Fernbeziehung, Borderline, Depression, sex. Vergangheit

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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animagi
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Fernbeziehung, Borderline, Depression, sex. Vergangheit

Beitrag Di., 19.03.2013, 17:09

Hallo Zusammen,

Ich weiss nicht mehr weiter und bin auf Rat angewiesen. Ich versuche es so kurz wie möglich zu erklären, wobei ich in einer früheren Version dieses Textes die 10'000 Zeichen Grenze weit überschritten habe und noch nicht fertig war mit Schreiben...

Es geht um folgendes:
Ich, 27, bin seit knapp 1 Jahr mit meiner Freundin, 30 zusammen. Wir haben uns übers Internet kennengelernt und es fing als eine Fernbeziehung (ca 400km Distanz) an. Doch mittlerweile verbringe ich 5 Tage in der Woche bei ihr.

Das Problem, dass ich mittlerweile in der Beziehung habe, ist, dass ich mit Gedanken zu kämpfen habe, die ich nicht mehr los werde. Das hat zum Teil sehr viel mit der Vergangenheit meine Freundin und meinem bisherigen Leben zu tun. Da muss ich etwas früher beginnen:

Als ich 4 Jahre alt war starb mein Zwillingsbruder. In der Schule wurde ich gemobbt und hatte generell nie Selbstvertrauen, viel Angst und nur sehr wenig Freunde, war nie in einer Clique oder so, auch nicht in Vereinen aktiv. Ich bezeichne mich auch als "social akward". Der erste Kuss kam dann doch noch mit 22, das Erste Mal mit 24. Dazwischen war ich mal 2 Jahre strikt katholisch, aber der Glauben hat meinem Leben auch keinen Sinn gegeben. Die längste Beziehung die ich bisher hatte ging 1 Jahr. Ich habe grosse Verlustängste und habe generell viel Angst vor dem Leben, was wahrscheinlich damit zu tun hat, dass ich mich als Teenager nie etwa getraut habe und auch nie mal ausgebrochen bin und Dinge ausprobiert habe. Alkohol trinke ich seit etwa 3 Jahren. Mit Frauen hatte ich es nie so, ich kann die Frauen mit denen ich geschlafen habe an einer Hand abzählen. Man kann sagen, ich habe nicht wirklich gelebt, weil ich immer Angst hatte. Ich war schon ein paar Sitzungen beim Psychologen vor 2 Jahren und mir wurde eine Depression diagnostiziert. Seither war ich da aber nicht mehr...
Ich habe das Gefühl ich bin ständig auf einer Sinnsuche...

Ganz anders meine Freundin: Sie ist eine Borderline-Patientin wie sie im Lehrbuch steht (und ich hab einige zu dem Thema gelesen..). "Ich hasse dich, verlass mich nicht beschreibt" so ziemlich ihre Art. Sie hatte in ihrem Leben Medikamentenmissbrauch, Alkoholmissbrauch, div. Suizidversuche und sich bewusst Risiken ausgesetzt wie etwa HIV (heisst ungeschützter Sex mit mindestens 30 Männern über die Dauer von 4 Jahre). Zum Glück hat sie sich nicht angesteckt, das würde meine Misere nur noch schlimmer machen. Sie hat extrem gelebt, immer nur gefeiert und sich auf Abenteuer eingelassen. Sie trauert immer noch um den Tod ihres Stiefvaters vor 12 Jahren und hat enorme Verlustängste. Mittlerweile hat sie auch ein Burnout-Syndrom (sie ist Selbstständig und wurde von Ärzten schon so diagnostiziert, muss aber weiterarbeiten weil sie sonst alles verliert).

Nun, die Sache ist die: ich komme nicht mehr mit ihrer wilden Vergangenheit klar, vergleiche mich regelrecht und beneide sie auch teilweise darum. Gerade wenn wir was mit Jemandem unternehmen mit dem sie geschlafen hat, oder sie von früher erzählt, habe ich dieses beklemmende Gefühl und fühle mich regelrecht leer. Wahrscheinlich habe ich auch ein Problem mit ihrer Sexualität, gerade weil wir da so unterschiedliche Erfahrungen haben...
Ich lebe jetzt quasi ihr Leben, ich arbeite 20% um den Rest der Zeit dann bei ihr zu sein und ihr zu helfen (ich war mal Student...). Und je mehr ich ihr Leben lebe, ihr helfe, desto mehr hab ich das Gefühl ich "übernehme" ihre Identität, ihre Vergangenheit.

