Ich liebe mein Baby nicht

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Candykills
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Beitrag Fr., 06.09.2019, 21:45

Claude, ich glaube alle werdenden Eltern haben auch Zeiten in der Schwangerschaft, die von Ängsten und vielleicht auch negativen Gefühlen geprägt sind. Auch wir hatten das, besonders ich. Und trotzdem habe ich mich wahnsinnig gefreut. Aber es waren da eben auch Ängste. Und als meine Freundin einen vorzeitigen Blasensprung hatte, wollte ich einfach über Stunden nur, dass das verdammte Baby in ihr bleibt, weil ich überhaupt noch nicht bereit war. Das änderte sich dann über die Geburt hinweg.
Wie auch immer, es muss erlaubt sein seine Ängste und den Unmut auszusprechen. Wenn du sowas nicht lesen kannst/magst, tu es nicht und antworte nicht. Ich finde es nicht fair der TE Vorwürfe zu machen, nur weil DU etwas nicht haben kannst.Da kann sie ja nix für.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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weiblich/female, 26
Beiträge: 1702

Beitrag Fr., 06.09.2019, 21:53

Ich hatte mich mal über das Thema vor längerer Zeit informiert.
Und es ist gar nicht so selbstverständlich, dass Mütter ihr Kind lieben. Es kommt immer wieder vor, dass das nicht so ist. Dass die Mütter das aber natürlich nicht zugeben. Oft nicht mal vor sich selbst.

Ich finde es deshalb bewundernswert, dass du so ehrlich zu dir selbst bist.
Aber ein bisschen habe ich auch den Eindruck, dass du dich da gerade etwas reinsteigerst.

Ich meine die Hormone während der Geburt und danach regeln auch noch mal viel. Es kann eben sein, dass sich da deine Gefühl noch mal ändern. Bleibt dir ja sowieso erst mal nichts anderes als abzuwarten.
Es kann auch sein, dass sich das dann nach den ersten Wochen einpendelt.
Ich weiß nur von ner Freundin, dass sie auch die ersten 3 Monate nach der Geburt komplett überfordert watür und oft einfach nicht mehr konnte, wegen Schlafmangel usw.
Also das ist alles normal. Die Verzweiflung, Ängst whatever... es ist nicht alles so toll, wie das nach Außen oft dargestellt wird.

Es gibt auch Hilfen vom Jugendamt falls du Unterstützung im Alltag brauchst. Keine Angst, die möchten auch das Kind lieber bei der Mutter lassen.... weil ja alle immer gleich denken, dasa die sofort die Kinder wegnehmen. Du kannst dich dort auch beraten lassen, falls die Probleme haben solltest.

Ich würde mich da jetzt vor der Geburt gar nicht so reinsteigern. Du kannst es eh nicht ändern. Es ist wie es ist. Und wenn du wirklich Hilfe brauchst, kannst du sie dir holen, wenn das Kind da ist.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf


theweirdeffekt
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anderes/other, 57
Beiträge: 645

Beitrag Sa., 07.09.2019, 06:22

Das man so fühlt, wie Claude es beschreibt, kann ich auch verstehen.
Aber:
Kaonashi hat geschrieben: Fr., 06.09.2019, 21:26 auch wenn es für die TE nicht hilfreich ist.
Und es geht um die TE. Dahingehend, wär die Öffnung eines eigenen Threads sinnvoller, wenn das dich Claude so sehr belastet.

Zur TE: ich hab auch von vielen Müttern in meinem Umfeld Ängste etc. mitbekommen, die sich dann veränderten, als das kind da war (und die ersten 3 Monate zum "anpassen" an die neue Situation überstanden waren)
Kopf hoch... Sonst kannst du die Sterne nicht sehen

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WirbelUschi
Helferlein
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Beiträge: 104

