Wir leben im 'Zeitalter der Paranoia'

Die neuesten Psychologie- und Psychotherapie-relevanten Artikel und Veröffentlichungen in Presse und Internet
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
R.L.Fellner
Psychotherapeut
männlich/male
Beiträge: 827

Wir leben im 'Zeitalter der Paranoia'

Beitrag Mo., 20.10.2008, 19:03

Eine weiter anwachsende Stadtbevölkerung, die zunehmende Kluft zwischen Reich und Arm und die Medienberichterstattung über Kriminalität und Terrorismus verstärken nach Ansicht eines britischen Psychiaters Misstrauen und Angst vor den Mitmenschen. Ein Viertel der Menschen soll Psychiatern vom King's College London zufolge regelmäßig paranoiden Gedanken nachgehen. Misstrauen und Verfolgungswahn würden aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen stärker werden und seien viel verbreiteter, als man bislang angenommen habe.

In seinem neuen Buch "Paranoia: the 21st Century Fear" spricht der klinische Psychologe Daniel Freeman davon, dass wir in das "Zeitalter der Paranoia" eingetreten seien: "Heutzutage trauen wir uns nicht, unsere Kinder draußen spielen zu lassen. Wir sind misstrauisch gegenüber Fremden. Überwachungskameras sind überall." Und es werde immer schlimmer.

zum kompletten Artikel von Florian Rötzer

Werbung

Benutzeravatar

eintier
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 19
Beiträge: 26

Beitrag Di., 21.10.2008, 13:37

ist es ein rein psychologisches, oder auch ein sozialpolitisches buch? gerade unter dem standpunkt der im artikel erwähnt wird, die angst sei politik- und medieninduziert, wäre dieses buch sehr interessant für mich!
gibt es weitere empfehlenswerte rezensionen?

danke für den buchtipp!
"Fürchtet doch nicht so den Tod und mehr das unzulängliche Leben!"
(Brecht-Die Mutter)

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag Di., 21.10.2008, 13:50

Glaub ich nicht. Früher hatten die Menschen halt vor anderen Dingen Angst.

Vor Hölle und Fegefeuer, vor wilden Tieren, vor Geistern, vor Misernte, Krieg etc usw. Und nicht eine Sozialphobie, Angst davor zu dick zu sein etc.

Daß fast niemand mehr in einem intakten sozialen Gefüge lebt trägt natürlich zu Ängsten aller Art bei weil diese emotionale Verunsicherung einfach für Homo sapiens komplett unnatürlich ist. Sozusagen eine nicht artgerechte Haltung.

Benutzeravatar

eintier
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 19
Beiträge: 26

Beitrag Di., 21.10.2008, 18:47

münchnerkindl hat geschrieben:Daß fast niemand mehr in einem intakten sozialen Gefüge lebt trägt natürlich zu Ängsten aller Art bei weil diese emotionale Verunsicherung einfach für Homo sapiens komplett unnatürlich ist. Sozusagen eine nicht artgerechte Haltung.
es wird meiner ansicht nach, auch nichts anderes gesagt.
dass die menschen "früherer generationen" hölle, pest etc. fürchteten und die menschen "heute" andere ängste haben, heißt doch nicht das die modernen ängste eben vor allem paranoide züge haben, gerade wegen der isolation von individuen in ballungsräumen.

wie kommst du denn auf
münchnerkindl hat geschrieben:Sozialphobie, Angst davor zu dick zu sein etc.
?
"Fürchtet doch nicht so den Tod und mehr das unzulängliche Leben!"
(Brecht-Die Mutter)

Werbung

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag Di., 21.10.2008, 19:16

Naja, ich glaube kaum daß in einem Dorf vor 100 Jahren irgendwer eine Sozialphobie oder Essstörung hatte...

