Von Freunden enttäuscht

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Miss_Understood
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Beitrag Do., 29.03.2012, 17:24

Lilly111 hat geschrieben:
Miss_Understood hat geschrieben:Ist das jetzt positiv oder negativ?
Eher negativ für dich. Oder?
Was ich damit sagen will ist, dass ich es mir zunehmend abgewöhne so schwarz weiß mich Sachen zu fragen. Sondern eher mich frage: hilft mir das weiter ('Ist es nützlich?')? Führt es mich mittel- bis langfristig zu einem zufriedeneren, glücklicheren Leben mit erfüllenden Beziehungen? Dann darf etwas (insbesondere die Operation an meiner offenen Seele) auch mal temporär schmerzlich sein.
Lilly111 hat geschrieben:Wenn du nicht loslassen kannst, bist du froh, wenn es der andere tut?
Ganz und gar nicht. Das wäre tatsächlich so ein Macht/Kampfspiel wer denn jetzt nun den schwarzen Peter des 'Schlußstrich'-Ziehens zb freiwillig übernimmt. Oder spielt man den dem anderen endlos zurück?
Lilly111 hat geschrieben:"Wer weniger will, führt." oder
Wer weniger will, kann zappeln lassen. (eher negativ)
Ich glaube nicht mal, dass jemand, der 'weniger will' das deshalb will, damit er zappeln lassen kann. Wer weniger will, will weniger. Nichts weiter. (Auch wenn das dem, den es trifft weh tut.)
Lilly111 hat geschrieben:Wer weniger will, hat weniger Bedürfnisse (nach Nähe bspw.). (ist das nun positiv?)
Im Grunde denke ich erst mal: JA. Diese 'Genügsamkeit' führt eben dazu, weniger an der Nichterfüllung der Bedürfnisse zu leiden.
Aber: lies mal Saleem Matthias Rieks Artikel, den ich verlinkt habe. Dazu später vielleicht noch was.
Lilly111 hat geschrieben:Also müsste die logische Schlussfolgerung sein, möglichst wenig zu wollen. Wirklich? Ich bin nicht Buddha. Und ich möchte es in diesem Leben auch nicht mehr werden.
Nein. Sich die Bedürfnisse selber zu erfüllen.
Was allerdings - als Mensch als Rudeltier und bei bestimmten Bedürfnissen (menschliche Wärme, Freude teilen, Alltag teilen, generell sich mit/teilen, Verständnis, Zuspruch, Nähe, Zugehörigkeit, Sex ... ) alleine nicht so einfach ist bzw. nur auf eine bestimmte Art erfüllt werden kann (Sex zb).
Miss_Understood hat geschrieben:Was dazu führt, dass ich extrem viel Geduld und Kontinuität aufbringe. (Auch in absolut 'hoffnungslosen' Fällen *seufz)
Lilly111 hat geschrieben:Es tut gut zu lesen, dass es anderen auch so geht.
Willkommen im Club. Wann merkst DU denn, dass nichts mehr geht? Wann lässt DU los?
Lilly111 hat geschrieben:Wie bist du denn umgekehrt? Wenn jemand dich ins Herz geschlossen hat und um deine Freundschaft "kämpft".
Ich kann mir nur an einen einzigen Menschen erinnern, wo das so war, das ist fast 20 Jahre her, war mein erster Freund, von dem ich mich trennte und der unbedingt mit mir befreundet bleiben wollte, mich wieder zurück wollte, aber das war für mich damals nicht vorstellbar. War ja auch eine besondere Situation. Ansonsten hat nie bisher jemand um mich 'gekämpft'. Es gab jemand, der eben auch einfach an meiner Seite blieb. Ohne Kampf allerdings. Einfach so. Und ich dann auch. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar. Er hat damit ein Stück weit seinerzeit meine Beziehungsangst geheilt. Gleichwohl er dann später, als diese Beziehung dann auch zu Ende war sich völlig abgrenzte - bis heute - was mir bei den wenigen zufälligen Begegnungen alle 1-2 Jahre immer noch ein bischen weh tut. Wenn er kein Wort mit mir redet und ich nur mit seinem besten Freund und gar seiner Frau spreche.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Lilly111
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Beitrag Do., 29.03.2012, 18:33

Danke!

