Kontakt zu Eltern abbrechen?

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lost_boy
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Kontakt zu Eltern abbrechen?

Beitrag Di., 19.01.2010, 18:26

Ich weiß, dass es hierzu wahrscheinlich schon viele Threads gibt, aber ich bin mir nicht sicher ob meiner irgendwo dazupasst.

Also, es geht natürlich um die Familie...
Kurz zu meiner Situation:

Ich bin 22 und Student. Bisher habe ich Studienbeihilfe erhalten und bin nebenbei arbeiten gegangen. Seit diesem Semester wurde mir die Studienbeihilfe auf 30 Euro im Monat gekürzt, da meine Eltern im letzten Jahr zu viel verdient haben. Die Familienbeihilfe habe ich immer nur sporadisch erhalten, da meine Eltern finanzielle Probleme haben (werden gepfändet) und ich selber eigentlich gut so zurecht gekommen bin. Ansonsten haben sie mir nie etwas bezahlt, was ich auch aufgrund Ihrer Situation verstehen konnte. Nun ist es aber so, dass ich dieses Geld, das mir auch zusteht, wirklich brauche. Meine Mutter sagte mir, sie würde von nun an die Familienbeihilfe direkt auf mein Konto überweisen lassen, beziehungsweise einen Dauerauftrag erstellen. Das war im September. Die Novemberbeihilfe habe ich dann erst nach mehrmaligem fragen gesehen und die Beihilfe die jetzt kommen sollte ist auch nie auf meinem Konto gelandet. Zudem haben sie mich vorher auch schon ziemlich verarscht (Auto auf mich angemeldet, die Versicherung offensichtlich nicht bezahlt, ich hatte dann eine Gehaltsexekution im Juli. Meine Mutter hat einfach so von meinem Konto 300 Euro irgendwohin überwiesen, obwohl ich sowieso schon im Minus war und sie das wusste, etc).

Vielleicht halten mich manche jetzt für geldgierig, aber es liegt ja nicht nur an den Sachen. Es ist einfach auch so, dass mich meine Mutter immer in alle Probleme mit reinzieht, die mich eigentlich nix angehen (Beziehungsprobleme mit Vater, ich bin der einzige der weiß, dass sie fremdgeht,...) und dass mein Vater offensichtlich meine Homosexualität nicht akzeptieren kann. Das habe ich immer ausgeblendet, aber mittlerweile ist das eigentlich ein großes Problem für mich, beziehungsweise inakzeptabel.

Ich fühle halt einfach, dass mir diese Menschen nicht mehr gut tun. Wenn ich zu ihnen fahre komm ich fertiger und gestresster zurück als vorher. Andererseits hatte ich auch immer ein großes Verantwortungsgefühl meiner Familie gegenüber und dachte mir, es sei normal, dass ich auch als Kind dazu beitrage, dass das ganze funktioniert.

Darüber reden hilft auch nicht, da meine Mutter meinen Standpunkt nicht verstehen kann/will und mit Aussagen wie "Da musst du damit umgehen lernen." oder "Es ist halt nicht immer alles so wie man sich das wünscht. Hör auf in Selbstmitleid zu versinken." kommt.

Nun frage ich einfach hier Mal nach. Wäre es zu krass den Kontakt gänzlich abzubrechen? Ich will eben auch, wie gesagt, nicht wirken wie ein Arschloch, das nur wegen Geld auf seine Familie scheißt...

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candle
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Beitrag Di., 19.01.2010, 18:59

Naja, ob es zu krass ist weiß ich nicht. Das mußt Du allein entscheiden, aber wieso hat Deine Mutter denn Zugriff auf Dein Konto? Und Verträge brauchen auch immer eine Unterschrift? Ich denke da solltest Du erstmal aufräumen. Deinen "Unterhalt" kannst Du einklagen. Das wäre wahracheinlich dann eh das Tüpfelchen auf dem "i"- Stress vorprogrammiert.

