Hotel Mama kündigen

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Elfchen
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Beitrag Mo., 28.02.2011, 09:38

Hallo Mum63
Er wird sich nicht selbst finanzieren können und er wird es sehr schwer haben, denn er kann wie sein Vater weder mit Geld noch mit dem Leben umgehen.
Was für eine erschreckende Aussage! Ich möchte dir sagen, wie sie auf mich wirkt. Erstens machst du deinen Sohn damit grad mal zum Looser. Grad mit dem Finanziellen und dem Leben kann er nicht umgehen. Im gleichen Satz schiebst du die "Schuld" hierfür grad dem Vater zu. Egal, was bei euch läuft, das finde ich nicht fair. Gerade wenn ich merke, dass der Vater meiner Kinder Defizite in wichtigen Bereichen hat und ich solche Tendenzen auch bei meinen Kindern bemerke lege ich ein besonderes Augenmerk darauf, sie entsprechend zu lenken. Du schiebst dem Vater einfach die "Schuld" in die Schuhe, und somit von dir weg.
Und wie gehe ich mit dem schlechten Gewissen um, mein Kind einfach aus dem Nest zu werfen?????
Rabenmutter??
Das, liebe Mum, ist DEINE Sache.
Ich bin auch der Meinung, dass es viele Dinge gibt, die wir Mütter mit uns selber ausmachen müssen. Wenn du an deine Grenze gekommen bist und merkst, dass du für dich handeln musst, musst du auch mit den Konsequenzen leben. Ich spreche das nur an, weil dir niemand eine Absolution geben können wird.
Klar und Fakt ist, dass es irgendwann gesund und gut ist, wenn die Kinder gehen. Als Mutter hoffe ich dann, dass ich ihnen genug Rüstzeug fürs Leben mitgegeben habe. Mit dem Rest muss ich selber klarkommen. So sehe ich das.

lg
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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(V)
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Beitrag Mo., 28.02.2011, 10:57

Elfchen hat geschrieben:Gerade wenn ich merke, dass der Vater meiner Kinder Defizite in wichtigen Bereichen hat und ich solche Tendenzen auch bei meinen Kindern bemerke lege ich ein besonderes Augenmerk darauf, sie entsprechend zu lenken.
Dazu möchte ich was anmerken:

Eigentlich sehe ich das auch so. Allerdings hat es die Krankenkasse und Rentenversicherung bereits jetzt Unsummen an Geld gekostet (Ende noch nicht absehbar) mir kraft Therapeuten beizubringen, dass dem NICHT so sein sollte resp. muss. Denn das andere Extrem ist natürlich, dass man als Mutter die volle Verantwortung für die Fehler anderer auf sich nimmt, und ständig nur damit beschäftigt ist gegen den "negativen Einfluss" der anderen Bezugspersonen (Vorbild, Prägung, evt. genetische Prädispostionen) abzukämpfen. Was natürlich nicht funktionieren kann. Auf den Schuldgefühlen und schlechten Gewissen bleibt man dann sitzen.

Ja, es sträuben sich jedem die Haare, wenn die Schuld immer nur an das getrenntlebende Eltern geschoben wird. Deswegen gilt es heutzutage für Mütter als schicklich, sich jeden Schuh selbst anzuziehen und sich für alles die Schuld geben. Sohnemann entwickelt sich in manchen Bereichen wie der Vater? Die Mutter ist schuld, weil sie dessen Vorbild,Prägung, gen. Prädispostionen nicht mit dem extremen Gegenteil "ausgelichen" hat = Rabenmutter.

Das kann's wohl auch nicht sein. Obwohl ich auch ziemlich stark dazu tendiere. Wie gesagt, ich verschlinge nun Unsummen an therapeutischen Kosten um mir das mühsam abzutrainieren und um zu lernen, dass ich auch als getrennte Mutter nicht für ALLES und JEDE Entwicklung des Kindes die alleinige Verantwortung habe und schon gar nicht sei es meine Aufgabe, gegen DEREN Einfluss einzukämpfen, dafür mir das schlechte Gewissen abzugewöhnen und lieber MEINEN Part richtig erfüllen.

Und aus Erfahrung kann ich sagen, dass dies mit "besonderen Augenmerk" auf potentielle Vater-induzierten Schwachstellen ganz übel nach hinten geht. Dann hat man das Kind i.d.R. erstrecht abgestempelt. "Es wird ja vermutlich sowieso wie der Vater, also kämpfe ich jetzt dagegen an."

