Besten Freund verloren

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Freya
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Besten Freund verloren

Beitrag Do., 19.10.2017, 14:08

Guten Tag und hallo an Alle,
vorweg darf ich sagen, dass ich es toll finde, dass es ein Forum gibt, in dem man sich öffnen kann. Es tut denke ich gut, mal mit Leuten zu reden die nicht von einem voreingenommen sind oder einen schon lange kennen. Ich bin gerade echt verzweifelt und habe spontan nach so einem Forum gesucht und bin echt erleichtert so Etwas gefunden zu haben. :cool:

Zurück zu meiner derzeitigen Verzweiflung:
Mein bester Freund ist seit 3 Jahren mit meiner Halbschwester zusammen und wir haben seither keinen Kontakt mehr. So viele Lügen, Schuldzuweisungen, Verheimlichungen und dergleichen hielt ich nicht mehr aus, deswegen entschied ich mich damals dafür den Kontakt mit beiden abzubrechen.

So weit so gut. Nur, dass mein bester Freund auch der beste Freund meines Mannes ist. Ja ist...
Mein Mann hat sich damals für keine Seite entschieden und ist in all den 3 Jahren stets neutral (was fast zu unserer Scheidung geführt hat) gewesen. Ich konnte bis heute nicht damit abschließen, da mein bester Freund noch immer Teil meines Lebens ist. Er rutscht immer wieder ungewollt rein, da er mit meinen Mann noch so gut befreundet ist. Zu meiner Halbschwester habe ich keinen Kontakt mehr, da hör ich nur ab und zu üble Erzählungen von Verwandten.

Wir haben uns zufällig mal getroffen in einem Buschenschank und ich konnte mich einfach nicht vernünftig verhalten. Mein Gemüt war ständig hin und hergerissen zwischen Wut, Verzweiflung, Ärger, Versöhnungslust und purem Zorn. Es endetet in einem peinlichen Geheule und ziemlich viel Alkohol…ich habe meinen besten Freund verloren und meine Halbschwester auf einen Schlag. Das bricht ständig über mich herein, wie eine Welle und dann steht nicht mal mein Mann hinter mir.

Jetzt ist es wieder so weit. Ich werde beide nächste Woche wieder treffen, da sich einfach der Freundeskreis überschneidet. Und ich bekomme Panikattacken, wenn ich daran denke.
Schon jetzt überlege ich mir wie ich dem Treffen fern bleiben kann und mir wird richtig schlecht, wenn ich daran denke den beiden gegenüber zu stehen.

Ich kann nicht schlafen, da die alten Dinge wieder hochkommen. Ständig kreisen die Gedanken in meinem Kopf. Wenn ich dann mal schlafe, träume ich von verschiedenen Szenarien die beide betreffen.

Habt Ihr eventuell ein paar Tipps wie ich das Treffen überstehen kann, diesmal ohne peinliche Alkohol-Tränen-Aktion? Oder sollte ich besser gleich gar nicht hingehen?

Danke für Eure Eindrücke und Vorschläge

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Nico
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Beitrag Do., 19.10.2017, 14:17

Irgendwie erfasse ich eure Konstellation nicht ganz.
Er w a r dein bester Freund und ist jetzt mit deiner Halbschwester zusammen, oder warst du früher mit ihm zusammen ?
Wenn er echt " nur" dein bester Freund war, warum kann er das jetzt nicht mehr sein weil er der Partner deiner Halbschwester ist ?
Wie war das Verhältnis zu deiner Halbschwester d a v o r ?

Es scheinen ja alle anderen sehr gut mit dieser Konstellation leben zu können nur du nicht.
warum glaubst du ist das so ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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candle.
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Beitrag Do., 19.10.2017, 14:20

Hallo Freya!
Freya hat geschrieben: Do., 19.10.2017, 14:08 Oder sollte ich besser gleich gar nicht hingehen?
Ja, so würde ich es machen! Und wenn du nun geschieden bist, dann würde ich auch versuchen den Freundeskreis neu aufzubauen, damit du dich nicht immer wieder mit diesen Männern "rumquälen" mußt.

