Guten Tag,
Mein Lebensgefährte hadert mit einem starken Loyalitätskonflikt, der mich sehr mitnimmt. Er ist in Psychotherapie aber dort liegt das Hauptaugenmerk auf einer anderen Thematik.
Er ist 40 Jahre alt und ein Scheidungskind. Seine Eltern haben sich getrennt als er 9 war. Die Ehe ging sehr sehr unschön auseinander, die Familie hat damals in einem Mehrgenerationen-Anwesen aus seiner Familie, den Großeltern der Mutter (selber Haushalt) und Bruder/Schwägerin + Kinder der Mutter gelebt.
Sein Vater hat also bereits vor der Trennung ein überaus schweres Leben gehabt, da die Mutter eine sehr, sehr dominante, löwenartige Frau war und bis heute ist.
Sie hat die Trennung bis heute nicht verarbeitet, der Hass glüht selbst nach 32 Jahren noch hell und heiß. Sie hat meinen Lebensgefährten und seine Schwester also über Jahre und Jahrzehnte ausgehetzt und diesen Hass gesäht- inkl. dem Rest der Familie. Sein Kuseng und Freunde haben bereits früh versucht ihm zu sagen, das jede Medaille 2 Seiten hat und sein Vater nicht so sei, wie er dargestellt wird. Sicher kein Heiliger aber auch nicht die dargestellte Ausgeburt der Hölle.
Sie haben sich gelegentlich zufällig getroffen, sein Vater hat über die Jahre und Jahrzehnte immer wieder versucht Kontakt zu ihm aufzunehmen. Bei seiner Schwester nicht, weil er weiss das dort der gesähte Hass zu tief sitzt.
Viele der Wegbegleiter meines Lebensgefährten (Ex-Frau etc) haben versucht mit ihm zu reden, das er diesen "Zustand" aufarbeiten solle, zumindest die andere Seite anhören solle um sich eine eigene Meinung zu bilden. Er hat immer wieder gegrübelt, auch seit ich ihn kenne, aber der Mut zu diesem Schritt war immer weit entfernt.
Bis er vergangenes WE etwas getrunken hat (bei Freunden, alle x Monate mal, nicht das ein falscher Eindruck entsteht). Das Thema wurde in Freundesrunde angeschnitten, er gab zu das er es nur nicht tue aus Angst, dass seine Mutter es raus findet. Aus einem inneren Loyalitätskonflikt heraus. Das er mit der Trennung im Grunde nichts zu tun hat, sein Vater ihm nichts getan hat. Am späten Abend hat er ihm dann geschrieben.
Er hat sofort reagiert, sich gefreut, ist dankbar.sie haben Ostersonntag und Ostermontag oft geschrieben, Fotos ausgetauscht etc. Das Thema "damals" ausgelassen - sein Vater hat gesagt das sie es nicht ansprechen, er ging sehr vorsichtig mit seinem Sohn um, ich denke aus Sorge etwas falsches zu schreiben. Ein Treffen war angedacht.
Gestern war mein Lebensgefährte dann wieder arbeiten und schrieb mir aus heiterem Himmel das er den Kontakt nicht wolle aber nicht wisse, wie er ihn beenden solle. Wir haben darüber geredet nachmittags. Nein, Vater hat nichts falsches geschrieben oä. Aber es fühle sich ganz furchtbar falsch an, er macht einen unruhigen Eindruck. Er kann es auch nicht analysieren oder will es nicht. Er habe einfach "keine Lust". Ich habe ihn provoziert und gefragt ob es ihm genauso egal sei wie seiner Mutter ob er lebt oder tot ist. Nein, nicht ganz aber trauern würde er auch nicht. Dennoch hat er ihm an den zwei Ostertagen Bilder geschickt, direkt geantwortet usw.
Alles sehr wiedersprüchlich.
Er hat ihm dann geschrieben dass es ihm so zu viel sei, zu viel Kontakt. Sein Vater versteht auch dies, das sei kein Problem, alles in Ordnung. Doch mein Lebensgefährte hofft, das es sich wieder ganz "verläuft".
Ich weiss das ich eine unbeteiligte Dritte bin im Grunde, es zermürbt mich jedoch diese Tragik zu sehen, vor der Nase zu haben. Durch die Gehirnwäsche seiner Mutter ist ihm ein Vater entgangen. Den er, wie er sagt nur früher, ich sage auch heute noch, gebraucht hätte. Das Verhältnis zu seiner Mutter ist nicht ganz einfach, sie ist eine Matriarchin, immer noch sehr dominant, stark, egoistisch. Sie hat viel für die Kinder getan, war immer da, aber eben oft auch übers Ziel hinaus.