"Mama, Mama, warum bist du so streng mit mir, wenn um's Geld geht?" -"Damit du nicht wie dein Vater wirst!"

Wow! Mit der Botschaft aufzuwachsen ist auch nicht gerade toll, oder? Vor allem wenn die Mutter dabei zwanghaft versucht Ansprüche durchzuboxen, die sie selbst eigentlich gar nicht vertreten kann, NUR um die pot. neg. Einflüsse des Ex auszugleichen.

(In meinem Fall: Der Papa ist ein Messi, und statt dem Kind MEINE Ordnungsvorstellungen zu vermitteln, hab ich mich in einen Perfektionismus reingesteigert, der weder mir noch dem Kind je gerecht werden kann, um eben mit dem von dir genannten "besonderen Augenmerk" den väterlichen Einfluss abzumildern. Wie ich mittlerweile anfange zu begreifen: Schwachsinn!)

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Elfchen
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Beitrag Mo., 28.02.2011, 11:41

Liebe Gothika

Das ist in meinem Leben ein wenig anders.
Meine Kinder sind ja auch schon etwas älter.
Gothika hat geschrieben:"Mama, Mama, warum bist du so streng mit mir, wenn um's Geld geht?" -"Damit du nicht wie dein Vater wirst!"
Das ist natürlich Kabis.
Mit Geld umzugehen ist sowieso wichtig zu lernen. Oder in deinem Fall mit Ordnung. Wichtig ist auch, das Pendel nicht auf die andere Seite ausschlagen zu lassen und ins andere Extrem zu fallen.
Trotzdem kann man dem Kind das gute Gefühl vermitteln, wenn das Konto nicht permanent leergeräumt wird für irgendwelchen Firlefanz. Dass man nichts least, sondern wartet, bis man es sich leisten kann. Dass man sich nach seinen Verhältnissen richtet. Und doch nicht geizig werden muss.

Ich hatte letzthin mit meinen Kindern die Diskussion um die Besserwisserei. Da sagten sie selber, dass sie das an ihrem Vater nicht mögen. Bei ihm ist das sehr ausgeprägt. Ich bin froh, dass meine Kinder das selber gemerkt haben. Ich bin mir auch sicher, dass reflektierte Kinder von selber merken, dass etwas nicht optimal läuft.
Kinder in der Pubertät möchten sich ja von sich aus absetzen. Meine haben sehr gut beobachtet. Und sie haben für sich gewertet. Nein, sie möchten nicht besserwisserisch sein. Also arbeiten sie daran, oder werden es erst gar nicht. Wir reden über solche Themen. Wenn die Kinder von sich aus damit kommen sowieso, und manchmal ergibt es sich oder ich nütze eine günstige Gelegenheit um diese Dinge aufzuführen.

Im Fall von dem Vater deines Kindes wäre es toll, wenn das Kind selber merkt, wie schrecklich Unordnung und Chaos ist. Dass man sich schämt, wenn Besuch kommt. Ich denke, man kann das auf gute Art vorleben, indem man sein eigenes Leben ordnet. Messitum hat ja nicht nur äusserliche Auswirkungen, es ist ja auch ein Ausdruck von etwas Innerem.
Das Kind erleben lassen, wie toll es sich anfühlt, wenn man miteinander aufräumt und sauber macht. Auch mal "sieben Grad" sein lassen, damit es nicht steril wird.

Ich bemerke natürlich, wenn bei einem meiner Kinder etwas nicht optimal läuft. Ich bin mir aber bewusst, dass ich nur bedingt Einfluss habe, dass die Gene, die Umwelt ihr übriges tun und schlussendlich sind sie Menschen mit eigenen Bedürfnissen, Charakter und haben ein Recht darauf, ihren eigenen Weg zu gehen. Und ihre eigenen Fehler zu machen.
Nur finde ich, Grundlegendes möchte ich ihnen beigebracht haben. Das sind natürlich meine eigenen Werte, wie Ordnung, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, mit Finanzen umgehen können usw. Ich habe ein riesiges Glück, dass meine Kinder vieles von sich aus eingesehen haben und wir keinerlei Diskussionen um Selbstverständlichkeiten brauchten.
Dabei habe ich jedoch die Eigenheiten sehr berücksichtigt. Eines meiner Kinder ist die Ordnungsliebe in Person, das andere hat gerne Chaos. Das hab ich ihm gelassen, er war aber auch selber verantwortlich dafür. Interessanterweise hatte er immer Überblick über sein Chaos. Ich hab halt nur geputzt, wo ich hinkam. Das hab ich ihm auch so mitgeteilt. Und glaub mir, heute putzt er sogar selber ab und an, wenn seine Freundin auf Besuch kommt.... Nur im gemeinsamen Bereich müssen sie sich an Regeln halten und natürlich würde ich einschreiten, wenn Esswaren oder dergl. rumliegen würden. Aber da war auch immer klar, man isst am Tisch. Somit wiederum keine Diskussion .
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Beitrag Mo., 28.02.2011, 12:00