Beitrag Sa., 07.09.2019, 11:54

Ich habe zwei Kinder und 3 Schwangerschaften
Bevor/als ich mit meinem Mann zusammen kam hatte ich auch starkes erleben der emotional instabilen Persönlichkeit.
Als ich über ein Jahr „symptomfrei“ war, planten wir ein Kind.
6 Zyklen vergingen, als ich „endlich“ schwanger war. Ich freute mich aber war auch ambivalent anfangs. Ich wachte nachts auf und fragte mich, ob ich das wirklich will, dass ein Kind. So eine Entscheidung, Veränderung mit Tragweite. Und dann Panik: es war zu spät.
Und dann ständig das Gefühl, ich würde das Baby in mir nicht Lieben. Angst, ich könnte es nie leben. Ich vermisste es, eine Bindung zu haben. 14 Wochen lang. Dann hatte ich eine Fehlgeburt und weinte danach tagelang vor Traurigkeit und Schmerz und Vermissen des kleinen Wesens in mir. Und wusste: ich liebte dieses Kind, ich konnte es nur noch nicht bewusst spüren.
Etwas ungeplant wurde ich danach schnell wieder schwanger. Wieder diese ambivalenten Gefühle aber dieses Mal wusste ich ja, dass ich tief in mir Liebe empfinde und konnte es daher besser aushalten, das Gefühl der fehlenden Bindung.
Dann stand fest, dass es ein Kaiserschnitt werden musste. Da kam nochmal große Angst auf, ich könne mein Baby mach der Geburt nicht Lieben und annehmen, weil ich ja gar nicht richtig spüre, wie ich es gebäre. Ich bekam ein paar Termine bei einer Psychiaterin/Therapeutin, die seit Jahren auf junge Mütter spezialisiert war. Es war gut, darüber reden zu können. Verstanden und nicht verurteilt zu werden.
Ich hatte zudem viele Schmerzen und Wehwehchen und hatte in der 30. Woche schon keinen Bock mehr, schwanger zu sein. Es nervte mich.
Das trübte also alle Vorfreude etwas
Mein Sohn kam dann in der 37. Woche (3,5 Wochen zu früh) und ich war von der ersten Sekunde an verliebt.
Ich hatte zuvor auch Sorge, ich könne es eklig finden, wenn das Baby, so verschmiert von meinem „inneren“ auf mit liegen könnte. Allein die Vorstellung. Widerlich.
Und dann lag er da. Klebrig und verschmiert und pinkelte mit auf die Brust und ich: „Oh süß, er hat mich angepinkelt“
Ich war selig und glücklich und strahlte nur.
Das hielt auch an trotz Babyblues. Die Liebe zu meinem Sohn spürte ich ganz klar.

Die Schwangerschaft von meinem Zweiten Sohn war ganz anders. Ich hatte schnell eine Bindung zu dem Baby. Ich genoss die Schwangerschaft und trotz noch heftigerer Wehwehchen und schmerzen liebte ich es, schwanger zu sein und diese intensive einmalige enge Bindung zum Baby in mir zu erleben. Ich hätte noch viel länger schwanger sein können/wollen.
Er kam 3 Tage vor ET und die ersten Stunden nach der Geburt ging es mir genau wie beim ersten Sohn.
Jedoch an 3. Tag war der Zauber vorbei und ich rutschte da schon in eine Art Depression.
Es fiel mir schwer die Liebe zu meinem Baby als solche wahrzunehmen.
Ich ging wieder zu der Therapeutin aber es half mir nicht viel da sie mir nur sagte ich mache das alles toll. (ja, sicher. Bleibt mir ja auch nichts anderes übrig. Bin ich den Kindern ja schuldig. Aber es fühlt sich halt nicht gut an!!!)
Nun ja, ich blieb also ziemlich allein damit, weil ich es weder anderen noch mir selbst gegenüber wahrhaben wollte.
Es dauerte 11 Monate bis ich mein zweites Kind genauso liebte wie das erste.

Also es kann alles in allen Kombinationen sein.
Wie es jetzt ist für dich in der Schwangerschaft hat also nichts darüber zu sagen wie es dir mach der Geburt oder allgemein im Verlauf als Mutter gehen wird.
Wichtig ist, dass du dir Hilfe holst und jemanden hast mit dem du darüber wirklich reden kannst.
Hier gibt es zum Beispiel eine Ambulanz für Mütter mit psychischen Problemen nach der Geburt. Für Mütter die ihre Kinder nicht richtig annehmen/Lieben können. Für Mütter mit Wochenbettdepression. Mit entsprechenden regelmäßigen Gruppen Treffen der Mütter. Wo man also mit ebenfalls betroffenen angeleitet die h Eibe Therapeutin redet
Schau doch mal, ob es sowas in deiner Nähe gibt.
Ich habe das damals nicht gemacht weil mein Großer nur 1,5 Jahre alt war als der Kleine geboren wurde und den hätte ich nicht mitnehmen können zu den Gruppen. Wobei ich mich im Nachhinein geärgert habe, nicht zu schauen, andere Optionen zu finden, dass er anderweitig betreut wird in der Zeit. Bestimmt Gold wert solche Treffen.
Ich wünsche dir alles Gute!

Und an Claude:
Auch solche Gefühle und Gedanken wie deine dürfen sein und ausgesprochen werden. Nur bitte an anderer Stelle als hier in dem Thread, wo es der TE ja überhaupt nicht gut damit geht, dass sie so fühlt. Das hat sie sich so nicht ausgesucht und gewünscht und deshalb kann man auch nicht sagen: ich versteh sowas überhaupt nicht (und das abwerten).
Sie versteht es sicherlich auch nicht und wünscht es sich anders!
Glaube nicht alles, was du denkst... - und fühlst.

