Ertrage meinen Vater einfach nicht mehr

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Luna84
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Beitrag Sa., 16.08.2008, 08:22

Hallo!

Vielen Dank für deine Antwort und den Buchtipp. Werde ich mir besorgen.

Nur damit kein falscher Eindruck entsteht. Ich bin mir recht sicher, sollte mir soetwas tatsächlich widerfahren sein, dass es nicht mein Vater war.

Ich weiß nicht, was und ob wirklich etwas passiert ist, oder ob ich vll. z.B. einen schlimmen Film sah und den nicht richtig verarbeiteten konnte. Da ich schon als Neunjährige einen eigenen kleinen Fernseher im Zimmer hatte und niemand kontrollierte, was ich mir ansah bzw. auch niemand mit mir über Filme, Nachrichten, etc. sprach, wäre das eine Möglichkeit. Tatsache ist, dass ich mich eine gewisse Zeit lang als 11 oder 12-jährige erwachsenen Männern meiner Familie gegenüber distanzierter verhalten und auf normale Liebkosungen - Umarmung, Bussi - abweisend reagiert hatte. Meine Mutter fragte mich, ob etwas passiert sei, da ich verneinte gaben meine Eltern von da an den "bösen" Bravo Heften und ähnlichem die Schuld, wo ich von solchen Vorfällen lesen hätte können. Wie gesagt, meine Mutter richtet sich ihre Welt oftmals mit Schöndenken - so wie leider auch ich - und anstatt weiternachzuhaken, hat sie sich mit ihrer These begnügt (zumindest vordergründig). Heute bereut sie auch dieses Verhalten.

Meine Angst vor einer Therapie ist nun, dass im Zuge einer Hypnose oder motivierten Erinnerungen nun etwas hochkäme, was ich nicht verarbeiten könnte. Ich bin so schon etwas labil.
Ich muss aber sagen, ich kenn mich mit Therapien nicht aus, vll. kann man da Bestimmtes eh ausklammern und erst mal nur bestimmte Probleme lösen und es wird eh nicht das "Gesamtpaket" gleich in Angriff genommen, ginge wahrscheinlich gar nicht.

Aufjedenfall sollte ich eine Therapie machen, denn was immer hochkommen sollte, es kann früher oder später nur so gelöst werden.

LG Luna

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Bärenmarke
Helferlein
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Beitrag Sa., 16.08.2008, 11:21

Hallo Luna,

ich kann Deine Angst vor einer Therapie gut verstehen. Ich selbst wusste jahrelang, dass ich eine machen müsste und auch wollte, hatte aber immer wieder Hemmungen. Als ich endlich eine anfing, habe ich trotzdem noch lange nicht über alles reden können.

Auch wenn vielleicht einiges hoch kommt, Du bist in dieser Zeit nicht allein. Und kostet es nicht jetzt schon viel Energie mit dem umzugehen, was bereits da ist?

Therapeuten kommen nicht mit der Holzkeule an. Bei meiner Therapeutin habe ich gemerkt, dass sie am Anfang viele Themen, die ich angeschnitten habe, ignoriert hat, weil sie wohl wusste, dass die jetzt zu viel für mich wären. Und auch jetzt ist es immer ein Wechsel zwischen Tiefgang, wo einiges aufgewühlt wird und Zeit für ein Abklingen.

Eine Therapie ist beileibe nicht immer einfach, aber ich habe das Gefühl bekommen, dass ich nicht allein bin und sie auch ein Stück "aufpasst", dass es nicht zu viel wird. So in etwa Herausforderung und Gehaltenwerden, so dass ich Stück für Stück stärker werde und mich auch selbst immer öfter selbst halten kann (und lerne mit schwierigen Momenten klar zu kommen, dadurch, dass ich mir einiges von ihr abgucke.)

Der erste Schritt zur Therapie ist furchtbar schwer. Aber ich bin so dankbar, dass ich ihn gemacht habe und daher nun andere Erfahrungen zulassen konnte.

Also, auf auf

Aber achte darauf, dass Du einen Therapeuten auswählst, bei dem die Chemie zwischen Euch stimmt. DU musst Dich wohl fühlen!

Alles Liebe und Gute
Eire

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Marco_BCN
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Beiträge: 59

Beitrag Di., 10.05.2016, 15:08

Hallo Luna,

leider hatte ich noch nicht die Zeit all diese Beiträge zu lesen, da sehr lang, und ich selbst gerad noch mit einem Schriftstück beschäftigt bin.
Aber da auch ich ein "spezielles" Verhältnis zu meinem Vater habe, wollen wir es mal so nennen, wollte ich dich fragen was mit deinen Großeltern ist? Also die Eltern deines Vaters? Leben sie noch? Und wenn ja, wie ist das Verhältnis von deinem Vater zu seinem Vater, bzw. wie war das Verhältnis zwischen den beiden, sollte dein Opa nicht mehr leben. Wenn du Zeit hast und mal einen ruhigen Augenblick für dich, dann frage dich das mal und blicke zurück? Fallen dir da ähnliche Verhaltensweisen auf? Ich habe mich immer gefragt, warum das "Verhältnis" zwischen meinem Vater und mir so ist wie es ist, habe nie antworten darauf gefunden. Bis ich meinem Vater einen Brief geschrieben habe um ihn Dinge zu fragen, die in einem Gespräch zwischen uns nie möglich wären. Dieser Brief, den ich dann von meinem Vater zurück bekommen habe, hat mich vieles verstehen lassen......

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leuchtturm
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Beitrag Di., 10.05.2016, 16:56

das Thema ist 8 Jahre alt......

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Marco_BCN
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Beitrag Di., 10.05.2016, 19:21

ups! sorry....

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Miss_Antroph
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Beiträge: 130

Beitrag Fr., 13.05.2016, 17:49

Du wirst Menschen nicht ändern, Luna. Was Dir bleibt, ist Deine Sicht der Dinge zu verändern. Einem Fisch kann man das Fliegen nicht beibringen. Dies einmal akzeptiert macht alles leichter.

Freu Dich auf Deine Zukunft - Dein Start ins Leben ist nicht so schlecht wie Du denkst.

Miss

Nachtrag: Gerade gesehen, dass ich ziemlich spät dran bin. Rückblickend betrachtet, treffen meine Worte hoffentlich zu. ☺
Du bist zu schnell gelaufen für dein Glück. Nun, da du müde wirst und langsam gehst, holt es dich ein.

Friedrich Nietzsche
deutscher Philosoph

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