Da gibt es keine Richtwerte, da hat jeder sein eigenes Tempo.
Was du tun kannst, um den Prozess zu beschleunigen, ist, dir genau diese Mechanismen bewusst zu machen. Die Schuldgefühle also nicht zu verdrängen, sondern auf den Tisch zu legen, anzuschauen und dann loszulassen. Wenn du es dazu noch brauchst, auf deinen Vater sauer zu sein, dann sei es. Irgendwann wirst du merken, dass die Meinung deines Vaters gar keine so große Rolle für dich spielt und dann wirst du auch die Wut wieder loslassen können. Ich denke, es ist wichtig, mal eine Zeit lang sauer auf seine Eltern sein zu können. So lange du dich noch nicht richtig abgrenzen kannst, brauchst du deine Energie für dich, da hast du keine Energie, um auch noch die Samariterin zu spielen und für alles und jeden Verständnis haben zu müssen. Wenn du bei dir angekommen bist und dich Kommentare deines Vaters nicht mehr so verletzen, hast du auch automatisch wieder mehr emotionale Energie und kannst dann auch wieder mehr Mitgefühl für die Schwächen und Begrenzungen der Anderen haben. Da wo die Kränkung beginnt, hört die Empathie auf...
Wie lernt man sich selbst emotional abzugrenzen
-
- [nicht mehr wegzudenken]
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It is better to have tried in vain, than never tried at all...
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Ok. Vielen dank. Das macht Sinn...
Ich hoffe, der Prozess ist vorbei bevor er stirbt. Er ist 70...
Ich hoffe, der Prozess ist vorbei bevor er stirbt. Er ist 70...
Hallo Theory, hallo Forum,
ich habe gerade diesen Thread gelesen und finde ihn und die Antworten sehr interessant.
Mir sind sofort ein paar Gedanken beim Lesen Deines ersten Posts hier gekommen.
Du schreibst:
Ich selbst finde es sinnvoll etwas zu üben, das einfach ist. Damit würde ich anfangen und später auf weniger einfache Situation übergehen. Das hieße, ich würde in einfachen Situationen das Abgrenzen praktizieren und mir dann danach dazu meine Gedanken machen. Mich damit auseinandersetzen. – Was für mich nicht bedeutet, daß ich dort, wo es aktuell wichtig aber schwierig ist, daß ich da nichts versuchen würde. Aber üben würde ich im Kleinen und mich dann steigern. Ähnlich wie bei Gymnastik, wenn ich jahrelang nichts gemacht habe: vorsichtig anfangen und behutsam steigern.
Du schreibst:
Ich denke, daß es weder für uns selbst noch für die andere Person gut ist, wenn ich sie aushalte.
Du schreibst:
Ich würde die Situation verlassen. Ich würde sagen, daß ich auf die Toilette muß. Schon allein diese Unterbrechung finde ich für mich wertvoll und während der Unterbrechung schaue ich mir die Situation noch mal von außen an. „Auf der einen Seite bin ich, genervt. Auf der anderen Seite ist eine andere Person, die mich ohne Rücksicht auf Verluste mit ihren Problemen übergießt.“
Wenn Du danach das Gespräch noch nicht beenden kannst, solltest Du Dich dafür nicht beschimpfen. Aber vielleicht könntest Du Dir für einige Zeit eine Reizblase zulegen, um die Situation zumindest etwas zu entschärfen. Ich bin mir sicher, daß Dir dann noch andere Sachen einfallen….!
Du schreibst:
Das sind meine Ideen zum Thema.
Alles Gute
Farideh
ich habe gerade diesen Thread gelesen und finde ihn und die Antworten sehr interessant.
Mir sind sofort ein paar Gedanken beim Lesen Deines ersten Posts hier gekommen.
Du schreibst:
Es geht hier natürlich noch um etwas ganz anderes als ums Üben. Aber üben finde ich auch gut als ein Teilchen des Prozesses."Mich würde interessieren, wie das funktioniert, mit dem emotionalen Abgrenzen und ob ihr Tipps habt, wo ich mich einlesen und informieren kann - vielleicht hat sogar jemand eine Idee, wie ich das „ÜBEN“ kann.