Benutzeravatar

(V)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1894

Beitrag Di., 21.10.2008, 22:12

Es gibt einen einfachen Satz dazu:

"Medien verfälschen die Wahrscheinlichkeiten"

Natürlich ist es möglich, dass man Opfer eines Gewaltverbrechers wird. Aber es ist eben nicht so, dass an jeder Ecke einer lauert. Doch genau das suggieren die heutigen Medien.

Ja, Häuser können tatsächlich abbrennen und Flugzeuge abstürzen. Aber wenn man sich mal die Statistiken anschaut, ist es recht unwahrscheinlich, dass man ausgerechnet der eine Glückspilz ist.

Natürlich hatten die Menschen früher auch Ängste. Berechtige und Unberechtigte. Aber sie wären vermutlich nie auf die Idee gekommen sich über "ungelegte Eier" Sorgen zu machen. Oder sich in ihrer (nicht vorhandenen?) Freizeit mit Gedanken über den Weltfrieden und die Umwelt selbst herunter zu ziehen?

Kennt jemand von Euch den Begriff "Wohlstandsparadoxon"?

Ich sehe das wahre Problem jedoch woanders: Als zweite bis dritte Generation nach einem Krieg, mit all den technischen Errungenschaften, geben wir uns einer sehr trügerischen Sicherheit hin ist. Aber das Leben lässt sich eben niemals völlig kontrollieren. Es gibt keine Sicherheiten. Es kann immer was passieren. Die Medien erinnern uns daran. Und damit können in der Tat immer wenige Menschen umgehen. Einerseits dieses extreme Sicherheitsstreben und dann die Nachricht, dass trotzdem was Unvorbereitetetes geschehen kann, dass alles in einem einzigen Moment zerschmettert. Grausam!

Wie gingen Menschen früher damit um? Sie wußten einfach, dass nichts im Leben sicher ist. Sie lernten, damit klar zu kommen. Hatten, je nach Epoche, auch ihren Glauben, der Halt gab. Ja, auch für sie waren Schicksalschläge hart, aber sie waren besser im Erdulden und Hinnehmen. Soll nicht böse gemeint sein, aber man muss nur an die letzte Kriegsgeneration denken und wie sehr wir uns davon unterscheiden. Was die alles mitgemacht haben! Und "wir heutzutage" brauchen schon eine Therapie (mich eingeschlossen), wenn man "nur" verlassen wurde...

Das alles unter dem Stichwort "verfälschte Wahrscheinlichkeiten" und "Wohlstandparadoxon". Ich hab genug Statistiken gesehen, und weiß, dass die Wahrscheinlichkeit sich selbst in Jenseits zu befördern höher ist als Opfer einer Gewalttat zu werden. Aber aus einschlägiger Insider-Quelle weiß ich ja, dass über das Suizid-Thema in den Medien weitgehenst Redeverbot besteht...

Irgendwo im Netz kursiert so ein netter Scherztext a la "Oh mein Gott, wie haben wir nur die 80iger überlebt? Ganz ohne Fahrradhelm und Sicherheitsgurte??!" Vielleicht kennt den ja jemand? Würde auf jeden Fall gut hier hin passen.

Gothika

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag Di., 21.10.2008, 22:26

Gothika hat geschrieben: Natürlich hatten die Menschen früher auch Ängste. Berechtige und Unberechtigte. Aber sie wären vermutlich nie auf die Idee gekommen sich über "ungelegte Eier" Sorgen zu machen. Oder sich in ihrer (nicht vorhandenen?) Freizeit mit Gedanken über den Weltfrieden und die Umwelt selbst herunter zu ziehen?
Naja aber woher kommen dann die Ideen daß Juden angeblich die Brunnen vergiften, Zigeuner Kinder stehlen und Hexen Kinderopfer darbringen und mit Magie Schaden anrichten.... Oder die widerholten Ideen daß der Weltuntergang bevorsteht. Das ist doch auch eine einzige hysterisch-irrationale Paranoia.

