(Teil 2)
*tiefes Seufzen*
Gehört nicht mehr wirklich zum Thema, aber durchaus interessant, wie es damals in meiner Ehe weiterging:
Ich ging dann übrigens auch zu einem Therapeuten und hatte da seine oder andere Aha-Erlebnis. Da begriff ich, wie wichtig das ist, dass ich auch an meiner Seite der Medaille arbeite. Denn irgendwann war ICH am Ende meiner Kräfte. Kleines Kind, Vollzeitstudium in der Endphase/Prüfungsphase, Quasi-Betreuer eines psychisch Kranken, der ständig für Katastrophen sorgte, Geldsorgen noch und nöcher, und nach 10 Jahren (!) bat ich meinen damaligen Ehemann dann ein einzige Mal beim Abendessen, dass es mir nicht so gut gehe, und er doch bitte (auch mal) Rücksicht nehmen möge. Was meinst du, was DA plötzlich los war? Wie der abging! Was ich mir für Sprüche anhören müsste, wie eiskalt der mein Bitte von sich gewiesen hat... (während ich 10 Jahre lang... puh...). Da fiel mir alles aus Gesicht.
Ich hatte GEFÄLLIGST die Starke für ihn zu sein, auf Gedeih und Verderben, so war es immer gewesen und offenbar... so zeigte sich in diesem Moment ... war ihm nie wirklich daran gelegen, da irgendwas daran zu ändern. Er in der Opferrolle, ich die Starke. Punkt. In dem Moment als ich MICH änderte und anfing selbst zum Therapeuten zu gehen, wurde sehr schnell deutlich, dass er an seinen inneren Dämonen und Selbstsabateure festhalten will. Dass er unbewusst nie vorgehabt hatte, dass es mit uns funktioniert, sondern er mich immer nur benutzt hatte um seine kleinen eigenen Dramen wieder und wieder zu re-inszenieren. Als ich das begriff, dass ich nur Dämonenfutter für ihn bin, da war es dann auch ganz schnell endgültig aus.
Warum erzähle ich das hier in diesem Kontext? Weil ich auch knapp ein Jahrzehnt immer noch zutiefst schockiert bin, wie kalt er mir die Schulter gewiesen hat als ICH es ein einziges Mal wagte in einer ganz verständlichen Situation um etwas Rücksicht zu bitten. Das war richtig, richtig übel. Ich glaube, in dem Moment konnte man sprichwörtlich hören, wie was in mir zerbrochen ist. Da gibt man seinem kranken Partner so viel, und wenn man selbst nur ein Quäntchen emotionalen Beistand möchte, wird man abgespeist, unter anderen mit Worten wie "Such dir selber Hilfe beim Therapeuten, ich bin mit eigenen Problemen beschäftigt." Stell dir das mal umgekehrt vor. Die ginge es gerade sehr schlecht, du suchst aktiv Zuspruch oder Rücksicht und erntest nur ein kaltes Schulterzucken und den Verweis auf deinen Therapeuten, wie s***e würde sich das denn anfühlen?
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PS: Das offizielle Aus kam übrigens in Form einer halbseitigen E-Mail, in der er mir... (2 Tage nachdem ICH gewagt hatte nur ein Bruchteil der Rücksicht einzufordern die ihm jahrzehntelang zu teil wurde)... selbstmitleidig mitteilte, dass er jetzt "erst mal nur an sich denken" müsse und sich daher auch nicht mehr um das Kind kümmern könne. Und weg war er. Na ja, hätte ihn zurückholen können, stattdessen habe ich metaphorisch noch einen A***tritt hinterher geschickt und die Tür vernagelt...
Sorry, schieb gerade meinen eigenen Film. So viel halt zum Thema Ungleichgewicht und die Bedürfnisse des Angehörigen wie selbstverständlich zurückzuweisen; es erwartet ja auch wohl keiner, dass der Betroffene zu 100% für seinen Partner da ist und es zu 100% ausgeglichen ist, aber oft ist es wohl wie bei meiner Geschichte: Der Betroffene versucht es nicht mal, er sei ja krank und damit aus dem Schneider, PP, der Angehörige soll doch bitte mit seinen Emotionen woanders hingehen, man ist zu selbst mit sich selbst beschäftigt, Tschö mit Ö... Behaupte auch nicht, dass dem immer so wäre, aber ich bin sicher, dass so etwas öfters vorkommt.
