Wie kann man mit Betrug in einer Beziehung umgehen?

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Marja
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Beitrag So., 24.10.2010, 17:45

Rosenrot hat geschrieben:
Warum sollte ich mit einem Betrüger mein Leben verbringen wollen? Immer wieder MMißtrauen? Nee, es gibt so viele ehrliche, die es verdienen, aber sicher nicht eine/r die mich besch*** hat.
Darüber lohnt es sich auf jeden Fall auch nachzudenken. Ob es DAS credo ist, keine Ahnung....

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blancol
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Di., 26.10.2010, 07:44

hallo zusammen,

vor meiner krankheit und dem erlebten betrug, war für mich "betrug" in der partnerschaft ein absolutes no go. nicht vorstellbar, das soetwas akzeptiert und überwunden werden könnte.

mein partner ist ein sehr lieber, ehrlicher und loyaler mensch. mag im widerspruch stehen mit dem was er gemacht hat und genau dies gibt mir zu schaffen. man muss sich schon fragen, was ist passiert in der partnerschaft, dass ihn so weit getrieben hat ...

ich trage sicher nicht die schuld, dass er zu schwach war, um einer sehr extrem schwierigen situation über längerer zeit die stirn zu halten. aber ich bin die verursacherin ... habe beigetragen ... es muss sehr schwierig sein für ein partner, wenn die partnerin in ihrer krankheit sich komplett von der welt absondert ... über jahre ... er alles versucht, kämpft, nach lösungen sucht und dann aufgiebt ... und doch nicht aufgiebt ...

mit dem vertrauen ist es so eine sache. da spielen viele faktoren eine rolle, wie der partner ist, wie man selber ist, was für erfahrungen man bereits gemacht hat usw. persönlich habe ich ihm gleich wieder vertraut, das war nicht das problem. ich kenne ihn und weiss, wann er voll und ganz hinter einer sache steht. und sowieso, bin ein sehr bequemer mensch und misstrauisch zu sein ist sehr anstrengend ... extrem anstrengend, mit sowas könnte ich nich leben. wenn dies mal verloren geht, dann ist es für mich klar, dass es kein zurück geben würde ...

verzeihen ... das ist auch ein thema für sich. man muss zuerst versuchen zu verstehen was, warum und wie sowas passieren konnte. man steht nich eines morgens auf und findet, so jetzt betrüge ich meine frau ... dann kann der prozess des verzeihens eintreten. doch so weit bin ich noch nicht ...

ob ich ihm verzeihe, ob diese beziehung wirklich eine zukunft hat, sthet noch in den sternen ...

und ja, die qualität und die anzahl jahren der beziehung spielen eine grosse rolle. vor meiner krankheit war es eine sehr schöne und anspruchsvolle beziehung ... obwohl wir 18jahren liiert sind, war kein tag gleich wie der andere ... unsere beziehung war stets in bewegung ... bis ich mich nicht ausgelinkt habe ...


blancol


Gast
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Beitrag Di., 26.10.2010, 08:02

Hallo Blancol

wenn ich dich richtig verstehe, bist/ warst du krank, nicht mehr 'anwesend' in der Beziehung.

Was ist dann Betrug?

Er ist sexuell mit einer anderen zusammen (gewesen), was hat er dir genommen, wenn du nicht sexuell mit ihm zusammen warst?

Für mich klingt dein Leid eher so, als dass du dir deine Abwesenheit (noch?) nicht verzeihen kannst

Rosenrot

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comus
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Beitrag Di., 26.10.2010, 10:21

Marja hat geschrieben:Ich habe es selbst nie geschafft, Betrug so weit zu verzeihen, daß ich dann noch die selbe Partnerin in der Beziehung sein konnte als vorher. Betrug hat sich immer wie ein Geschwür festgesetzt
Ja, Betrug verändert eine Beziehung ganz radikal, stellt sie auf den Kopf. Ich machte diese Erfahrung auch schon einmal und kann sagen, die Beziehung war tot in dem Moment wo es passierte. Es gab danach keinen Weg mehr. Selbst wenn das verzeihen klappt, vergessen geht nicht. Und in dieser Zeit, hatte ich ständig Bilder im Kopf, oder oftmals nur eine blanke Wut die nicht wegging. Es wurde erst dann besser, als ich die Entscheidung traf, dass die Beziehung beendet ist.
Dieses "Phänomen", dass eine Beziehung doch oft versucht wird, weiterzuführen, nachdem ein Betrug stattfand, hat meiner Meinung weniger mit dem Wert des Partners und dem Wunsch diesen nicht verlieren zu wollen zu tun, sondern mit Angst. Es ist die pure Angst und das auf beiden Seiten. Zu betrügen ist meist ein sehr spontaner Entschluss, (ich meine es wird schon vorher darüber nachgedacht über das Thema) wenn es passiert, passiert es impulsiv und erst am nächsten Tag oder so wird die Tragweite dieser Handlung begriffen. Und dass es eben mit "verzeihen" nicht getan ist, was kaputt ist, bleibt oft kaputt.
Sowohl meine persönliche Erfahrung, als auch die Fachliteratur bestätigt das Gefühl, ein Grossteil der Beziehungen zerbrechen an einem Betrug. Da hilft dann auch der Paartherapeut nichts mehr.
Marja hat geschrieben:Trennt man sich von einem Partner, ist dann nicht auch beim nächsten Partner das Mißtrauen von Haus aus gegeben?
Nein, bei mir nicht. Ich hab das immer als "Einzeltat" einer Person gesehen, die keine Rückschlüsse auf zukünftige Ereignisse zulässt.

