Horror: Schwägerin ist schwanger
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Horror: Schwägerin ist schwanger
Hallo, Ihr Lieben
Ich hatte innerhalb der letzten zwölf Monate zwei Fehlgeburten, beide nach der zwölften Woche, d.h. nachdem ich bereits gedacht hatte, die heikle Zeit sei vorüber. Ich bin immer noch so traurig, dass ich beim Gedanken daran das Gefühl habe, mein Körper sei ein einziger Krampfanfall. Aber ich kann den Alltag meistern.
Seit zwei Monaten weiss ich, dass meine Schwägerin schwanger ist, sie wird jetzt wohl im 5./6. Monat sein. Mein Bruder erzählte mir von seinem und ihrem Glück, als wir alle bei meinen Eltern zu Besuch waren. Ich war froh, dass er mir die frohe Botschaft nicht am Tisch überbrachte, wo alle nur auf mich und meine Reaktion gestarrt hätten. So konnte ich ihm meine Freude über sein Glück zeigen, ohne meine Trauer über mein eigenes Unglück verstecken zu müssen.
Ich liebe meinen Bruder sehr. Ich gönne ihm von ganzem Herzen, dass er Papa wird. Das Problem ist seine Frau. Ihr kann ich es nicht gönnen. Als ich sie kennen lernte, mochte ich sie noch irgendwie, weil ich spürte, dass sie meinen Bruder liebt und ihn glücklich macht. Aber ich merkte schnell, dass ich sie als Person nicht besonders mag. Sie hat mir nichts Böses getan. Ich empfinde sie bloss als anbiedernd, lächelt freundlich hier, schaut mitleidsvoll da, benennt auf aufdringliche Weise ihre Gefühle (so sagte sie etwa, als sie zum ersten Mal meine Eltern traf zu ihnen: "Hach, ich hab solches Herzklopfen!!!!"). Ihre Reaktion auf meine Fehlgeburten führten dazu, dass mir ihre Anwesenheit unangenehm wurde: ich wollte nicht darauf angesprochen werden, wollte kein Mitleid, wollte nicht über meine Gefühle reden. Seit ich jedoch weiss, dass sie schwanger ist, hat meine Abneigung ein Ausmass angenommen, das jeder Grundlage entbehrt.
Mit meinem Bruder redete ich damals darüber, dass diese Schwangerschaft widersprüchliche Gefühle in mir auslöst. Ich dachte zunächst, das die unguten Gefühle langsam verblassen würden und ich mich vorbehaltlos würde freuen können. Als die beiden kurze Zeit später mich und meinen Freund baten, beim Umzug zu helfen, lehnte ich ab und erklärte auch, dass ich noch Zeit brauche, bevor ich mich mit der Situation konfrontieren wolle. Seither habe ich mehrere Familienfeste ausgelassen und weitere Einladungen der beiden mit fadenscheinigen Begründungen ausgeschlagen.
Ich habe Panik, diesem huldvoll lächelnden Engel mit inzwischen sicher sichtbarem Babybauch zu begegnen, ich habe Angst die freudigen Blicke meiner Eltern zu sehen, die jetzt endlich Grosseltern werden, nachdem sie durch meine Fehlgeburten zwei Mal enttäuscht wurden. Und ich habe Angst, dass man mir ansieht, wie wenig ich mich mitfreue.
Ich dachte, wenn ich offensiv mit dem Thema umgehe, würden es alle verstehen und mir Zeit lassen, bis ich von mir aus den Kontakt suche. Aber ich werde regelrecht bombardiert mit Einladungen zu Festen und Abendessen. Natürlich könnte ich immer noch jedes Mal sagen: Ich bin noch nicht soweit.