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Schnuckmuck
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Beitrag Sa., 07.09.2019, 11:59

Meinen Gedanken mag ich dir dalassen,

Du hast eine Vorstellung, wie die liebe zum kind sein soll. Vielleicht. Und das deckt sich nicht mit dem ist.

Das ist nicht schlimm. Sondern normal. Und. Es kommt eine Situation auf dich zu, die dein Leben verändert. Dass verunsichert nochmals.

Also mein Tipp. Einfach abwarten. Es wird schon etwas in dir auslösen, es wird etwas in dir bewegen, und wenn es in die negative Richtung geht, äusserte dieses. Dann kann dir geholfen werden.
Mutterliebel ist nicht automatisch da. Und auch nicht so wie man denkt, dass sie ist oder sein soll. Sie darf auch langsam wachsen. Oder zu beginn nicht da sein, weil alles neu und wenig Platz für einen selber,

Ich hoffe, ich's schreibe nicht zu wirr. Ist nicht mein bester Tag. Aber dennoch will ich da sein und dir helfen,

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FunkyUnicorn
sporadischer Gast
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Beiträge: 13

Beitrag Mi., 11.09.2019, 12:15

Hast du schonmal über Adoption nachgedacht? Es gibt viele Menschen, die sich ein Kind wünschen und Lieben würden.


cinikus
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Beiträge: 266

Beitrag Do., 12.09.2019, 09:58

Claude hat geschrieben: Fr., 06.09.2019, 19:13 [...] und deshalb komme ich mit solchen Threads nicht klar. Empfinde Wut darüber.
Die interessante Frage, die ich mir da stellen würde: Warum suchst du solche Threads auf? Schon am Titel ist erkennbar, dass das ein Thema ist, das dich fertigmacht. Und genau da gehst du hin, um dich selbst zu verletzen und diese Gekränktheit dann anderen vor den Latz zu knallen. Das heißt, du suchst nach Möglichkeiten, dein persönliches Leid und das Leid anderer zu vergrößern. Das wäre eine Baustelle, an der du arbeiten könntest.
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein! Niccolò Tommaseo

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Claude
Helferlein
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Beiträge: 31

Beitrag Di., 15.10.2019, 19:30

cinikus hat geschrieben: Do., 12.09.2019, 09:58 Die interessante Frage, die ich mir da stellen würde: Warum suchst du solche Threads auf? Schon am Titel ist erkennbar, dass das ein Thema ist, das dich fertigmacht. Und genau da gehst du hin, um dich selbst zu verletzen und diese Gekränktheit dann anderen vor den Latz zu knallen. Das heißt, du suchst nach Möglichkeiten, dein persönliches Leid und das Leid anderer zu vergrößern. Das wäre eine Baustelle, an der du arbeiten könntest.
"Mit dem Begriff Kränkung wird die Verletzung eines anderen Menschen in seiner Ehre, seinen Werten, seinen Gefühlen, insbesondere seiner Selbstachtung bezeichnet." Quelle: Wikipedia

Wie kommst du darauf dass ich gekränkt bin? Ich fühle mich weder in meinen Werten, noch meiner Ehre noch meiner Selbstachtung verletzt.
Auch suche ich nicht nach Möglichkeiten das Leid anderer zu vergrösern.

Aber es stimmt cinikus, dass ich diesen Thread nie hätte aufsuchen sollen und vielleicht habe ich ja wirklich masochistische Tendenzen. Deine Kritik an mir hat mich durchaus etwas geärgert, auch weil ich es mir so vorkommt, als wolltest du mich dadurch nur treffen und da werde ich mit Sicherheit nicht "Danke" schreiben.

Mein letzter Beitrag in diesen Thread enstand aus sehr starken Gefühlen und da habe ich mich falsch verhalte., Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Ich bitte um Verzeihung.

Zum Schluss bemühe ich mich doch noch konstruktive Hilfe in diesen Thread zu schreiben:
Mir kommt es mir fast so vor als könntest du, MissMaineCoone dich deshalb nicht auf dein Baby freuen, da sich der Vater des Kindes nicht freut und diese Sentiments haben dich vielleicht aus verschiedenen Gründen angesteckt. Ich denke schon das du lernen kannst, dich auf dein Kind zu freuen. Vielleicht hast du auch Angst davor den Kind wirklich alles bieten zu können, dem ganzen gerecht zu werden. Diese unterschwelligen Ängste sind bei der Herausbildung der Mutter-Kind-Bindung vermutlich nicht hilfreich aber die Ängste sind umso stärker wenn der Vater signalisiert, dass er sich nicht auf das Baby freut. Vielleicht musst du die innere Gewissheit erlangen, dass du eine gute Mutter sein kannst mit oder ohne Vater.

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