Dominante Mutter - ich komme nicht dagegen an

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 18.02.2011, 19:11

Ursula11 hat geschrieben:Ich glaube schon, dass sie das ernst meint. Das verstehe ich nicht, dass sie so sauer ist, obwohl ICH doch eigentlich Grund dazu hätte!
Warum macht sie jetzt so ein Geschrei?.
Um es mal umgangssprachlich zu formulieren, weil sie einen an der Waffel hat.

Solche Leute richten sich nicht nach "normalen" emotionalen Standards.

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(V)
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Beitrag Fr., 18.02.2011, 20:15

Ursula11 hat geschrieben:Sie ist sehr gern allein, man soll sie nicht stören. Und trotz all ihrer nach außen demonstrierten Herzlichkeit ist diese nicht echt. Ihre Handlungen sprechen eine andere Sprache.
Sie spielt ein Spiel, nach außen hin soll immer alles toll aussehen, und ich durchschaue es immer noch nicht. Andere auch nicht, sie gilt bei ihren Bekannten und Freunden als total nett, herzlich, hilfsbereit.
Und da liegt der Knackpunkt. Ihre Hauptbedürfnis ist nach außen hin heile Fassade zu spielen, zu viel Wert auf die Meinungen anderer zu legen. Vor allem wenn man eine instabile Familie hat (Alkoholprobleme, Gewalt, Eheprobleme) kann es essentiell werden und regelrecht zur Sucht werden, nach außen hin heile Welt zu spielen. Und zwar um jeden erdenklichen Preis.
Solche Menschen werden fuchsteufelswild, wenn jemand wagt, an dieser äußeren Fassade zu rütteln. Das wird als starke Bedrohnung und persönlicher Angriff gewertet. Vor allem, wenn es aus den Reihen der eigenen Kinder kommt.

Dass sie die beiden Bekannten zu Beerdigung einlud hat nichts mit dir oder deinem verstorbenen Mann zu tun. Sondern um bei diesen beiden Bekannten gut dazustehen. Zumal eine sehr kleine Beerdigung auch gerne als unschicklich angesehen wird, da nicht die Norm. Was könnten denn dann die Leute denken?! Genau das, was vielleicht die Leute denken könnte ... über sie! ... das ist ihr größer Alptraum. Es MUSS nach außenhin alles möglichst normal und ideal aussehen. Punkt. Um jeden Preis.

Dem hast du (bzw. der Wunsch des Verstorbenen) nun leider im Wege gestanden. Für sie aus ihrer Sicht eine absolute tödliche Bedrohung bzw. persönlicher Angriff.
Von ihr zu verlangen, die beiden Bekannten explizit wieder auszuladen... wo ihr doch so wichtig ist, was das Außen denkt... ja, darauf steht die sinnbildliche Todesstrafe. Was Schlimmeres hättest du ihr aus ihrer Sicht nicht antun können. Das ist in ihren Augen nicht nur ein persönlicher Angriff sondern persönlichen Versagen. Denn auch das gehört zu solchen Müttern und Muster dazu: dass sie die Grenze zwischen sich und anderen Familienmitgliedern (wer für was verantwortlich ist) nicht erkennen können. Wenn du was Schlechtes tut, dann fällt es - ihrer Meinung nach - auf sie als Mutter zurück, dann stehe SIE schlecht da. Deswegen musst du gefügig gemacht werden...

Dass andere Menschen soviel Grips im Kopf haben und zwischen den Wünschen des Verstorbenene, seiner Witwe und der Mutter der Witwe zu unterscheiden... nee, das begreifen solche Menschen nicht.