LG, comus

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Marja
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Beitrag Mi., 27.10.2010, 23:14

Ja, comus, ich sehe es genauso.

Man unterstellt mir mit dieser Meinung zwar moralistisch zu sein, was es vielleicht ja auch ist, allerdings kann ich aus meiner Haut nicht raus. Ich kann es theoretisieren und erklären wie ich will, meine Gefühle machen da nicht mit. Hat diese Zerstörung erstmal stattgefunden, gibt es auch wenn alles noch so plausibel klingt und verständlich und erklärbar ist, keinen Weg mehr zurück - und ich habe es mehrmals und sehr lange versucht. Wie Du so schön schreibst, da ist dann einiges tot.

Für mich ist Betrug der Wunsch diese momentan vorhandene Beziehung zu zerstören, mit der Hacke durchzulaufen und aus allem belastenden Problemen Kleinholz zu schlagen - dabei wird aber gerne vergessen, daß man damit nichts konstruktives damit anrichtet, sondern genau das Gegenteil und noch dazu dass man den eigenen Partner ebenso in seine Einzelteile zerhackt. Es mag für manche der letzte Ausweg sein, sich von einem Käfig (Ehe oder Beziehung) zu befreien, der Wunsch, endlich hinzuschauen - doch dieser Wunsch wäre besser, wenn er VOR der Zerstörung so massiv ausgeprägt wäre, wo man noch etwas richten könnte - denn diese Art einen Beziehungsabschnitt einzuleiten, ist eindeutig übers Ziel hinausgeschossen.
Hier geht wohl eben auch die Psyche ihre eigenen Weg und die Theorie klafft weit auseinander zur Praxis. Leben ist nunmal zeichnen ohne Radiergummi, das kann man drehen und wenden wie man will.
Und psychischer Druck hat schon viele zu Verbrechern gemacht, da ist der Betrug in einer Beziehung vielleicht noch die gelindeste Form durchzudrehen, bzw. hilflos oder überfordert zu sein.

Und Menschen, die notorisch fremdgehen oder es so leichtfertig zusammenbringen, haben sowieso ein derartiges Problem mit sich und der Welt, ich denke von denen wird man als Normalo ohnehin Abstand halten.

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jennyfer
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Beitrag Mi., 27.10.2010, 23:43

Hallo Marja
Marja hat geschrieben:, wie geht man mit verloren gegangenem, bzw. angeknackstem Vertrauen um? Kann man es wieder aufbauen, oder hinterläßt Betrug es immer auch bleibende Spuren?
Mittlerweile weiss ich, dass Betrug auf beiden Seiten Spuren hinterlässt. Beim Betrüger ist der Leidensweg doch schon viel länger. So etwas geschieht M.E. nicht von Heute auf Morgen.
Irgendwie ist man ja dazu verdammt, als Betrogene(r) noch härter an sich zu arbeiten, als wenn man nie betrogen wurde. Doppelter Schaden sozusagen.


Der Betrüger an sich hat die Folgen auch doppelt zu tragen. Immer wieder wird es Ihm vorgeworfen, immer wieder wird er dadurch mit Seitenhieben fertiggemacht, wenn der "treue" Partner gerade seien Launen wie auch Empfindungen freien Lauf lässt.
Nun, mit der Erkenntnis, wie menschlich Lügen doch sind, bleibt die Frage, WIE damit umgehen in einer Beziehung? Wenn man ohnehin weiß, daß Lügen mit im Spiel sein werden. Drauf sch***? Immer vorsichtig bleiben? Verständnis aufbringen, es nicht persönlich nehmen? Sich nicht zu viel erwarten? Es ignorieren?