Ich selbst finde es sinnvoll etwas zu üben, das einfach ist. Damit würde ich anfangen und später auf weniger einfache Situation übergehen. Das hieße, ich würde in einfachen Situationen das Abgrenzen praktizieren und mir dann danach dazu meine Gedanken machen. Mich damit auseinandersetzen. – Was für mich nicht bedeutet, daß ich dort, wo es aktuell wichtig aber schwierig ist, daß ich da nichts versuchen würde. Aber üben würde ich im Kleinen und mich dann steigern. Ähnlich wie bei Gymnastik, wenn ich jahrelang nichts gemacht habe: vorsichtig anfangen und behutsam steigern.
Du schreibst:
." Andere wiederum saugen mir jegliche Energie aus dem Körper und ich habe kein ausreichend diplomatisches, rhetorisches Repertoire zur Hand, um dieser Person ohne ein schlechtes Gefühl zu sagen, dass ich sie nicht sehen möchte oder ihre Gesellschaft nur in Ausnahmefällen (wenn es mir toptop geht) aushalte
Ich denke, daß es weder für uns selbst noch für die andere Person gut ist, wenn ich sie aushalte.
Du schreibst:
Was „emotional abgrenzen“ bedeutet, ist hier ja schon geschrieben worden. Ich gehe mit solchen Situation unter anderem auch praktisch um. Wie bei einem Kanalwechsel." Was heißt denn das konkret - dieses „emotional abgrenzen“?
Ich würde die Situation verlassen. Ich würde sagen, daß ich auf die Toilette muß. Schon allein diese Unterbrechung finde ich für mich wertvoll und während der Unterbrechung schaue ich mir die Situation noch mal von außen an. „Auf der einen Seite bin ich, genervt. Auf der anderen Seite ist eine andere Person, die mich ohne Rücksicht auf Verluste mit ihren Problemen übergießt.“
Wenn Du danach das Gespräch noch nicht beenden kannst, solltest Du Dich dafür nicht beschimpfen. Aber vielleicht könntest Du Dir für einige Zeit eine Reizblase zulegen, um die Situation zumindest etwas zu entschärfen. Ich bin mir sicher, daß Dir dann noch andere Sachen einfallen….!
Du schreibst:
Ich denke, daß Du erst abgegrenzt bist, wenn Du es mit der Person gut aushältst. Wenn Dich deren Probleme nicht mehr von dir wegziehen und Dich aussaugen. - Wenn Du Dich aber im Moment noch nicht von der Person abgrenzen kannst, dann wäre in meinen Augen ein Nicht – Treffen eine Notmaßnahme, mit der Du Dich schützt." Also, ich verstehe schon, dass Abgrenzen auch bedeutet, die Person nicht mehr zu treffen.
Das sind meine Ideen zum Thema.
Alles Gute
Farideh
Danke dir, Farideh, für deine Antworten.
Ich denke auch, dass das allerwichtigste wohl erstmal ist, zu üben, auf meine eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu hören. Ich glaube, dass DAS bei mir das Thema ist, wenn ich mir deine Zeilen durchlese.
Ein Beispiel: aktuell ist es so, dass ich erst dann zur Toilette gehe, wenn ich schon gar nicht mehr anders kann, wenn mich gewisse Leute mir ihren Sorgen und Themen überfallen. Die nehmen mich so ein für sich, und es fällt mir so schwer, zu erkennen: hey, eigentlich brauche ich Pause, weil ich mich selbst dann „nicht spüre“. Ich habe also wohl gelernt, meine eigenen Bedürfnisse so zurückzustellen, dass ich eher „krank“ werde oder „Schmerzen aushalte“, bevor ich den Konflikt manage oder sage: es tut mir leid, ich kann dir nicht mehr zuhören, das ist mir jetzt zu anstrengend.
Aktuell ist es so, dass ich es grad sehr bedaure (Selbstmitleid) , dass ich so eine Kindheit hatte und dass ich so lange Zeit in einer „Blase“ gelebt habe, wo ich glaubte, alles sei „toll und normal“ gewesen. Ich arbeite nun schon so lange (gefühlt) an diesen Themen und komme einfach nicht zurück in meine Mitte.
