Hallo,
ich habe nicht alle Beträge gelesen, vielleicht habe ich auch was übersehen.
Aber was mich sehr irritiert, dass die Veränderung *über Nacht" kam. Insel kann sich an den genauen Tag erinnern...
Auch eine 13jährige ändert sich doch nicht von von heute auf morgen so gravierend...
Problematische Mutter-Tochter-Beziehung
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Ich will auch noch eine persönliche Erfahrung als Anmerkung einwerfen.
Meine Mutter ging immer davon aus, dass sie und ich eine gute Beziehung hatten und haben. Zwischen uns beiden und auch innerhalb der ganzen Familie war und ist aber ganz vieles eben überhaupt nicht normal.
Es muss auch nicht unbedingt zu Missbrauch oder Schlägen kommen - auch ohne diese Grausamkeiten kann ein Kind/Jugendlicher massiv geschädigt/verletzt werden oder überfordert sein.
Meine Mutter stellte mir als Erwachsene irgendwann die Frage, ob unsere Beziehung eigentlich wirklich gut sei, weil sie das zwar so wahrnehme, aber es könne ja auch falsch sein.
Ich konnte darauf nicht mit Ja antworten. Ich druckste etwas rum. Für mich war es auch ein bisschen wie: "Warum fragst du mich das, du bist doch Teil davon und weißt, was wie läuft?"
Da musste ich erkennen, dass das für sie keineswegs klar war. Was für sie völlig normal war, war es für mich nicht.
Sie attackierte mich dann regelrecht, ich solle ihr Beispiele nennen und meine Aussage "Naja, bei uns war ja früher auch einiges los, ich als Kind war ja auch mit viel Schwierigem konfrontiert und auch jetzt ist einiges nicht wirklich "normal"...." erklären.
Ich zählte ihr dann einiges auf, was bei uns so los war in meiner Kindheit. Dinge, von denen ich dachte, warum soll ich das denn erwähnen, das weiß sie doch. Wusste sie auch, aber sie sah das alles nicht als schlimm an. Sie geriet total ins Verteidigen.
Sie sagte Sachen wie: "Das habe ich doch nur gemacht/das war nur so, weil es mir selbst so schlecht ging. Das kannst du mir doch nicht vorhalten. Wir haben dich doch nie geschlagen. Du musstest auch nicht miterleben, was ich selbst erlebt habe. Kannst du das nicht verstehen? "
Ich sagte: "Ich mache dir das von früher jetzt ja auch gar nicht zum Vorwurf. Du wolltest doch unbedingt Beispiele von früher hören. Ich weiß, dass du nur das beste wolltest und getan hast, was du konntest. Dennoch sind das Situationen, mit denen kein Kind gut klar gekommen wäre. Und es ist einem Kind völlig egal, warum ein Elternteil etwas macht/tut/sagt. Es gibt nur die Situation, wie sie eben ist und damit ist das Kind konfrontiert. Und mich hat das natürlich nicht unbeeinflusst gelassen. "
Seit diesem Tag als meine Mutter mir diese Frage stellte, ob unsere Beziehung eigentlich wirklich gut sei und ich ihr zögerliche Antworten gegeben habe, ist zwischen uns alles noch viel viel schwieriger als vorher. Es nervt mich z.B. kollossal, dass ich seitdem immer wieder gefragt werde, warum ich denn so distanziert wäre und sie wüsste die Gründe ja gar nicht. Meine Antwort dann: "Mama, wie oft hatten wir das jetzt schon? Wenn meine Gründe dir nicht reichen, kann ich auch nichts dran ändern. Ich erzähle nicht alles nochmal." Und damit meine ich nicht nur die uralten Sachen (nach denen sie immer wieder fragt). Ich meine eben auch heutiges.
Zu erklären, was jetzt noch alles schwieriger als vorher ist, würde hier zu weit reichen (beinhaltet unter anderem massive Vorwürfe, ich wäre so gemein zu ihr, würde nicht nach ihr schauen (ist ja auch nicht meine Aufgabe), ich würde das noch bitter bereuen usw).
Könnte ich es nochmal rückgängig machen, würde ich ihr wahrscheinlich keine (auch nur halbwegs) ehrliche Antwort mehr geben. Davor war die Situation einfacher.
Solltest du deine Tochter nach ihren Gründen fragen, frag dich vorher ehrlich, ob du mit Anworten umgehen kannst oder ob es bei euch auch Potential hätte, alles noch mehr zu verkomplizieren.