Was macht Sinn?
Ich lebe in einer sehr langen Ehe. Zusammen sind wir 20 Jahre, verheiratet 19. Wir gehen nun den Weg einer offenen Ehe, da sich meine Bedürfnisse verändert haben, ich meinen Mann trotzdem noch liebe. Es war ein langer, harter Weg, der zu jeder Zeit im Chaos enden hätte können. Doch ich hatte es anders nicht mehr ausgehalten. Liebe ist für mich auch, dem Partner zu gönnen, was er von mir nicht bekommen kann.

Ich bin da mittlerweile sehr weitsichtig, da ich (wir) auch durch sehr lange Gespräche festgestellt haben "warum sollten wir unsere Ehe beenden, wenn uns noch so vieles verbindet, nur weil sich unsere Bedürfnisse verändert haben". In einer Heimlichkeit, oder in Heimlichkeit getriebene Partner möchten sich holen, was sie nicht mehr haben können, (oder neue Bedürfnisse nicht befriedigt bekommen) "oder" weil sie trotzdem nicht verlieren "fordern" möchten (von der eigentlichen Beziehung) das vorhandene aufgeben zu müssen. Menschen ändern sich, es gilt auch herauszufinden, kann ich dies akzeptieren, kann ich offen sprechen, ohne das ich dafür bestraft werde / attackiert werde.

In vielen Beziehungen fehlt einfach auch der Raum zum atmen. Selbstaufgabe wird vollzogen, um bestehen zu können, aus diesem Fahrwasser man(n) oder Frau nur schwer entkommen kann. Bis es irgendwann nicht mehr geht, und einer sich "holt" was er zum halbwegs auch glücklichen existieren braucht.

Nicht alle sind so hart, wie ihr Gesichtsausdruck oft vermuten lässt. Wir alle sind Menschen mit Gefühlen, auch die Betrüger.

Ich möchte nichts schön reden, einfach meine heutige Sicht darstellen.

Wenn ich zurückblicke, in unsere langjährige Ehe, kann ich sagen, dass mich sein nicht da sein können mehr verletzt hat, als sein fremdgehen. Und doch war ich es, die unfähig war, zu erkennen, dass ich die selben Anteile dazu beigetragen hatte. Ich jammerte ständig (vor vielen Jahren) und er versuchte mir dann alles recht zu machen. Worin schon mal ein grosser Fehler entstanden ist. Er gerät in ein Erfüllungsverhalten (durch meine gewünschte Forderungshaltung) und wird dabei völlig "vergessen"

Daher kommunizieren. Damit jeder für sich entscheiden kann "was brauche ich, was bin ich bereit einzugehen".

Liebe Grüsse
jennyfer
...

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Innere_Freiheit
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Beitrag Mi., 27.10.2010, 23:48

Hallo.

Was sehe ich als Betrug:
Beziehung heißt für mich nicht, total auf einen einzigen Menschen beschränkt zu sein. Von daher habe ich das Gefühl, dass ich kein Recht dazu hätte, meiner Lebensgefährtin den Kontakt zu einem anderen Mann zu verbieten, falls dieser Kontakt für sie wirklich wichtig wäre.

Umgekehrt ist es genauso, dass auch sie mir Fremdkontakte nicht von vornherein "verbietet".

Der Grund, warum bisher trotzdem (noch) nie etwas passiert ist ist wohl, weil jeder von uns beiden weiß, dass der Andere mit solch einem Fremdkontakt dennoch nicht gut umgehen könnte....
(Und vielleicht auch, weil es noch keine wirklich gute Gelegenheit gab.)

Als Betrug definieren würde ich also lediglich Unehrlichkeit, Vertrauensbruch.... und würde dies passieren, dann würde mich dies wohl ziemlich belasten.


Wie würde ich damit umgehen:
So wie mit allen anderen Situationen, die mich belasten:
Wenn es mir nicht mehr möglich ist, davon wegzulaufen, dann begebe ich mich "mitten hinein"..... fühle meine Gefühle, versuche in ein "Ja" zu meinen Gefühlen zu kommen und zu einem "Ja" zu dem Vertrauensbruch zu kommen....

Ja, mir ist egal, ob andere Menschen vielleicht in dieser Situation ähnlich fühlen würden, ob es "normal" ist, in solch einer Situation so zu fühlen.... Wenn mich etwas innerlich extrem verletzt .... dann ist dies ein Hinweis darauf, dass etwas in mir noch nicht geheilt ist..... und deshalb begebe ich mich mitten hinein.