Aber ich habe Angst, dass sie mir meinen Schmerz nicht glauben. Dass sie denken, ich sei die übliche Dramaqueen, würde die Aufmerksamkeit auf mich ziehen wollen. Dazu muss man wissen: Als Jugendliche drehte sich tatsächlich alles nur um mich, weil ich als schwarzes Schaf der Familie einfach alle Aufmerksamkeit auf mich zog. Ich habe damals gemerkt, dass meine Eltern nur mit Schweigen auf meine Probleme reagieren konnten. Wenn ich (selten genug) von mir aus etwas sagte, um ihnen den Zugang zu mir zu erleichtern, erstarrten sie. Ich merkte, dass ich ihnen am wenigsten Sorgen bereite, wenn ich so tue, als gehe es mir gut. Heute bin ich sehr viel stabiler. Die antrainierte Alles-Gut-Maske habe ich jedoch beibehalten.
Die beiden Fehlgeburten steckte ich nach aussen hin gut weg. Ich weiss nicht, ob ich meine Umwelt vor meiner Trauer schützen und vor Sorgen um mich bewahren wollte, oder ob ich nicht gezwungen sein wollte, meinen Schmerz mit allen zu teilen. Jedenfalls dachten alle, es gehe mir wieder einigermassen gut. Wenn ich jetzt plötzlich alles so schrecklich finde, dass ich meiner Schwägerin noch nicht einmal begegnen kann, dann müssen sie doch denken, ich inszeniere hier ein Drama.
Was soll ich also tun? Das Gespräch suchen auf die Gefahr hin, dass alle denken ich würde den beiden die Show stehlen wollen? Mich weiterhin ständig verleugnen?
Und weiss irgendwer, wann es endlich aufhört, so schrecklich weh zu tun?
Liebe Grüsse
Red Mosquito
Ich hatte innerhalb der letzten zwölf Monate zwei Fehlgeburten, beide nach der zwölften Woche, d.h. nachdem ich bereits gedacht hatte, die heikle Zeit sei vorüber. Ich bin immer noch so traurig, dass ich beim Gedanken daran das Gefühl habe, mein Körper sei ein einziger Krampfanfall. Aber ich kann den Alltag meistern.
Seit zwei Monaten weiss ich, dass meine Schwägerin schwanger ist, sie wird jetzt wohl im 5./6. Monat sein. Mein Bruder erzählte mir von seinem und ihrem Glück, als wir alle bei meinen Eltern zu Besuch waren. Ich war froh, dass er mir die frohe Botschaft nicht am Tisch überbrachte, wo alle nur auf mich und meine Reaktion gestarrt hätten. So konnte ich ihm meine Freude über sein Glück zeigen, ohne meine Trauer über mein eigenes Unglück verstecken zu müssen.
Ich liebe meinen Bruder sehr. Ich gönne ihm von ganzem Herzen, dass er Papa wird. Das Problem ist seine Frau. Ihr kann ich es nicht gönnen. Als ich sie kennen lernte, mochte ich sie noch irgendwie, weil ich spürte, dass sie meinen Bruder liebt und ihn glücklich macht. Aber ich merkte schnell, dass ich sie als Person nicht besonders mag. Sie hat mir nichts Böses getan. Ich empfinde sie bloss als anbiedernd, lächelt freundlich hier, schaut mitleidsvoll da, benennt auf aufdringliche Weise ihre Gefühle (so sagte sie etwa, als sie zum ersten Mal meine Eltern traf zu ihnen: "Hach, ich hab solches Herzklopfen!!!!"). Ihre Reaktion auf meine Fehlgeburten führten dazu, dass mir ihre Anwesenheit unangenehm wurde: ich wollte nicht darauf angesprochen werden, wollte kein Mitleid, wollte nicht über meine Gefühle reden. Seit ich jedoch weiss, dass sie schwanger ist, hat meine Abneigung ein Ausmass angenommen, das jeder Grundlage entbehrt.
Mit meinem Bruder redete ich damals darüber, dass diese Schwangerschaft widersprüchliche Gefühle in mir auslöst. Ich dachte zunächst, das die unguten Gefühle langsam verblassen würden und ich mich vorbehaltlos würde freuen können. Als die beiden kurze Zeit später mich und meinen Freund baten, beim Umzug zu helfen, lehnte ich ab und erklärte auch, dass ich noch Zeit brauche, bevor ich mich mit der Situation konfrontieren wolle. Seither habe ich mehrere Familienfeste ausgelassen und weitere Einladungen der beiden mit fadenscheinigen Begründungen ausgeschlagen.
