Ich mache meine Familie kaputt, vor allem mein Kind

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Granada
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Ich mache meine Familie kaputt, vor allem mein Kind

Beitrag Mi., 11.07.2012, 20:07

Hallo alle zusammen!

Dies ist mein erster Beitrag in einem Online FOrum, aber wenn man verzweifelt genug ist, dann tut man das. Ich habe auch schon viel im Netz gestöbert und noch nichts ähnliches gefunden. Also:

Mein Problem ist, dass ich innerlich völlig ausraste und verrückt werde und einen ganz wahnsinnigen Druck verspüre und mir die Haare raufe und mich kratze und gegen Wände trete und so weiter, wenn mein 6-jähriger Sohn die Wörter "Das", "Was" und "nicht" sagt. Es sind diese Wörter, weil wir hier am Rhein leben, und die meisten Leute "dat" und "wat" sagen, also eher plattdeutsch reden. Ich weiß natürlich, dass mein Sohn gar nicht anders reden kann, weil alle seine Freunde so reden, und auch im Kindergarten de Erzieher und auch die meisten Erwachsenen und sogar ich selbst, wenn ich mit rede (obwohl das zur Zeit kaum möglich ist, weil "das" und "was" ja in jedem dritten Satz vorkommen. ICh habe dieses Syndrom bei meinem Sohn von einem Tag auf den anderen bekommen. DIes geschah vor ungefähr vier Wochen.

Ich muss dazusagen, dass bisher in meinem ganzen Leben, die Menschen, die mir nahestanden bestimmte Wörter nicht sagen oder bestimmte Dinge nicht tun durften. Konkret also mein Vater, meine Mutter, meine erste Freundin, und meine jetzige Frau. NAch diversen Psychotherapien im ALter zwischen 10 und 25 Jahren (ich bin jetzt 40) war es dann für ca. 15 Jahre gut. Und jetzt fängt es wieder an. Ich habe zwei Kinder, das jüngere ist vier, aber bei dem jüngeren Kind stelle ich das Symptom nicht fest.

Wichtig zu erwähnen ist vielleicht, dass mein Verhalten, also dass ich andere kontrollieren muss, und dass andere mir ihre Liebe beweisen müssen indem sie bestimmte Wörter nich sagen, im Alter von drei Jahren angefangen hat.Ich war damals mit einer ansteckenden Krankheit im KRankenhaus un durfte deshalb zwei Wochen lang niemanden sehen. Ich wurde im Krankenhaus natürlich unruhig und wurde wohl ans BEtt gefesselt. Als ich dann nach Hause kam, habe ich wohl meine Eltern komplett abgelehnt und nur noch mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen und gebrüllt und getobt. Ein ähnliches Verhalten wie ich jetzt zeige. Und dieses Verhalten ging dann weiter bis zum heutigen Tage, mit vierzig. Ich will jetzt nicht langweilen, mit zu vielen Details. Aber nachdem ich dann aus dem KRankenhaus kam und ganz wild war wurde e meine Mutter psychosomatisch krank (und ist es bis heute) und ist jahrelang von KRankenhaus zu Kranknehaus gezogen, ohne dass die Ärzte etwas gefunden hätten. Und mein Vater hat den inneren Kontakt und auch den äußeren mit mir abgebrochen, weil er mit mir nichts anfangen konnte. Ich kann mich an viele JAhre meiner Kindheit, in denen er KEIN WORT mit mir redete.

