Erziehung leiden kann. Die Grenzen zwischen anti-autoritärer Erziehung und völliger "Wurschtigkeit" sind fliessend !
Ich will hier wirklich nicht den strenge autoritäre Erziehungsstil nach altem Muster verteidigen, der die Kinder einengt und ihnen die Luft zum atmen nimmt.
Aber man kann es eben auch in die andere Richtung übertreiben, und das kann genauso verheerende Folgen haben, wie eine allzu strenge Erziehung.
Das sehe ich an meinem Bruder, der seit seiner Jugend immer wieder wegen psychischer Probleme stationär behandelt werden muss und auch schon Suizidverscuhe hinter sich hat. Gottseidank ist es bei mir (noch) nicht so schlimm !
Dir liebe Stehaufmädchen wünsch ich auch, dass es dir immer besser gelingt, mit den Folgen deiner Vergangenheit klarzukommen ! Viel Glück !
LG, Zwackel
Von Leuten, die eher unter einer zu autoritären Erziehung gelitten haben, wie das wohl bei dir der Fall ist, höre ich oft: "Was willst du denn ? Deine ELtern waren doch total cool, solche hätt ich mir auch gewünscht !" Nach außen hin mag das so scheinen, aber kaum einer kann nachvollziehen, dass man auch unter einer zu liberalen Erziehung leiden kann. Die Grenzen zwischen anti-autoritärer Erziehung und völliger "Wurschtigkeit" sind fliessend !
Ich will hier wirklich nicht den strenge autoritäre Erziehungsstil nach altem Muster verteidigen, der die Kinder einengt und ihnen die Luft zum atmen nimmt.
Aber man kann es eben auch in die andere Richtung übertreiben, und das kann genauso verheerende Folgen haben, wie eine allzu strenge Erziehung.
Das sehe ich an meinem Bruder, der seit seiner Jugend immer wieder wegen psychischer Probleme stationär behandelt werden muss und auch schon Suizidverscuhe hinter sich hat. Gottseidank ist es bei mir (noch) nicht so schlimm !
Dir liebe Stehaufmädchen wünsch ich auch, dass es dir immer besser gelingt, mit den Folgen deiner Vergangenheit klarzukommen ! Viel Glück !
LG, Zwackel
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Hat er denn die selben Probleme wie Du?Zwackel hat geschrieben: Das sehe ich an meinem Bruder, der seit seiner Jugend immer wieder wegen psychischer Probleme stationär behandelt werden muss und auch schon Suizidverscuhe hinter sich hat.
candle
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Sommer-Stumpenhorst
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@candle:
Mein Bruder hat das ganze Chaos bei uns daheim noch viel direkter mitgekriegt als ich, da ich wie gesagt, oft wochenlang bei der Pflegeoma war. Obwohl die gar nicht mit mir verwandt war, hab ich dort zumindest ein bisschen Zuverlässigkeit, mütterliche Zuneigung und Nestwärme bekommen.
Das Glück hatte mein Bruder nicht. Ausserdem hat er die grenzenlose Freiheit viel mehr ausgenutzt als ich. Er ist schon als Teenager öfters mit dem Gesetz in Konflikt geraten, hat alle möglichen Drogen durchprobiert, ist mit 14 ganz allein nach Paris abgehauen... Das ist die Schattenseite der antiautoritären Erziehung.
Andererseits hat er keinen Missbrauch erlebt.
Trotzdem bin ich insgesamt stabiler als er, wahrscheinlich hab ich das eben dieser Pflegeoma zu verdanken.
Zwackel
Mein Bruder hat das ganze Chaos bei uns daheim noch viel direkter mitgekriegt als ich, da ich wie gesagt, oft wochenlang bei der Pflegeoma war. Obwohl die gar nicht mit mir verwandt war, hab ich dort zumindest ein bisschen Zuverlässigkeit, mütterliche Zuneigung und Nestwärme bekommen.
Das Glück hatte mein Bruder nicht. Ausserdem hat er die grenzenlose Freiheit viel mehr ausgenutzt als ich. Er ist schon als Teenager öfters mit dem Gesetz in Konflikt geraten, hat alle möglichen Drogen durchprobiert, ist mit 14 ganz allein nach Paris abgehauen... Das ist die Schattenseite der antiautoritären Erziehung.
Andererseits hat er keinen Missbrauch erlebt.
Trotzdem bin ich insgesamt stabiler als er, wahrscheinlich hab ich das eben dieser Pflegeoma zu verdanken.
Zwackel
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hm, ich weiss nicht. ich bin der meinung das jeder schon als "total eigene persönlichkeit" auf die welt kommt. man sieht die unterschiede schon bei den babies. während die einen dauernd plärrren, nur munter sind und rumhibbeln liegen die andren still und ruhig im wagerl und betrachten ihre umwelt mit grossen augen. im kleinkindalter setzt sich das dann fort:
die risikofreudigen, die stillen, die interessierten, die ungeduldigen...
ich glaub halt das einen umfeld, famlilie und freunde nur zu ca. 25% noch formen. der rest ist psyche...die hat man schon von klein auf...
meine eltern waren sehr liebevoll, überbehütend...echt die besten eltern die man hätt haben können und trotzdem bin ich damals völlig abgestürzt und bin borderlinerin. also ich glaub nicht das das viel mit dem elternhaus zu tun hat.
die risikofreudigen, die stillen, die interessierten, die ungeduldigen...
ich glaub halt das einen umfeld, famlilie und freunde nur zu ca. 25% noch formen. der rest ist psyche...die hat man schon von klein auf...
meine eltern waren sehr liebevoll, überbehütend...echt die besten eltern die man hätt haben können und trotzdem bin ich damals völlig abgestürzt und bin borderlinerin. also ich glaub nicht das das viel mit dem elternhaus zu tun hat.
Der Weg der Extreme führt zum Palast der Weisheit!
Hallo !
Hat hier echt niemand ähnlich schlechte Erfahrungen mit anti-autoritärer Erziehung gemacht ? Oder bin ich mal wieder die Einzige, die das Problem kennt ? Könnt ihr mich wenigstens ein bisschen verstehen ?
Ich hab's sooo satt, immer und überall die Außenseiterin zu sein !!
Zwackel
P.S. Entschuldigt bitte mein Gejammer, bin grad schlecht drauf.
Hat hier echt niemand ähnlich schlechte Erfahrungen mit anti-autoritärer Erziehung gemacht ? Oder bin ich mal wieder die Einzige, die das Problem kennt ? Könnt ihr mich wenigstens ein bisschen verstehen ?
Ich hab's sooo satt, immer und überall die Außenseiterin zu sein !!
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P.S. Entschuldigt bitte mein Gejammer, bin grad schlecht drauf.
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nein, leider...meine erziehung war zwar auch nicht streng oder so...sondern eher locker aber als antiautoritär könnti chs jetz nicht bezeichnen. verstehen kann ich dich allerdings schon. ein kind braucht grenzen. das ist nun mal fakt. ich glaube wenn man als kind keine grenzen kennt, kennt man sich auch selbst nicht so gut. einfach weil einen niemand in die rechten bahnen lenkt und einem hilft sich zu formen und zu biegen. hm, klingt vielleicht etwas geschwollen... oder?
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