Gefühlsübertragung durch andere Menschen (Hochsensibel)

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Kimba&Blacky
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Gefühlsübertragung durch andere Menschen (Hochsensibel)

Beitrag Di., 19.02.2019, 22:52

Hallo,

ich spüre manchmal, obwohl ich eigentlich zwischenmenschlich ziemlich unsensibel bin, die Gefühle mancher anderer Menschen, die sich in meiner Nähe aufhalten, so stark, dass ich sie selbst auch spüre.

Ich denke, dass kommt daher, dass ich teilweise (also in manchen Bereichen) hochsensibel bin. Jedenfalls ist es genauso, wie in den Beschreibungen Hochsensibler.
Es geht mir dabei nicht bzw. kaum (kommt auf die jeweilige Situation an) um Mitgefühl, sondern es ist so, dass ich das jeweilige Gefühl selbst spüre.
Obwohl ich das nicht will, da ich ja (wie bereits in meinen alten Threads erwähnt) Menschen nicht besonders gut leiden kann.
Aber ihre Gefühle kann ich manchmal trotzdem wahrnehmen und das stört mich sehr.
Vor allem stört es mich, dass ich dann z.B. anfange zu weinen und darauf angesprochen werde. Ich erwähne dann nicht, woran es liegt, weil ich nicht will, dass man mich für so sensibel hält und weil es auch sein kann, dass andere abstreiten, gerade solche Gefühle gefühlt zu haben.

Das Problem dabei ist, dass ich, wenn es mir selbst gerade aus eigenen Gründen nicht gut geht und dann sowas passiert, ich anscheinend auf Andere ziemlich aufgewühlt wirke und diese sich ernsthaft Sorgen um mich machen.
Ebenfalls wird mir, weil ich ansonsten wenig Mitgefühl habe, von manchen Menschen in manchen Situationen (z.B. wenn jemand ungerecht behandelt wurde), in denen ich denjenigen frage, ob ich ihm irgendwie helfen kann oder ihm gut zurede, unterstellt, dass ich denjenigen provozieren will, was ich überhaupt nicht vorhabe.
Im Gegenteil, mich interessieren die Bedürfnisse anderer Menschen nicht besonders und ich will demjenigen nicht nach dem Mund reden, aber dieses Wahrnehmen der Gefühle scheint damit nichts zu tun zu haben und auch nicht steuerbar zu sein.

Wie kann ich das meinen Mitmenschen erklären?
Macht es überhaupt Sinn, darüber zu reden?

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Federchen
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Beitrag Do., 21.02.2019, 14:11

Sind es wirklich die Gefühle anderer, die du da spürst oder vielleicht deine eigenen, die du durch die anderen (seien es nun Blicke, Verhaltensweisen oder sowas) besser spüren kannst?

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Sinarellas
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Beitrag Do., 21.02.2019, 16:19

Ob hochsensibel oder nicht ist ja erstmal egal, für mich klingt das nach einer extremen Empathie-Fähigkeit, begründet auf eine Zeit wo du an einem Wimpernschlag erkennen musstest wie dein Gegenüber "gerade drauf" ist. die 360° Antennen, die unbewusst die Stimmungen und Emotionen anderer genau wahrnehmen und erspüren noch bevor sie es selbst wirklich "wissen".
Sinn machts nicht drüber zu reden, was soll dem Gegenüber das auch bringen, das ist nicht so einfach zu verstehen und selbst wenn wäre so eine erklärung nur bei dir nahen menschen überhaupt hilfreich.

Ich selbst habe auch diese Problematik und wir haben uns angewöhnt erstens Menschen nicht mehr zu sehen oder als Menschen wahrzunehmen wenn welche um einen rum sind (also fremde menschen), bedeutet ich sehe zwar dass da was um mich rum ist oder menschen vorbeilaufen, aber dadurch dass ich den fokus massiv weg von den Menschen gelenkt habe, nehme ich die Stimmungen fast nicht mehr wahr. Problem ist dabei nur, dass ich auch menschen erstmal nicht sehe oder erkenne wenn ich sie eigentlich kennen sollte. Hilft bei mir aber recht gut, das lässt sich gut antrainieren durch menschen hindurchzuschauen, nicht in die AUgen zu blicken (sehr wichtig). Das funktioniert bei fremden Menschen.

Bei Menschen die sich nicht vermeiden lassen, also Menschen auf der Arbeit etc. versuche ich den Kontakt gering und rein sachlich zu halten. Das schwächt es etwas ab, aber sowas gelingt auch nur weil ich mein eigenes büro habe und nicht so häufig anderen begegne.

kurz und knapp: Menschen meiden, ansonsten antrainieren durch sie hindurchzusehen.
..:..

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candle.
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Beitrag Do., 21.02.2019, 16:31

Hallo!

In deiner Sache zweifle ich etwas an dieser Fähigkeit, wenn es die überhaupt gibt? Hast du nicht ein ziemlich eingeschränktes Umfeld? Da wäre es dann ja auch einfach, wenn man die Leute kennt.