MEINE FRAGEN:

1. ICh lese zur Zeit das Buch "Die Aussöhnung mit dem inneren Kind". Kann das helfen, hat da jemand ERfahrung?

2. Was erkläre ich denn bitte meinem Sohn, warum sein Vater sich zurückzieht, und ganz oft, wenn wir miteinander reden, mitten im SAtz rausrennt, weil ein unbändiger innerer Druck in mir ist, und ich zittere, weine, jammere und winsele (Wie gesagt, ich verlasse dann den Raum) WAs soll ichihm sagane, was sein VAter hat. Ich kann doch nicht sagen, dass er bestimmte Wörter nicht sagen soll. Bisher sage ich ihm, der Papa ist ein bisschen krank, er wird aber wieder gesund.+

3. PROBLEM: Wir haben ab nächster Woche einen zweiwöchigen Urlaub in einem Haus in Südfrankreich gebucht. Wie soll ich das denn bitteschön im Urlaub aushalten, oder wie das mein Kind oder meine Frau aushalten? Soll ich überhaupt mitfahren, oder wäre das verantwortungslos gegenüber meiner Familie?

4. ICh bin zur Zeit in psychotherapeutischer Behandlung. DAs Pech ist, dass meine Therapeutin genau jetzt in Urlaub ist und erst in drei WOchen wiederkommt. ICh fühl mich völlig im freien Fall und ziemlich verzweifelt.

Über alle Rückmeldungen freue ich mich, vielleicht hat ja schon mal einer Ähnliches erlebt. Bin ich vielleicht einfach nur ein verantwortungsloser narzisstischer Blödmann? ICh weiß es nicht.

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hope_81
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Beitrag Mi., 11.07.2012, 20:32

Lieber Granada,
das liest sich traurig und fuchtbar Tut mir leid was Dir da alles wiederfahren ist.
Das Buch "Aussöhnung mit dem Inneren Kind" kenne ich, mir hat es streckenweise ganz gut getan, es ersetzt aber meiner Meinung nach keine Therapie, kann aber begleitend sicher nicht schaden und ist eventuell auch ein guter Impuls für Deine Therapie.
Bin ich vielleicht einfach nur ein verantwortungsloser narzisstischer Blödmann?
Nein das bist Du ganz sicher nicht. Schließlich findest Du Dich mit Deinem "So-Sein" nicht einfach ab und holst Dir Hilfe. Ich finde es auch nicht wirklich förderlich so mit Dir selbst zu sprechen.

Ich denke auch, dass Dein Problem kindliche Wurzeln hat und Dein Sohnemann Dich triggert. Es muss furchtbar schlimm für Dich sein und ich kann Deine Ohnmacht diesbezüglich absolut verstehen. Ich würde auch verzweifeln und der Kleine versteht es ja nun auch wirklich nicht...
Hast Du schon mal versucht hinter die Wut zu schauen? Einen Moment in Dich hinein zu hören, was genau für Gedanken Dir in dieser Situation durch den Kopf gehen? Wut ist ja immer ein Ausdruck für ein tieferliegendes Gefühl, wenn Du das zu identifizieren lernst, dann kannst Du das bestimmt mit Hilfe Deiner Thera aufarbeiten.
Bis dahin Kopf hoch
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Nico
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Beitrag Do., 12.07.2012, 05:20

Das klingt ja gar nicht gut.
Besteht eigentlich für dich die Möglichkeit, dass du dich in eine Akutstation einweisen lässt ?
Wenn ja, würde ich dir raten dies zu machen und deine Familie alleine auf Urlaub zu schicken.
Du solltest wirklich alles in deiner Macht stehende unternehmen um SCHNELL eine Besserung zu erreichen sonst erleidet dein Sohn garantiert psychischen Schaden.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Freifrau
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Beitrag Do., 12.07.2012, 10:45

Lieber Granada,

das hört sich schlimm an, was Dir da passiert ist. Sicher hast Du Dich als Kind sehr ausgeliefert und alleine gelassen gefühlt, das hat viel von Kontrollverlust (ans Bett fesseln). Daher vielleicht auch der Drang nach Kontrolle. Dann noch die Ablehnung der Eltern und vielleicht Schuldgefühle wegen der Mutter. Da Du ja in Behandlung bist, weißt Du sicher selbst am besten, was mit Dir los sein könnte und die Therapie hat ja wohl auch schon eine Zeitlang geholfen.