Elfchen hat geschrieben:....
Was für eine erschreckende Aussage!
...Erstens machst du deinen Sohn damit grad mal zum Looser. ...
Im gleichen Satz schiebst du die "Schuld" hierfür grad dem Vater zu.

Ich bin auch der Meinung, dass es viele Dinge gibt, die wir Mütter mit uns selber ausmachen müssen. Wenn du an deine Grenze gekommen bist und merkst, dass du für dich handeln musst, musst du auch mit den Konsequenzen leben. Ich spreche das nur an, weil dir niemand eine Absolution geben können wird.
...
:d: - Fullquotes sind ja nicht erlaubt, aber ich stimme dir dazu.

Liebe TE;
Okay, Du hast Deine Sicht der Dinge, doch der Sohn und Vater sind 2 verschiede Männer.
Das was dein Sohn heute macht, macht er nicht der Gene wegen, sondern deswegen wie er es in seinem Leben gelernt hat.

Ich spühre/höre einen starken Widerspruch in dir.
Auf der einen Seite willst ihn ausquartieren, weil dir die Situation auf die Nerven geht, auf der anderen Seite willst du gar nicht loslassen - und begründest das auch noch.

Ich denke, du solltest Dir zu 100% klar werden, was Du wirklich willst - Beides geht nicht; zumindest nicht so.

Es ist nicht verwerflich wenn Du deinen Sohn zur Seite nimmst und ihm sagst: 2012 läuft deine Ausbildung aus - ich bin meinen Aufgaben nachgekommen, und möchte dich bitten, spätestens 2 Monaten nach fertig Stellung auszzuziehen.
Ich sage dir das heute freundlich, sodaß Du dich darauf vorbereiten kannst.
Das ist kein Rauswurf im klassischen Sinne - aber mit Hotel Mama ist Schluß, auch, weil ich schön langsam wieder mein Leben will, und Du das Deine leben sollst.
Falls Du vorhast das hinauszuzögern; dann sei dir gesagt, daß ich mit spätestens x.y.2012 die Koffer vor die Türe stelle.


Und du brauchst da kein schlechtes GEwissen haben, oder dir einreden lassen.
Und es spricht auch nichtsdagegen, daß man dann ein gutes Verhältnis hat.

Klar; am Anfang wird das für nen Wirbel sorgen-aber da mußt du durch

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montagne
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Beitrag Fr., 04.03.2011, 15:58

Du sagst ihr habt ein nicht so gutes Verhältnis. Auf den ersten Blick klingt es unlogisch, warum dein Sohn dnan nicht schon lange ausgezogen ist. Will er nicht auch endlich ruhe vor seiner ollen Mutter? Auf den zweiten Blick sieht es anders aus. Menschen, Kinder kleben oft dann erst recht an den Eltern, wenn es nicht gut läuft. Weil sie zu wenig Zuwendung, Liebe bekommen. Die Hoffung stirbt hier tatsächlich zu letzt, dies alles doch noch zu bekommen, also kleben sie (wenn es zu hause nicht gar zu schlimm ist). Und auch wird dein Sohn vllt. spüren, dass er nicht sehr lebenspraktisch veranlagt ist. Nur wieso ist nun der Vater Schuld, der ja ausgezogen ist und in der Erziehung sicher die 2. Rolle spielt.
Wer soll ihm die lebenpraktischen Fertigkeiten geben, wenn nicht du? Darauf wartet er vllt. auch, Unbewusst natürlich. Und ihm die beizubringen ist etwas ganz anderes, als nicht mehr für ihn zu kochen, zu putzen und zu waschen.
amor fati

