Der Wunsch, (sich mit-) zu teilen

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Hamna
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Beitrag Do., 14.10.2010, 11:48

deine Sensucht scheint sehr stark zu sein einen Parnter zu haben
Ja, das trifft den Nagel wohl auf den Kopf.

Wobei ich übrigens gar nicht mehr so viel mache. Das Ehrenamt habe ich aufgegeben, arbeiten geh ich auch nicht mehr seit Juni, meine Tochter ist nur noch selten tagsüber zuhause. Dann habe ich noch meine beiden Hunde, und die Gassi-Runden sind mitunter sehr entspannend (wobei mein Vater gestern meinte, ich müsse mit den beiden mindestens 3 x 2 Stunden raus ), den Blog habe ich tatsächlich, um mich überhaupt mitzuteilen, und Romane schreibe ich mitnichten einen nach dem anderen, schön wär's

Ja, mir fehlt ein Partner. Gothika hat das sehr schön geschrieben: bei dem Partner ist man ganz man selbst. So sehe ich das auch. Alles andere ist doch sehr oft Rollenverhalten.

Das Geplauder, das Schneekugel meint, kenne ich auch und passiert mir auch oft in einer Runde wie z. B. Familie, wo ich plaudere um zu vertuschen, wie es mir eigentlich tatsächlich geht.

Mal sehen, am Sonntag habe ich endlich ein nettes Date, der Mann kocht sogar für mich und ich lerne seine Spinnen und Schlangen kennen


Sorry, mehr kann ich gerade nicht schreiben. Verstand und Feinmotorik sind noch nicht richtig wach.

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(V)
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Beitrag Do., 14.10.2010, 15:07

Rilke hat geschrieben:
Das Geplauder, das Schneekugel meint, kenne ich auch und passiert mir auch oft in einer Runde wie z. B. Familie, wo ich plaudere um zu vertuschen, wie es mir eigentlich tatsächlich geht.
Auch hier sollte man differenzieren: Es gibt Geplauder, dass entspannt und weil man sich wohl fühlt. Dazu gehört eben auch ein Stückweit das Loslassen können von Stress, Masken, Rollenverteilungen.
Und es gibt das Verstecken hintern zu vielen Worten und Nichtigkeiten. Zwei grundverschiedene Aspekte.

"Unwichtige Gespräche" am Arbeitsplatz nennt man übrigens Smalltalk. Etwas, was man lernen kann und in einem gewissen Maß auch lernen sollte. In einem gewissen Maß. Ich war früher auch so jemand, der Smalltalk tödlich verachtete und für niveaulos hielt. Erst Mitte 20 habe ich es MÜHSAM und SEHR BEWUSST erst gelernt.
Auch wenn dabei auf der Wortebene keine Informationen ausgetauscht werden und es nichtig erscheint, ist es ein sinnvolles (und evolutionär adaptiertes) Verhalten. Und zwar auf der Ebene der nonverbalen Kommunikation und Signale, und bekanntlich macht dies den weitgrößeren Teil der Kommunikation aus als die ausgetauschten Faktinfos.

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neko
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Beitrag Do., 14.10.2010, 15:31

liebe rilke

spannende frage, zu der mir - wieder mal - widersprüchliches einfällt.

ich lebe in einer partnerschaft - seit mittlerwle 17 jahren. und ja, für mich ist das eine ganz andere beziehung als alle anderen: ch bin mir der grundsätzlichen zuneigung meines mannes so sicher, dass er der einzige ist, dem ich wirklich ungefiltert ALLES mitteile. vielleicht ist das bestandteil meiner macke - aber dieses ungefiltert sein kann ich nur mit ihm nd mittlerweile mit meiner t. mit vielen freundinnen bin ich da nah dran, aber eben nur nah dran. ich weiß nicht - da nehm ich einfach mehr rücksich. bei meinem mann kann ich einfach mal sagen, ich brauch das jetzt, hör mir zu, auch wenn du mit dem kopf vielleicht woanders bist. jtzt bin ich dran.

wie gesagt - das ist grundsätzlich, was sehr schönes und wichtiges für mich. ganz manchmal bin ich aber auch genervt - weil er wissen will, für mich manchmal ein wenig zu ausführlich, was bei mir so passiert ist und ich eigentlich grad den kanal voll hab und nicht reden will. das ist dann manchmal ein schwieriger balanceakt. seit neuestem versuche ich zu erfragen, wie wichtig das jetzt für ihn emotional ist. wenn das nur so ein plauderbedürfnis ist, dann nehme ich mir manchmal das recht zu sagen, och nee, ich mag jetzt nicht reden. as ist aber noch in der testphase.

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Hamna
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Beitrag Do., 14.10.2010, 22:37

Gothika, ich habe mir mit Anfang 20 sogar ein Buch gekauft "Smalltalk und Karriere"

In bestimmten Berufen, wo man auch mit Kunden zu tun hat, MUSS man Smalltalk leider beherrschen. Im Laufe der Jahre habe ich es allerdings wieder verlernt.