Ansonsten stimme ich Nico zu. Dieses Buch mag gut sein, wird aber sicherlich nicht ausreichen. Bitte lasse Dich einweisen oder versuche in einer Klinik einen Termin für ein Krisengespräch zu bekommen. Es ist sehr wichtig, dass Dein Sohn keinen Schaden nimmt. Kleine Kinder spüren sehr viel mehr, als man glaubt, er ist sicherlich jetzt schon stark irritiert.

Alles Liebe
Freifrau
"Bei den Frauen gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie sind Engel, oder sie leben noch." (Charles Baudelaire)

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mitsuko
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Beitrag Do., 12.07.2012, 13:47

Hallo Granada,

ich finde es gut, dass du dir bereits Hilfe gesucht hast, würde aber ebenfalls zu einer Klinik raten und den Rest der Familie alleine in Urlaub fahren lassen. Da du diese Problematik ja bereits schonmal bearbeitet hattest und sie bis vor einigen Wochen zurückgetreten war, kann ich mir auf jeden Fall vorstellen, dass ein Klinikaufenthalt auch schon ziemlich viel bewegen kann.

Du würdest ja auf Dauer in der Tat dein Kind kaputt machen mit diesem Verhalten, daher finde ich, solange das so ist, sollte dieses Kind vor dir geschützt werden. Am besten wäre es , wenn der Kleine keinem Wutanfall dieser Art mehr ausgesetzt würde. Natürlich sollte ihm auch verbal vermittelt werden, dass er keineswegs Schuld an diesen Ausrastern ist und vor allem auch dass er absolut nicht auf seine Wortwahl deinetwegen achten muss. Leider wird das aber nicht reichen, denn deine Taten sagen ihm mehr als einige Worte es tun können.

Verantwortungslos wäre es meiner Meinung nach nur, wenn du, statt bei dir selbst zu schauen, von deinem Sohn oder anderen Menschen erwarten würdest, dass sie sich nun an dich und deine Wünsche anpassen.

LG
mitsuko

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Granada
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Beitrag Sa., 14.07.2012, 15:02

Hallo an alle, die mir geantwortet haben.



Erstmal Danke, dass sich jemand dafür interessiert, was mit mir passiert.

Als Rückmeldung kann ich geben, dass wir uns nach vielen Tränen, Gesprächen, Wutanfällen Verzweiflungsbeteuerungen etc. dafür entschieden haben, nicht miteinander in Urlaub zu fahren. Meine Frau fährt mit den Kindern und zwei Freunden alleine. Einfach nur um die Situation zu deeskalieren und um Zeit zu gewinnen. Dananch geht ja dann ANfang August meine Psychotherapie weiter und dann sehen wir weiter.

WIr sind beide immer noch völlig verzweifelt und wir haben keien Ahnung, wie das weitergehen soll mit einem Vater, der sein Kind nur höchstens 5 Minuten ertragen kann, dann steigt der Druck im Kessel ins Unermessliche und der Deckel geht hoch und äußert sich in Kratzen, Wüten, Schreien, Jammern oder gene die Wand treten.

Wir haben auf jeden Fall vor noch zusammen zu bleiben. Dem Leo (das "Opfer") haben wir erzählt, dass der Papa krank ist und iom MOment nicht kann wie er will.

Wie gesagt: Dankeschön für die Rückmeldungen. Ich werde das Forum weiter nutzen , wenn es ganz schlimm wird (und das wird wahrscheinlich der Fall sein)



Grüeß

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Granada
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Beitrag Sa., 14.07.2012, 15:02

Hallo an alle, die mir geantwortet haben.



Erstmal Danke, dass sich jemand dafür interessiert, was mit mir passiert.

Als Rückmeldung kann ich geben, dass wir uns nach vielen Tränen, Gesprächen, Wutanfällen Verzweiflungsbeteuerungen etc. dafür entschieden haben, nicht miteinander in Urlaub zu fahren. Meine Frau fährt mit den Kindern und zwei Freunden alleine. Einfach nur um die Situation zu deeskalieren und um Zeit zu gewinnen. Dananch geht ja dann ANfang August meine Psychotherapie weiter und dann sehen wir weiter.