Ich denke das er sich nie aus diesem Griff lösen wird, es nie eine Beziehung auf Augenhöhe werden wird. Das er es im Alter bereuen wird, nicht eigenständig entschieden zu haben - es nicht gekonnt zu haben.
Ich habe viel Mitleid mit dem Vater. Ich habe überlegt ihm zu schreiben das er ihn eine Weile in Ruhe lassen solle, ihm vielleicht erst wieder im September zum Geburtstag gratulieren soll. Vielleicht bekommt mein Lebensgefährte es hin, ihn zumindest für Geburtstag und Weihnachten in seinem Leben zu tolerieren und den Loyalitätskonflikt auszuhalten.
Was würdet ihr mir raten?
LG
Loyalitätskonflikt des Partners - Eltern
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Einerseits kann ich die Sorge um Deinen Partner gut verstehen.
Unterstützung sehe ich von Deiner Seite in erster Linie im Da-sein, Interesse zeigen und zuhören, wenn Dein Partner Dir signalisiert, dass er das möchte. Und "Ratschläge" wie sich verhalten, also Deine Meinung "was richtig wäre" auch nur, wenn er um Deine Meinung bittet.
Beim Lesen stellen sich bei mir auch in gewisser Weise " die Nackenhaare auf ". Also, dass Du - wenn auch in anonymisierter Form - hier sehr detaillierte Informationen aus dem Leben Deines Partners schilderst. Geht m.E. "zu weit" , weil das sind
SEINE sehr, sehr intimen Angelegenheiten.
Ich würde Dir empfehlen, Dich damit zu beschäftigen, warum Dich das zermürbt. Was hat das mit Deinen eigenen Erfahrungen zu tun.
Von einer Einmischung im Sinne von "tätig werden" - also z.B. den Vater kontaktieren - rate ich dringend ab.
Du kannst und solltest nicht SEIN Leben leben!
Und woher weißt Du so genau, wie das alles enden wird, was das für Auswirkungen in seinem Leben haben wird, wenn er
sich so und so verhält??? Das sind Deine Phantasien, wie DU Dich vlt. damit fühlen würdest. Das kann bei ihm doch ganz, ganz anders sein! Lass ihn seinen eigenen Weg finden, er ist erwachsen und hat darauf ein Recht. Mir scheint ein wenig, dass Du auch Gefahr läufst, für ihn eine "Löwenmutter" zu sein.
Auszuhalten, dass der geliebte Mensch mitunter auch sehr leidet - das ist schwer. Aber auch das gehört zum Leben dazu.
Wenn Du das nicht aushältst, ist das Dein Problem. Darum könntest Du Dich kümmern.
Und ihm partnerschaftlich zur Seite stehen und ihn machen lassen. SEIN Vater, SEINE Mutter, seine Baustelle.
Unterstützung sehe ich von Deiner Seite in erster Linie im Da-sein, Interesse zeigen und zuhören, wenn Dein Partner Dir signalisiert, dass er das möchte. Und "Ratschläge" wie sich verhalten, also Deine Meinung "was richtig wäre" auch nur, wenn er um Deine Meinung bittet.
Beim Lesen stellen sich bei mir auch in gewisser Weise " die Nackenhaare auf ". Also, dass Du - wenn auch in anonymisierter Form - hier sehr detaillierte Informationen aus dem Leben Deines Partners schilderst. Geht m.E. "zu weit" , weil das sind
SEINE sehr, sehr intimen Angelegenheiten.
Ich würde Dir empfehlen, Dich damit zu beschäftigen, warum Dich das zermürbt. Was hat das mit Deinen eigenen Erfahrungen zu tun.
Von einer Einmischung im Sinne von "tätig werden" - also z.B. den Vater kontaktieren - rate ich dringend ab.
Du kannst und solltest nicht SEIN Leben leben!
Und woher weißt Du so genau, wie das alles enden wird, was das für Auswirkungen in seinem Leben haben wird, wenn er
sich so und so verhält??? Das sind Deine Phantasien, wie DU Dich vlt. damit fühlen würdest. Das kann bei ihm doch ganz, ganz anders sein! Lass ihn seinen eigenen Weg finden, er ist erwachsen und hat darauf ein Recht. Mir scheint ein wenig, dass Du auch Gefahr läufst, für ihn eine "Löwenmutter" zu sein.
Auszuhalten, dass der geliebte Mensch mitunter auch sehr leidet - das ist schwer. Aber auch das gehört zum Leben dazu.
Wenn Du das nicht aushältst, ist das Dein Problem. Darum könntest Du Dich kümmern.
Und ihm partnerschaftlich zur Seite stehen und ihn machen lassen. SEIN Vater, SEINE Mutter, seine Baustelle.
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