Wie kann ich mich von haltlosen Vorwürfen distanzieren?

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terracotta
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Wie kann ich mich von haltlosen Vorwürfen distanzieren?

Beitrag Mi., 09.05.2012, 19:43

Ich hab derzeit das Problem, dass ich mich ziemlich über meinen Exmann ärgern muss. Er wirft mir Sachen vor, die einfach nur lächerlich sind. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass er das alles selber glaubt, was er da verzapft (zB: ich verwehre ihm eine gute Vaterschaft... weil ich die Alimente fordere, die mir zustehen, und noch einiges in diese Richtung, im endeffekt läuft alles drauf raus, das ich egoistisch und geldgierig bin)

Eigentlich könnt mir das alles so was von egal sein, weil sämtliche Vorwürfe völlig haltlos sind. Aber wenn er wieder mit so einem Mist daherkommt (meist per email), könnt ich oft explodieren! Wenigstens hab ich damit aufgehört, mich zu rechtfertigen. Ich reagier auf diese mails meist gar nicht mehr, ist ja eh sinnlos.

Ich möcht mich endlich von ihm distanzieren können, dass mir seine Aussagen nicht mehr weh tun. Aber ich weiß nicht wie ich das schaffen kann.
Momentan würd ich ihn mal wieder am liebsten aus meinem Leben streichen. Geht leider nicht, weil wir zwei Kinder haben.

Ich hab grad so eine Wut im Bauch!! Das kann´s doch nicht sein, dass er immer noch so was in mir auslöst! Irgedwo ist da noch eine ganz starke Verbindung zwischen und, die ich nicht schaffe zu cutten.

Bitte um Tips und Hilfe
Danke

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leuchtturm
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 10.05.2012, 12:52

wie lange seid ihr denn getrennt?
Das alles klingt nach einer recht frischen und nicht sehr fairen Trennung
Ganz wirst du den Kontakt mit ihm nicht abbrechen können, wenn ihr gemeinsame Kinder habt.
Aber du kannst ihnauf ein Minimum reduzieren:
Kontakt nur, wenn es um die Organisattion mit Kinderbesuch u.Ä. geht. Nichts sonst.
Mails ansonsten nicht beantworten.
Dich nicht provozieren lassen.
Wenn er dich verbal angreift, nicht drauf reagieren. Keine Rechtfertigung, keine Erklärung, kein Gegenangriff -- Schweigen.

Was er über dich bei anderen verbreitet, wirst du eh nicht kontrollieren können.
Aber das kann man sowieso nie
Ich halte es da mit den "Ärzten": 'lass die Leute reden'

Ich wünsche dir gute Nerven!!

edit: Unterhaltszahlungen stehen dir, bzw. den Kindern natürlich zu. das ist kein Gnadenakt des Vaters, sonder die absolute Selbstverständlichkeit. Sie dienen ja auch den Kindern, nicht der Exfrau

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terracotta
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Beitrag Do., 10.05.2012, 15:23

Getrennt sind wir schon fast vier Jahre. Die Trennung ist recht gut verlaufen, wir konnten über alles reden, alles gemeinsam ausmachen, haben uns gut verstanden.

Im nachhinein weiß ich auch warum: weil ich zu Beginn auf Alimente verzichtet hab (er hat noch studiert). Jetzt ist er endlich fertig mit Studium und verdient gut, und da kommt die böse Exfrau daher und will doch tatsächlich Geld

Seither gibt es immer wieder Streit, und daran bin natürlich ich schuld

Es sollte mir egal sein, weil es echt lächerlich ist, was er mir vorwirft. Aber ich schaff es einfach noch nicht, drüber zu stehen.
Irgendwie ist auch immer noch das Bedürfnis da, ihm noch mal und noch mal meinen Standpunkt zu erklären. Aber das ist sinnlos. Die Hoffnung, er könnte irgendwann einsehen, dass nicht ich die unfaire bin, die kann ich mir abschminken.
Ich schaff es immerhin schon, auf diese blöden emails nicht zu antworten. Aber seine Aussagen beschäftigen mich tagelang. Und das will ich endlich abstellen. Weiß noch nicht so recht wie, aber ich denke, es ist ein erster Schritt, dass mir das endlich bewußt geworden ist.