Ich bin zwar bei einer Psychotherapeutin, aber so richtig zu helfen scheint das auch nicht. Ich werde von außen als sehr stabil und erfolgreich wahrgenommen, in mir drinnen sieht es aber ganz anders aus. Das war auch das Feedback meiner PT, sie meinte, man würde das auf den ersten Blick nicht meinen, dass ich so unsicher bin.......
Ich frage mich, wie lange dieser Prozess noch dauert und ob ich jemals „OK damit bin“, gefestigt bin und unabhängig und endlich weiß, was ICH wirklich will. Mein Leben lang habe ich mich nach dem „Außen“ gerichtet und nun....? Ein Großes Fragezeichen liegt vor mir - meine „Karriere und Lebensziele“ stelle ich aktuell komplett in Frage. ICh frage mich, ob es _überhaupt_ irgendetwas gab, das ich aus reiner Unabhängigkeit heraus gemacht habe, denn es scheint, als wären all meine Entscheidungen und Ziele im Leben aus einer Reaktion und in Abhängigkeit der Bestätigung durch mein Umfeld und allen voran meine Eltern gestanden. Ich bin es gewohnt, mein Leben gut zu planen und hatte immer Erfolg damit, aktuell schwimme ich und weiß nicht wo es hingehen soll.......
Ich denke auch, dass das allerwichtigste wohl erstmal ist, zu üben, auf meine eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu hören. Ich glaube, dass DAS bei mir das Thema ist, wenn ich mir deine Zeilen durchlese.
Ein Beispiel: aktuell ist es so, dass ich erst dann zur Toilette gehe, wenn ich schon gar nicht mehr anders kann, wenn mich gewisse Leute mir ihren Sorgen und Themen überfallen. Die nehmen mich so ein für sich, und es fällt mir so schwer, zu erkennen: hey, eigentlich brauche ich Pause, weil ich mich selbst dann „nicht spüre“. Ich habe also wohl gelernt, meine eigenen Bedürfnisse so zurückzustellen, dass ich eher „krank“ werde oder „Schmerzen aushalte“, bevor ich den Konflikt manage oder sage: es tut mir leid, ich kann dir nicht mehr zuhören, das ist mir jetzt zu anstrengend.
Aktuell ist es so, dass ich es grad sehr bedaure (Selbstmitleid) , dass ich so eine Kindheit hatte und dass ich so lange Zeit in einer „Blase“ gelebt habe, wo ich glaubte, alles sei „toll und normal“ gewesen. Ich arbeite nun schon so lange (gefühlt) an diesen Themen und komme einfach nicht zurück in meine Mitte.
Ich bin zwar bei einer Psychotherapeutin, aber so richtig zu helfen scheint das auch nicht. Ich werde von außen als sehr stabil und erfolgreich wahrgenommen, in mir drinnen sieht es aber ganz anders aus. Das war auch das Feedback meiner PT, sie meinte, man würde das auf den ersten Blick nicht meinen, dass ich so unsicher bin.......
Ich frage mich, wie lange dieser Prozess noch dauert und ob ich jemals „OK damit bin“, gefestigt bin und unabhängig und endlich weiß, was ICH wirklich will. Mein Leben lang habe ich mich nach dem „Außen“ gerichtet und nun....? Ein Großes Fragezeichen liegt vor mir - meine „Karriere und Lebensziele“ stelle ich aktuell komplett in Frage. ICh frage mich, ob es _überhaupt_ irgendetwas gab, das ich aus reiner Unabhängigkeit heraus gemacht habe, denn es scheint, als wären all meine Entscheidungen und Ziele im Leben aus einer Reaktion und in Abhängigkeit der Bestätigung durch mein Umfeld und allen voran meine Eltern gestanden. Ich bin es gewohnt, mein Leben gut zu planen und hatte immer Erfolg damit, aktuell schwimme ich und weiß nicht wo es hingehen soll.......
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Hallo Theory,
Du schreibst:
Ich habe vor fünf Jahren ein Seminar gemacht, bei dem es um emotionales Essen geht. Ich habe mich 4 ½ Jahre recht intensiv mit dem Thema befaßt, habe noch ein Aufbauseminar gemacht, Webinare und hatte intensive Buddyschaften. Und einiges mehr.