Was mich wundert, wenn ihr so dicke Freunde wart: Wieso hat er sich nicht für eure Freundschaft eingesetzt? Und wessen Freund war er denn im Ursprung überhaupt?

Andererseits halte ich es für fast unmöglich solche Freundschaften sehr lange aufrecht zu erhalten, weil eben jeder irgendwann sein eigenes Leben lebt, i. d. R. mit eigener Familie, von daher ist dieser Umbruch vielleicht gar nicht so verkehrt?

Viele Grüsse!
candle
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Miss_Understood
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weiblich/female, 45
Beiträge: 3550

Beitrag Do., 19.10.2017, 19:10

Hey Freya,

ich kann das gut verstehen - beste Freunde findet man nicht an jeder Ecke. UND ich habe früher selbst die Erfahrung gemacht, dass man auch beste Freunde liebt - wenn auch nicht begehrt, eben der entscheidende Unterschied. DAS kann auch ein neuer Partner in der Regel mit machen. Schwierig und kompliziert wird es dann, wenn entweder nicht zugestandene Verliebtheit und/oder Attraktion im Spiel ist - IST nicht war.

Ich verstehe, dass das weh tut und kann mir auch unglückliche Konstellationen gut vorstellen, da selbst erlebt. Beste Freundin vor ca 20 Jahren kommt mit meinem Mitbewohner zusammen, der entwickelt nach und nach eine Abneigung gegen mich - wo sie mir zuvor ALLES über sich erzählt hatte, über ihre vorogen Beziehungen - und ich auch - redete sie GAR NICHTS privates mehr - dass sie keine Details über ihren Freund, meinen Mitbewohner erzählt konnte ich ja noch verstehen; SIE besucht nur noch IHN im Zimmer über meinem, und ja, ich war auch auf eine Art eifersüchtig - weil sie dann zwar bei UNS war, auch in der Küche - ER dann kochte, ich (und die anderen Mitbewohner) dann aber nicht wirklich erwünscht waren usw. Diese Geschichte schaukelte sich dann leider extrem auf - letztendlich war dann deren Beziehung zu Ende, was zu einem Suizidversuch von ihr führte. An dem sie klar dem Aus die Schuld gab. Bei ihr wurde Borderline diagnostiziert und das habe ich erst sehr viel später verstanden, was das bedeutet - und was SIE da auch mit mir gemacht hatte. SIE versöhnte sich dann zunächst mit mir als ich sie in der Klinik besuchte, aber dann kam sie doch wieder mit ihm zusammen und er schaffte es - wie genau weiß ich bis heute nicht - sie von mir wegzubringen.

Ich hatte sehr starke Zuneigungsgefühle zu ihr, das hielt sich jahrelang sehr hartnäckig und ich wurde auch ähnlich wie du beschreibst beim Zusammentreffen völlig überwältigt von einem Wust an Gefühlen - wenn auch keine Panikattaken, das passierte mehrfach - weil da auch noch zwei andere enge Freundinnen weiterhin mit IHR befreundet waren.

Ich ging ihr dann so gut es ging aus dem Weg. Ich glaube, ich möchte sie heute noch nicht sehen. Sie hatte eine unglaubliche Intensität und so war auch unsere Freundschaft. Das war, im Nachhinein betrachtet, nicht gesund. Was hat es geheilt? Ich glaube die Zeit - und dass ich in der Reflektion auch ihre psychische Erkrankung sah - diese Intensität (Wir sagten uns zb auch, dass wir uns liebten.) und vor allem ihr kontrastreiches verhalten - was ich zunächst noch als Temperament auch auf eine gewisse Weise liebte, mich aber schon auch oft in eine große Unsicherheit warf. Es gab zwar auch Phasen (unsere enge Freundschaft hielt etwa 6 Jahre) wo alles bestens verlief - aber insgesamt war es - too much.

Wie haben denn du und dein Mann diesen Freund kennengelernt? Zusammen?
Ich glaube irgendwie, dass es so einem Fall schon, so schräg das klingt, die Vorrechte des ersteren gibt.

Wenn dann da noch ein Konflikt mit deiner Halbschwester hinzu kommt, ist das sicher nicht einfach. Das ist dann traurig, weil es so lange das ja so ist, es ganz bestimmt nicht mehr so werden kann wie früher. Abgesehen davon wird es das ja eh nie.