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Stacheldraht
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Beitrag Do., 10.05.2012, 15:54

Hm, könnte es vielleicht sein, dass du dir halt auch Sorgen darum machst, was er an deine Kinder weitergibt? Schließlich kann man sich so korrekt benehmen, wie es nur geht, dass hilft einem wenig, wenn man jemandem gegenübersteht, der bereit ist für seine Interessen andere gegen den "Gegner" aufzuhetzen. Falls dem so ist, könnte es ja vielleicht helfen, wenn du statt dich vor deinem Ex zu rechtfertigen (was du definitiv nicht musst!), mit deinen Kindern über deinen Standpunkt redest. wenn es geht ohne Anschuldigungen à la "der will mir eins auswischen", sondern ganz nüchtern aufzeigen wie du die Dinge siehst und wie die Rechtslage deine Sicht ja auch bestätigt.
Ich könnte mir jedenfalls gut vorstellen, dass für dich das eigentliche Problem eher bei den Kindern als nun direkt in der Beziehung zum Ex verortet ist.

"Wir" ließen uns damals ja auch von meinem Vater scheiden und obwohl meine Mutter wusste, dass ich nur auf Zwang anderer Familienmitglier meinen Vater dann später getroffen habe, hat sie das jedesmal wieder stark mitgenommen. Dabei wusste sie ja, dass wir absolut hinter ihr standen. Insofern könnte ich mir vorstellen, dass dich weniger belastet, was dein Ex von dir denkt, als wie sich das auf deine Kinder auswirkt.
Könnte es sein, dass daher dein Bedürfnis kommt dich zu rechtfertigen?
Lache und die ganze Welt wird mit dir lachen. Weine und du weinst allein.
Oldboy

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leuchtturm
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Beitrag Do., 10.05.2012, 17:22

wird die Frage der Unterhaltszahlungen nicht gerichtlich beschieden?

wie alt sind denn eure Kinder?

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terracotta
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Beitrag Fr., 11.05.2012, 07:14

@Stacheldraht:
Das glaub ich nicht. Ich hab das Gefühl, dass er (so wie ich), die Kinder da recht gut raus hält.
Ausserdem sind meine Kinder nicht blöd.
Er hat mir zB "gedroht" (leere Drohung?), dass er den Kindern später mal sagt, dass er sich eh mehr um sie kümmern wollte, aber ich hab ihm das verwehrt. Dieser Vorwurf ist völlig haltlos und lächerlich. (die Kinder sind im Schnitt an 6 von 14 Tagen bei ihm) Und das kapieren auch die Kinder, wenn man es ihnen erklärt.
Ebenso der Vorwurf "er kann den Kindern ja nix kaufen, weil er der Mama so viel Geld zahlen muss" ist lächerlich. Und auch das kann ich den Kindern gut erklären.

@ Leuchtturm:
Die Kinder sind jetzt 5 und 8 Jahre alt
Übers Gericht wollten wir es beide nicht. Ich denk, es muss doch möglich sein, dass zwei Erwachsene Menschen gemeinsam eine faire Lösung finden. (einfach der normale Prozentsatz wär bei uns unfair, weil er die Kinder sehr viel hat)

Seit einem halben Jahr versuchen wir eine Lösung zu finden. Hat mich schon viele Nerven gekostet. Wir waren sogar bei einer Beratung, wo gut vermittelt wurde und wir gemeinsam eine scheinbar gute Lösung erarbeitet haben. Und drei Tage später schmeißt er alles übern Haufen und will es doch anders.

Und drum reicht´s mir jetzt und werd es vom Gericht berechnen lassen. Ich bin froh, diese Entscheidung endlich getroffen zu haben, und da ist auch nicht der kleinste Funke von Zweifel oder schlechtem Gewissen.
Aber seine sinnlosen Vorwürfe und Drohungen treffen mich trotzdem.

