Mein ganzes Leben schon gibt es mehr oder weniger Spannungen in unserer Mutter-Tochter-Beziehung. JEDESMAL nach Konflikten bin ich es gewesen, die wieder auf sie zugegangen ist, ich hatte stets die Schuld bei mir gesucht, sie hat sich nie entschuldigt. Vor ca. sieben Jahren habe ich dann ein Jahr lang eine Therapie gemacht und im Rahmen dieser sogar eine Minivariante der Familienaufstellung, welche für mich sehr erlösend (verzeihend) war. Ich hatte nach der Therapie vier Jahre eine Fernbeziehung, welche jedoch in die Brücke ging. Diesen Ex-Freund hat meine Mutter sehr gerne gehabt. Ich habe nun seit ein paar Monaten einen neuen Partner und ich bin "endlich angekommen". Meine Mutter hat mir in sehr böser Art und Weise gesagt (an seinem Geburtstag), dass sie ihn gar nicht mag und ihn auch sicher nicht anrufen bzw. gratulieren werde. Okay.
Nun die Vorgeschichte: habe meinen Sohn (25) sehr früh bekommen und meine Eltern hatten sich in den Anfangsjahren sehr um ihn gekümmert, mich unterstützt. Ich war und bin ihnen sehr dankbar und habe ihnen z.b. auch im Rahmen der Sponsionsfeier meines Sohnes vor allen Gästen noch ein großes Danke ausgesprochen. Meine Mutter pocht immer so sehr darauf, dass sie meinen Sohn die ersten drei Jahre großgezogen hat, er sei wie ihr eigens Kind (wir lebten alle zusammen unter einem Dach, ich musste nach einem Jahr Studium eine Arbeit anfangen, hatte kein Geld, war aber immer für meinen Sohn da, er ist/war immer das Wichtigste für mich).
Meine Mutter wurde selbst mit 17 schwanger, ihr Sohn wuchs bei ihren Eltern auf. Sie hat ihr Land verlassen (ca. 1000km Entf.), als er elf war, und hat ein neues Leben (mit meinem Vater) begonnen. Ich wurde geboren, ein Jahr später mein Bruder.
Ich war in der Pubertät sicher nicht leicht, sie hasste mich, sie wurde mir gegenüber immer wieder gewalttätig (hat mich mal mit dem Schal kurz gewürgt, mir Zigarettenqualm dirket ins Gesicht gepustet, mit sehr viel Verachtung, mich immer wieder mit ihrem Hausschuh versohlt ....). Mein Bruder war immer der Prinz.
In einem unserer vielen Streitgespräche habe ich ihr unterstellt, sie habe mit der sehr intensiven Betreuung meines Sohnes (und das auch immer wieder zu betonen) ihr schlechtes Gewissen, eben meinen Halbbruder verlassen zu haben, kompensiert. Das ist natürlich nicht gut angekommen, es folgte ein ca. einjähriger Kontaktabbruch - war beiderseits sehr schmerzhaft. Das war vor ca. 10 (!) Jahren. Wir konnten uns dann wieder annähern und nach meiner Therapie (siehe oben) ist es lange gut gelaufen.
Und jetzt plötzlich kommt alles wieder hoch! Meine Mutter hat sich sehr verändert, sie hatte die letzten zwei Jahre drei sehr schwere OPs und ihr Wesen hat sich extrem verändert. Dazu kommt, dass sie sehr unruhig und ungeduldig ist. Ich habe versucht, auf sie positiv einzuwirken (auch, nachdem sie auf sehr gemeine Art mir ihre Antipathie meinem Freund gegenüber mitgeteilt hatte), habe ihr noch angeboten, gemeinsam auf Urlaub zu fahren (was sie sich immer wünschte und wir auch öfters gemacht haben, nur zu zweit). Alles wird abgeblockt. ICH sei aggressiv, wir würden eh nur streiten, sie will nich mehr mit mir auf Urlaub, sie will auch keinen weiteren Kontakt mehr. Nachdem sich die letzten Monate alles langsam hochschaukelte, ist das jetzt das Finale. Ihre Vorwürfe: Mein Bruder lässt sich kaum Blicken (die Enkelkinder sowieso nie, mein Bruder hat drei Kinder), niemand hat Zeit für sie, die Ehe mit meinem Vater sei fürchterlich, das Leben ist grausam, ich habe sie so verletzt, sie könne eine ewige Liste schreiben, das was sie mir angetan hat, sei dagegen ja lächerlich (ich habe ihr nur gesagt, dass die Worte, die meinen Freund und mich betreffen, mich sehr verletzt haben) ...... das waren die letzten Worte heute am Telefon, nachdem ich seit Sonntag versucht habe, sie zu fragen, ob wir denn nun unseren gemeinsamen Urlaub buchen sollen.