Ich habe Panik, diesem huldvoll lächelnden Engel mit inzwischen sicher sichtbarem Babybauch zu begegnen, ich habe Angst die freudigen Blicke meiner Eltern zu sehen, die jetzt endlich Grosseltern werden, nachdem sie durch meine Fehlgeburten zwei Mal enttäuscht wurden. Und ich habe Angst, dass man mir ansieht, wie wenig ich mich mitfreue.
Ich dachte, wenn ich offensiv mit dem Thema umgehe, würden es alle verstehen und mir Zeit lassen, bis ich von mir aus den Kontakt suche. Aber ich werde regelrecht bombardiert mit Einladungen zu Festen und Abendessen. Natürlich könnte ich immer noch jedes Mal sagen: Ich bin noch nicht soweit.
Aber ich habe Angst, dass sie mir meinen Schmerz nicht glauben. Dass sie denken, ich sei die übliche Dramaqueen, würde die Aufmerksamkeit auf mich ziehen wollen. Dazu muss man wissen: Als Jugendliche drehte sich tatsächlich alles nur um mich, weil ich als schwarzes Schaf der Familie einfach alle Aufmerksamkeit auf mich zog. Ich habe damals gemerkt, dass meine Eltern nur mit Schweigen auf meine Probleme reagieren konnten. Wenn ich (selten genug) von mir aus etwas sagte, um ihnen den Zugang zu mir zu erleichtern, erstarrten sie. Ich merkte, dass ich ihnen am wenigsten Sorgen bereite, wenn ich so tue, als gehe es mir gut. Heute bin ich sehr viel stabiler. Die antrainierte Alles-Gut-Maske habe ich jedoch beibehalten.
Die beiden Fehlgeburten steckte ich nach aussen hin gut weg. Ich weiss nicht, ob ich meine Umwelt vor meiner Trauer schützen und vor Sorgen um mich bewahren wollte, oder ob ich nicht gezwungen sein wollte, meinen Schmerz mit allen zu teilen. Jedenfalls dachten alle, es gehe mir wieder einigermassen gut. Wenn ich jetzt plötzlich alles so schrecklich finde, dass ich meiner Schwägerin noch nicht einmal begegnen kann, dann müssen sie doch denken, ich inszeniere hier ein Drama.
Was soll ich also tun? Das Gespräch suchen auf die Gefahr hin, dass alle denken ich würde den beiden die Show stehlen wollen? Mich weiterhin ständig verleugnen?
Und weiss irgendwer, wann es endlich aufhört, so schrecklich weh zu tun?
Liebe Grüsse
Red Mosquito
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Hallo Red Mosquito!
Das kann ich alles absolut nachvollziehen wie es dir geht!
Nun weiß ich leider nicht mehr zu sagen, kenne das von mir etwas anders, aber das wäre ja nicht besonders hilfreich für dich.
Ich wünsche dir, dass dein Kinderwunsch in Erfüllung geht!
Viele Grüße!
candle
Das kann ich alles absolut nachvollziehen wie es dir geht!
Nun weiß ich leider nicht mehr zu sagen, kenne das von mir etwas anders, aber das wäre ja nicht besonders hilfreich für dich.
Ich wünsche dir, dass dein Kinderwunsch in Erfüllung geht!
Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs!
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Vielen Dank, liebe candle
Es ist mir wertvoll verstanden zu werden. Neid ist ein unrühmliches Gefühl. Schön, dass es Menschen gibt, die mich dafür nicht verurteilen. Dafür danke ich Dir.
Liebe Grüsse
Mosquito
Es ist mir wertvoll verstanden zu werden. Neid ist ein unrühmliches Gefühl. Schön, dass es Menschen gibt, die mich dafür nicht verurteilen. Dafür danke ich Dir.
Liebe Grüsse
Mosquito
Nein, das verurteile ich sicher nicht. Ich finde, das ist angemessen in der Situation. Da ging es mir ähnlich mit den künstlichen Befruchtungen. Man darf sich nur nicht selbst auffressen lassen vom Neid.Red Mosquito hat geschrieben: Neid ist ein unrühmliches Gefühl. Schön, dass es Menschen gibt, die mich dafür nicht verurteilen.
candle
Now I know how the bunny runs!