Ach ja, es gibt auch, glaube ich, Deine Ansprüche direkt über das Amt zu beziehen, dass es gar nicht über Deine Eltern geht. Informiere Dich dort mal.

candle
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lost_boy
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Beitrag Di., 19.01.2010, 19:03

Naja, das Konto (mittlerweile gewechselt) war mein Jugendkonto. Hab ich dann in ein Studentenkonto umgewandelt. Vielleicht haben die da auch ihren Zugriff mitübernommen... K.A. hat mich ja auch nicht wirklich interessiert, da ich meinen Eltern ja Mal vertraut hab. Und zur Unterschrift: Mein Vater heißt genauso wie ich und wir haben auch eine ähnliche Schrift...

Und einklagen...Ich will sie halt dann auch nicht noch zusätzlich belasten.

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Leer
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Beitrag Di., 19.01.2010, 19:04

hi lost_boy

ich stelle mir auch die frage ob ich mich ganz von meinen eltern abwenden soll... komm aber mit der fragestellung selbst nicht weiter... ich glaube ich kann es nur ganz oder gar nicht...
ich kenne dieses verantwortungsgefühl recht gut und versuche dieses auf ein minimum runter zu schrauben... geht aber nicht...
"geben" dir deine eltern überhaupt noch irgendetwas? zuneigung liebe aufmerksamkeit oder so? oder ist da nichts mehr was du von ihnen bekommst?

lg
Ich weiß wohl, was ich fliehe, aber nicht, was ich suche.
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lost_boy
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Beitrag Di., 19.01.2010, 19:12

Naja, meine Mutter schon. Aber es ist halt auch so, dass sie meistens dann kommt wenn sie irgendwelche Probleme zu besprechen hat. Das ist auch irgendwie ein Problem. Ich war nie wirklich ihr Kind, sondern eher sowas wie ein Vertrauter oder Freund. Ich wurde immer in alle dinge eingeweiht, auch in Sachen die mein Vater beispielsweise nicht wusste. Es kommt mir einfach so vor als ob sie sich denken, ich bin eh immer selbstständig mit allem zurecht gekommen und ich mach das schon alles irgendwie.

Und mein Vater heuchelt halt immer Zuneigung wenn wir uns sehen. Aber als Kind kamen einige Sachen wie "Der ist eh sicher nicht von mir", etc... Darum nehm ichs ihm auch nicht wirklich ab. Ist vielleicht auch krank, solche Dinge nach vielen Jahren noch wichtig zu nehmen, aber ich hab das nie vergessen.

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candle
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Beitrag Di., 19.01.2010, 19:26

Na so kommst Du nicht raus. Das ist dann auch Urkundenfälschung!!! Beatete haben deine Eltern sich selber, wenn sie diesen Mist bauen.

Also gibt es wohl keine Lösung für dein Problem.

candle
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lingaroni
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Beitrag Di., 19.01.2010, 19:59

hallo lost-boy,

vielleicht hilft es dir, wenn du dir eine liste mit zwei spalten machst: was bekomme ich von meinen eltern. was gege ich meinen eltern. es kann alles reinkommen: geld, dinge, gefühle, ...

vielleicht kommst du so zu einer entscheidung.

oder eine andere möglichkeit entscheidungen zu treffen ist, sich im hier und jetzt zu fragen: was fühle ich. wie fühlt es sich an, den kontakt abzubrechen? wie fühlt es sich an, den kontakt aufzugeben. nicht denken. nur auf das innerste gefühl hören. was fühlt sich besser an?