Wenn ich dann mit der Situation im Einklang bin,
dann würde ich höchstwahrscheinlich ganz tief in mir selbst spüren,
wie ich nun in der Situation meiner Partnerin gegenüber reagieren möchte..... und dies tue ich dann.....
nicht aus Rache oder aus Angst,
sondern aus der Inneren Freiheit und dem Inneren Frieden heraus.......
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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jennyfer
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Beitrag Mi., 27.10.2010, 23:55

Marja hat geschrieben: Es mag für manche der letzte Ausweg sein, sich von einem Käfig (Ehe oder Beziehung) zu befreien, der Wunsch, endlich hinzuschauen - doch dieser Wunsch wäre besser, wenn er VOR der Zerstörung so massiv ausgeprägt wäre, wo man noch etwas richten könnte - denn diese Art einen Beziehungsabschnitt einzuleiten, ist eindeutig übers Ziel hinausgeschossen.
Ich denke das da viele Faktoren mitspielen. Wie Prägung, vorleben der Eltern, eigene Vorerfahrungen, Verlustängste usw.

Vor zwei Jahren hatten wir unsere Scheidung unterschrieben, weil wir keine Ausweg gefunden hatten. Dann am Tage des offiziellen Termins der grosse Rückzieher, da noch so viel an Gefühl da war. Auch die Schmerzen der Kinder.

Dies veranlasste uns auch in den eigenen Teller zu schauen, und nicht nur in den Teller des anderen. Es war jedoch ein langer Prozess. Vorwürfe, in gewissen Abständen, bis hin zu "hätte ich doch die Unterschrift stehen gelassen" zeigte uns, wie hilflos wir eigentlich waren. Denn keiner wollte die Scheidung, und keinr war jedoch fähig genau hinzuschauen.

Wie geschrieben, es gibt so viele Gründe, wobei eben nicht alle aus Egoismus entspringen. Oft ist das Gegenteil der Fall, und somit wird auch ein Partner ein Stück weit geschützt, indem man glaubt ihn damit besser nicht zu konfrontieren, da es ihn nur verletzen würde/oder auch die Bereitschaft zur Kommunikation nicht gegeben ist.

Die Gründe für den Betrüger sind sicher schon lange fühlbar, für ihn oder sie. Doch mach das mal einem Partner klar, dass er mitverantwortlich ist, weil aus einer Hilflosigkeit heraus eine Selbstaufgabe entstanden ist, der man irgendwann nicht mehr gewachsen ist, somit seelisch wie auch körperlich verhungert.

Dieser Knoten entsteht schon so früh, dass er - so glaube ich - gar nicht, oder sehr lange nicht erkannt werden kann. Es geschieht/entwickelt sich in eine Richtung, in der beide betrogen werden.

Ich persönlich würde mich nie mehr für eine andere Beziehungsform entscheiden, als für die offene Form, in der sich jeder Partner - so er das möchte - frei bewegen kann, und dadurch im eigenen Nest sich nicht zu verstellen braucht, sowie sich nicht aufgeben muss, um dem anderen zu genügen. Für das eigene Beziehungsnest bleibt übrig, was gerne zu zweit erlebt wird.

Ich schreibe aus einer langjährigen Ehe, mit abgeschossenem Kinderwunsch. Da wir uns Gedanken gemacht haben, wie können wir zusammen auch mit erwachsenen Kindern (oder wenn alle erwachsen sind) glücklich sein, ohne auseinander zu rennen.

--------

Nachtrag

Schwerer wird es sicher, wenn Menschen aus einem Krankheitsbild heraus fremdgehen, wobei der nicht Betrüger keinen eigenen Anteil daraus finden kann. Oder es keinen gibt. Wie kann dann verarbeitet werden? Ist es dann nicht eine Möglichkeit ihn als krankhaft oder puren Egoisten abzutun, um zu sehen, dass selber keine Schuld des Treuen mit im Spiel war? (darüber mache ich mir gerade Gedanken)


Liebe Grüsse
jennyfer
Zuletzt geändert von jennyfer am Do., 28.10.2010, 08:12, insgesamt 1-mal geändert.
...

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Hamna
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Beitrag Do., 28.10.2010, 00:38

Soweit ich weiß, ist ein einziges Mal ein Partner von mir fremdgegangen. Ich habe es sofort gewusst und ihm auf den Kopf zugesagt, und er hat es sofort zugegeben. Ich war über längere Zeit verletzt, konnte es aber letztendlich auch verstehen, und die Begebenheit führte nicht zur Trennung, wenn sie auch das Vertrauen längerfristig kaputt gemacht hat. Ich habe mich z. B. eine zeitlang nicht mehr auf Zukunftsplanung bzgl. Zusammenziehen usw. einlassen können. Und das lag nicht in meiner Absicht, ich konnte mich einfach nicht mehr einlassen, weil das Vertrauen einen Knacks bekommen hatte. Getrennt haben wir uns aber später aus anderen Gründen, als ich den Vertrauensverlust schon überwunden hatte.