WAS genau würdest du dir denn wünschen? Was brauchst du?
Kannst du IHM das sagen oder schreiben? Was würde dann passieren?
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Freya
neu an Bo(a)rd!
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weiblich/female, 29
Beiträge: 2

Beitrag Fr., 20.10.2017, 06:47

Guten Morgen zusammen und danke für die rege Teilnahme an meinem Problem. 

@Nico: Hier ein paar Fakten um unsere Konstellation besser zu verstehen:

Mein bester Freund:
Er war schon der beste Freund von meinem Mann, als ich meinen Mann kennenlernte. Die kennen sich also doppelt so lange. Wir haben uns total gut verstanden und haben viel zusammen gemacht. Meistens zu dritt, aber auch nur er und ich. Niemals mit einem sexuellen Hintergrund, aber doch mit einer starken Zuneigung.
Wir waren so dick befreundet, dass er bei meiner Hochzeit mein Beistand war und nicht der, meines Mannes.

Meine Halbschwester:
Wir haben uns gut verstanden, obwohl sie ständig Probleme hatte, nie Arbeiten ging, Schulden gemacht hat und immer herumgelogen hat. Meine Eltern und ich haben ihr ziemlich oft aus der Schei… geholfen, waren immer für sie da, aber trotz allem war es meine Schwester.

Als sie und mein bester Freund zusammen gekommen sind, hat sie sich anders gegeben. Das ist ja nicht verwerflich, wenn man jemanden nett findet, möchte man den beeindrucken. Aber sie hat ihn belogen, betrogen und was vorgemacht. Sie hat Lügen über meine Eltern und mich erzählt um ihren unverantwortungsvollen Lebensstil zu rechtfertigen. Sie hat uns quasi für alle ihre Fehler verantwortlich gemacht und sich als Opfer dargestellt.
Das ging so weit, dass unsere Treffen sich immer nur um die Lügengeschichten drehten. Stimmt das? War das wirklich so? etc. Mein bester Freund glaubte mir dann irgendwann nicht mehr, sondern nur ihr. Ihr Wort war wertvoller als meines und das nach 6 Jahren Freundschaft.

Ob alle andern damit zufrieden sind? Eher nicht. Mein Mann leidet genauso drunter und vermisst die gemeinsame Zeit zu dritt. Hat ein schlechtes Gewissen, wenn er mit ihm was unternimmt etc. Meine Eltern müssen sich auf der Straße rechtfertigen, für Dinge die sie meiner Halbschwester angeblich angetan haben, obwohl das alles nicht stimmt. Viele Freunde und Verwandte sind dem Lügennetz zum Opfer gefallen oder haben sich zurückgezogen.

@Candle: Ich bin nicht geschieden. Meine Ehe hat sehr darunter gelitten und es war wirklich kurz davor, aber wir haben doch wieder zueinander gefunden.

Mein bester Freund hat sich damals tatsächlich nicht für die Freundschaft eingesetzt. Er hat es akzeptiert, dass ich keinen Kontakt mehr möchte.

Mein Favorit ist derzeit auch: Einfach nicht hingehen! Ich denke, dass ich mir da viel ersparen könnte.
Aber das ist doch kein Dauerzustand oder?

@Miss_Understood: Danke für deine Eindrücke und deine Erlebnisse. Es klingt jetzt vielleicht etwas doof, aber es tröstet mich, dass jemand eine ähnliche Situation durchgemacht hat und es überwunden hat.

Was ich mir wünschen würde? Am liebsten wäre mir wirklich, dass beide aus meinem Leben verschwinden würden, dass ich endlich damit abschließen kann. Aber ich werde ja leider immer mit ihnen konfrontiert.

Oder ich würde mir wünschen, dass mein bester Freund mich endlich wieder so sehen würde wie früher und einsehen würde, dass ich noch immer der Mensch bin, den er so gern hatte und kein Monster.

Ich wäre auch schon damit zufrieden, den beiden einfach mit einer guten Portion Gleichgültigkeit gegenüber treten zu können.
Das würde Vieles leichter machen…

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