Psychisch instabile Menschen und ihre Partner
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Ich habe dort Hilfe (fahre zu meiner Schwester) und nein, ich würde 4 Tage allein mit den Kindern wirklich nicht schaffen.candle. hat geschrieben: ↑Mo., 17.04.2017, 20:42 Schaffst du es denn dich alleine um die Kinder zu kümmern oder hast du dort Hilfe?
Ich kann das wirklich bewundern, dass du arbeiten UND Kinder betreuen und noch für deinen Mann da zu sein. Ich konnte ja oft kaum noch für mich selber sorgen und war damals froh, dass ich keine Kinder hatte.
Zum anderen kann ich lemon nur zustimmen: ich habe nunmal Kinder. Und die halten einen auf Trapp, egal, ob man "kann", oder nicht. Das ist einerseits wahnsinnig anstrengend, oft aber auch sehr hilfreich - quasi therapeutisch - weil man eben immer eine sinnvolle Aufgabe hat, die man erledigen MUSS.
Was Deine Frage zur Beziehung meiner Kinder zu mir angeht, mag ich darüber hier nicht öffentlich diskutieren - das habe ich schonmal in einem anderen Thread gemacht. Ich schreibe ab und zu darüber in meinem Blog - an dieser Stelle ist nicht der richtige Ort.
Nur so viel: natürlich ist diese Beziehung nicht ungestört.
Kellerkind: ich habe meinen Mann heute gefragt, was ich tun kann, damit es ihm besser geht.
Er konnte darauf noch nichts antworten. Aber ich glaube, es tat ihm gut, dass ich ihn versuche zu "sehen".
Die 4 Tage "Auszeit" waren sein Wunsch - den ich gern erfülle, auch im Hinblick auf meinen Klinikaufenthalt im Sommer.
So verletzend und abweisend wie Dein Exmann habe ich nie reagiert, wenn mein Mann sagte, dass es ihm nicht gut gehe. Aber ich kenne durchaus, dass ich es nicht "tragen" konnte innerlich. Dass es in mir schrie" Scheizze Scheizze, ich schaff das nicht, sei stark!!!!" und wahrscheinlich spürt er dann auch, dass ich ihm nicht offen begegnen kann oder stützend oder rücksichtnehmend.
Vielleicht probieren wir es nochmal mit einer Paarberatung. Wobei mich das bisher immer wahnsinnig überfordert hat. Aber vielleicht bin ich inzwischen auch an einem anderen Punkt, an dem das möglich ist.
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Hmm, wir beide waren beide Borderliner, und beide mit komplexter Posttraumatischer Belastungsstörung.
Sie jedoch zu 100% arbeitsfähig, weil es bei ihr v.a. sich nur über 2 Monate im Winter zog. Sie ist so spezialisiert, dass sie sonst das ganze Jahr über 120% geben kann, und ihre Fa es nachvollziehen kann und toleriert wenn sie deie 2 Monate mit 80% arbeitsfähig da ist. Ich war allerdings aufgrund einer zusätzlichen körperlichen Problematik 50% AUF und teilweise arbeitslos. Das gab schon manchmal Probleme v.a. mit ihrer Mutter welche im selben Haus wohnte. Ich durfte nicht helfen usw. und so sass ich viel zuhause oder war je nachdem per Fahrrad unterwegs. Beides war der Mutter nicht recht.
Zwischen uns aber, war der gegenseitiger Respekt sehr gross. Wir nahmen Rücksicht aufeinander und im Zweifel haben wir uns lieber selber beschäftigt, als dem anderen auf den Keks zu gehen, so hatte jeder seinen Freiraum.
Sie jedoch zu 100% arbeitsfähig, weil es bei ihr v.a. sich nur über 2 Monate im Winter zog. Sie ist so spezialisiert, dass sie sonst das ganze Jahr über 120% geben kann, und ihre Fa es nachvollziehen kann und toleriert wenn sie deie 2 Monate mit 80% arbeitsfähig da ist. Ich war allerdings aufgrund einer zusätzlichen körperlichen Problematik 50% AUF und teilweise arbeitslos. Das gab schon manchmal Probleme v.a. mit ihrer Mutter welche im selben Haus wohnte. Ich durfte nicht helfen usw. und so sass ich viel zuhause oder war je nachdem per Fahrrad unterwegs. Beides war der Mutter nicht recht.
Zwischen uns aber, war der gegenseitiger Respekt sehr gross. Wir nahmen Rücksicht aufeinander und im Zweifel haben wir uns lieber selber beschäftigt, als dem anderen auf den Keks zu gehen, so hatte jeder seinen Freiraum.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum
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