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Das meine ich auch, diese Gefühle sind in deiner Lage normal. Raten, was du tun sollst, kann man dir leider kaum; der Schmerz ist vermutlich nicht abkürzbar.
Ich denke aber, ich würde noch um Rücksicht bitten und vor allem deinem Bruder, mit dem du ja reden kannst, sagen, dass du doch weitere Zeit brauchst. Besser, die anderen wundern sich darüber, als dass du dich verfrüht konfrontieren musst.
Neid ist nicht verwerflich, solange er nicht in Missgunst und Hass umschlägt, nur sollte man sich ihm nicht völlig überlassen, dann kann er etwas Fressendes haben. Vielleicht kann es dir ein wenig helfen, zu sehen, was in deinem Leben trotz allem noch positiv ist, das ist dein Freund vermutlich ..... - und dass es eine Zukunft gibt.
Alles Gute.
Ich denke aber, ich würde noch um Rücksicht bitten und vor allem deinem Bruder, mit dem du ja reden kannst, sagen, dass du doch weitere Zeit brauchst. Besser, die anderen wundern sich darüber, als dass du dich verfrüht konfrontieren musst.
Neid ist nicht verwerflich, solange er nicht in Missgunst und Hass umschlägt, nur sollte man sich ihm nicht völlig überlassen, dann kann er etwas Fressendes haben. Vielleicht kann es dir ein wenig helfen, zu sehen, was in deinem Leben trotz allem noch positiv ist, das ist dein Freund vermutlich ..... - und dass es eine Zukunft gibt.
Alles Gute.
Bester Gruß,
Farinata
Farinata
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Liebe Farinata
Ich danke Dir sehr.
Ich werde mit meinem Bruder reden müssen, Du hast recht. Ich habe Angst, ihm die Freude kaputt zu machen. Aber wenn ich mir immer wieder klar mache, dass der Schmerz aus meiner Geschichte kommt und nichts mit ihm zu tun hat, dann werde ich es hoffentlich auch ihm klar machen können.
Tatsächlich ist genau meine Angst, dass dieser Neid noch unkontrolliertere Formen annimmt. Ich mag die Frau ja schon jetzt überhaupt nicht mehr leiden, obwohl sie mir nicht das Geringste angetan hat. Wobei ich vom Hassen wohl noch ein gutes Stück entfernt bin.
Mich auf das Schöne in meinem Leben zu besinnen, versuche ich, und es klappt auch immer wieder ganz gut. Mein Freund ist mein Verbündeter, mehr noch als je zuvor, und das ist ein Geschenk. ER ist ein Geschenk. Dennoch flackern diese Neidschübe und die Angst, bald keine Ausreden mehr zu haben, immer wieder auf.
Und der Schmerz über den Verlust der beiden Babys ist - wenn auch manchmal fast unerträglich - irgendwie okay. Es wäre fürchterlicher für mich, wenn es mir nichts ausgemacht hätte.
Liebe Grüsse
Mosquito
Ich danke Dir sehr.
Ich werde mit meinem Bruder reden müssen, Du hast recht. Ich habe Angst, ihm die Freude kaputt zu machen. Aber wenn ich mir immer wieder klar mache, dass der Schmerz aus meiner Geschichte kommt und nichts mit ihm zu tun hat, dann werde ich es hoffentlich auch ihm klar machen können.
Tatsächlich ist genau meine Angst, dass dieser Neid noch unkontrolliertere Formen annimmt. Ich mag die Frau ja schon jetzt überhaupt nicht mehr leiden, obwohl sie mir nicht das Geringste angetan hat. Wobei ich vom Hassen wohl noch ein gutes Stück entfernt bin.
Mich auf das Schöne in meinem Leben zu besinnen, versuche ich, und es klappt auch immer wieder ganz gut. Mein Freund ist mein Verbündeter, mehr noch als je zuvor, und das ist ein Geschenk. ER ist ein Geschenk. Dennoch flackern diese Neidschübe und die Angst, bald keine Ausreden mehr zu haben, immer wieder auf.