Aber nun: Was heißt es denn genau mit der Gefühlsübertragung. Was fühlst du? Und vor allem hast du auch mal gefragt, ob die Leute so fühlen? Was jemand fühlt ist ja immer etwas anderes als zu handeln und oft völlig konträr zum eigenen Gefühl, wenn der Grund überhaupt bewußt ist.

Nee, jetzt im Moment glaube ich, dass das in der Form wie ich mir das vorstelle nicht möglich ist. Aber ich glaube, dass wenn sich jemand aggressiv verhält als Beispiel man sozusagen "Vorstufen" erkennen kann in der Mimik. Ich denke das kennt so ziemlich jeder, wenn der Chef mit mieser Laune montags zur Arbeit kommt... was er aber genau fühlt ist die Frage?

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Jenny Doe
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Beitrag Do., 21.02.2019, 16:56

Hallo Kimba&Blacky,

Mir kam beim Lesen deines Postings derselbe Gedanke wie Federchen. Wenn man wissen möchte ob man wirklich so sensibel ist, dass man die Gefühle anderer wahrnehmen kann, dann bleibt einem nur den anderen zu fragen was er fühlt und zu überprüfen, ob das was man glaubt wahrgenommen zu haben, auch wirklich mit dem anderen zu tun hat und nicht mit einem selbst.

Ich kannte mal eine Frau, die sich selber als hochsensibel bezeichnet und fest davon überzeugt iwar, meine Gefühle, und die aller anderen Menschen - zuverlässig fühlen zu können. Sie war so überzeugt davon, dass sie sich Hals über Kopf in mich und meine Gefühlswelt verliebte und fest davon überzeugt war, sie würde bei mir wahrnehmen, dass auch ich sie liebe. In Wahrheit jedoch kann ich diese Frau wie die Pest nicht ausstehen. U.a. aus genau dem Grund, dass sie als "Hochsensible" durch die Welt läuft und nicht in der Lage ist zu unterscheiden, was ihre eigenen Gefühle, Übertragungen, Projektionen, Bedürfnisse, Wünsche, .... sind und was Realität ist.

Ich will damit nicht sagen, dass auch du so bist - kann ich nicht wissen und auch nicht beurteilen, so hochsensibel bin ich übers Internet nicht :-> - aber man selber kann auch nicht wissen, ob man wirklich die Gefühle des anderen fühlen kann, wenn man dies nicht durch Rückfragen überprüft.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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IntoDust
Helferlein
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Beitrag Do., 21.02.2019, 18:44

Hochsensibilität ist ja gerade auch schwer in Mode - nicht, dass ich dir diese Fähigkeit absprechen möchte, aber es sind mir schon einige Leute begegnet, die gerade so gut wie jede ihrer Macken mit Hochsensibilität erklären (bzw entschuldigt haben wollen) oder aber erwarten, dass man sie deshalb permanent mit Samthandschuhen anfasst. Ich denke, die Frage ist wirklich, ob du auseinanderhalten kannst, welches deine Gefühle, Gedanken und Übertragungen sind, und was zu der jeweiligen anderen Person gehört. Und das geht verifizierend nur, indem du fragst, ob du gerade mit deiner Annahme richtig liegst. Was aber gerade bei Menschen, die einem nicht so nah stehen, ziemlich schräg ankommen kann. Wäre es also vielleicht möglich, dass du es dir selbst leichter machst, indem du dich auf das konzentrierst, was DU gerade tust? Wo Du dich befindest, was DICH beschäftigt? Das klingt jetzt egozentrischer als es gemeint ist, kann aber zur Abgrenzung eventuell hilfreich sein.

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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 06:28

Ich glaube, dass was du beschreibst, existiert in dieser Form nicht. Wohl halte ich es für möglich, dass du eine feine Beobachtungsgabe hast, und Beobachtungen mit Gefühlen in Zusammenhang bringst (was oft ja durchaus zutreffend ist).

Ich hatte mal eine interessante Begebenheit mit einem autistischen fünfjährige Mädchen - das nicht gerade die Fähigkeit besaß, auf das Spiel anderer einzugehen.

Eines Tages hatte ich heftige Kopfschmerzen. Ich ließ mir nichts anmerken und verhielt mich (meiner Meinung nach) wie gewöhnlich. Sie streckte ihre Hand aus, berührte meine Stirn und sagte "aua". Ich war überrascht, und nahe daran zu glauben, dass Kind könnte meine Schmerzen "fühlen".

Nüchtern betrachtet denke ich, dass ich mich doch anders verhalten habe. Vielleicht habe ich mehr Kaffee getrunken als sonst. Oder ich wirkte doch viel blasser, trotz Make-up. Oder meine Stimme wirkte verändert.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Kimba&Blacky
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 10:43

Es passiert nur, wenn ich in gerade mal ausnahmsweise sensibel bin, ich bin nämlich sonst eher unsensibel. Es stört mich dann, wenn die Stimmung desjenigen gerade nicht zu meiner eigenen Stimmung passt.

Erkennen tue ich die Stimmung desjenigen an seiner Gestik und Mimik.

Normalerweise kann ich das ausblenden, aber nicht an bestimmten Tagen. Es gibt mir dann sozusagen den letzten Rest.