LG

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lingaroni
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Beitrag Di., 19.01.2010, 20:01

und dann fällt mir noch eine dritte möglichkeit ein: erst einmal probemäßig den kontakt abbrechen. sagen wir für 14 tage. wenn es sich gut angefühlt hat um weitere 14 tage verlängern usw

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 19.01.2010, 20:22

lost_boy hat geschrieben: Und einklagen...Ich will sie halt dann auch nicht noch zusätzlich belasten.
Du schreibst ja daß sie bereits gepfändet werden, also wenn nun auch noch ein Pfändungstitel von dir vorhanden ist dann werden sie nicht weniger haben, weil sie nur bis zu dem unpfändbaren Existenzminimum gepfändet werden können. Aber Kindesunterhalt ist so weit ich weiß die vorrangig zu bezahlende Sache, also wirst du so wie ich die Sache verstehe vorrangig vor anderen Gläubigern bedient.

Ich würde da mal beim Jugendamt nachfragen, ob die mit Unterhaltsfragen weiterhelfen können.

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Fiasei
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Beitrag Fr., 22.01.2010, 22:45

Hy lost_boy!

Das Finanzamt zahlt die Fam. Beihilfe und den Kinderabsetzbetrag nur alle 2 Monate aus, falls dir die Info mal hilft weil du gschrieben hast, für diesen Monat ist nix gekommen. (Jänner Fam.BH wurde im Dez. 09 f. Dez. 09 u. f. Jän. 10 ausbezahlt)

Und Zugriff vom Konto: geh persönlich zu deinen Berater in der Bank und lass die Zugriffe sperren. Nur du kannst über dein Konto bestimmen (Namensgleichheit)

Ich habe den Kontakt auch schon 2 mal zu meinen Vater abgebrochen und mir ist er nicht abgegangen.
Manchmal vermögen 1000 Worte es nicht wieder gut zu machen, was ein einziges unbedachtes Wort zerstört hat

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Chantall
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Beitrag Di., 01.11.2011, 08:25

Weihnachten rückt näher und ich spüre heuer, dass ich meine Eltern einfach nicht sehen kann. Sie haben mich ein Leben lang fertig gemacht…(jahrelanger massiver Missbrauch) und ein Interesse an meiner Person besteht bis heute nicht. Bzw ein sehr großes mich weiterhin runter zu machen und mir mein Leben schwer zu machen.
Ich weiß ja nun auch von diversen Psychologen, dass all die psychischen Probleme nicht angeboren sind, sondern aus der Kindheit rühren und seit ich wieder paar Stunden Therapie gemacht habe, kann ich nicht mehr mit ihnen reden. Obwohl wir gar nicht über die Eltern und Kindheit sprachen in der Therapie (zum Glück), aber es wird mir halt klar geworden sein, dass sie auch heute noch dafür verantwortlich waren, dass ich so schwer frei und zufrieden werden kann im Leben.
Natürlich vermisse ich sie auch kein bisschen nachdem was sie mir angetan haben und ich sehe auch keine Chance, dass wir uns irgendwann verstehen. Dafür sind sie zu krank und ich kein Psychiater und es ist auch nicht bis ans Lebensende meine Aufgabe für sie zu sorgen (das musste ich als Kind von früh bis spät: Parentifizierung)

Mich würde interessieren wem es ähnlich geht und wie ihr das macht. Selten Kontakt, Ausreden, Kontaktabbruch?

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Lebsi
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Beitrag Di., 01.11.2011, 08:44

Hallo Chantal

Ich habe bis vor 2 Jahren den Kontakt zu meiner Mutter aufrecht erhalten in der Hoffnung doch noch irgendwann Mutterliebe von ihr zu bekommen, wenn ich es schaffen könnte sie zu ändern, wenn ich. Ur genügend Liebe für sie zeige, dann käme die Liebe bestimmt irgendwann von ihr auch.
Aber vor 2 Jahren hab ich auf einmal erkannt, dass sie sich nie ändern wird und ich den Kontakt abbrechen muss, mich von ihr lösen muss. Sie war bis dahin fast jeden Tag da, hat auf die Kinder aufgepasst, mir im Haushalt geholfen. Nur ums mir danach wieder vorzuwerfen, was sie alles tun müsste für mich. Dabei machte sie es von sich aus und weigerte sich strikt, dass ich mir eine Tagesmutter suche.