Kann ja sein, du kämst mit allem gut klar und es würde euch zu einer besseren Beziehung verhelfen. Kann ja durchaus so sein. Sollte nur als Überlegung dienen.
Meine Mutter ging immer davon aus, dass sie und ich eine gute Beziehung hatten und haben. Zwischen uns beiden und auch innerhalb der ganzen Familie war und ist aber ganz vieles eben überhaupt nicht normal.
Es muss auch nicht unbedingt zu Missbrauch oder Schlägen kommen - auch ohne diese Grausamkeiten kann ein Kind/Jugendlicher massiv geschädigt/verletzt werden oder überfordert sein.
Meine Mutter stellte mir als Erwachsene irgendwann die Frage, ob unsere Beziehung eigentlich wirklich gut sei, weil sie das zwar so wahrnehme, aber es könne ja auch falsch sein.
Ich konnte darauf nicht mit Ja antworten. Ich druckste etwas rum. Für mich war es auch ein bisschen wie: "Warum fragst du mich das, du bist doch Teil davon und weißt, was wie läuft?"
Da musste ich erkennen, dass das für sie keineswegs klar war. Was für sie völlig normal war, war es für mich nicht.
Sie attackierte mich dann regelrecht, ich solle ihr Beispiele nennen und meine Aussage "Naja, bei uns war ja früher auch einiges los, ich als Kind war ja auch mit viel Schwierigem konfrontiert und auch jetzt ist einiges nicht wirklich "normal"...." erklären.
Ich zählte ihr dann einiges auf, was bei uns so los war in meiner Kindheit. Dinge, von denen ich dachte, warum soll ich das denn erwähnen, das weiß sie doch. Wusste sie auch, aber sie sah das alles nicht als schlimm an. Sie geriet total ins Verteidigen.
Sie sagte Sachen wie: "Das habe ich doch nur gemacht/das war nur so, weil es mir selbst so schlecht ging. Das kannst du mir doch nicht vorhalten. Wir haben dich doch nie geschlagen. Du musstest auch nicht miterleben, was ich selbst erlebt habe. Kannst du das nicht verstehen? "
Ich sagte: "Ich mache dir das von früher jetzt ja auch gar nicht zum Vorwurf. Du wolltest doch unbedingt Beispiele von früher hören. Ich weiß, dass du nur das beste wolltest und getan hast, was du konntest. Dennoch sind das Situationen, mit denen kein Kind gut klar gekommen wäre. Und es ist einem Kind völlig egal, warum ein Elternteil etwas macht/tut/sagt. Es gibt nur die Situation, wie sie eben ist und damit ist das Kind konfrontiert. Und mich hat das natürlich nicht unbeeinflusst gelassen. "
Seit diesem Tag als meine Mutter mir diese Frage stellte, ob unsere Beziehung eigentlich wirklich gut sei und ich ihr zögerliche Antworten gegeben habe, ist zwischen uns alles noch viel viel schwieriger als vorher. Es nervt mich z.B. kollossal, dass ich seitdem immer wieder gefragt werde, warum ich denn so distanziert wäre und sie wüsste die Gründe ja gar nicht. Meine Antwort dann: "Mama, wie oft hatten wir das jetzt schon? Wenn meine Gründe dir nicht reichen, kann ich auch nichts dran ändern. Ich erzähle nicht alles nochmal." Und damit meine ich nicht nur die uralten Sachen (nach denen sie immer wieder fragt). Ich meine eben auch heutiges.
Zu erklären, was jetzt noch alles schwieriger als vorher ist, würde hier zu weit reichen (beinhaltet unter anderem massive Vorwürfe, ich wäre so gemein zu ihr, würde nicht nach ihr schauen (ist ja auch nicht meine Aufgabe), ich würde das noch bitter bereuen usw).
Könnte ich es nochmal rückgängig machen, würde ich ihr wahrscheinlich keine (auch nur halbwegs) ehrliche Antwort mehr geben. Davor war die Situation einfacher.
Solltest du deine Tochter nach ihren Gründen fragen, frag dich vorher ehrlich, ob du mit Anworten umgehen kannst oder ob es bei euch auch Potential hätte, alles noch mehr zu verkomplizieren.
Kann ja sein, du kämst mit allem gut klar und es würde euch zu einer besseren Beziehung verhelfen. Kann ja durchaus so sein. Sollte nur als Überlegung dienen.
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