Das heutige Äquivalent dazu ist halt daß hinter jeder Ecke ein Terrorist lauert oder, bizarrer, daß getarnte reptiloide Ausserirdische die Erde unterwandert haben.

Benutzeravatar

(V)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1894

Beitrag Di., 21.10.2008, 22:32

Natürlich. Sie waren abergläubisch. Aber ich glaube, dass das nur dann eine Rolle spielte, wenn so ein Fall eintrat z.b. eine Zigeunertruppe vor dem Dorf campierte. Aber ansonsten war es ihnen wohl - so vermute ich - völlig egal. Alleine schon deshalb, weil sie nicht viel Zeit zum Nachdenken hatten und außerdem ziemlich von der Welt abgeschnitten waren. Eine Legende oder ein Aberglaube ist immer noch was anderes als das heutige Medienzeitalter. Mal ganz verklärt: Am romantischen Lagerfeuer, bei den wenigen Dorffesten mit meist religösen Hintergrund (z.b. Erntedank) erzählte man sich Legenden und Gruselgeschichten. Aber das ist was ganz anderes, als wenn die "Gruselgeschichten" alle volle Stunden im Radio oder im TV auf uns einprasseln und mit der absoluten, bedinungslosen Realität verwechselt werden und zum "guten Ton" gehören.

Benutzeravatar

MinaM
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 36
Beiträge: 461

Beitrag Di., 21.10.2008, 23:01

Hallo,

Naja ich müsste schon das Buch komplett lesen um mir ein Urteil zu bilden.
Aber der kurze Artikel legt schon den Verdacht nahe, das die (beiden?) Freemans anscheinend jede Angst, die der Menschen derzeit haben kann, in einen Topf geschmissen haben, vom Terroranschlag, gewalttätigen Schüler, Krankheiten, Pädophilie, Armut etc pp und kräftig dann darin rumrühren, dem Ganzen einen reißerischen Titel - aus der Psychiatrie entliehen - als Stempel aufdrücken "Paranoia", (der ebenso als Titel für einen spannenden Psychothriller geeignet wäre ) und damit gleichzeitig eine neue "Modekrankheit" in die Welt setzen, vor der man natürlich auch wieder Angst haben kann.
Ich vermute ihre Thesen, die Menschen litten heute mehr an Paranoia wird weitgehend durch so fragwürdige Experimente, wie mit der U-Bahn untermauert, in denen sie das "Angstverhalten" der Menschen vor anderen Menschen untersuchen. Solche Experimente hätten allerdings nur eine Aussagekraft, wenn man sie schon vor 10 Jahren, vor 20 Jahren, vor 50 Jahren und, wenn es da schon U-Bahnen gegeben hätte, auch vor 100 Jahren gemacht hätte. Die Ergebnisse dann miteinander vergleichen würde um daraus dann wirklich ableiten zu können, ob "paranoides" Verhalten sich gegenüber der Vergangenheit verändert oder zugenommen hat.

Ich denke aber, das Buch wird sich gut verkaufen.

lg
MinaM
Nichts bereuen ist aller Weisheit Anfang.
- Ludwig Börne

Benutzeravatar

eintier
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 19
Beiträge: 26

Beitrag Di., 21.10.2008, 23:34

@ MinaM & münchnerkindl: da muss ich euch zustimmen. wird mal wieder reine populärwissenschaft sein!
münchnerkindl hat geschrieben:Naja aber woher kommen dann die Ideen daß Juden angeblich die Brunnen vergiften, Zigeuner Kinder stehlen und Hexen Kinderopfer darbringen und mit Magie Schaden anrichten.... Oder die widerholten Ideen daß der Weltuntergang bevorsteht. Das ist doch auch eine einzige hysterisch-irrationale Paranoia.