Der Schnitt war schwer, sehr sogar, aber mit Hilfe der Thera hab ichs geschafft und heute kann ich sagen, dass meine Mutter nie mehr in mein Leben kommt, dass ich den Wunsch von ihr jemals geliebt zu werden, begraben habe.
Und ich bin sehr froh, es geschafft zu haben. Es war der erste Schritt auf meinem Weg, mich der Vergangenheit zu stellen, um endlich frei zu sein. Ich hab noch einen langen Weg vor mir, aber ich hab auch schon viel hinter mir.
LG Lebsi

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Rosamond
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Beitrag Di., 01.11.2011, 08:48

Der Schnitt war schwer, sehr sogar, aber mit Hilfe der Thera hab ichs geschafft und heute kann ich sagen, dass meine Mutter nie mehr in mein Leben kommt, dass ich den Wunsch von ihr jemals geliebt zu werden, begraben habe.
Das gefühl kenne ich auch also den Kampf um Liebe. Und obwohl ich die Schuld nicht bei anderen suchen will bin ich mir sicher, dass ich mir deshalb auch immer die Männer suche bei denen ich mir die Liebe erkämpfen und erbetteln musste. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sich das vielleicht bessert, wenn man den Kontakt abbricht. Weiß es aber auch nicht.

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Chantall
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Beiträge: 444

Beitrag Di., 01.11.2011, 08:56

Ja ich spüre da eben auch was von wegen: Erst wenn die aus meinem Leben sind kann ich glücklich werden. Immer wieder mit voller Wucht dieses Gefühl vermittelt zu bekommen man sei nur der Dreck der weiter mit deren Müll beladen werden soll. Ich bin immer so verstört nach den Treffen und fühle mich kurz davor meinen Verstand zu verlieren. Und all das was ich mir über Wochen aufgebaut habe zerstören die oft in paar Minuten. Egal was ich tu (Kariere aufbauen, Partnschaft, Sport) es wird BEI MIR sowas von runter gemacht. Bei anderen wäre es toll was ich machen würde, nur ich bin und bleibe der letze sch.. Dreck auf Erden, der froh sein darf, wenn er sich fertig machen lassen darf. Dafür bin ich geboren. Als Erwachsener sollte man natürlich stabiler sein, aber wer das mitgemacht hat was ich mitgemacht hat, der hat da denk ich oft gar keine normalen Masstäbe mehr. Meine Mutter war nicht 1 mal meine Mutter, die sich um mich gekümmert hat.

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Ragneda
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Beitrag Di., 01.11.2011, 09:24

Mir geht es genau so wie Dir, Chantall und ich habe den Kontakt komplett abgebrochen. Und es tat sehr gut. Ich vermisse sie kein bisschen, wie Du sagst. Manchmal sage ich sogar, dass ich Vollweise bin, so fühl ich mich halt.
Trotzdem, dass ich quasi von ihnen ins Ausland geflüchtet bin, und musste nicht zwangsweise mit ihnen in einem Land leben, haben sie mich immer weiter telephonisch gequält, mir die Schuldgefühle eingepflanzt, und das Gefühl gegeben eine Versagerin zu sein. Usw.usf. Und noch schlimmeres, ich will jetzt nicht ins Detail gehen.
Und ich, Trottel habe Jahrelang es mitgemacht, mich manipulieren, beeinflussen lassen, von ihrer Meinung, bis ich endlich kapiert habe, dass SIE zum größten Teil Schuld an meinem jetzigen Zustand sind. Dann entwickelte ich (damals war ich in der Therapie) erst Hass auf sie. Jetzt, mittlerweile sind sie mir so gut wie egal. "So gut", weil natürlich, ich kann nicht wie in einem Sci-Fi Film, einfach aus meinem Hirn gewisse Dinge löschen. Aber ich habe sie in einen dunklen Keller, der ganz tief irgendwo in meinem Bewusstsein ist, abgeschlossen. Und den Schlüssel weggeschmissen.
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