Du sagst es: "aus ihrer subjektiven Sicht, das Beste."Aber es ist schwierig für mich auf Distanz zu gehen, weil ja aus Sicht meiner Eltern sie alles tun, was (aus ihrer subjektiven Sicht!) gut für mich sei. Dadurch habe ich dann ein schlechtes Gewissen, weil sie dann enttäuscht/traurig/deprimiert sind, wenn ich auf Distanz gehe, und sie ja immer nur "das Beste" für mich wollen.
Du musst dich aber fragen, ob es tatsächlich das Beste für dich (und deine Frau), für euer neues, gemeinsames Leben ist.
Deine Eltern könnten auch denken, es wäre das Beste für dich, für ewig bei ihnen zu bleiben, sie zu versorgen und keine Beziehung zu einer Frau zu führen. Oder sie könnten denken, es wäre das Beste du würdest bettlägrig sein, dann könnten sie dich für immer "verwöhnen". Oder sie könnten denken, es wäre das Beste, wenn du ins Kloster gehen würdest. etc. etc.
Natürlich haben sie ihre egoistische Vorstellung davon, was denn für sie das Beste wäre, in Bezug auf dein Leben.
Für Dich ist ihr Bestes, das sie sich für dich wünschen, allerdings ein Gefängnis!
Sobald du ihren Vorstellung vom Besten nicht entsprichst und dein eigenes Leben leben möchtest, strafen sie dich implizit mit Schuldgefühlen und schlechtem Gewissen.
Das machen viele Eltern so. Das machen überhaupt viele Menschen mit ihren Partnern und Partnerinnen.
Wenn man die Situation ändern will, dann muss man es allerdings selbst tun. Man kann keine Menschen ändern. Man muss seine eigenen Reaktionen und Handlungen ändern und es in Kauf nehmen, dass die Eltern es nicht gut finden.
Du kannst nicht beeinflussen, egal wie sehr du dich bemühst, ob deine Eltern deine Frau ok finden etc. - aber du kannst feststellen, was DIR wichtig ist und dann danach handeln.
Ist dir wichtig, dass du erwachsen wirst und Entscheidungen (eigene) treffen kannst, auch wenn deine Eltern keine Freudentänze aufführen. Kannst du dich als autonomer Mensch auch anders entscheiden, als deine Eltern es gutheißen würden?
Ansonsten können sie dich auf ewig mit Gefühlen erpressen.
"Tu dies, sonst sind wir verletzt. Tu jenes, sonst tust du uns weh. bla bla bla"
Irgendwann kommt die Zeit, bestenfalls in der Pubertät, wo der Jugendliche/Erwachsenenwerdene erkennt, er ist unabhängig von den Eltern und darf, kann, soll und muss eigene Entscheidungen treffen, auch wenn sie jenen, seiner Vorväter entgegenstehen.
Ansonsten würde es niemals Fortschritt und Entwicklung geben, wenn wir immer nur das täten, was sich unsere Eltern vorstellen, dass gut für uns ist.
Solange du bei ihnen wohnst ist eine solche Abgrenzung natürlich schwierig. Man hat ja ständig die Fronten vor Augen.
Deshalb unbedingt: weg von dort!
Eigenes Leben, eigenen Haushalt gründen. Eigene Entscheidungen treffen. Zu ihnen stehen. Eigenes Leben leben.
Oder willst du bloß die Rolle im Drehbuch deiner Eltern spielen? Etwas, das sie dir auf den Leib geschrieben haben, ohne zu fragen, was du wirklich willst?
Chancen