Sie lässt all den Frust an mir aus, beklagt sich bei mir, dass sich mein Bruder keine Zeit nimmt. Vor ca. zwei Monaten hat sie sich bei mir beklagt, ich würde so wenig Zeit mit ihr verbringen (habe sehr oft angerufen), das Telefonieren interessiere sie nicht. Hatte mir das zu Herzen genommen und versucht, so alle 2 Wochen an einem Nachmittag etwas zu unternehmen (ich bin voll berufstätig) ......
Ich bin nicht verantwortlich für ihr Leben. Ich bin auch nicht mehr durch Liebesentzug manipulierbar. Aber dennoch tut es sehr weh. Ich habe ihr noch gesagt, SIE kann sich bei mir melden, sobald sie bereit dazu ist, ich werde es nicht tun (der Kontaktabbruch geht ja von ihr aus). Die letzten Monate habe ich ihr auch empfohlen, evtl. mit gewissen Entspannungsübungen zu beginnen bzw. sich auch zu überlegen, ob nicht eine Gesprächstherapie für sie sinnvoll wäre (sie rennt ständig voneinem Arzt zum anderen, es ist körperlich alles okay!!!). Da werde ich ausgelacht.
Es tut weh, ich mag aber nicht weiter als "die Schuldige" abgestempelt werden. Was kann ich tun? Vielen DANK!
Meine Mutter (76) und ich (45) - immer wieder schmerzhafte Konflikte
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Hallo,
ich habe vor zwei Jahren erst herausgefunden, dass meine Mutter narzisstisch ist.
Ich hätte mir das nie vorstellen können, sie ist so ganz anders, als man sich Narzissten vorstellt. Ich habe den Kontakt komplett abgebrochen, leider auch zu meinen drei Geschwistern, da meine Mutter uns sozusagen alle in der Hand hat/ hatte.Es gibt ein paar SEHR gute Seiten im Internet, einfach mal nach "narzisstische Mütter und ihre Töchter" googeln. Es gibt auch viele Englische, auch Bücher dazu. Ich schicke gerne mehr Infos, sollten englische Seiten für Sie in Frage kommen. In englischsprachigen Ländern ist man bezüglich des Themas "narzisstische Mütter" schon viel weiter als in Deutschland.
Liebe Grüsse
ich habe vor zwei Jahren erst herausgefunden, dass meine Mutter narzisstisch ist.
Ich hätte mir das nie vorstellen können, sie ist so ganz anders, als man sich Narzissten vorstellt. Ich habe den Kontakt komplett abgebrochen, leider auch zu meinen drei Geschwistern, da meine Mutter uns sozusagen alle in der Hand hat/ hatte.Es gibt ein paar SEHR gute Seiten im Internet, einfach mal nach "narzisstische Mütter und ihre Töchter" googeln. Es gibt auch viele Englische, auch Bücher dazu. Ich schicke gerne mehr Infos, sollten englische Seiten für Sie in Frage kommen. In englischsprachigen Ländern ist man bezüglich des Themas "narzisstische Mütter" schon viel weiter als in Deutschland.
Liebe Grüsse
Liebe Wagnerianer
Vielleicht geht es Deiner Mutter wirklich nicht so gut nach diesen OPs. Sie wird auch älter. Womöglich ist sie Borderliner, die Dich einerseits in eine Symbiose gezogen hat und jetzt gerade wieder wegstößt. Am besten ist es, erstmal Abstand zu halten. Es ist doch gut für Dich, Dich jetzt ganz abzunabeln. Ich würde es nicht so persönlich nehmen, sie macht Dir Vorwürfe, dass andere sich nicht kümmern. Daran siehst Du, dass sie jetzt einfach allen anderen die Schuld gibt. Wenn sie merkt, dass Du nicht mehr anspringst, wird sie evtl. wieder zugänglicher (Verlustangst).
Viel Kraft!