Ich mag es aber sehr, wenn ich Leute treffe, die immer ein Thema haben, mit denen man stundenlang über alles mögliche reden kann, ohne dass es zu platt ist. Ich kannte mal ein seltenes Exemplar, die Partnerin eines guten Freundes. Selbst wenn ich nur auf einen Sprung vorbeischauen wollte, fand ich mich oft Stunden später in immer noch angeregter Unterhaltung mit ihr wieder. Gerade wegen dieses Vorzugs bedaure ich es immer noch, dass er sich schon vor Jahren von ihr getrennt hat und so auch unser Kontakt abbrach.

Mit meinen beiden engsten Freundinnen kann ich aber auch plaudern und mich stundenlang unterhalten, ohne dass es langweilig oder zu oberflächlich ist.

Es gibt übrigens eine Übung, die ich mal machen musste: "unnützes Reden vermeiden", also nur noch sprechen, wenn es etwas wichtiges mitzuteilen gibt. Vielleicht kennt auch einer hier "die fünf Siebe des Sokrates?" Eine weitere, interessante Übung war es, nicht mehr über sich selbst zu sprechen, es sei denn, man wurde zur eigenen Person befragt. Was glaubt ihr wohl, wie wenig gesprochen würde, wenn niemand mehr ungefragt von sich selbst erzählen würde

Die Übungen waren damals zwar ganz sinnvoll und dienten der inneren Weiterentwicklung, aber den Smalltalk habe ich darüber ziemlich verlernt.

Zu der These, gesund und vital = plaudern gebe ich dir, Gothika, absolut recht. Ich merke es bei mir selbst und auch bei einigen meinen Mitmenschen, dass je schlechter es einem geht, man immer mehr verstummt.

Aber eine angeregt plaudernde Runde von Freunden ist doch was tolles! Ich habe für Samstag einen Teil der Familie (meine Eltern und meine Schwester) und ein befreudetes Paar zu mir zum Zwiebelkuchen essen eingeladen, das wird bestimmt sehr nett. Und jetzt kann ich ja auch mein Haus wieder herzeigen
dieses ungefiltert sein kann ich nur mit ihm nd mittlerweile mit meiner t.
Neko, sorry für die vielleicht blöde Frage: steht das "t." für Tochter? Dann ist sie sicher schon älter?

Find ich schön, dass du einerseits so eng mit deinem Partner verbunden bist. Andererseits erstaunlich, dass du das mit deinen Freundinnen nicht hast. Also es gibt in meinem Leben Geschichten, die weiß nur eine Freundin und mein Ex-Therapeut - letzterer aber auch nicht alles, und da sind Dinge dabei, die würde ein Partner nie im Leben von mir zu hören kriegen Bei der Freundin beruht das auf Gegenseitigkeit, auch sie hat Sachen, die sie nur mir erzählt und niemals ihrem Partner

Dass dein Partner so detailliert an deinem Alltags- und vielleicht Berufsleben Anteil nimmt, finde ich sehr rührend irgendwie. Schön, dass es so ist! Andererseits kann ich gut verstehen, dass du auch nicht immer dazu aufgelegt bist.

Rosenblüte, ich finde es immer sehr schade, wenn Paare nicht mehr kommunizieren. Ich kann das oft bei meinen Eltern beobachten. Nun gut, sie sind seit 50 Jahren verheiratet, sind aber beide gerade knapp über 70 und geistig noch sehr rege. Meine Mutter erzählt mir manchmal, dass mein Vater zu ihr sagt: "Du bist ja so still." und sie dann antwortet: "Na, du sagst ja auch nichts." Ende der Unterhaltung

Gerade gemeinsame Kinobesuche und die anschließende Diskussion über den Film finde ich sehr schön. Sprecht ihr denn nachher wenigstens über den Film, wenn du ihn schon mal ins Kino bekommst?

Ich finde, es gibt auch eigentlich immer was zu reden. Allein jetzt Stuttgart 21 und das Vorgehen der Polizei normalen Bürgern gegenüber - habe heute den Stern-Bericht darüber gelesen, unfassbar! Ach, ich hätte so gern jemanden, mit dem ich darüber reden könnte. Darüber und über anderes.

Ja, Rosenblüte, was hält dich in der Beziehung? Ok, wäre hier OT, aber ich glaube du hast einen Thread dazu, ich muss mal wieder bei dir reinschauen

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neko
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Beitrag Fr., 15.10.2010, 11:12

ne - t. steht bei mir für therapeutin. zu der sache mit den freundinnen: ich erzählen 2-3 guten freundinnen schon auch ganz viel (in der regel erzähl ich das dann aber schon auch meinem mann, fällt mir grade auf). worauf es mir ankommt ist das ungefilterte, als sich das recht rauszunehmen, wenn es für einen eng wird, die emotionalen bedürfnisse des anderen auch mal kurz zu ignorieren. das kann ich nur bei meinem mann - wohl auch, weil ich ihm das umgekehrt auch anbieten kann. bei freundinnen guck ich erst mal viel länger, wie geht es denen gerade, kann ich die jetzt nerven usw.

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