Es ging bei diesem Seminar nicht darum, einen Zuckerguß auf unser Problem zu gießen oder Strategien zu entwickeln unsere Eßsucht vor unserer Umgebung geheim zu halten.
Es ging darum – behutsam und respektvoll – uns immer besser kennenzulernen. Es ging nicht darum unsere sogenannten negativen Seiten zu verurteilen. Um Verurteilen ging es sowieso nie. Es ging immer darum, daß wir gute Gründe für unser Verhalten hätten. Es ging nie darum uns einen Mangel an Disziplin einzureden. Oder uns Affirmationen anzubieten, um uns zu optimieren. Es ging darum dorthin zu kommen uns besser zu verstehen, die Gründe für unsere Eßsucht kennenzulernen, uns zu akzeptieren und zu lieben.
Das bedeutet jetzt nicht, daß ich da schon am Ziel angekommen bin und es geht mir inzwischen auch nicht mehr um das frühere Ziel. Ich habe eine ganze Menge gelernt und möchte noch mehr lernen. Und das, was ich dort gelernt habe, kann ich auch auf ganz andere Themen in meinem Alltag anwenden.
Und ich habe noch einiges an „Baustellen“. Da bin ich dabei sie zu bearbeiten.
Ich weiß nicht, ob Dir das, was ich geschrieben habe, weiterhilft. Ich finde, daß Therapie dazu da ist uns beim Lösen von Belastungen zu unterstützen. Und daß sie unser Wachstum fördern sollte. Daß sie uns behilflich sein sollte, daß wir in unsere Mitte finden.
Und daß Du unabhängig sein möchtest, wissen willst, was Du möchtest, daß finde ich genau richtig.
Alles Gute
Farideh
Du schreibst:
Wahrscheinlich hast Du Dich nicht an sie gewandt, damit sie Dir hilft Deiner Umgebung vorzuspielen, daß Du sicher seiest? – Entschuldige, vielleicht interpretiere ich Deinen Satz auch falsch, aber es geht doch ums Innere." Ich bin zwar bei einer Psychotherapeutin, aber so richtig zu helfen scheint das auch nicht. Ich werde von außen als sehr stabil und erfolgreich wahrgenommen, in mir drinnen sieht es aber ganz anders aus. Das war auch das Feedback meiner PT, sie meinte, man würde das auf den ersten Blick nicht meinen, dass ich so unsicher bin.......
Ich habe vor fünf Jahren ein Seminar gemacht, bei dem es um emotionales Essen geht. Ich habe mich 4 ½ Jahre recht intensiv mit dem Thema befaßt, habe noch ein Aufbauseminar gemacht, Webinare und hatte intensive Buddyschaften. Und einiges mehr.
Es ging bei diesem Seminar nicht darum, einen Zuckerguß auf unser Problem zu gießen oder Strategien zu entwickeln unsere Eßsucht vor unserer Umgebung geheim zu halten.
Es ging darum – behutsam und respektvoll – uns immer besser kennenzulernen. Es ging nicht darum unsere sogenannten negativen Seiten zu verurteilen. Um Verurteilen ging es sowieso nie. Es ging immer darum, daß wir gute Gründe für unser Verhalten hätten. Es ging nie darum uns einen Mangel an Disziplin einzureden. Oder uns Affirmationen anzubieten, um uns zu optimieren. Es ging darum dorthin zu kommen uns besser zu verstehen, die Gründe für unsere Eßsucht kennenzulernen, uns zu akzeptieren und zu lieben.
Das bedeutet jetzt nicht, daß ich da schon am Ziel angekommen bin und es geht mir inzwischen auch nicht mehr um das frühere Ziel. Ich habe eine ganze Menge gelernt und möchte noch mehr lernen. Und das, was ich dort gelernt habe, kann ich auch auf ganz andere Themen in meinem Alltag anwenden.
Und ich habe noch einiges an „Baustellen“. Da bin ich dabei sie zu bearbeiten.