Ich hatte zwischen dieser Aufzählung ein 'oder' gesetzt. Es war nicht so gemeint, dass 'weniger wollen' automatisch 'zappeln lassen' bedeutet. Kann es, muss es aber nicht. Nur am Rande, um das kleine Mißverständnis auszuräumen.
Miss_Understood hat geschrieben:Nein. Sich die Bedürfnisse selber zu erfüllen.
Ja und nein. Du machst selbst die Einschränkung, dass es eben nur begrenzt funktioniert.
Nein, weil...
Als soziale Wesen brauchen wir ein Mindestmaß an sozialen Kontakten und Interaktion mit anderen Menschen. Andernfalls, mal den Extremfall vollständige Isolation angenommen, kommt es zu psychischen und vermutlich auch physischen Krankheiten. Körper und Geist wehren sich gegen die "nichtartgerechte Haltung". So betrachtet ist jede Begegnung im Alltag auch (immer) eine mehr oder weniger Bedürfnisbefriedigung. Ohne den anderen zu fragen, ob er das jetzt möchte oder nicht. Umgekehrt genauso.
Es ist, glaube ich, ein Unterschied, ob man von einem anderen Zuspruch erhält (um ein Beispiel rauszugreifen) oder ob man sich den selbst gibt. Ich hätte gern beides. Ich bin durchaus in der Lage mich selbst zu trösten und dennoch gibt es Situationen, in denen ich (auch!) gern Zuspruch von einem mir nahestehenden Menschen hätte. Dieses Bedürfnis wird nicht weniger, nur weil ich mich selbst tröste(n kann).
Ja, weil...
Man kann lernen weitestgehend autark zu leben. Sich von anderen Menschen unabhängig zu machen. Nur, wenn man es scheinbar zu gut macht, wird es ganz schnell als beziehungsgestört angesehen. Nach allgemeiner Auffassung gibt es keine glücklichen Singles. Die sind alle doch nicht so ganz freiwillig allein und sehnen sich, natürlich, heimlich nach einer Beziehung. Nur klappt das nicht so recht aufgrund von Beziehungsangst, Angst vor Nähe oder ähnlichen Etiketten. D.h., da wird die These, dass man sich Bedürfnisse durchaus auch allein erfüllen kann und sollte umgehend ad absurdum geführt.
Miss_Understood hat geschrieben:Aber: lies mal Saleem Matthias Rieks Artikel, den ich verlinkt habe. Dazu später vielleicht noch was.
Danke. Sehr sympathisch und positiv.
Ein kleines Aber habe ich trotzdem.
Auch für diese Feuerprobe, die er so wunderbar beschrieben hat, bedarf es zwei Menschen. Natürlich muss dazu zunächst das Feuer in einem selbst brennen. Mal angenommen, das tut es. Und dann? Brauche ich ja doch wieder jemanden, den ich damit anstecken kann. Hm.
Miss_Understood hat geschrieben:Willkommen im Club. Wann merkst DU denn, dass nichts mehr geht? Wann lässt DU los?
Wann? Auf jeden Fall weiß der Bauch das sehr viel früher als der Kopf. Manchmal sogar noch bevor der Verstand, wieder besseren "Wissens", also gegen die eigene Intuition, überhaupt den Versuch einer Annäherung startet. Also de facto ein von vorherein hoffnungsloses Unterfangen.
Loslassen? Irgendwann beschließe ich, dass ich jetzt genug Beulen vom immer wieder gegen die Wand laufen habe, und lass es halt.

Lilly
... as stubborn as a mule.

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