Dazu kommt: Sie bedeutet mir sehr viel, sie ist mir sehr wichtig (Wahrscheinlich auch typisch für Borderline, man fühlt sich zu ihnen extrem hingezogen und sie sind faszinierend..). Ich weiss aus früheren Streits (die typisch für Borderline mit sehr viel unkontrollierter Wut von ihrer Seite geführt wurden) dass sie suizidal wird wenn ich nicht mehr da bin. Die 2 Tage die ich pro Woche nicht bei ihr bin werden für sie schon unerträglich, würde ich nicht den ganzen Abend mit ihr in Skype verbringen.

Mein sonstiges Sozialleben existiert eigentlich nicht mehr, ich studiere nicht mehr weil ich keine Zeit mehr habe und auch nicht motiviert bin dafür. Und finanziell will ich gar nicht erst anfangen (die Zugfahrten zu ihr und zurück sind schon teuer genug).

Eigentlich möchte ich einen Schlussstrich ziehen, aber ich weiss nicht wie, ich habe Angst sie tut sich was an und sie ist mir doch sehr wichtig...

Ich brauche Hilfe. Ich schlafe nicht mehr gut, ich fühle mich die ganze Zeit down, bzw. hin- und hergerissen.

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Sinarellas
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Di., 19.03.2013, 18:51

Hi,
also was ich rauslese ist, dass du dich von deiner freundin trennen möchtest, aber Sorgen hast, richtig?
Es gibt sogar ganze Bücher die sich mit dem Thema Trennung und Borderline beschäftigen, vielleicht findest du dort ein paar mehr antworten.
Was ich auch rauslese ist dieser ständige vergleich zu "typisch Borderlinerin". Deine Freundin ist keine Krankheit und du liebst nicht eine Krankheit sondern den Menschen -falls du das noch tust und nicht schon in einer Co-Abhängigkeit bist. Komm weg von dem Borderline-Blabla, das bringt dich nicht weiter.

Letztendlich mußt du dir klar werden ob du sie verlassen möchtest, weil du die Situation so wie sie ist nicht mehr ändern kannst oder du eben keine Kraft mehr investieren magst (dein gutes Recht) oder eben doch mehr investieren willst.
Lerne Verantwortung abzugeben, wenn sie sich nach der Trennung tatsächlich umbringt (und das kommt ehrlich gesagt eher selten vor, aber es hat den Anschein als ob und das sagen Menschen auch in ihrem manipulierenden Verhalten - nicht nur von "Borderlinern") dann ist das IHR Wunsch und IHR Wille gewesen und du kannst nichts dagegen tun, wenn jemand das tatsächlich für sich beschließt. Weg von der Verantwortung! Du bist für dich selbst verantwortlich und für deine Kinder und sonst für gar keinen

Ziehe den Schlußsstrich, ziehe ihn sauber und bestimmt. Gehe da deinen Weg und lass dich danna uch von nix abbringen und schon gar nicht von Suiziderpressung.
..:..

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Vancouver
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weiblich/female, 37
Beiträge: 350

Beitrag Mo., 25.03.2013, 20:13

animagi hat geschrieben: Ich habe das Gefühl ich bin ständig auf einer Sinnsuche...

Und je mehr ich ihr Leben lebe, ihr helfe, desto mehr hab ich das Gefühl ich "übernehme" ihre Identität, ihre Vergangenheit.
Hallo!

Da beschreibst du gut, wie du praktisch aus dir hinausgehst um eine andere Realität anzunehmen. Und zwar nehme ich an, möchtest du gerne "nur" den Teil von ihr übernehmen/leben, von dem du glaubst, ihn verpasst zu haben. Also hier findet dann doch eine radikale Selektierung statt.
Dh. du kannst dein Inneres nicht mit diesem Teil der Identifikation erfüllen, fühlst dich zunehmend leerer, ausgebrannter, verlorener, kriegst unangenehme Symptome wie Schlafstörungen usw.

Du gehst auch ein hohes Selbstzerstörungsrisiko ein, indem du dein Leben ganz nebenbei aufgibst und dir auch deine finanzielle Lage immer gleichgültiger wird.
Willst dich anscheinend unbewusst in eine sehr destruktive Lage bringen um dann..... (?)

Ja, was glaubst du wird auf dich zukommen, wenn du so weitermachst?

Dazu würden mich deine Gedanken interessieren.

LG Vancouver
Jemand anderen herabwürdigen ist auch nicht die Lösung.

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