Und der Schmerz über den Verlust der beiden Babys ist - wenn auch manchmal fast unerträglich - irgendwie okay. Es wäre fürchterlicher für mich, wenn es mir nichts ausgemacht hätte.
Liebe Grüsse
Mosquito
Liebe Mosquito,
Tu es einfach: Lass dir oder besser nimm dir alle Zeit, die du nicht nur brauchst, sondern auch für dich haben möchtest, ohne jedes schlechte Gewissen.
Das kann ich nur zu gut verstehen! Gerade deshalb brauchst du die Zeit, die du brauchst. Du kannst und solltest den Schmerz nicht "abwürgen", es nicht einmal versuchen, dieses Gefühl ist da um gefühlt zu werden! Und nicht nur gefühlt, auch angenommen und bejaht. Es ist heftig, aber darin liegt auch die Chance - da du es so schlimm spürst und wenn du es nicht unterdrückst, liegt dahinter dann das Heilwerden können.Und der Schmerz über den Verlust der beiden Babys ist - wenn auch manchmal fast unerträglich - irgendwie okay. Es wäre fürchterlicher für mich, wenn es mir nichts ausgemacht hätte.
Tu es einfach: Lass dir oder besser nimm dir alle Zeit, die du nicht nur brauchst, sondern auch für dich haben möchtest, ohne jedes schlechte Gewissen.
Bester Gruß,
Farinata
Farinata
wenn du diesen Verlust verarbeitest hast. Wenn du das nicht alleine schaffst, was nicth verwunderlich ist, sollte man Hilfe dazu holen.Red Mosquito hat geschrieben:
Und weiss irgendwer, wann es endlich aufhört, so schrecklich weh zu tun?
Liebe Grüsse
Red Mosquito
erst dann wird sich deine Trauer, Wut und Eifersucht legen. Und ja, jetzt dreht es sich in deiner Familie um den Neugeborenen.
Dreh die Situation mal um. Du bist schwanger, niemand würde sich aber freuen und dir helfen weil dein Bruder sein Kind verloren hat.
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Lieber Toyla
Ich habe Hilfe. Sonst wäre ich wahrscheinlich schlimmer dran.
Das ist ja das Fatale: dass ich genau weiss, wie bescheuert es ist, dass ich mich nicht mitfreue. Ich wünschte mir sehr, ich könnte es. Aber ich kann es nicht. Deshalb habe ich mich ja ans Forum gewendet.
Glücklicherweise ist es ja nicht so, dass niemand sich freut. Natürlich freuen sich alle ausser mir, und das ist auch gut so.
Ich habe Hilfe. Sonst wäre ich wahrscheinlich schlimmer dran.
Das ist ja das Fatale: dass ich genau weiss, wie bescheuert es ist, dass ich mich nicht mitfreue. Ich wünschte mir sehr, ich könnte es. Aber ich kann es nicht. Deshalb habe ich mich ja ans Forum gewendet.
Glücklicherweise ist es ja nicht so, dass niemand sich freut. Natürlich freuen sich alle ausser mir, und das ist auch gut so.
Liebe Red Mosquito
Unter diesem "Neid", und die Frau, die dir ja nichts getan hat, nicht leiden können, liegt nämlich die Trauer.
Die Trauer um die beiden Kindchen, die in dir heranwuchsen, aber nicht leben durften. Diese Trauer will beachtet werden, diese Trauer braucht Zuwendung, du brauchst Zuwendung in Form von Verständnis deiner Traurigkeit, und va. der Akzeptanz dieser. Du darfst dieses Gefühl nicht abwürgen, um es anderen Recht zu machen, sonst versteinert etwas in dir.
Am Besten wäre wohl wirklich ein Gespräch mit Bruder und eventuell sogar seiner Frau, offen und ehrlich, ihnen sagen, dass du dich für sie freust, aber gleichzeitig die Wehmut und die Trauer um deine beiden ungeborenen Kinder spürst, dass deine abweisende Art momentan nichts mit ihnen, sondern vielmehr mit dir selber und deinem eigenen Prozess zu tun hat.
