Ein Freund hat ein Problem mit Familie seiner Freundin

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Wurstel
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Beitrag So., 23.02.2014, 10:43

Wurstel


Erst jetzt habe ich irgendwie wieder die Intention, im Psychotherapie-Forum zu schreiben, obwohl ich es mir lange schon vorgenommen habe.

Beim Problem meines Freundes gibt es einige Neuigkeiten. Jedoch möchte ich zunächst dort anschließen, wo in der Diskussion damals nicht mehr fortgesetzt wurde.

(Übrigens, mein Freund hat weder Computer noch Internetzugang. Daher kann er sich nicht direkt selber hier melden.)
Tolya hat geschrieben:
Wurstel hat geschrieben: Schon richtig, ich bin kein Arzt. Aber jeder, der ihn kennt, sagt, daß er nicht geistig behindert ist. Da meine ich schon, daß ich viel mehr aus dem Rahmen falle als er.
das ist aber deine persönliche Meinung und du bist kein Facharzt . Es gibt genügend Behinderungen die man als LAie kaum jmdm anmerkt. zB Autismus.
Das ist schon richtig.

Allerdings stellen für mich nur solche Sachen geistige Behinderungen bzw. Geisteskrankheiten dar, die körperliche Ursachen haben oder erblich bedingt sind (als Ursachen z. B. Gehirnerschütterung, Hirnhautentzündung, Gehirnschädigungen durch bakterielle oder Viruserkrankungen, oder beispielsweise Epilepsie durch "Hirndruck" wegen zuviel Liquor oder wegen Geschwüren [Tumore] im Schädel), weiters auch noch Schwierigkeiten der Entwicklung des Gehirns durch Störungen oder Krankheiten (wie Röteln oder Syphilis) während der Schwangerschaft.

Viele Sachen, die man allgemein als geistige Behinderung oder als Geisteskrankheit bezeichnet, z. B. "manisch-depressiv" entstehen aber dadurch, daß Menschen von ihrer Umgebung nicht so akzeptiert werden, wie sie sind und es ihnen aufokturiert wird, sich anzupassen. Das führt dann dazu, daß diese Menschen dann Sachen machen, die sie nicht machen möchten und die ihnen eigentlich zuwider sind, weil sie gegen ihr Naturell sind. Das führt dann dazu, daß diese Menschen unzufrieden sind und den dadurch entstehenden Frust gleichsam hinunterschlucken und teilweise verdrängen. Aber das bedeutet nicht, daß diese untragbaren Dinge weg sind, sondern sie nagen im Unterbewußtsein. Und von Zeit zu Zeit bricht sich das dann seinen Weg nach außen, was dann oft dazu führt, daß diese Menschen sich zuweilen ganz entgegen ihrem Naturell verhalten und dann oft von ihrer Umgebung abgelehnt, ja sogar verstoßen werden. Doch eigentlich ist das genau das, was das Unterbewußtsein will: Es will keine solchen Leute um sich haben, die einen nicht sich selber sein lassen; diese Leute werden innerlich abgelehnt und dann vom Unterbewußtsein durch solche Aktionen "entfernt". (Eigentlich wird man dann selber aus der Gesellschaft entfernt, aber das ist dem Unterbewußtsein ja wurscht - Hauptsache, der Kontakt mit den Leuten, die einen nicht so sein lassen wie man ist, wird abgebrochen.) Solche Sachen (zu denen auf jeden Fall "manisch-depressiv" und wahrscheinlich auch Autismus zählen) bezeichne ich nicht als Geisteskrankheit und auch nicht als geistige Behinderung (man ist dann ja nicht behindert, sondern man wird in seiner geistigen Entfaltung behindert - das ist ein großer Unterschied).
Tolya hat geschrieben:
Wurstel hat geschrieben:Du mußt auch berücksichtigen, daß seine Eltern ihn ja von Anfang an als Behinderten bezeichnet haben und das auch eintragen ließen.
Eltern merken etwas, gehen zum Arzt, Arzt stellt etwas fest, Eltern zum Staat und staatliche Ärzte untersuchen erneut. Erst wenn die ja sagen gibt es bestimmte Rechten (Behindertenarbeitsplatz oder Behindertengeld). Einzig die Aussage der Mama reicht bei weitem nicht.
Das mag heute so sein, aber wir reden erstens von den 60er-Jahren und zweitens von Österreich. Und gerade in Österreich war es immer schon so, daß man mit Beziehungen zu relevanten Leuten sehr viel erreichen konnte, was ohne diese Beziehungen nicht möglich gewesen wäre.

Des weiteren hat sich in Österreich ja auf diesem Gebiet im Laufe der Zeit auch rechtlich vieles verändert. Jedoch kommt auch heute noch im Zug der "Freunderlwirtschaft" Amtsmißbrauch immer noch sehr oft vor.

Von daher kann ich mir als gelernter Österreicher gut vorstellen, daß es möglich ist, daß die Eltern in den 60ern ein nicht behindertes Kind als behindert eintragen lassen konnten, wenn sie einen Amtsarzt sehr gut kannten. (Heute ist das sicher schwieriger; ich kann mir jedoch vorstellen, daß Derlei insbesondere am Land heute noch hie und da passiert.)


Ich schrieb:
> > > Es wäre besser, wenn sich die Tochter und deren Mann nicht in die Beziehung einmischen würden. Das geht nämlich die Familie überhaupt nichts an.