Ich weiß nicht, ob Dir das, was ich geschrieben habe, weiterhilft. Ich finde, daß Therapie dazu da ist uns beim Lösen von Belastungen zu unterstützen. Und daß sie unser Wachstum fördern sollte. Daß sie uns behilflich sein sollte, daß wir in unsere Mitte finden.
Und daß Du unabhängig sein möchtest, wissen willst, was Du möchtest, daß finde ich genau richtig.
Alles Gute
Farideh
Hallo Farideh,
Danke für den Beitrag... es ist nun zwar einige Zeit her, aber ich möchte dir dennoch antworten.
Ich habe in der Zwischenzeit weiter an meinen eigenen Baustellen gearbeitet... und bin noch bewusster geworden. Aus diesem Grund kann ich es heute nachvollziehen, was du schreibst. Ich weiß nicht, ob ich im Januar schon so weit gewesen wäre.
Ich fühle mich, als wäre ich eine Raupe gewesen, und die Außenhaut er Raupe fällt nun langsam ab. Ich verändere mich in diesen letzten Monaten bzw. aktuell stark.
Die emotionale Abgrenzung gelingt mir „oberflächlich“ besser aktuell. Warum nur oberflächlich? Naja, die Wahrheit ist, dass ich mich (nicht nur aufgrund Corona, aber die Situation hat dies definitiv beschleunigt) stark distanziere von allen Menschen. Ich habe zwar weiterhin meinen Partner, mit dem ich zusammen lebe, aber selbst bei ihm denke ich oft genug: ich wäre so gerne alleine zu Hause. ICh bin dann zwar froh, und vermisse ihn, wenn er ein paar Tage weg ist - aber aktuell bin ich so sehr in Veränderung, dass kaum Zeit für etwas anderes bleibt.
Aufgrund der Veränderung in mir, verändert sich die Sicht auf alles - auf Menschen, auf die Arbeit, auf meine Freunde, meine Familie. Es kostet mich viel Energie mit den Menschen aus meiner „alten Welt/alten Vergangenheit“ zusammen zu sein. Dazu zählen vor allem eben meine Freunde.
Ich habe Muster bei ihnen und bei mir erkannt und bei manchen Freunden fühle ich mich heute gar nicht mehr so wohl wie früher - ich habe nicht nur das Gefühl, dass sie mich verurteilen, sondern auch einfach noch in ihrer „alten“ Welt leben. Sie „sehen“ mich auch gar nicht, sondern es ist eher so, dass ich in „ihrer alten Welt“ als nicht mehr so erfolgreich angesehen werde, eben weil ich Vieles in unserer Welt mittlerweile mit offenen Augen sehe und mir viele Fragen stelle....
Ich glaube aus diesem Veränderungsprozess heraus ist mein Wunsch nach Abgrenzung entstanden.
Heute, ca. 8 Monate später, sieht es so aus, dass ich kaum mehr Kontakt zu meinen alten Freunden habe, oder zumindest reduziert. Wenn ich sie treffe, ist es auch nicht mehr wie früher. Und es sind aber auch keine „neuen“ Freunde dazu gekommen. Es ist auch unmöglich, Freunde zu ersetzen, die man bereits als Kind kannte.
Hast du auch so eine Veränderung hinter dir?
Danke für den Beitrag... es ist nun zwar einige Zeit her, aber ich möchte dir dennoch antworten.
Ich habe in der Zwischenzeit weiter an meinen eigenen Baustellen gearbeitet... und bin noch bewusster geworden. Aus diesem Grund kann ich es heute nachvollziehen, was du schreibst. Ich weiß nicht, ob ich im Januar schon so weit gewesen wäre.
Ich fühle mich, als wäre ich eine Raupe gewesen, und die Außenhaut er Raupe fällt nun langsam ab. Ich verändere mich in diesen letzten Monaten bzw. aktuell stark.
Die emotionale Abgrenzung gelingt mir „oberflächlich“ besser aktuell. Warum nur oberflächlich? Naja, die Wahrheit ist, dass ich mich (nicht nur aufgrund Corona, aber die Situation hat dies definitiv beschleunigt) stark distanziere von allen Menschen. Ich habe zwar weiterhin meinen Partner, mit dem ich zusammen lebe, aber selbst bei ihm denke ich oft genug: ich wäre so gerne alleine zu Hause. ICh bin dann zwar froh, und vermisse ihn, wenn er ein paar Tage weg ist - aber aktuell bin ich so sehr in Veränderung, dass kaum Zeit für etwas anderes bleibt.
