Hallo liebe Gemeinde,
ich möchte ich hier kurz meine Problematik vorstellen. Im Moment fühle ich oft Frustration und Gefühl von Bitterkeit in meinen Leben. Ich bin jetzt 28 Jahre hab mehrere Studiengänge abgebrochen und wohne jetzt wieder bei meinen Eltern.
Meine finanziellen Mittel sind auch begrenzt auf gut Deutsch gesagt meine Situation ist beschissen. Ich werde meine Geschichte darlegen, ich muss bisschen weiter ausholen damit ihr alles versteht.
Im Kern geht es darum dass ich ein Leben gelebt habe welches den elterlichen Erwartungen entspricht.
Meine Eltern haben recht strenge Moralvorstellungen was alternative Lebensstile betrifft.
Häufig wird das Argument herangezogen so könne ja nicht jeder Leben etc. Dass dieses Argument in die Irre führt liegt auf der Hand denn eine Gesellschaft lebt von Pluralität.
Insbesondere bei meinem Vater wohnt das Gebot inne, egoistisch zu handeln sei schlecht , man solle seine Bedürfnisse zurückstecken und vorallem man darf nicht so Leben wie man es selbst möchte. Zumindest sind das die Botschaften welche ich vermittelt bekommen habe.
Natürlich will man als Kind nicht die elterlichen Erwartungen enttäuschen.
Das führt meiner Meinung nach zu einem überangepassten Verhalten und letztlich zu einem entfremdeten Selbst weil Wünsche und Bedürfnisse verleugnet werden.
Die innere Stimme wird überlagert von Fremderwartungen.
Wahrscheinlich wurde ich nie so richtig angenommen wie ich eben bin. Da ich mich in der Schulzeit für Chemie interessiert hatte lag es nahe ein Studium in dieser Richtung aufzunehmen.
Ein weiterer elterlicher Imperativ (zumindest nehme ich es heute so war) man solle mit seinem Beruf die "Welt" verbessern. Also zog ich aus mit der Vorstellung mal Umweltchemiker zu werden.
Ich rieb mich auf und mühte mich ab (Chemie ist sehr anspruchsvoll).
In all der Zeit spürte ich einen innere Diskrepanz zwischen dem was ich tue und dem was ich eigentlich möchte. Gleichzeitig habe ich aber inneren Stimme nicht Gehör verschafft. Mit 23 (kurz vor dem Bachelor) fiel ich in eine ganz tiefe Depression, ich hatte keinen Impetus und es fühlte sich an als ob die Ganze Last auf meinen Schultern läge. Es war der Beginn einer Abwärtspirale. Es war wirklich keine schöne Zeit, war geplagt von Ängsten und Hoffnungslosigkeit. So verging Jahr um Jahr und ich hoffte meine Studien wieder aufnehmen zu können. Nebenher hielt ich mich mit kleineren Nebenjobs über Wasser während ich noch immatrikuliert war. Ich wechselte Studium und Stadt aber das schlechte Gefühl wollte einfach nicht weg. Stets hatte ich das Gefühl ich bin mir gegenüber nicht ehrlich und bin ein Schauspieler.
Es fiel mir schwer mein wahres Ich zu zeigen. Im Herbst beschloss ich dann wieder in meine Heimat zu ziehen weil ich partout nicht weiter wusste was ich anfangen wollte mit meinem Leben. Das was ich machte ergab einfach keinen Sinn für mich. Ich war gefangen in meinen Gedanken. Ich dachte ich muss an den Ort zurück wo alles begann.
Der Fluss Lebens war nur noch zu einem Rinnsal verkommen. Jetzt fühle ich mich doppelt bestraft.
Erst quälte ich mich durch ein stressiges Studium, zwar für eine Gute Sache aber den ökonomischen Schaden trage ich. Jetzt bin ich frustriert und verbittert, ich hab im Wettstreit um gute Arbeitsplätze im Prinzip keine Chance mehr. Das empfinde ich als ziemlich ungerecht weil es
a) ein im Prinzip altruistisches Ziel war , also einem Ziel welches allem zu Gute kommt
b) mir die Krankheit in die Quere gekommen ist und
c) weil es irgendwie von den Eltern mitbestimmt war. Verantwortung kann nur für das übernommen werden was man aus freien Stücken entschieden hat.
Ich hätte ja auch von vorne herein auf mich schauen können und mich fragen wie sieht für mich ein gutes Leben aus? Was will ich eigentlich etc.?
In all der Zeit waren jene Leute mir ein Dorn im Auge die sich die Freiheit genommen haben das zu machen was sie wollten. Der seelische und Ökonomische Schaden ist jetzt immens. Mir ist schon bewusst dass ich mir das alles selbst eingebrockt habe aber es ärgert mich damals so naiv gewesen zu sein.
Zwar habe ich jetzt nochmals die Chance nochmal komplett von vorne anzufangen aber irgendwie habe ich Moment da gar keine Lust darauf bzw. ich hab überhaupt keine Ahnung was ich jetzt machen soll. Zudem habe ich Zweifel ob ich mit meiner Vita jemals was finden werde. Vorallem will ich keine Zukunftsängste mehr haben und endlich mein Leben leben anstatt es zu verwalten und zu warten. Ich will diesen Frust welcher in mir schlummert ablegen. Vielleicht habt ihr ja Tipps und könnt mir irgendwie weiterhelfen in Meiner Sitaution.
Frust und Bitterkeit
Frust und Bitterkeit
Zuletzt geändert von El_Pintor am Mo., 18.12.2017, 21:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Ok, du hast ganz richtig bemerkt, dass man im Leben das machen sollte was Spaß macht, findest jetzt aber nichts was dir Spaß machen könnte, wenn ich dich richtig verstanden habe.