Tolya antwortete:
> > ist aber nur die Verantwortung der Frau. Vllt sollte dein Freund mal konsequent sein?
Wurstel hat geschrieben:
Tolya hat geschrieben:Auf welche Art?

ich würde in seinem Fall NIE mit der Tochter verhandeln ob ich ihre Mutter sehen kann/darf. Hat sie ein Problem mit mir, dann ist das nur ihr Problem.
Das sehe ich genauso.
Tolya hat geschrieben:Lässt meine Freundin sich manipulieren und kann sie keine Grenzen setzen, dann beende ich die Beziehung
Das wÄre meine Grenze. Wann zieht dein Freund seine?
Pfuh, da muß ich jetzt etwas ausholen:

Es ist so, daß er nicht gerade zu jenen Menschen zählt, die leicht einen Partner finden. Er hatte erst mit ca. 30 seine erste Freundin. Diese Freundin war irrsinnig aggressiv (bedingt durch das, was ihr früher widerfahren war), und es gab etliche Streitereien zwischen den beiden, obwohl mein Freund ein ruhiger Typ ist. Sie hat oft das Geschirr an die Wand gefeuert (sodaß mein Freund bald keine Teller mehr hatte) und auch seine Wohnung beschädigt. Sie hatte auch eine eigene Wohnung - sie wohnten mal bei ihm und mal bei ihr und mal getrennt, wenn sie sich mal wieder zerstritten hatten. Eigentlich paßten die beiden überhaupt nicht zusammen (bei ihr wurde diagnostiziert, daß sie für eine Partnerschaft ungeeignet ist), aber sie wollten beide eben nicht immer alleine bleiben. Naja, und irgendwann starb seine erste Freundin dann. Dann war er fast zwanzig Jahre wieder alleine und fand keine Freundin. Und jetzt hat er endlich wieder eine. Endlich gibt es wieder eine Frau, die sich für ihn interessiert.

Das mußt Du berücksichtigen.

Die Beziehung beenden will er unter diesen Umständen nicht. Ihn stören natürlich gewisse Dinge an seiner jetzigen Freundin, aber er weiß genau: Wenn die weg ist, dann wird er kaum mehr eine finden. Immerhin ist er (genau wie ich) bereits 51.

Ich kenne diese Situation von mir selber:

Meine erste und bisher einzige Freundin hatte ich erst mit 41, sie war damals 37. Es war nicht so, daß wir zusammen lebten, sondern wir sind miteinander um die Häuser gezogen. Mir haben auch sehr viele Dinge an ihr nicht gefallen, vor allem, daß sie mir auf der Tasche lag. Ich habe etliche ihrer Schulden bezahlt. Sie hatte immer den Traum vom Hollywoodstar. Und das hat ein Freund von mir ausgenützt und versucht, da Geld aus der Sache herauszuschlagen. Die Zahlung an meinen Freund habe ich abgelehnt, was dazu geführt hat, daß er meiner Freundin eingeredet hat, ich wäre durch meine Weigerung daran schuld, daß sie kein Hollywoodstar geworden ist, weshalb sie mir dann böse war, die Beziehung beendete und zusammen mit meinem Freund gegen mich intrigierte. Das ließ ich mir nicht gefallen und verlangte das meiner Freundin geborgte Geld zurück, worauf sie mir eine Anzeige androhte. Dann ging ich zum Rechtsanwalt, es kam zur Klage wegen Geldforderungen gegen sie und im Gegenzug stand ich wegen behaupteter Sexualdelikte vor dem Strafrichter. Zum Glück wurde ich freigesprochen, da der Richter festgestellt hatte, daß mich meine Freundin nur aus Rache bei der Polizei angezeigt hatte. Jedoch verlor ich die Klage wegen Geldforderungen und meine nach dem Strafverfahren erfolgte Schadenersatzklage meiner Verteidigerkosten; einerseits weil der Freund, der sich damals Geld von mir ausborgen wollte (was ich ja abgelehnt hatte) und irgendwelche Leute (die ich meist gar nicht kannte) meiner Freundin als Zeugen gingen und falsche Aussagen machten, und andererseits, weil wir an eine Richterin geraten sind, die nicht unparteiisch, sondern offenbar eine Freundin meiner Freundin war und die Einsprüche meines Rechtsanwaltes nicht gelten ließ.

Naja, ich war dann sehr unglücklich, weil ich meine Freundin verloren hatte. Außerdem zeigte sich, daß ich große Nachteile hatte, weil ich fortan von unserem gemeinsamen Bekanntenkreis gemieden wurde (sie ist ja eine "Be-Loved", wenn Du verstehst, was ich meine) und dann zu meinen Veranstaltungen kaum wer kam, da ich mich durch diese Klagen unbeliebt gemacht habe. Diese Situation besserte sich erst, als sich meine Freundin eines Tages wieder bei mir meldete und es seitdem wieder einen (wenn auch geringen) Kontakt mit ihr gibt.

Ein Freund sagt mir immer wieder, ich soll meine Freundin vergessen. Er meint, es war ein Fehler, daß ich so an ihr gehangen bin; er hätte sich längst eine andere Frau aufgerissen, ganz nach dem Motto: "Andere Mutter hat auch schönes Kind." Nur war ich in der Anfangszeit nach der Trennung nicht in der Lage, andere Frauen anzusprechen, außerdem hatte ich diese meine erste Freundin erst mit 41 (wenngleich wir weder eine Partnerschaft noch Sex hatten). Und auch nachher habe ich keine andere Frau gefunden. Er hatte mir damals auch gesagt, daß er ihr nichts bezahlt hätte - wenn ihr das nicht paßt, hätte sie sich ja schleichen können; er hätte in zwei Tagen schon eine andere gehabt. Naja, das war bei mir eben nicht der Fall, ich bin ja heute noch männliche Jungfrau.

Von daher also verstehe ich es, daß mein Freund sich nicht von seiner Freundin trennen will und Verschiedenes in Kauf nimmt (wozu nun auch noch Finanzielles kommt).

Kannst Du das nachvollziehen?


Wurstel

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