Völlig überfordert mit familiärer Situation

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watanabe
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Völlig überfordert mit familiärer Situation

Beitrag So., 15.12.2013, 08:08

hallo zusammen,

ich schreibe hier über meine freundin. ihr leben verläuft im moment eher katastrophal und ich würde ihr gerne helfen, weiß aber nicht wie.
"kurze" zusammenfassung:
sie, 22 jahre alt, abendschülerin bis ende des schuljahres, keine ausbildung, kein auto lebt mit ihrem bald 3-jährigen sohn in einer wohnung etwa 20km von der nächsten großen stadt entfernt. das haus gehört ihrer mutter, sie betreibt darin eine gaststätte mit gästezimmer. die mutter selbst lebt in einem dieser zimmer. sie hat ein alkoholproblem, ist psychisch krank (will es sich aber nicht eingestehen) und macht das leben meiner freundin zur hölle. das verhältnis ist miserabel, es kommen nur vorwürfe, streit aus lächerlichen und nichtigen gründen, androhungen von rauswurf und jugendamt. das alles bekommt der kleine ständig mit, die mutter nimmt sich einfach das recht in die wohnung zu stürmen und solche dinge vor uns allen auszutragen. sie ist im grunde genommen eine unzufriedene boshafte person und gönnt uns unsere beziehung auch nicht. schreit und flucht vor dem kind rum, sagt zu meiner freundin sie wäre unfähig und mache alles falsch. dabei gibt sie sich die größte mühe.

den tag bis 17 uhr verbringt meine freundin mit ihrem sohn. durch den besuch der abendschule ist meine freundin abends dann auf unterstützung angewiesen. eine nachbarin (pflegemutter mit 2 pflegekindern) kümmert sich dann meist um das kind, meine freundin holt es nach der schule ab (es schläft dann schon) und bringt es nach hause. wenn meine freundin mal bei mir übernachtet macht das auch ihre mutter, aber da kann es dann schonmal vorkommen das sie den kleinen einfach nicht abholt und über nacht dort lässt, ist alles schon vorgekommen.

es besteht wenig kontakt zum KV, dieser wohnt etwa 500km entfernt und kommt einmal alle 1-2 monate für 5 stunden zu besuch.

nun ist es so das das kind meiner meinung nach ein recht gestörtes verhalten hat. klar, er befindet sich wohl in der trotzphase aber was täglich passiert finde ich schon extrem bedenklich. aggressionen, beschimpfungen, schlagen, an den haaren reißen seiner mutter, ständige forderungen nach tv und süßigkeiten. er hört auf absolut nichts, nichts fruchtet. theatralische schrei- und wutanfälle gibts alle 10 minuten. allgemein wird alles mit einem lauten schreienden NEIN! erwiedert. meine freundin versucht sehr konsequent zu sein, setzt ihn dann zum abreagieren auch mal in sein zimmer. dort dreht er dann völlig durch, wirft sachen gegen die wand und brüllt und schreit wie am spieß. in so einem moment kommt dann die mutter meiner freundin rein, geht zu ihm und tröstet und sagt sachen wie "was hat deine mama schon wieder böses gemacht?" um gleichtzeitig mit ihm auf dem arm meine freundin anzuschreien, runterzumachen und mit dem jugendamt zu drohen.....
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watanabe
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Beitrag So., 15.12.2013, 08:22

also wie ihr seht ein völlig gestörtes familienverhältnis, eigentlich kein wunder das der kleine so ist. außerdem sabbert er wie ein wasserfall, will nicht schlucken und trocken werden ist noch nicht mal annähernd in sicht, vielleicht auch eine begleiterscheinung zu dem ganzen stress. er tut mir total leid.

meiner meinung nach wäre ein auszug in eine eigene wohnung für den anfang dringend von nöten. sie hat auch eine in aussicht, würde sie zu 90% kriegen.
problem: die wohnung ist 30km vom heimatort entfernt, von daher klappt die pflegemutter am abend nicht mehr, da kein auto zur verfügung. wohnungen in ihrer gegend bekommt sie keine da sie wegen ALG2 überall abgelehnt wird. ein wechsel auf eine tagesschule war schon im gespräch, haut aber aufgrund verschiedener dinge auch nicht hin.