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Mum63
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Beitrag Fr., 11.03.2011, 12:21

Danke für eure Beiträge.
Es ist schwer nicht betroffenen Fremden eine Lebessituation zu vermitteln. Die Wortwahl die ich getroffen habe, entspricht der Anspannung meiner Situation und ist aus der Verzweiflung gepaart mit Wut entstanden.
Bei den meisten Beiträgen habe ich eigene Interpretationen herausgelesen, die aus einer Spiegelung eigener Erfahrungen entstanden zu sein scheint. Wie auch sonst kann man auf andere Reagieren?
Den Vater meiner Kinder habe ich vor fast 13 Jahren, tatsächlich vor die Tür gesetzt. Nachdem ich ihn eine Frist von einem Jahr gesetzt habe, an seinem Alkoholproblem etwas zu ändern. Seit etwa 6 Jahren haben wir nichts mehr von ihm gehört.
Mit meinem Sohn habe ich seit seiner Geburt ein gespanntes bis schlechtes Verhältnis, da ich über 1 ½ Jahre Wochenbettdepressionen hatte die nicht behandelt wurde, da ich es verdrängte und es niemand verstanden hat das es mir schlecht ging. Denn schließlich muss man ja eine glückliche Mutter sein!!! Diese Depressionen kamen zu Stande, da mein Sohn, so die Hebamme, eine Mangelgeburt war. Woraufhin mir die Schuld zugewiesen wurde. Mein Sohn hat mich von Anfang an abgelehnt, in dem er geschrien hat, sobald ich ihn angefasst habe. Es hat uns sehr viel Mühe bereitet miteinander umzugehen, was im Laufe der Zeit besser wurde. Er selbst hat selbstverständlich wegen diesen anfänglichen Umständen gelitten und auch Schaden genommen. Diesen kann ich nicht wieder gut machen.
In seiner Pubertät hat unser zusammen sein den absoluten Höhepunkt an Dramatik gehabt, die Hölle pur für uns beide!!! Ich habe mich für ihn, in der Schule einem Spießrutenlauf ausgesetzt, weil ich ihn verteidigen wollte. Habe derzeit sogar einen Artikel in der Tageszeitung geschrieben. Habe mir Hilfe für ihn und für mich gesucht und alles ohne für ihn etwas erreicht zu haben. Ich habe nun genug getan, es reicht!!!!

Nun will ich mir einfach das Recht herausnehmen mich endlich um mich zu kümmern, um mein Leben und das meiner Tochter. Denn die hat in all der schweren Zeiten, von ihre Mutter, sprich von mir, wenig gehabt. Denn all meine Energie und Zeit ging für ihren Bruder, meinem Sohn, drauf.
Ich habe mein Bestes gegeben, nun ist er selbst dran.

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Beitrag Fr., 11.03.2011, 13:15

Mum63 hat geschrieben:Danke für eure Beiträge.
...
Nun will ich mir einfach das Recht herausnehmen mich endlich um mich zu kümmern, um mein Leben und das meiner Tochter...
Äh, auch ohne die dramatische Geschichte:
Du hast den Jungen lange genug begleitet, er hat einen Weg eingeschlagen, und es ist vollkommen legtim zu sagen: So, in nen Jahr bist draußen
Das bleibt dir überlassen, ob nett oder unfreundlich; es sollte aber auf jeden Fall bestimmt und ernst sein; und es muß dein Wille -nicht Zorn- sein.

Natürlich tut es weh, nach all den Jahren zu sehen, daß er vlt. auf die Nase fällt, aber auch das gehört dazu;
und für ihn wird es vlt. nicht leicht werden, weil er ein "Mama"-Kind ist.

Und untergehen, wird er nicht.
Auch wenn wir in einer Zeit leben, wo uns alles vorgekaut wird - und wir hilflos sind, wenn wir selber denken, Entscheidungen treffen müssen...
aber, wir sind dazu fähig
Ganz ander MEnschen, mit ganz andern Schwierigkeiten haben es zu "etwas" gebracht.
Von daher: Habe kein schlechtes Gewissen:
Du möchtest etwas, das ist dein gutes Recht - von daher; viel Kraft beim Umsetzen.

PK: Auch wenn ich herzlos klinge, aber die Vorgeschichte hat nicht viel mit der künftigen Entscheidung zu tun. Dennoch tuts mir leid, wenn Du diese Erfahrung gemacht hast

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