Aufgrund der Veränderung in mir, verändert sich die Sicht auf alles - auf Menschen, auf die Arbeit, auf meine Freunde, meine Familie. Es kostet mich viel Energie mit den Menschen aus meiner „alten Welt/alten Vergangenheit“ zusammen zu sein. Dazu zählen vor allem eben meine Freunde.
Ich habe Muster bei ihnen und bei mir erkannt und bei manchen Freunden fühle ich mich heute gar nicht mehr so wohl wie früher - ich habe nicht nur das Gefühl, dass sie mich verurteilen, sondern auch einfach noch in ihrer „alten“ Welt leben. Sie „sehen“ mich auch gar nicht, sondern es ist eher so, dass ich in „ihrer alten Welt“ als nicht mehr so erfolgreich angesehen werde, eben weil ich Vieles in unserer Welt mittlerweile mit offenen Augen sehe und mir viele Fragen stelle....
Ich glaube aus diesem Veränderungsprozess heraus ist mein Wunsch nach Abgrenzung entstanden.
Heute, ca. 8 Monate später, sieht es so aus, dass ich kaum mehr Kontakt zu meinen alten Freunden habe, oder zumindest reduziert. Wenn ich sie treffe, ist es auch nicht mehr wie früher. Und es sind aber auch keine „neuen“ Freunde dazu gekommen. Es ist auch unmöglich, Freunde zu ersetzen, die man bereits als Kind kannte.
Hast du auch so eine Veränderung hinter dir?
Liebe Theory, hallo Alle,
bei mir ist es so, daß ich mit den Menschen, die ich über das oben genannte Seminar und durch die jahrelange gemeinesame Auseinandersetzung mit dem Thema kennengelernt habe, besonders gut über einige Themen reden kann. Wenn ich darüber mit anderen Menschen reden, dann haben sie entweder kein Interesse oder sie finden solche Themen bedrohlich oder sich finden meine Meinung interessant, haben sich dazu kaum eine Meinung gemacht und ich "erzähle ihnen etwas", d.h. es ist leider kein Austausch da. Mit den wenigsten kann ich für beide Seiten "befruchtend" reden.
Für mich denke ich, daß ich in der Lage sein möchte sowohl allein zu sein und auch mit anderen zusammen zu sein. Wir sind meiner Meinung nach als Menschen soziale Wesen und die anderen sind wichtig und notwendig. Jemand hat einmal gesagt, daß Weiterentwicklung durch den Kontakt mit anderen geschehen würde. Ich selbst brauche für meine Weiterentwicklung das Alleinsein und den Kontakt mit anderen.
Wenn ich im Kontakt mit anderen mich selbst verliere, dann ist das für mich das eigentliche Problem. Nicht der andere. Sondern mein "nicht - bei - mir - bleiben - können". Wenn ich mich aus diesem Grund von jemanden zurückziehe, dann ist das für mich eine Notlösung und ich möchte dann lernen, warum es so ist. Da beginnt für mich ein Prozeß der Selbstfindung, wenn es positiv läuft.
Ich bin Single, lebe in Deutschland und der Türkei und nehme die Distanzierung - jetzt mal vereinfacht gesprochen - hier in Deutschland sehr wahr. Ich habe den Eindruck, daß mit der Zeit immer mehr Kontakte über Digitalisierung laufen. Und ich glaube nicht, daß dies gut für unsere Seelen ist.
Natürlich hat Digitalisierung auch ihre positiven Seiten und daß wir uns hier über ein Forum austauschen können, finde ich Klasse. Ich finde allerdings den direkten offline - Kontakt meist wertvoller für mich.
Ich nehme übrigens seit den Neunzigerjahren eine Distanzierung und einen größeren Wert auf Äußerlichkeiten wahr. Das muß nicht "gesamtgesellschaftlich" so sein, aber in meinem Leben ist es so. In den Neunzigerjahren begann es damit, daß in meinem weiteren Umfeld immer mehr Menschen waren, die Wert auf ein "Sie" und das "Outfit" gelegt haben.