WIr sind beide immer noch völlig verzweifelt und wir haben keien Ahnung, wie das weitergehen soll mit einem Vater, der sein Kind nur höchstens 5 Minuten ertragen kann, dann steigt der Druck im Kessel ins Unermessliche und der Deckel geht hoch und äußert sich in Kratzen, Wüten, Schreien, Jammern oder gene die Wand treten.

Wir haben auf jeden Fall vor noch zusammen zu bleiben. Dem Leo (das "Opfer") haben wir erzählt, dass der Papa krank ist und iom MOment nicht kann wie er will.

Wie gesagt: Dankeschön für die Rückmeldungen. Ich werde das Forum weiter nutzen , wenn es ganz schlimm wird (und das wird wahrscheinlich der Fall sein)



Grüeß

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Elfchen
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Beitrag Sa., 14.07.2012, 15:14

Lieber Granada

Zunächst: Es macht mich sehr betroffen was ihr mitmachen müsst.
Wir erleben ähnliches mit meinem Sohn, nur das er das Problem hat. Man findet es im Internet unter Misophonia beschrieben.
Auch er erträgt gewisse Wörter, Laute, Geräusche nicht. Bei ihm ist es ganz schlimm mit dem Essen. Seit nunmehr fünfzehn Jahren haben wir keine einzige ruhige Mahlzeit mit ihm, ohne das er ausflippt, aggressiv wird, Fäuste ballt und flucht. Es ist ganz schrecklich für uns, und wir fühlen uns sehr hilflos. In der Literatur ist es als neues Phänomen beschrieben. Hilfe wird keine angeboten.
Ein wenig kann ich es nachvollziehen; graust es mich doch auch, wenn jemand gruusig Kaugummi kaut. Ich könnte dann auch ausflippen, denn ich finde es respektlos und widerlich. Er hat sich jedoch dann nicht mehr unter Kontrolle.

Nun: Eine Therapie denke ich wäre bei dir sicher sinnvoll, vor allem vor dem Bouquet von Problemen, die du beschrieben hast. Auch signalisiert das, dass du bereit bist, an dir zu arbeiten. Könnte vielleicht eine Konfrontationstherapie nützen? Bei meinem Kind hat es leider nichts gebracht. Bei dir sieht es jedoch anders aus.
Eine Frage noch: Ist das nur auf dieses Kind bezogen oder erträgst du es auch sonst nicht?

Ich wünsche dir alles Gute!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Granada
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Beiträge: 4

Beitrag Sa., 14.07.2012, 21:37

Hallo Elfchen!

Danke für diesen Tipp, aber Misophonia habe ich ganz bestimmt nicht, denn es ist momentan ausschließlich auf meinen Sohn bezogen. (Der absolut arm und hilflos ist, und der sichtlich unter der Situation leidet, weil er seinen Papa nicht mehr einordnen und verstehen kann.

Ich hatte dasselbe Phänomen auch als mein Vater z.B. eine Schublade einen Spalkt offen gelassen hat oder als meine jetzige Frau sich die Haare hinter die Ohren streifte, oder als sie ein bestimmtes T-Shirt trug.
Ich glaube mein ganzes Ding hat damit zu tun, dass meine Eltern mir immer das Gefühl gegeben haben - vor allem mein Vater - : sei nicht so wie du bist. Ohnie dich wäre hier alles Ordnung. Es ist auch egal was du jetzt tust oder machst, sei nicht so wie du bist. Und das projezier ich nun auf andere Menschen, die absolut nichts dafür können, die mir aber ähnlich nahestehen, wie ein Vater seinem Kind halt nahesteht.

Es ist wirklich kaum zum Aushalten. Ich nehme jetzt Atosil, ein Beruhigungsmittel und warte einfach, bis meine Therapie weiter geht.

Grüeß und Danke

Gra

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