Vielleicht geht es Deiner Mutter wirklich nicht so gut nach diesen OPs. Sie wird auch älter. Womöglich ist sie Borderliner, die Dich einerseits in eine Symbiose gezogen hat und jetzt gerade wieder wegstößt. Am besten ist es, erstmal Abstand zu halten. Es ist doch gut für Dich, Dich jetzt ganz abzunabeln. Ich würde es nicht so persönlich nehmen, sie macht Dir Vorwürfe, dass andere sich nicht kümmern. Daran siehst Du, dass sie jetzt einfach allen anderen die Schuld gibt. Wenn sie merkt, dass Du nicht mehr anspringst, wird sie evtl. wieder zugänglicher (Verlustangst).
Viel Kraft!
LG Lynn
Hallo, irgendwie hört es sich schon so an, dass deine Mutter dich "erpresst", oder? Worunter leidest du denn jetzt genau? Unter dem Kontaktabbruch? Oder was würdest du dir von ihr wünschen?
LG,
ubeda
LG,
ubeda
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Vielen Dank für eure Antworten!
Sie hat sich z.B. beim letzten gemeinsamen Weihnachtsfest (Bruder mit Frau und 3 Kinder, ich mit Freund und Sohn) sooo wahnsinnig geärgert. Niemand habe sich um die "Kinder" gekümmert (25, 19, 17 und 15 - die sitzen nicht den ganzen Abend am Tisch, die sind natürlich schnell einmal in´s "Kinderzimmer" zum Computerspielen), die Sitzordnung (wir waren bei meinem Bruder) war schlecht gewählt und meine Eltern wurden nicht in´s Gespräch miteinbezogen. All das musste ich mir anhören, und zwar wirklich übelst. Ich meinte, sie solle das bitte meinem Bruder sagen und nicht mir. Bis jetzt hat sie nie mit ihm darüber gesprochen. Er ist das "Goldkind" sozusagen. Alles, was mein Bruder mit Frau macht, ist toll (mir sagt sie dann, sie wisse gar nicht mehr, wie mein Bruder aussieht, so selten lässt er sich blicken oder dass er nur dann vorbei schaue, wenn er etwas braucht). Das, was ich mit meinem Freund mache, ist uninteressant (btw: es sind die selben Sachen, weil wir die gleichen Interessen haben).
Ich nehme das sehr persönlich, weil sich dieses Verhalten leider wie ein roter Faden durch mein Leben zieht .....
Eine Sache ist mir da noch eingefallen: JEDESMAL, wenn ich etwas angeboten oder vorgeschlagen habe und es ihr nicht passte, hat sie es so gedreht, dass sie ja auf mich Rücksicht nehmen wolle und deshalb z.B. die Einladung zu einem Essen ("ach, da hast du ja viel zu viel Arbeit, das ist dir zu stressig, du bist doch eh schon so müde etc. etc. etc.) oder ein Besuch oder was auch immer ausgeschlagen hat. Auch gewisse Urlaubziele früher (dann musst du ja so weit fahren). Nie sagt sie dann ihre wahren Beweggründe (keine Lust, zu müde, kein Interesse etc). So oft habe ich versucht, ihr klar zu machen, dass das wohl einzig und allein MEINE Entscheidung ist und meine Sache. Und wenn ich schon etwas vorschlage, anbiete, dann mach ich das von Herzen!
Das letzte Mal war´s dann so: SIE hat mich gefragt, ob ich sie zu einem Vortrag begleiten möchte. Ich habe mir sehr gerne die Zeit genommen, hat mich ja auch selbst sehr interessiert! Nach Ende des Vortrags gab es eine anschl. Diskussion - sehr interessant! Sie hat sich schon die ganze Zeit derart unruhig benommen, wollte einfach nur noch gehen und anstatt mir das einfach so zu sagen, meint sie: "ach, du musst doch sicher morgen wieder früh aufstehen, du bist doch sicher sehr müde - ich gehe nur, damit du rechtzeitig heim kommst" ich hasse diese Fremdbestimmung so sehr und habe das auch in aller Deutlichkeit gesagt (zum 100000. Mal!) - sie darauf: ach, du bist so aggressiv und ungeduldig, von dir lasse ich mich sowieso nie pflegen ...... das hat mir weh getan.
so weit ....
Liebe Grüße!