Aber ich glaub, ich bin am besten Weg, das hinter mich zu bringen. Das Thema beschäftigt mich grad enorm, und ich merk, dass sich in mir was tut, was verändert. Dieser Prozess ist enorm anstrengend, aber schlussendlich sicher heilsam.

Danke für´s zuhören.
Und falls noch irgendwer einen Tip hat, was mir auf diesem Weg helfen könnte, nur her damit

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Innere_Freiheit
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Beitrag Fr., 11.05.2012, 20:17

.

Das was Andere über uns denken
ist sehr machtvoll!


Solange wir sie vom Gegenteil überzeugen wollen!!!




Hallo terracotta,

zu dem was du schreibst fallen mir zwei Sachen ein:
Wenn mir jemand vorwerfen würde, ich wäre ein Zwerg mit riesengroßen Segelohren - dann würde mich dies sicherlich überhaupt nicht jucken.
Wenn mir jemand jedoch etwas vorwirft, von dem ich
  1. überzeugt bin, dass dies eine negative Eigenschaft ist, dass ich so nicht sein darf und
  2. ich selbst auch ein bisschen befürchte, ich könnte dies negative Eigenschaft vielleicht haben
dann machen mir diese Vorwürfe innerlich Probleme.

Hier gilt es also vielleicht genau hinzuschauen, was du selbst ganz tief in dir drin in Wahrheit vielleicht doch über dich denkst.


Zweitens:
Wir empfinden nur solche Dinge als ein Problem, gegen die wir innerlichen Widerstand, eine innerliche Abwehr haben.
Du hast möglicherweise eine innerliche Abwehr dagegen, geldgierig und egoistisch zu sein.
Und du hast ganz sicher eine innerliche Abwehr dagegen, dass dein Ex meint, du wärst, geldgierig und egoistisch.

Wenn du ganz tief in dir drin die Bereitschaft erweckst,
dir zu erlauben, tatsächlich geldgierig und egoistisch zu sein,
und wenn du ganz tief in dir drin die Bereitschaft erweckst,
deinem Mann zu erlauben, dich für geldgierig und egoistisch zu halten (selbst wenn du das in Wirklichkeit vielleicht garnicht bist),
dann beseitigst du den Innerlichen Widerstand, und somit das Problem.

Einen lieben Gruß

Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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terracotta
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Beitrag Sa., 12.05.2012, 16:16

Innere_Freiheit, das sind sehr interessante Gedanken!

Ich war immer ein "Geld ist mir egal" Typ. Hatte aber auch immer genug davon. Also nie viel, aber auch nie Geldsorgen, für mich war´s genug.

Nach der Trennung wurde es halt echt knapp mit dem Geld, vor allem solang mein Exmann noch studiert hat. Musste mein Konto regelmäßig überziehen. Und in der Situation kann einem Geld nicht mehr egal sein.
Vielleicht spielt das auch mit: Dass ich in eine Situation geraten bin, wo ich bis zu einem gewissen Grad geldgierig und egoistisch sein muss, weil ich sonst einfach nicht durchkomm.

Danke für diese Gedanken, ich glaub das hilft mir echt weiter

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Woman
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Beitrag Sa., 12.05.2012, 17:15