Vielleicht ist ein Brief auch gut, wenn du nicht die Kraft für ein Gespräch hast. Sie werden es verstehen.
Deine eigene Aufgabe ist es nun, dich dir selber und deinem Schmerz zuzuwenden, sanft und versöhnlich mit dir selber zu sein, dich selber anzunehmen und zu verstehen.
Alles Liebe und viel Kraft.
Wenn du ganz, ganz tief in dich hineinhörst, wirst du ein Stimmchen wahrnehmen können.Red Mosquito hat geschrieben:Tatsächlich ist genau meine Angst, dass dieser Neid noch unkontrolliertere Formen annimmt. Ich mag die Frau ja schon jetzt überhaupt nicht mehr leiden, obwohl sie mir nicht das Geringste angetan hat. Wobei ich vom Hassen wohl noch ein gutes Stück entfernt bin.
Unter diesem "Neid", und die Frau, die dir ja nichts getan hat, nicht leiden können, liegt nämlich die Trauer.
Die Trauer um die beiden Kindchen, die in dir heranwuchsen, aber nicht leben durften. Diese Trauer will beachtet werden, diese Trauer braucht Zuwendung, du brauchst Zuwendung in Form von Verständnis deiner Traurigkeit, und va. der Akzeptanz dieser. Du darfst dieses Gefühl nicht abwürgen, um es anderen Recht zu machen, sonst versteinert etwas in dir.
Am Besten wäre wohl wirklich ein Gespräch mit Bruder und eventuell sogar seiner Frau, offen und ehrlich, ihnen sagen, dass du dich für sie freust, aber gleichzeitig die Wehmut und die Trauer um deine beiden ungeborenen Kinder spürst, dass deine abweisende Art momentan nichts mit ihnen, sondern vielmehr mit dir selber und deinem eigenen Prozess zu tun hat.
Vielleicht ist ein Brief auch gut, wenn du nicht die Kraft für ein Gespräch hast. Sie werden es verstehen.
Deine eigene Aufgabe ist es nun, dich dir selber und deinem Schmerz zuzuwenden, sanft und versöhnlich mit dir selber zu sein, dich selber anzunehmen und zu verstehen.
Alles Liebe und viel Kraft.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Liebes Elfchen
Vielen Dank für Deine lieben Worte. Sie haben mich sehr berührt.
Und sie haben etwas Unerwartetes in mir ausgelöst: Zum ersten Mal denke ich, dass diese Situation etwas Gutes hat. Dass diese Wunde aufgerissen wurde, war möglicherweise wichtig, weil sie irgendwie gar nicht schön zusammengewachsen war. Das Bild ist etwas holprig, aber Du verstehst, was ich meine.
Ich glaube, ich habe bisher absurderweise versucht, vernünftig mit der Situation umzugehen. Ganz vernünftig habe ich mir ein paar Wochen lang Trauer gestattet. Ganz vernünftig habe ich mir gesagt, dass niemand vor Schicksalsschlägen verschont bleibt, und dass es dieses Mal eben mich getroffen hat. Ganz vernünftig habe ich mir vor Augen geführt, wie viel Schrecklicheres andere erleiden müssen. Und ganz vernünftig habe ich irgendwann entschieden, dass jetzt auch mal gut ist mit Leiden.
Klar habe ich mich hin und wieder gewundert, dass ich immer noch bei jedem kleinsten Mist in Tränen ausbreche. Aber ich dachte, auch das würde irgendwie vorbei gehen.
Wäre es tatsächlich "jetzt auch mal gut" gewesen, hätte mich dieses Ereignis nicht so sehr besetzt. Vielleicht musste einfach klar werden, dass der eigene Schmerz nicht kleiner wird dadurch, dass es anderen noch dreckiger geht.
Die Idee mit dem Brief ist gut. Ich vermisse meinen Bruder sehr. Vielleicht kann ich ihn auch mal alleine treffen.