Sie ist 75, wer weiß, wie lange sie noch unter uns ist. Ich wünsche ihr einen schönen Lebensabend. Dass wir ein schönes, entspanntes Miteinander genießen können. Dass, wenn sie geht, in Frieden gehen kann. Ich leide darunter, dass vieles nicht ausgesprochen ist.ubeda hat geschrieben:Worunter leidest du denn jetzt genau?
LynnCard hat geschrieben:Ich würde es nicht so persönlich nehmen, sie macht Dir Vorwürfe, dass andere sich nicht kümmern.
Sie hat sich z.B. beim letzten gemeinsamen Weihnachtsfest (Bruder mit Frau und 3 Kinder, ich mit Freund und Sohn) sooo wahnsinnig geärgert. Niemand habe sich um die "Kinder" gekümmert (25, 19, 17 und 15 - die sitzen nicht den ganzen Abend am Tisch, die sind natürlich schnell einmal in´s "Kinderzimmer" zum Computerspielen), die Sitzordnung (wir waren bei meinem Bruder) war schlecht gewählt und meine Eltern wurden nicht in´s Gespräch miteinbezogen. All das musste ich mir anhören, und zwar wirklich übelst. Ich meinte, sie solle das bitte meinem Bruder sagen und nicht mir. Bis jetzt hat sie nie mit ihm darüber gesprochen. Er ist das "Goldkind" sozusagen. Alles, was mein Bruder mit Frau macht, ist toll (mir sagt sie dann, sie wisse gar nicht mehr, wie mein Bruder aussieht, so selten lässt er sich blicken oder dass er nur dann vorbei schaue, wenn er etwas braucht). Das, was ich mit meinem Freund mache, ist uninteressant (btw: es sind die selben Sachen, weil wir die gleichen Interessen haben).
Ich nehme das sehr persönlich, weil sich dieses Verhalten leider wie ein roter Faden durch mein Leben zieht .....
Das ist meine Hoffnung, dass sie endlich einmal erkennt ................LynnCard hat geschrieben:Wenn sie merkt, dass Du nicht mehr anspringst, wird sie evtl. wieder zugänglicher (Verlustangst).
Vielen Dank für deinen Tipp! Habe schon etwas recherchiert und es sind ein paar sehr interessante Sachen dabei! Ich möchte aber meine Mutter nicht als "Monster" betrachten. Wichtig ist Abstand. Und ich muss lernen, damit umzugehen.makeyourself41 hat geschrieben:Es gibt ein paar SEHR gute Seiten im Internet
Eine Sache ist mir da noch eingefallen: JEDESMAL, wenn ich etwas angeboten oder vorgeschlagen habe und es ihr nicht passte, hat sie es so gedreht, dass sie ja auf mich Rücksicht nehmen wolle und deshalb z.B. die Einladung zu einem Essen ("ach, da hast du ja viel zu viel Arbeit, das ist dir zu stressig, du bist doch eh schon so müde etc. etc. etc.) oder ein Besuch oder was auch immer ausgeschlagen hat. Auch gewisse Urlaubziele früher (dann musst du ja so weit fahren). Nie sagt sie dann ihre wahren Beweggründe (keine Lust, zu müde, kein Interesse etc). So oft habe ich versucht, ihr klar zu machen, dass das wohl einzig und allein MEINE Entscheidung ist und meine Sache. Und wenn ich schon etwas vorschlage, anbiete, dann mach ich das von Herzen!
Das letzte Mal war´s dann so: SIE hat mich gefragt, ob ich sie zu einem Vortrag begleiten möchte. Ich habe mir sehr gerne die Zeit genommen, hat mich ja auch selbst sehr interessiert! Nach Ende des Vortrags gab es eine anschl. Diskussion - sehr interessant! Sie hat sich schon die ganze Zeit derart unruhig benommen, wollte einfach nur noch gehen und anstatt mir das einfach so zu sagen, meint sie: "ach, du musst doch sicher morgen wieder früh aufstehen, du bist doch sicher sehr müde - ich gehe nur, damit du rechtzeitig heim kommst" ich hasse diese Fremdbestimmung so sehr und habe das auch in aller Deutlichkeit gesagt (zum 100000. Mal!) - sie darauf: ach, du bist so aggressiv und ungeduldig, von dir lasse ich mich sowieso nie pflegen ...... das hat mir weh getan.
so weit ....
Liebe Grüße!