Hallo terracotta,
die Kinder sind im Schnitt an 6 von 14 Tagen bei ihm
Bedeutet das, dass ihr die Kinder fast im wöchentlichen Wechsel betreut?
In diesem Fall würde Dir kein Kindesunterhalt zustehen, weil er sich gegenseitig aufhebt. Deinem Mann stünde dann auch die Hälfte des staatl. Kindergeldes für beide Kinder zu.
Und drum reicht´s mir jetzt und werd es vom Gericht berechnen lassen.
Getrennt sind wir schon fast vier Jahre
Ich kenne den genauen Sachverhalt bei Dir nicht (Arbeit, Krankheit etc.), aber das Gericht könnte Dir nach dem aktuellen Scheidungsrecht auferlegen, dass Du Deine Einkünfte selbst erarbeitest oder entsprechend 'aufstockst'. Nach drei Jahren Trennung ist Dein Ex-Mann nicht mehr unbedingt unterhaltspflichtig und Du verpflichtet, für Dich selbst zu sorgen. Zudem werden die Kinder noch hälftig beim Vater betreut und sind im Kindergarten bzw. Schule, was es noch wahrscheinlicher macht, dass Dein Ex nicht für nachehelichen Unterhalt aufkommen muss. Dabei spielt es keine Rolle, wieviel er verdient.

Alles Gute,
Woman
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.

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terracotta
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Beitrag Sa., 12.05.2012, 17:42

@woman:
es geht rein um Kindesunterhalt, für mich krieg ich sowieso nichts.

Den Kindern steht der Unterhalt aber zu, auch wenn sie viel beim Papa sind. Die Kosten trag trotzdem ich (ausser Essen und so, wenn sie beim Papa sind)

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Woman
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Beitrag So., 13.05.2012, 00:59

es geht rein um Kindesunterhalt, für mich krieg ich sowieso nichts.
Ach so, o.k. das konnte ich nicht herauslesen.
Den Kindern steht der Unterhalt aber zu, auch wenn sie viel beim Papa sind. Die Kosten trag trotzdem ich
Wenn es sich um ein sog. "Wechselmodell" handelt, wo die Kinder zu fast gleichen Teilen abwechselnd beim Elternteil leben, was bei euch der Fall ist, seid ihr beide unterhaltspflichtig. Zusätzliche Kosten, wenn sie nur von einem Elternteil getragen werden, werden bei der Berechnung berücksichtigt.

Wenn kein Wechselmodell besteht, die Zeiten beim Vater aber über das übliche Umgangsrecht, z.B. alle zwei Wochen am Wochenende, hinausgehen, wird das ebenfalls entsprechend berechnet.

Jedenfalls sollten die Finanzen so geregelt sein, dass es keinen Grund für Deinen Ex mehr gibt, Dir irgend etwas zu unterstellen und das Thema Kindesunterhalt zum jahrelangen Dauerstress für alle Beteiligten wird.
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.

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terracotta
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Beitrag So., 13.05.2012, 07:51

Ein "Wechselmodell" gibt es in Österreich nicht.

Ich werde bei der Berechnung auf jeden Fall berücksichtigen lassen, dass die Kinder mehr als üblich beim Vater sind.
Er wird troztdem der Meinung sein, er zahlt zu viel.

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Woman
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Beitrag So., 13.05.2012, 12:01

Ein "Wechselmodell" gibt es in Österreich nicht.
Habe gar nicht gesehen, dass Du aus Ö kommst!
Er wird troztdem der Meinung sein, er zahlt zu viel.
Mein Kind lebt seit vielen Jahren im Wechsel beim Vater und bei mir und wir haben mündlich festgelegt, dass wir gegenseitig auf Kindesunterhalt verzichten. Leider war und ist der Vater der Meinung, dass sich damit seine finanz. Pflichten als Vater erledigt haben und ungeachtet dessen, dass sich meine Finanzen drastisch verschlechtert haben, komme ich seit fast 10 Jahren alleine für die zusätzlichen Kosten für Schule, Sport, Kleidung etc. auf. Wenn ich mal nach einer Mitbeteiligung der Kosten gefragt habe, war mein Ex-Mann auch der Meinung, dass er schon genug für sein Kind macht. Manche Väter meinen sogar, dass sie zuviel zahlen, auch wenn sie nichts zahlen!

Um ständige Auseinandersetzungen mit dem Thema für die Zukunft zu vermeiden (und Dein Mann Dir nicht noch jahrelang vorwirft, zuviel zu zahlen), finde ich es richtig, dass Du den 'offiziellen' Weg zur Festsetzung des KU gehen willst.
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.

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