Das hat sich dann in meinem Umfeld verstärkt, plötzlich hatten die viele Menschen Streß und Zeitmangel und waren für beides nicht verantwortlich, sondern Opfer der äußeren Bedingungen.
Dann habe ich das Gefühl bekommen, daß ein nicht kleiner Teil meines Umfeldes lieber in seiner "Blase" leben wollte und ich nur Kontakt mit diesem Teil hatte, wenn ich das angeregt hatte. Ich kam immer mehr in die Rolle einer Animateurin. Wenn es dann recht war und alles stimmte mit den äußeren Gegebenheiten und wir Kontakt hatten, dann war diese Kontakt zu meinem Erstaunen allerdings meist sehr positiv war.
Es gab auch Treffen, die voller Anspannung waren. Ich vermute, daß diese Treffen zustande gekommen sind, weil die Person mit der ich zusammen sein wollte zu meinem Vorschlag eines Treffens "ja" gesagt hat, obwohl sie "nein" meinte - für beide eine unangenehme Situation.
In den letzten wohl 10 Jahren haben in meinem Umfeld digitale Kontakte immer mehr Raum und Wertschätzung bekommen. Es gibt Leute, die lieber schreiben als zu telefonieren, wobei mir das Geschriebene in manchen Fällen ein bißchen "Hingerotzt" erscheint. Es gibt immer mehr Leute, die in einem Gespräch dem digitalen Kontakt den Vorrang geben. Sobald das Handy "piep, piep" oder "pling, pling" macht, dann kommt: "Ich muß mal eben gucken....." Dieses "piep, piep" oder "pling, pling" leitet einen unaufschiebbaren Vorgang des "darauf - sofort -reagieren - müssens" ein.
So empfinde ich auch, daß sich die Distanzierung vermehrt hat und Corona erscheint mir dabei wie eine Lupe.
Du schreibst: "Und es sind aber auch keine „neuen“ Freunde dazu gekommen."
Meine Freundin Rita hat gestern gesagt: "Wenn man erst in Rente ist, dann kann man keine neuen Freundschaften mehr schließen."
Meiner Meinung nach ist es heute weniger leicht neue Freunde zu finden. Aber möglich ist es. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. So wie es auch möglich ist, daß Freundschaften zerbrechen oder zu Bekanntschaften werden.
Ich habe mich in den letzten Monaten verändert und das haben wir wohl alle. Corona mit seinen Ängsten und Veränderungen im Alltag, die einen großen Einfluß auf den persönlichen Kontakt haben, daß führt wohl bei so gut wie allen zu Veränderungen, oder?
Ich freue mich mal wieder von Dir gehört zu haben!
Schönen Tag!
Farideh
bei mir ist es so, daß ich mit den Menschen, die ich über das oben genannte Seminar und durch die jahrelange gemeinesame Auseinandersetzung mit dem Thema kennengelernt habe, besonders gut über einige Themen reden kann. Wenn ich darüber mit anderen Menschen reden, dann haben sie entweder kein Interesse oder sie finden solche Themen bedrohlich oder sich finden meine Meinung interessant, haben sich dazu kaum eine Meinung gemacht und ich "erzähle ihnen etwas", d.h. es ist leider kein Austausch da. Mit den wenigsten kann ich für beide Seiten "befruchtend" reden.
Für mich denke ich, daß ich in der Lage sein möchte sowohl allein zu sein und auch mit anderen zusammen zu sein. Wir sind meiner Meinung nach als Menschen soziale Wesen und die anderen sind wichtig und notwendig. Jemand hat einmal gesagt, daß Weiterentwicklung durch den Kontakt mit anderen geschehen würde. Ich selbst brauche für meine Weiterentwicklung das Alleinsein und den Kontakt mit anderen.
Wenn ich im Kontakt mit anderen mich selbst verliere, dann ist das für mich das eigentliche Problem. Nicht der andere. Sondern mein "nicht - bei - mir - bleiben - können". Wenn ich mich aus diesem Grund von jemanden zurückziehe, dann ist das für mich eine Notlösung und ich möchte dann lernen, warum es so ist. Da beginnt für mich ein Prozeß der Selbstfindung, wenn es positiv läuft.