Liebe Wagnerianer
Diese Sätze und Verdrehungen kommen mir bekannt vor. Wahrscheinlich ist es auch ein bisschen ein Ablösungskonflikt, in dem Du stehst. Du nimmst Dir das alles so zu Herzen, weil Du Dich evtl. zu wenig von ihr abgelöst hast. Du kannst sie nicht mehr ändern. Es ist schwer, das zu akzeptieren. Aber sie ist schon 76. Ich würde einfach loslassen, es akzeptieren, dass sie so ist, auch altersbedingt. In dem Alter werden viele so, es ist eben auch ein schwieriges Alter, das Leben wirkt beängstigend, man fühlt sich verlassen und nicht mehr gebraucht. Dann noch die OPs. Sie fühlt sich so sterblich. Vielleicht wird auch mal eine Demenz dazukommen oder etwas Ähnliches. Es läuft bei ihr nun alles etwas langsamer, auch das Denken.
Verzeih ihr einfach und sehe ihr das alles nach, denn es ist normal in ihrem Alter, dass sie jetzt extrem mit sich selbst beschäftigt ist, sich wiederholt, sich abgeschoben fühlt. Damit bist nicht Du gemeint, sondern einfach dieses Lebensgefühl. Sie klagt bei Dir über Deinen Bruder. Das sagt doch schon alles. Sie möchte es einfach sagen, sich beklagen dürfen. Sie möchte irgendwo eine Reaktion erhalten - und Du gibst sie im Gegensatz zu Deinem Bruder - und das braucht sie. Sie möchte einfach wahrgenommen werden.
Du hättest diesen "Kampf" viel früher mit ihr führen müssen - doch jetzt ist es zu spät. Sie ist zu alt. Jetzt bleibt nur noch das Loslassen und Verzeihen. Sie ist nicht mehr derselbe Mensch. Die OPs und das Alter haben sie verändert. Die Zeit verändert vieles, das Alter. Und eigentlich ist es doch das, was am meisten weh tut, die vertraute Mutter ein Stück weit zu verlieren bzw. die Illusionen von einer idealen Mutter, die sie sein müsste. Aber sie kann das nicht geben. Es ist nun mal so. Vielleicht kannst Du sie auch so annehmen, wie sie eben nun ist.
Diese Sätze und Verdrehungen kommen mir bekannt vor. Wahrscheinlich ist es auch ein bisschen ein Ablösungskonflikt, in dem Du stehst. Du nimmst Dir das alles so zu Herzen, weil Du Dich evtl. zu wenig von ihr abgelöst hast. Du kannst sie nicht mehr ändern. Es ist schwer, das zu akzeptieren. Aber sie ist schon 76. Ich würde einfach loslassen, es akzeptieren, dass sie so ist, auch altersbedingt. In dem Alter werden viele so, es ist eben auch ein schwieriges Alter, das Leben wirkt beängstigend, man fühlt sich verlassen und nicht mehr gebraucht. Dann noch die OPs. Sie fühlt sich so sterblich. Vielleicht wird auch mal eine Demenz dazukommen oder etwas Ähnliches. Es läuft bei ihr nun alles etwas langsamer, auch das Denken.
Verzeih ihr einfach und sehe ihr das alles nach, denn es ist normal in ihrem Alter, dass sie jetzt extrem mit sich selbst beschäftigt ist, sich wiederholt, sich abgeschoben fühlt. Damit bist nicht Du gemeint, sondern einfach dieses Lebensgefühl. Sie klagt bei Dir über Deinen Bruder. Das sagt doch schon alles. Sie möchte es einfach sagen, sich beklagen dürfen. Sie möchte irgendwo eine Reaktion erhalten - und Du gibst sie im Gegensatz zu Deinem Bruder - und das braucht sie. Sie möchte einfach wahrgenommen werden.
Du hättest diesen "Kampf" viel früher mit ihr führen müssen - doch jetzt ist es zu spät. Sie ist zu alt. Jetzt bleibt nur noch das Loslassen und Verzeihen. Sie ist nicht mehr derselbe Mensch. Die OPs und das Alter haben sie verändert. Die Zeit verändert vieles, das Alter. Und eigentlich ist es doch das, was am meisten weh tut, die vertraute Mutter ein Stück weit zu verlieren bzw. die Illusionen von einer idealen Mutter, die sie sein müsste. Aber sie kann das nicht geben. Es ist nun mal so. Vielleicht kannst Du sie auch so annehmen, wie sie eben nun ist.
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