Das heutige Äquivalent dazu ist halt daß hinter jeder Ecke ein Terrorist lauert oder, bizarrer, daß getarnte reptiloide Ausserirdische die Erde unterwandert haben.
hast vollkommen recht.
wir fürchten eben einander, weil wir wissen wozu wir selber fähig sind.und irgendwo muss ja das schlechte und bedrohliche sein. in uns wollen wir dabei nicht suchen! das ist nicht erst seit gestern so.
"Fürchtet doch nicht so den Tod und mehr das unzulängliche Leben!"
(Brecht-Die Mutter)

Benutzeravatar

luftikus
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 50
Beiträge: 1923

Beitrag Mi., 22.10.2008, 07:45

Der Artikel schildert ja, dass insbesondere die Stadtbevölkerung an paranoiden Ängsten leiden würde. Meiner Ansicht nach klingt da ein wenig durch, dass insbesondere dörfliche Strukturen einer gesunden Psyche zuträglich wären.

Ehrlich gesagt halte ich nicht viel davon, dörfliche bzw. kleinstädtische Strukturen als Hort der Idylle gegen die angeblich anonymen Großstädte auszuspielen. Ich selber bin in einem kleinen Städtchen aufgewachsen und habe genau dort meine schlimmsten und angsterfülltesten Jahre erlebt. Und auch heute noch erzählen meine Eltern von erstaunlich vielen Drogendelikten und sonstigen Straftaten in der kleinen beschaulichen Stadt. Ich selbst hingegen erlebe in der Großstadt meine beste Lebenszeit: meine Ängste sind weitgehend verschwunden, ich fühle mich in einem (selbstgewählten) sozialen Netzwerk gut aufgehoben, und von der vielzitierten Großstadtkriminalität habe ich persönlich noch nicht viel mitbekommen - obwohl ich durchaus auch mal zu nachtschlafender Zeit mit der U-Bahn nach Hause fahre.

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag Mi., 22.10.2008, 09:38

MinaM hat geschrieben: Ich vermute ihre Thesen, die Menschen litten heute mehr an Paranoia wird weitgehend durch so fragwürdige Experimente, wie mit der U-Bahn untermauert, in denen sie das "Angstverhalten" der Menschen vor anderen Menschen untersuchen. Solche Experimente hätten allerdings nur eine Aussagekraft, wenn man sie schon vor 10 Jahren, vor 20 Jahren, vor 50 Jahren und, wenn es da schon U-Bahnen gegeben hätte, auch vor 100 Jahren gemacht hätte. Die Ergebnisse dann miteinander vergleichen würde um daraus dann wirklich ableiten zu können, ob "paranoides" Verhalten sich gegenüber der Vergangenheit verändert oder zugenommen hat.M
Das UBahnexperiement ist doch ganz klar. Menschen fühlen sich alleine unter völlig fremden Menschen nicht wohl. Vor allen wenn diese zu nahe auf die Pelle rücken. Hunderttasende von Jahren haben Menschen in Clans, Dorfgemeinschaften, Grossfamilien gelebt. Also immer unter einer überschaubaren Menge verwandter und gut bekannter Menschen gelebt. Menschen sind stammesgeschichtlich nicht dazu gemacht mit so einer Situation stressfrei und locker umgehen zu können weil es im Grunde eine unnatürliche Situation ist.

Benutzeravatar

Luna84
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 27
Beiträge: 442

Beitrag Mi., 22.10.2008, 10:34

Hallo!

Ich muss ja zugeben, dass ich mich an hochsensiblen Tagen manchmal auch etwas von den Medien verschrecken lasse.

Wir sollten uns wirklich immer vor Augen halten, dass es nun mal die schrecklichen Dinge, die Sensationsnachrichten, sind, welche sich heutzutage am besten verkaufen lassen.

Positives oder Neutrales passiert viel öfters, doch darüber will kaum jemand lesen.

