Wie Angst vor Ablehnung überwinden?

[Luna84]

Hallo,

Ich bin leider ein sehr unsicherer Mensch und habe negative Erfahrungen aus Kindheit und Jugend (Außenseiterin in der Schule) wohl immer noch unzureichend verarbeitet.

Mein Problem ist, dass ich mein leben lang in irgendwelche Schubladen verfrachtet wurde. Ich stieß immer wieder auf Ablehnung, wurde ignoriert, verspottet oder missverstanden.
Hier mehr dazu: viewtopic.php?f=7&t=22797

Sicher hat auch daran Schuld, dass meine Schüchternheit womöglich als Arroganz missverstanden wurde und ich in den letzten beiden Jahren der Oberstufe so vehement nach Kontakt suchte, dass es wohl oft sehr peinlich war. Dass vll meine ernst gemeinte Hilfsbereitschaft als Einschleimen interpretiert wurde.

Von zuhause bekam ich leider kaum Rückhalt, aber das ist natürlich keine Entschuldigung, dass ich es in all den Jahren nicht geschafft habe, selbstbewusster zu werden. Ein ganz kleines bisschen besser ist es zumindest geworden.

Mein Problem ist, ich habe das Gefühl, es allen Recht machen zu müssen. Wobei ich mittlerweile schon schaffe auch mal etwas abzulehnen.

Jedoch bin ich zumeist äußerst konfliktscheu, weiß mich lieber in scheinbarer Harmonie als in einer unangenehmen Situation.

Ich habe so Angst vor Ablehnung, dass ich mich sogar selbst manchmal ausschließe, damit es andere nicht tun können. Etwa indem ich nicht mit Kollegen essen gehe oder mich bei Plaudereien in der Küche eher im Hintergrund halte.

Meine Stimme und mein Äußeres sind auch nicht gerade hilfreich. Ich schaue einige Jahre jünger aus und habe eine noch jüngere Piepsstimme, und wenn ich unsicher bin werde ich auch noch heiser und muss mich ständig räuspern. Habe es bis jetzt leider noch nicht geschafft selbstbewusst auftreten zu lernen. Habe das Gefühl, dass ich deshalb oft nicht so ernst genommen werde.

Eine andere Sache ist mein ständiger Rechtfertigungszwang. Da ist mein Mund meist schneller als mein Gehirn und schon kommt ein Blödsinn raus.
Habe auch ständig Sorge man könnte mich wieder in klischeehafte Schubladen stecken, weshalb ich manche Sachen oft extrem betone, damit man ja nur nix falsches denken kann (könnte man immer, ich weiß).

Sage auch manchmal etwas, das ich mir allgemein sparen hätte können, hätte ich gründlicher nachgedacht. Arbeite als Assistentin für tw. sehr junge Wissenschaftler, die mich allesamt wegen meiner "klugen" Aussagen schon für strohdumm halten müssen. Und dann noch dazu die Tatsache, dass sie fast alle schon an ihrer Dissertation schreiben, ich aber noch an der Masterarbeit, viele sind aber kaum älter als ich. Ich fühle mich im Job leider total unterlegen.

Dann gibt es noch so Blödsinnigkeiten, die mich an hochsensiblen Tagen zu sehr beschäftigen. Etwa wenn jemand - egal ob mir wildfremd oder nicht - unfreundlich/ungerecht zu mir war. An ganz schlechten Tagen verunsichern mich schon Blicke 8die sich vll nicht mal auf mich richteten...).

Oder kürzlich löschte mich die Schwester meines Partners aus ihrer Facebook-Kontaktliste. Ich weiß, das klingt jetzt nach Micky-Maus-Sch.eiße, aber es verletzte mich. Denn sie hat weit mehr als 400 Kontakte und kennt einige davon nach eigener Aussage nicht persönlich. In einem Mailverkehr stellte sich zwar raus, dass es ein Missverständnis zwischen uns gegeben hatte, aber sie hat dennoch nicht mehr Interesse an einen Kontakt mit mir. Das tut weh, weil ich das Gefühl habe, dass sie mich überhaupt nicht leiden kann. Dachte, wir wären zumindest sehr gute Bekannte.

Ich tue mir auch schwer zwei Freunde los zulassen, die sich abgewandt haben, aber darüber habe ich an anderer Stelle schon geschrieben. Ich nehme so Dinge leider immer extrem persönlich und zerbreche mir den Kopf, was ich falsch gemacht haben könnte.

Ich bin auch sehr unsicher, was Gruppen betrifft. Je größer sie werden, umso weniger kann ich mich einbringen, sogar wenn ich mit allen befreundet bin. Es ist als wäre da eine Sperre in mir, bekomme keinen Ton mehr heraus.

Wenn ich rational denke, weiß ich wie dumm sehr, sehr vieles der genannten Dinge sind. Da ist mir klar, dass man nun mal nicht von jedem gemocht werden kann. Und auch dass ich vieles wahrscheinlich auch falsch interpretiere und mir zu sehr zu Herzen nehme. Aber ich schaffe das leider nicht zu verinnerlichen.

Habe gute Tage, da klappt es. Aber an schlechten versinke ich in wirren Gedankenkarussellen, in einem ganzen Jahrmarkt.

Hat jemand von euch ähnliche Probleme und hat es geschafft sie zu überwinden, destruktive Gedanken dauerhaft mit Rationalisierung in den Griff zu bekommen?

Alles Liebe
Luna

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[Jugendstil]

Du beschreibst dich hier anschaulich als total unsichere Persönlichkeit. Du beobachtest und bewertest dich zudem selbst sehr stark.

Ich meine daran müsstest du mehr tun als nur in einem Forum nachfragen. Gut wäre nach meiner Ansicht ein regelrechtes Selbstsicherheitstraining in einer Verhaltenstherapie.

Jugendstil

[Luna84]

Guten Morgen,

Das ist ein sehr guter Tipp, vielen Dank!

Ich hatte ohnehin vor nach dem Studium eine Therapie zu machen, weil ich so viel aus meiner vergangenheit aufzuarbeiten habe. Die ist sicher grundlegend für mich, ein Training kann auch nicht schaden.

Ich habe nur deshalb auch hier nachgefragt, weil ich mir dachte, dass andere vll schon durch "Alltagstrainings" und Rationalisierungen geschafft haben erfolgreich an ihrer Unsicherheit und Angst vor Ablehnung zu arbeiten.

Mir hat ja "Klopfen" schon ein wenig geholfen unangenehme Gedanken umzuwandeln. Sollte wieder damit beginnen.

Alles Liebe
Luna

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