Was ich aber noch schlimmer finde als fremdgehen ist das Angelogen werden darüber. Also, wenn ich sowieso schon etwas ahne und meinen Partner drauf anspreche, dann muss er auch ehrlich sein. Lügt er mich darüber über längere Zeit an und beichtet erst Monate später, ist der Ofen für mich total aus. Denn mit seinen Lügen raubt mir der Partner nicht nur das Vertrauen in ihn sondern vor allem auch in mich und meine Intuition. Ich habe ja (die mich hier schon länger kennen, wissen das) grundsätzlich ein Problem mit meiner Wahrnehmung, bzw. mit meinem Vertrauen darin. Wenn mein Partner mich in diesem Problem noch bestärken würde, indem er meine Wahrnehmung als Phantasie abtut (Du spinnst, was du dir immer einbildest, deine Eifersucht ist krankhaft... und was Frauen da nicht alles zu hören kriegen), mir also praktisch Wahnvorstellungen unterschiebt, wo meine Wahrnehmung doch nicht lügt, da ist sämtliches Vertrauen dahin und da kann ich auch schon mal total ausrasten, selbst wenn es nicht zum Fremdv0geln gekommen ist sondern sich nur um (relativ) harmlose Treffen handelt.

Lüge ist für mich der Schlimmste Betrug!

*räusper* ihr merkt wohl, das Thema ist für mich nicht ganz frei von Emotionen

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Marja
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Beitrag Fr., 29.10.2010, 17:37

Danke Euch für Eure Beiträge!

Vor allem Dir, liebe Jennyfer!

@Innere_Freiheit

Mir würde es besser gefallen, wenn Du nicht im Konjunktiv schreiben, sondern aus Deiner Erfahrung erzählen würdest - wenngleich ich Dir wünsche, solch eine Erfahrung erst gar nicht gemacht haben zu müssen.

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Innere_Freiheit
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Beitrag Fr., 29.10.2010, 18:36

Hallo Marja,
Marja hat geschrieben:@Innere_Freiheit

Mir würde es besser gefallen, wenn Du nicht im Konjunktiv schreiben, sondern aus Deiner Erfahrung erzählen würdest - wenngleich ich Dir wünsche, solch eine Erfahrung erst gar nicht gemacht haben zu müssen.
natürlich könnte ich hier über meine Erfahrung schreiben, die schon mehr als 8 Jahre zurückliegt. Damals ist mir nämlich ein (aus meiner Sicht) sehr schwerer Vertrauensbruch passiert.
Wenn ich jedoch darüber schreiben würde, dann wäre dies für mich nicht die Antwort auf die Frage dieses Thread. Diese Frage lautet nämlich "Wie kann man mit Betrug in einer Beziehung umgehen?" und nicht "Wie bist du früher einmal (eher notdürftig) mit Betrug umgegangen".

Natürlich sind all die Punkte, die ich unter "Wie würde ich damit umgehen" aufführte, reine Spekulationen.
Ich versuche hier, aus meinen derzeitigen Denkweisen, Vorgehensweisen und Erfahrungen auf den Umgang mit schwierigen Themen in der Zukunft zu schließen.

(Manchmal wünsche ich mir, ich würde mal in eine wirklich belastende Situation kommen.... weil ich mich dann meinen inneren Themen wirklich zuwenden müsste. Derzeit schiebe ich die Beschäftigung mit meinen Themen immer vor mir her.....)

Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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Marja
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Beitrag Fr., 29.10.2010, 18:57

Hallo Innere_Freiheit,

vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt, ich schätze Deine Beiträge durchaus, sie sind sicher mit wertvollen Tips versehen und es ist natürlich alles hier zum Thema willkommen. Sorry, wollte Dir nicht zu nahe treten.

Im Grunde meine ich den thread aber durchaus AUCH so -
"Wie bist du in der Vergangenheit (eher notdürftig) mit Betrug umgegangen"?

Wer betrogen wurde, kann ja erst über seine Erfahrungen berichten wenn er bereits betrogen wurde, und diese liegen somit in jedem Fall in der Vergangenheit. Ob das nun einen Tag alt ist oder 10 Jahre spielt dabei keine Rolle.

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