Traurigerweise lesen zu viele Menschen gerade Schundblätter wie Kronenzeitung, NÖN, Heute, Österreich und ähnliches. Einige Personen übernehmen die Informationen unreflektiert und fühlen sich auch noch gebildet dabei...

Die Zeitungen betonen etwa herausfordernd ein Türke hätte einen Mord begangen und natürlich sind deshalb gleich ALLE Türken böse...

Dass genauso viele Morde von Österreichern begangen werden, wird ignoriert.

Viele Personen suchen in den Medien ohnehin nur nach Bestätigung ihrer bereits vorhandenen Engstirnigkeit. Und wenn man etwas wirklich finden will, findet man es auch. Fast alles lässt sich so zurecht biegen, wie man es verstehen möchte.

Nur die Minderheit der Menschheit ist schlecht, egal aus welchem Land, Kultur, Geschlecht, etc. Aber diese Minderheit fällt nun mal durch ihr grausames Verhalten auf, über sie wird berichtet. Es wird aufgebauscht und als allgemeine Tatsache dargestellt. Menschen sind böse. Alle, ohne Ausnahme.

Anders zu denken, offen auf andere zu zu gehen und mediale Berichte zu reflektieren scheint für einige Menschen zu viel verlangt. Den Medien einfach zu glauben, zu stereotypisieren, kategorisieren und klassifizieren macht das Leben doch so viel einfacher...

Benutzeravatar

Stöpsel
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 35
Beiträge: 978

Beitrag Fr., 31.10.2008, 21:53

Hallo,

mir fällt zu dem Thema z.B. meine Schwester ein, die sich große Sorgen um ihre Kinder machte, daß sie einem Verbrechen zum Opfer fallen, als da soviel in den Medien berichtet wurde, aber über den viel wahrscheinlicheren Fall, daß sie in einen Autounfall verwickelt werden, machte sie sich bei weitem nicht soviele Gedanken (was sich in entsprechenden politischen Forderungen oder eben nicht-Forderungen äußerte). Und ich glaube, daß das bei vielen Menschen ähnlich ist.

Ähnliche Situation: als vor ein paar Jahren die Kampfhunde-Diskussion war. War doch auch nur aufgebauscht im Vergleich zu anderen Gefahren.

Daß es früher und auf dem Land besser war/ist, glaube ich aber auch nicht. Es ging nur um andere Sachen. Und ich glaube, daß heute durch die Massenmedien der Gesellschaft insgesamt leichter was eingeredet (eben weil MASSENmedien) und das dann für die eigenen ZWecke (z.B. von Parteien) instrumentalisiert werden kann. Aber grundsätzlich gabs das früher auch schon, s. Hexenverfolgung. Da wurde den Leuten, langsam, aber stetig, durch die Religion was eingeredet. Im Zusammenhang mit der gegenseitigen Kontrolle der MEnschen war das ja offenbar auch effektiv.
Gothika hat geschrieben: Aber aus einschlägiger Insider-Quelle weiß ich ja, dass über das Suizid-Thema in den Medien weitgehenst Redeverbot besteht...
Echt? Warum das denn?

Viele Grüße

Benutzeravatar

(V)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1894

Beitrag Fr., 31.10.2008, 22:33

Ich glaube, es war wegen Nachahmungsgefahr. Bin mir aber nicht mehr so sicher. Und ja, es gibt eine "Nachahmungsgefahr". Wenn das Thema Suizid ständig durch Massenmedien in unseren Köpfen wäre, sind entsprechende Gedanken sehr, sehr viel schneller gedacht. Schlimm genug wenn eine arme Seele da von alleine drauf kommt im stillen Kämmerlein, aber wenn's "in aller Munde" ist... wäre wohl wirklich nicht so gut. Aber Tatsache ist, dass Suizid gemäß Statistiken in den oberen 5 Rängen der Todesursachen steht. Tot durch Gewalttaten und Autounfälle liegen hingegen recht weit abgeschlagen auf den hinteren Plätzen.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag