Brigitte Nussbaum, Presse- und Informationsstelle
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster
19.04.2009
Münstersche Studie belegt Behandlungserfolge durch Psychotherapie-Ansatz aus den USA
Es gibt Krankheiten, die haben auch ihr Gutes. So die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS): Für nicht wenige Schauspieler, Musiker und Künstler ist sie die Quelle ihres Schaffens. Denn "Borderliner" leben besonders intensiv; sie haben starke Gefühle und leidenschaftliche, dramatische Beziehungen. Oft sind sie schillernde und faszinierende Menschen. Im Regelfall aber bedeutet die BPS vor allem eines für die Betroffenen und ihr Umfeld: viel Leid. Für die Behandlung gibt es mehrere Therapieansätze - von denen einer, die "Übertragungs-fokussierte Psychotherapie", besonders erfolgreich ist. Das hat der Psychosomatiker Prof. Dr. Stephan Doering von der Universität Münster jetzt mit einer groß angelegten Studie nachgewiesen.
Etwa ein bis zwei Prozent der Deutschen zeigen die typischen Kennzeichen der Borderline-Persönlichkeitsstörung: Die Patienten neigen zu Stimmungsschwankungen, verletzen sich selbst oder begehen Suizidversuche. Sie leben riskant und konsumieren oft Alkohol und Drogen. In Beziehungen suchen Borderliner große Nähe, die ihnen andererseits aber auch Angst macht, sobald sie da ist. Dann zerstören sie das Vertrauen oft abrupt. Da diese Probleme den Betroffenen meist selbst bewusst sind, begeben sich viele von ihnen aus eigenem Antrieb in eine psychotherapeutische oder psychiatrische Behandlung. "In Fachkreisen gelten sie allerdings als schwierige Patienten, bei denen die üblichen Behandlungsformen nicht gut helfen", erläutert Prof. Doering, der als Spezialist für Psychosomatik an der Zahnklinik des Uni-Klinikums Münster arbeitet.
Vor diesem Hintergrund habe die Wissenschaft in den letzten zwei Jahrzehnten spezielle Psychotherapieformen für BPS-Patienten entwickelt, so der Mediziner. Eine davon, die aus den USA stammende und in Deutschland seit Ende der 1990er Jahre eingesetzte "Übertragungs-fokussierte Psychotherapie", untersuchte Doering zusammen mit einem von Team und Ärzten und Psychotherapeuten im Hinblick auf die Erfolgsaussichten: 104 Frauen mit einer Borderline-Störung erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder diese Therapieform oder eine konventionelle Behandlung bei niedergelassenen Psychotherapeuten. Ergebnis: Nach einem Jahr in Behandlung ging es den Patienten, die die Übertragungs-fokussierte Psychotherapie erhalten hatten, deutlich besser. In dieser Gruppe gab es weniger Therapieabbrüche, weniger Suizidversuche und weniger Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken. Außerdem entsprachen diese Probandinnen zu einem größeren Anteil nicht mehr den diagnostischen Kriterien der Borderline-Störung und kamen im sozialen Leben besser zurecht.
Das aufwändige Forschungsprojekt erstreckte sich über sechs Jahre und stellt die erste randomisiert-kontrollierte - also auf dem Zufallsprinzip und einer Vergleichsgruppe basierende - Psychotherapiestudie an Patienten mit Persönlichkeitsstörungen dar, die in Deutschland durchgeführt wurde. Für seine Ergebnisse erhielt Prof. Doering Ende März vom Deutschen Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM) den renommierten Adolf-Ernst-Mayer-Preis für Psychotherapieforschung.
In seiner eigenen Fachdisziplin hofft der Hochschulmediziner nun auf einen Kurswechsel: "In den letzten Jahren wurden immer mehr spezielle Psychotherapien für bestimmte psychische Erkrankungen entwickelt und in ihrer Wirksamkeit überprüft. Zukünftig sollten wir uns darauf konzentrieren, Ärzte und Psychotherapeuten in diesen Verfahren auszubilden, damit die betroffenen Patienten vor Ort die optimale psychotherapeutische Versorgung erhalten können", so der Psychosomatiker.
Quelle: http://idw-online.de/pages/de/news310600
Neue Therapie bei Borderline-Störung
Neue Therapie bei Borderline-Störung
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
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Hallo caro!
Das ist ein guter Hinweis, der mir auch schon einige Jahre bekannt ist.
In einem Buch- aus Deutschland- wurde mit Hilfe von Klinikpersonal, Ärzten, Therapeuten und natürlich Betroffenen ein Buch gemeinsam erarbeitet. Es werden dort Fallbeispiele erklärt mit Aussagen von "Patienten" wie auch die fachliche Komponente erläutert.
Um so erschreckender finde ich es hier im Forum, dass ich schon öfter lesen durfte, dass diese Störung "unheilbar" sei.
candle
Das ist ein guter Hinweis, der mir auch schon einige Jahre bekannt ist.
In einem Buch- aus Deutschland- wurde mit Hilfe von Klinikpersonal, Ärzten, Therapeuten und natürlich Betroffenen ein Buch gemeinsam erarbeitet. Es werden dort Fallbeispiele erklärt mit Aussagen von "Patienten" wie auch die fachliche Komponente erläutert.
Um so erschreckender finde ich es hier im Forum, dass ich schon öfter lesen durfte, dass diese Störung "unheilbar" sei.
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Die übertragungsfokussierte Therapie gibt es tatsächlich schon länger, sie wurde vom Psychoanalytiker Otto F. Kernberg entwickelt und basiert vorwiegend auf psychodynamischen Therapieelementen. Soviel ich weiss, wird mit der Analyse der Übertragung im „Hier-und Jetzt“ der therapeutischen Beziehung gearbeitet.
Hier noch ein interessanter Link, wo die Therapie genau erklärt wird:
http://www.tfp-institut-muenchen.de/ind ... infuehrung
Hier noch ein interessanter Link, wo die Therapie genau erklärt wird:
http://www.tfp-institut-muenchen.de/ind ... infuehrung
ja, und ich fand v.a auch interessant, dass es eine derartige kontrollierte Wirksamkeitsstudie gibt...
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
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