Oder du findest schon vorab Gründe warum das was Spaß macht eh nicht möglich ist.
Könnte es sein dass du draufgekommen bist, dass man auch wenn man das macht was Spaß macht, Verantwortung übernehmen muß und sei es nur sich saelbst gegenüber ?
Oder du findest schon vorab Gründe warum das was Spaß macht eh nicht möglich ist.
Könnte es sein dass du draufgekommen bist, dass man auch wenn man das macht was Spaß macht, Verantwortung übernehmen muß und sei es nur sich saelbst gegenüber ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
Naja also ich habe über die Jahre schon ziemlich ausgiebig Selbstanalyse betrieben was meine Werte , Wünsche , Motive und Bedürfnisse sind, was ich gerne mache etc. Ich habe für mich zb herausgefunden, ich interessiere mich für die Geschichten von anderen Menschen. Ich lese zb. hier oder in anderen Foren recht gerne die Kommentare. Ich habe ein recht ausgeprägtes affiliatives Motiv würde ich behaupten. Ich spüre das hier schon sehr arg, meine Freunde von damals sind alle weg. Ich führe im Moment eben ein Eremiten da sein.
Auf dem Weg zum passenden Beruf habe ich eine Tätigkeitenliste erstellt was ich gerne mache. Mein Problem ist der Transfer. Das ist der Knackpunkt. Ich weiß irgendwie nicht wie ich meine Interessen und Fähigkeiten gewinnbringend einbringen kann. Also meine Stärken liegen im zwischenmenschlichen bzw. sprachlichen Bereich. Ich denke dass letztlich der soziale bzw medizinische Sektor für mich in Frage kommt. Ich scheue aber die Praxis, irgendwas hält mich zurück mal Praktika zu machen, dabei wäre das eminent wichtig.
Auf dem Weg zum passenden Beruf habe ich eine Tätigkeitenliste erstellt was ich gerne mache. Mein Problem ist der Transfer. Das ist der Knackpunkt. Ich weiß irgendwie nicht wie ich meine Interessen und Fähigkeiten gewinnbringend einbringen kann. Also meine Stärken liegen im zwischenmenschlichen bzw. sprachlichen Bereich. Ich denke dass letztlich der soziale bzw medizinische Sektor für mich in Frage kommt. Ich scheue aber die Praxis, irgendwas hält mich zurück mal Praktika zu machen, dabei wäre das eminent wichtig.
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Ein begnadeter Theoretiker sozusagen
Bei deinem Eingangspost hatte ich eher das Gefühl dass du vor allem deine Eltern analysiert und als Knackpunkt lokalisiert hast.
Bei deinem Eingangspost hatte ich eher das Gefühl dass du vor allem deine Eltern analysiert und als Knackpunkt lokalisiert hast.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
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... und denen die Verantwortung für dein Leben zuschiebst...
Das war auch mein Eindruck.
Das war auch mein Eindruck.
Hallo,
das Denken und die Erkenntnis ist nicht dein Problem, dein Problem ist, wie du von der Erkenntnis ins Handeln kommst.
Und wie du dich selbst vielleicht auch ein Stückweit "austricksen" kannst.
Du bist noch nichtmal 30 (wenn deine Altersangabe) stimmt. Das ist noch relativ jung. Warum fängst du nicht einfach mal an, in kleinen Schritten, *deine* Ziele zu verfolgen? Du wirst nicht von heute auf morgen den Schalter umlegen. Aber du kannst einen ersten Schritt machen und dann noch einen und noch einen.
Ich vermute aber, dass es eine innere Stimme in dir gibt, die sagt: Hat ja sowieso keinen Zweck, und was soll das bringen, das ändert nix usw... Dagegen musst du angehen. Nicht gegen deine Eltern. Ich glaube, der Rest kommt dann von alleine.
Alles Gute.
das Denken und die Erkenntnis ist nicht dein Problem, dein Problem ist, wie du von der Erkenntnis ins Handeln kommst.
Und wie du dich selbst vielleicht auch ein Stückweit "austricksen" kannst.
Du bist noch nichtmal 30 (wenn deine Altersangabe) stimmt. Das ist noch relativ jung. Warum fängst du nicht einfach mal an, in kleinen Schritten, *deine* Ziele zu verfolgen? Du wirst nicht von heute auf morgen den Schalter umlegen. Aber du kannst einen ersten Schritt machen und dann noch einen und noch einen.
Ich vermute aber, dass es eine innere Stimme in dir gibt, die sagt: Hat ja sowieso keinen Zweck, und was soll das bringen, das ändert nix usw... Dagegen musst du angehen. Nicht gegen deine Eltern. Ich glaube, der Rest kommt dann von alleine.
Alles Gute.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
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- Helferlein
- , 38
- Beiträge: 130
Dein Text, El_Pintor, liest sich, als hätte das Schicksal Dir ziemlich übel mitgespielt. Hat es aber nicht.
Du kannst jeden Tag neue Entscheidungen treffen, wenn Du mit dem Ist-Zustand nicht zufrieden bist.
So lange, bis es für Dich passt.
Und ich bin überzeugt davon, dass Glück einem nicht widerfährt. Es ist eine bewusste Entscheidung.
Das Leben ist bunt. Genieße es.
Miss
Du kannst jeden Tag neue Entscheidungen treffen, wenn Du mit dem Ist-Zustand nicht zufrieden bist.
So lange, bis es für Dich passt.
Und ich bin überzeugt davon, dass Glück einem nicht widerfährt. Es ist eine bewusste Entscheidung.
Das Leben ist bunt. Genieße es.
Miss
Du bist zu schnell gelaufen für dein Glück. Nun, da du müde wirst und langsam gehst, holt es dich ein.
Friedrich Nietzsche
deutscher Philosoph
Friedrich Nietzsche
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