nunja, meine freundin ist ziemlich am ende, macht sich schwerste vorwürfe wegen dem verhalten ihres sohnes, kommt durch ihre mutter keine minute zur ruhe, weint oft und fühlt sich in diesem haus auch absolut unwohl, was ich übrigens auch tue. ich hab keine ahnung wie ich ihr helfen soll. ich versuch es wo ich kann, aber ich kann auch keine wohnung, ein auto oder einen schnelleren schulabschluss herzaubern.
dazu kommt das ich leider gottes schon jahrzehnte mit einer generalisierten angststörung, depression leben muss, plus einer medikamentenabhängigkeit. ich liebe diese frau, aber an manchen tagen wird mir das alles einfach nur noch zu viel.

sorry falls das jetzt alles ein wenig wirr klingt. es ist grad nur alles zuviel, der threadtitel beschreibt auch eher meinen aktuellen gemütszustand.
hat irgendjemand einen guten rat? ich bin mit meinem latein auf jeden fall ziemlich am ende...
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hope_81
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Beitrag So., 15.12.2013, 13:05

Lieber Watanabe,
das klingt in der Tat alles ziemlich gruselig. Habt ihr Euch vielleicht schon mal an das Jugendamt, Familienhilfe, Frauenhaus etc. gewand?

Ich denke, dass Deine Freundin unbedingt da raus muss und ich kann mich gut vorstellen, dass Institutionen bei einem derart gelagertem Fall auch helfen. Leider habe ich nicht die große Ahnung davon. Würde aber alles abtelefonieren, was mir einfällt.

Caritas, Jugendamt, Pro Familia, Sozialpsychiatrischer Dienst. Irgendwer da hat sicher Ahnung davon.

Liebe Grüße
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Silencia
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Beitrag So., 15.12.2013, 13:34

Hallo Watanabe!

Also diese Situation schreit förmlich nach einer Veränderung. Und zwar schon alleine wegen dem Kleinen, der ja wirklich total verstört scheint.

Am besten Hilfe holen wie hopeless81 schon beschrieben hat. Ausziehen wäre da wohl das allerbeste. Und ich kann mir gut vorstellen, dass sie mit dieser Situation überfordert ist, deshalb ist es auch umso wichtiger sich hilfe zu holen.

Du kannst sie am besten unterstützen, indem du mit ihr Hilfsangebote suchst ... sie vl. dorthin begleitest ... ihr beim umzug hilfst etc.

Das wird schon.

Lg
Wie knüpft man an, an ein früheres Leben? Wie macht man weiter, wenn man tief im Herzen zu verstehen beginnt, dass man nicht mehr zurück kann? Manche Dinge kann auch die Zeit nicht heilen, manchen Schmerz der zu tief sitzt und einen fest umklammert.

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puslanden555
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Beitrag So., 15.12.2013, 17:35

Denke auch das professionelle Hilfe angebracht wäre (was keinesfalls negativ gemeint ist!). Ein Frauenhaus oder ähnliches würde ich auch zumindest in Erwägung ziehen.

Unterstützen solltest du sie auf jeden Fall, das ist das beste was man machen kann, ich denke sie kann jede Hilfe brauchen. Der Auszug bleibt wohl unvermeidlich.

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Nozi
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Beitrag Mo., 16.12.2013, 12:00

ich möchte noch anmerken, dass es völlig normal ist, wenn ein 3jähriger sabbert - vielleicht ist er verkühlt, habt ihr in schon mal auf polypen untersuchen lassen? das gibt sich mit sicherheit! auch dass er noch nicht sauber ist, ist ganz normal. viele buben werden es erst um 4 herum, vielleicht sogar noch später. und die wutanfälle sind auch nicht ungewöhnliches in dem alter. mein 3 1/2 jähriger macht alles drei - sabbern, in die windel, und rumtoben wie ein rumpelstilzchen 3x am tag ! sich hier stress zu machen tut niemandem gut.

lg
nozi

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Madja
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Beitrag Mo., 16.12.2013, 13:12

Lieber watanabe,

das erste, was mir in Sinn kam ist: deine Freundin kann (vorläufig) zu Dir ziehen und du kannst Abends auf den Kleinen aufpassen (Entschuldigung, wenn das unangebracht ist).

Unbedingt bei dem Jugendamt anrufen. Es gibt Tagesmütter (ev. Leihomas), die Abends Kinder betreuen. Das Jugendamt kann die Kontakte vermitteln und in schwierigen Fällen die Finanzierung vollständig übernehmen.
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. - George Bernard Shaw

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