Unverständlich ist dabei natürlich noch, dass die jetztige Konsequenz ja noch viel schlimmer ist und eigentlich das Gegenteil von "heile Welt". Ja, aber in ihrer Meinung steht SIE jetzt als die Gute da, weil sie den querschießenden Part (Dich) bestraft hat, sie hat quasi die eingebildete Schmach, die den Bekannten zugefügt wurde, gerächt... Soll ihr mal keiner nachsagen, dass sie so etwas Unhöfliches einfach dulde und hinnehme. Genau das wirft sie sich vermutlich insgeheim vor, dass sie das in der Ehe zulange getan hat, und das Außen ist nur die Projektion davon. Sie tut mit dir, was sie in der Ehe nicht hatte tun können.
Das sind ganz viele Übertragungen. Die eigenen Schuldgefühle (z.B. weil man eine kaputte Familie hat/hatte) werden nach außen verlagert. Ihr schlechtes Gewissen äußert sich darin, dass sie panische Angst hat, dass andere schlecht von ihr denken. Deswegen müssen diese um jeden Preis besänftigt werden. Und wer ihr dabei in die Quere kommt... nun ja, der steht auf der Abschussliste.

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Ursula11
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Beitrag Sa., 19.02.2011, 17:42

Hallo Gothica,
das klingt so, als würdest du meine Mutter kennen. Genauso habe ich es auch immer empfunden. Entscheidend ist, was die Umwelt denkt. Wichtig ist ihr immer, gut dazustehen. Und wenn bei uns was schief gelaufen ist, fühlte SIE sich immer als Versagerin und nahm es UNS übel, dass nicht alles rosarot war. Wenn man ihr etwas erzählt, was im Beruf, in der Partnerschaft, sonswo schief läuft, muss man immer damit rechnen, dass sie sich furchtbar darüber aufregt und leidet. Auf diese Art habe ich schon lange nicht mehr viel erzählt, immer aus Angst ihr damit zuviel zuzumuten.
Gestern hat sie meiner Tochter gesteckt, dass sie mich zwar nicht ganz enterben kann, aber schon ein neues Testament geschrieben hat. Darin werden meine beiden Kinder als Erben eingesetzt, ich bekomme für das Haus nur den Nießbrauch, also das Recht zur Verwertung.
Einen Testamentsvollstrecker hat sie wohl auch schon ausgeguckt, das ist eine alte Freundin der Familie. Die soll dann alles verwalten und die Abwicklung kontrollieren.
Ach, ich komme mir so blöd vor. Am liebsten würde ich den Kontakt total abbrechen und auf alles verzichten.

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Sunny75
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Beitrag Sa., 19.02.2011, 18:16

Ursula11 hat geschrieben:Ach, ich komme mir so blöd vor. Am liebsten würde ich den Kontakt total abbrechen und auf alles verzichten.
Kann ich gut verstehen - so ein kindisches Kasperltheater, das deine Mutter aufführt (vor allem, wenn man bedenkt, dass du gerade deinen Mann verloren hast!!)
Was spricht dagegen, aufs Erbe zu verzichten (und den Kontakt gleich dazu)??

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 19.02.2011, 18:29

Sunny75 hat geschrieben: Was spricht dagegen, aufs Erbe zu verzichten (und den Kontakt gleich dazu)??
Und den Kontakt der Enkelkinder auch gleich noch auf ein Minimum zu reduzieren. Ich meine, so einen Einfluss auf die Kinder muss man nicht unbedingt haben.

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Ursula11
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Beitrag Sa., 19.02.2011, 23:38

Ja, ich weiß, es wäre stark und in Ordnung, auf alles Erbe zu verzichten. Ob ich das kann - ich weiß noch nicht. Ich würde es gern, aber immerhin habe ich bislang nur eine Rente von ca. 300 € erwirtschaftet, bis zu meinem 65ten werden es eventuell 600 sein, falls alles klappt. Leben kann ich davon nicht. So wäre es gut, wenigstens die Hälfte von meinem Elternhaus zu bekommen, wenn meine Mutter stirbt. Dann würde ich nicht gleich zum Sozialfall.
Was die Kinder angeht, mein Sohn ist 22 und meine Tochter 20, denen kann ich nicht vorschreiben, wie oft sie ihre Oma sehen dürfen. Würde ich das versuchen, wären sie zu recht empört.
Ich bin zerrissen, und unsicher, und fühle mich irgendwie immer noch schuldig.
Liebe Grüße an all die guten Ratgeber hier im Forum,
Ulrike

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