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Sehr
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 11:28

ausnahmsweise klingt ja nicht so derbe. Und was würde es
Dir bringen, den Leuten in deinem Umfeld zu verklickern, du könntest ihre Gefühle mit-fühlen? Die werden wohl kaum nen Schalter in sich umlegen um sich dir an zu passen. Warum sollten sie eigentlich.
[wegzudenken, mehr nicht]

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candle.
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 12:08

Kimba&Blacky hat geschrieben: Fr., 22.02.2019, 10:43 Erkennen tue ich die Stimmung desjenigen an seiner Gestik und Mimik.
Darauf wollte ich hinaus. Stimmung heißt ja nicht zu erkennen was genau gefühlt wird. Wir haben alle unsere empfindlichen und weniger empfindlichen Tage.

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CrazyChild
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 12:11

Kimba&Blacky hat geschrieben: Fr., 22.02.2019, 10:43 Erkennen tue ich die Stimmung desjenigen an seiner Gestik und Mimik.
Das tut doch jeder. Das ist doch nichts aussergewöhnliches. Ich glaube, Du wünscht Dir nur "besonders" zu sein und bildest Dir das auch sehr viel ein. Ich kann an dem was Du schilderst nichts besonderes erkennen. So wie Du das beschreibst macht das doch jeder mal mehr mal weniger.
LG, CrazyChild

***stay strong***


mio
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 13:56

Kimba&Blacky hat geschrieben: Fr., 22.02.2019, 10:43 Es stört mich dann, wenn die Stimmung desjenigen gerade nicht zu meiner eigenen Stimmung passt.
Klingt für mich eher so, als würdest Du Dir dann wünschen, dass der andere so "ist" (also fühlt wie Du, in der Stimmung ist die Deiner entspricht) wie Du es "brauchst".

Mit Hochsensiblilität hat das für mich auch nix zu tun, eher mit Anspruchsdenken nach dem Motto: "Störe meine Kreise nicht..."

Und was möchtest Du dem anderen denn in so einem Fall mitteilen? Dass Du Dich daran störst, dass er in anderer Stimmung ist als Du und er deshalb doch bitte seine Stimmung ändern möge damit es Dir "besser gehen kann" damit?

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leuchtturm
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 14:19

Kimba&Blacky hat geschrieben: Fr., 22.02.2019, 10:43 Es stört mich dann, wenn die Stimmung desjenigen gerade nicht zu meiner eigenen Stimmung passt.

Erkennen tue ich die Stimmung desjenigen an seiner Gestik und Mimik.

Normalerweise kann ich das ausblenden, aber nicht an bestimmten Tagen. Es gibt mir dann sozusagen den letzten Rest.
ich glaube, das kennt (fast) jeder.

Ich habe mich auch schon oft geärgert, dass mich die meist schlechte Laune Anderer runterzieht.
Bis ich gemerkt habe:
heeeey, das hat ja mit MIR zu tun.
Warum mache ich andere Menschen für meine Stimmungen verantwortlich?

Seit ich mir das klar gemacht habe, das und die Tatsache, dass ich das definitiv nicht möchte, kann ich besser bei meinen eigenen Stimmungen bleiben. I

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stern
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Beitrag Fr., 22.02.2019, 14:26

Mit dem Konzept der Hochsensibilität kann ich wenig anfangen, wobei ich schon davon ausgehe, dass manche Menschen feinfühliger als andere sind. V.a. finde ich problematisch, wenn eignene Problematiken dadurch beim anderen geseheh werden ("Gefühle der anderen"). Dazu müsste man sich zunächst zurückversichern, was derjenige fühlt, um reine Projektionen auszuschließen. Und selbst wenn man intensiv mitfühlt: Besteht evtl. ein Regulationsproblem. Denn was man selbst fühlt, sind ja erstmal eigene Emotionen und nichts eingepflanztes. Es gibt jedenfalls auch Menschen, die ziemlich wenig abgegrenzt sind und nur unzureichend zwischen eigenen und fremden Gefühlen unterscheiden können und Empathie mit Projektion verwechseln. Das alles wäre auszuschließen bevor man fragwürdige Kozepte wie Hochsensibilität bedient. Und daran könnte man dann auch arbeiten. Eine Feinfühligkeit wäre dann auch eher eine Gabe, die man nutzen kann. Kurzum: Auf mich wirken die Schilderungen eher wie ein eigenes Regulationsproblem, zB wenn man dazu neigt, spontan weinen zu müssen. Die meisten Menschen sind zur Empathie fähig... und Gefühle liest man üblicherweise über Mimik, Gestik, Stimme, etc.... bzw. es ist auch nicht außergewöhnlich, dass eine Stimmung eines anderen Menschen einen mal hoch- oder runterziehen kann. Aber das ist etwas, das selbst zu managen ist (meinetwegen durch Abgrenzung) und wo eben auch eigene Gefühle maßgeblich eine Rolle spiele... und idR auch nicht beiläufig geschieht (wie das Aufschnappen eines Geruches im Vorbeigehen).
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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