Ich bin Single, lebe in Deutschland und der Türkei und nehme die Distanzierung - jetzt mal vereinfacht gesprochen - hier in Deutschland sehr wahr. Ich habe den Eindruck, daß mit der Zeit immer mehr Kontakte über Digitalisierung laufen. Und ich glaube nicht, daß dies gut für unsere Seelen ist.
Natürlich hat Digitalisierung auch ihre positiven Seiten und daß wir uns hier über ein Forum austauschen können, finde ich Klasse. Ich finde allerdings den direkten offline - Kontakt meist wertvoller für mich.
Ich nehme übrigens seit den Neunzigerjahren eine Distanzierung und einen größeren Wert auf Äußerlichkeiten wahr. Das muß nicht "gesamtgesellschaftlich" so sein, aber in meinem Leben ist es so. In den Neunzigerjahren begann es damit, daß in meinem weiteren Umfeld immer mehr Menschen waren, die Wert auf ein "Sie" und das "Outfit" gelegt haben.
Das hat sich dann in meinem Umfeld verstärkt, plötzlich hatten die viele Menschen Streß und Zeitmangel und waren für beides nicht verantwortlich, sondern Opfer der äußeren Bedingungen.
Dann habe ich das Gefühl bekommen, daß ein nicht kleiner Teil meines Umfeldes lieber in seiner "Blase" leben wollte und ich nur Kontakt mit diesem Teil hatte, wenn ich das angeregt hatte. Ich kam immer mehr in die Rolle einer Animateurin. Wenn es dann recht war und alles stimmte mit den äußeren Gegebenheiten und wir Kontakt hatten, dann war diese Kontakt zu meinem Erstaunen allerdings meist sehr positiv war.
Es gab auch Treffen, die voller Anspannung waren. Ich vermute, daß diese Treffen zustande gekommen sind, weil die Person mit der ich zusammen sein wollte zu meinem Vorschlag eines Treffens "ja" gesagt hat, obwohl sie "nein" meinte - für beide eine unangenehme Situation.
In den letzten wohl 10 Jahren haben in meinem Umfeld digitale Kontakte immer mehr Raum und Wertschätzung bekommen. Es gibt Leute, die lieber schreiben als zu telefonieren, wobei mir das Geschriebene in manchen Fällen ein bißchen "Hingerotzt" erscheint. Es gibt immer mehr Leute, die in einem Gespräch dem digitalen Kontakt den Vorrang geben. Sobald das Handy "piep, piep" oder "pling, pling" macht, dann kommt: "Ich muß mal eben gucken....." Dieses "piep, piep" oder "pling, pling" leitet einen unaufschiebbaren Vorgang des "darauf - sofort -reagieren - müssens" ein.
So empfinde ich auch, daß sich die Distanzierung vermehrt hat und Corona erscheint mir dabei wie eine Lupe.
Du schreibst: "Und es sind aber auch keine „neuen“ Freunde dazu gekommen."
Meine Freundin Rita hat gestern gesagt: "Wenn man erst in Rente ist, dann kann man keine neuen Freundschaften mehr schließen."
Meiner Meinung nach ist es heute weniger leicht neue Freunde zu finden. Aber möglich ist es. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. So wie es auch möglich ist, daß Freundschaften zerbrechen oder zu Bekanntschaften werden.
Ich habe mich in den letzten Monaten verändert und das haben wir wohl alle. Corona mit seinen Ängsten und Veränderungen im Alltag, die einen großen Einfluß auf den persönlichen Kontakt haben, daß führt wohl bei so gut wie allen zu Veränderungen, oder?
Ich freue mich mal wieder von Dir gehört zu haben!
Schönen Tag!
Farideh
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Quark Freunde kannst Du mit 15, und mit 60 finden. Und es kann genau so ergiebig sein, nur der Anlass wo man Freunde findet verändert sich. Mit 15 beim Chillen, mit 50 vllt bei der Gymnastik, und jaa wer nur zu Hause rum wurstelt wird selten Freunde finden.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum
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