Danke Dir, Elfchen. Das hat sehr gut getan.
Red Mosquito
Vielen Dank für Deine lieben Worte. Sie haben mich sehr berührt.
Und sie haben etwas Unerwartetes in mir ausgelöst: Zum ersten Mal denke ich, dass diese Situation etwas Gutes hat. Dass diese Wunde aufgerissen wurde, war möglicherweise wichtig, weil sie irgendwie gar nicht schön zusammengewachsen war. Das Bild ist etwas holprig, aber Du verstehst, was ich meine.
Ich glaube, ich habe bisher absurderweise versucht, vernünftig mit der Situation umzugehen. Ganz vernünftig habe ich mir ein paar Wochen lang Trauer gestattet. Ganz vernünftig habe ich mir gesagt, dass niemand vor Schicksalsschlägen verschont bleibt, und dass es dieses Mal eben mich getroffen hat. Ganz vernünftig habe ich mir vor Augen geführt, wie viel Schrecklicheres andere erleiden müssen. Und ganz vernünftig habe ich irgendwann entschieden, dass jetzt auch mal gut ist mit Leiden.
Klar habe ich mich hin und wieder gewundert, dass ich immer noch bei jedem kleinsten Mist in Tränen ausbreche. Aber ich dachte, auch das würde irgendwie vorbei gehen.
Wäre es tatsächlich "jetzt auch mal gut" gewesen, hätte mich dieses Ereignis nicht so sehr besetzt. Vielleicht musste einfach klar werden, dass der eigene Schmerz nicht kleiner wird dadurch, dass es anderen noch dreckiger geht.
Die Idee mit dem Brief ist gut. Ich vermisse meinen Bruder sehr. Vielleicht kann ich ihn auch mal alleine treffen.
Danke Dir, Elfchen. Das hat sehr gut getan.
Red Mosquito
Hallo Red Mosquito,
wie gut verstehst du dich jetzt mit deinem Bruder und deiner Schwägerin? Hast du inzwischen Kinder?
Ich habe auch so eine ältere Schwester. Meine Schwester hasst mich und ich weiß bis heute nicht wieso.
Sie kann mir nichts gönnen und ich dürfte laut ihr viele Sachen nicht haben (Auto, PC..) wegen ihr steck ich viel zurück.
Ich weiss nicht, wie ich mit ihr umgehen soll.
wie gut verstehst du dich jetzt mit deinem Bruder und deiner Schwägerin? Hast du inzwischen Kinder?
Ich habe auch so eine ältere Schwester. Meine Schwester hasst mich und ich weiß bis heute nicht wieso.
Sie kann mir nichts gönnen und ich dürfte laut ihr viele Sachen nicht haben (Auto, PC..) wegen ihr steck ich viel zurück.
Ich weiss nicht, wie ich mit ihr umgehen soll.
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Hallo blumen
Ich habe inzwischen einen 5-jährigen Sohn und eine 2- jährige Tochter. Es geht mir recht gut, und mit meinem Bruder und seiner Familie habe ich guten Kontakt. Seine Frau ist nie eine enge Freundin für mich geworden, aber ich habe auch keine Abneigung mehr.
Es tut mir sehr leid, dass Du Dich von Deiner Schwester abgelehnt fühlst. Ist da eine ähnliche Situation? Hat sie auch Fehlgeburten erlitten, während es bei Dir geklappt hat? Oder warum bist Du auf diesen Thread gestossen?
Ich habe inzwischen einen 5-jährigen Sohn und eine 2- jährige Tochter. Es geht mir recht gut, und mit meinem Bruder und seiner Familie habe ich guten Kontakt. Seine Frau ist nie eine enge Freundin für mich geworden, aber ich habe auch keine Abneigung mehr.
Es tut mir sehr leid, dass Du Dich von Deiner Schwester abgelehnt fühlst. Ist da eine ähnliche Situation? Hat sie auch Fehlgeburten erlitten, während es bei Dir geklappt hat? Oder warum bist Du auf diesen Thread gestossen?
Meine Schwester hatte 3 Fehlgeburten. Ich habe einen 3 – jährigen Sohn.
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